Schöner Beitrag. Aber zeigen deine gut recherchierten Fakten nicht gerade, daß Wilhelm eben keinen großen Krieg wollte?
Das können sie gar nicht, wie Turgot auch schon erläutert hat: weil Wilhelm mal dies und mal das wollte, wie zahlreiche Quellen zeigen.
Die Sprunghaftigkeit von Wilhelm II., die wechselnden Lagen zwischen Vorpreschen und Zögern gerade am Beispiel der Kriegsfrage, machten ihn schon von der Anlage her zu einer völlig ungeeigneten Führungspersönlichkeit in den Krisen: teils getrieben, teils treibend - kein überragender Intellekt und und unfähig, sich von den ihm vorgelegten angeblichen Sachzwängen der Politiker und Militärs zu lösen; fatal für das Schicksal des Deutschen Reiches, wenn man die Entwicklung bis hin zur Auskreisung nicht als forciert, sondern als im Wesenlichen durch eigene Fehler provoziert ansieht.
Schlüssel ist wiederum - vor dem Blankoscheck - der Kriegsrat vom Dez1912, bei dem Wilhelm den Krieg wollte. Sehr lesenswert - mal abseits der Fragen von Marine und Heeresvermehrung 1913 in Folge des Kriegsrates - ist die Publikation Rosenberger, Bernhard: Zeitungen als Kriegstreiber? - Die Rolle der Presse im Vorfeld des Ersten Weltkrieges; hier wird das Problem Treiber/Getriebener mal von einer anderen Seite angepackt.