Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Syphax' Truppen kann man nicht einfach zu den karthagischen dazurechnen und als Beweis anführen, welche Söldneranwerbungskapazitäten Karthago hatte. Syphax war schließlich ein Verbündeter, der umworben und bei der Stange gehalten werden musste, den konnte man nicht einfach herumkommandieren. Da er sich als unzuverlässig erwiesen hatte, musste man jederzeit mit der Möglichkeit rechnen, dass er erneut sein eigenes Süppchen kochen und sich wieder gegen die Karthager wenden würde. Außerdem wäre Syphax wohl kaum bereit gewesen, mit seinem Heer gegebenenfalls auch nach Spanien oder Italien zu gehen, da er sich zuhause auch gegen Massinissa wehren musste.Deine Zahlen kann ich soweit bestätigen, Ich habe aber Syphax Truppe mitgezählt. Im Winter 204/ 203 lagerte Scipio vor Utika, wurde dabei aber von einer Kombinierten Truppe von Hasdrubal Gisko und Syphax auf einer Landzunge eingeschlossen, die zahlenmäßig so stark war, dass Scipio nicht wagte sie anzugreifen. Scipio täuschte Verhandlungsbereitschaft vor, konnte dann aber diese Truppe in einem nächtlichen Überraschungsangriff auf das Lager stark dezimieren. Die Zahlenangaben über diese Truppe gehen aber bei verschiedenen Autoren auseinander, dürfte aber etwa 50 000 zusätzlich zu denen von Hasdrubal Gisko betragen haben.
Da auch Versorgungsgüter transportiert wurden (warum wohl?), können nicht alle Schiffe mit Soldaten befüllt gewesen sein.Weiterhin gab es einen fehlgeschlagenen Verstärkungsversuch für Hannibal in 206 (andere sagen 205) mit 100 Schiffen. Ich habe keine genauen Zahlenangaben über die Ladung, eine Schätzung von 100 Soldaten pro Schiff mag hier sinnvoll sein (also etwa 10 000 Mann), lasse mich aber gerne belehren, wenn jemand eine Quelle hat.
Beim ersten Mal (216) wurde Marcellus vom Rat Nolas um Hilfe gebeten, weil dieser einen Aufstand der mit den Puniern sympathisierenden Bürger befürchtete. Hannibal selbst jedoch scheint Nola nicht die von Dir postulierte Bedeutung beigemessen zu haben, denn als die Stadt nicht gleich bei seiner ersten Annäherung zu ihm überlief, griff er sie nicht etwa an, sondern zog weiter nach Neapel und Nuceria. (Zu diesem Zeitpunkt war Marcellus noch nicht in der Nähe.) Erst als Marcellus Nola besetzt hatte, zog Hannibal wieder vor die Stadt. (Sein Motiv könnte also nicht so sehr der Wunsch nach dem Besitz Nolas gewesen sein, sondern mehr der Wunsch nach einer Schlacht gegen Marcellus.) Nach dem ersten vergeblichen Angriff auf die Stadt zog Hannibal dann wieder ab.Sie war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und hätte Hannibals Verbündete in Lukanien direkt mit der Campana verbunden. Dann hätte Hannibal eine direkte Festtungskette vom Süden Italiens bis nach Capua gehabt.
Ob Marcellus auf eigene Initiative Nola verteidigte oder Befehle dazu vom römischen Senat hatte, weiß ich nicht. Er hat jedenfalls insgesamt 3 mal mit Hannibal (216, 215, 214) mit Hannibal um diese Stadt gekämpft.
Da auch Versorgungsgüter transportiert wurden (warum wohl?), können nicht alle Schiffe mit Soldaten befüllt gewesen sein.
Welche Art Versorgungsgüter? Steht das auch in Deine Quellen. Hannibal bekam nichts, weil der Versorgungsversuch scheiterte. Gibt irgendeine Quelle her, das Teile von Hannibals Armee verhungerten? Denn Hannibal bekam nach 215 praktisch nichts von Karthago.
Beim ersten Mal (216) wurde Marcellus vom Rat Nolas um Hilfe gebeten, weil dieser einen Aufstand der mit den Puniern sympathisierenden Bürger befürchtete. Hannibal selbst jedoch scheint Nola nicht die von Dir postulierte Bedeutung beigemessen zu haben, denn als die Stadt nicht gleich bei seiner ersten Annäherung zu ihm überlief, griff er sie nicht etwa an, sondern zog weiter nach Neapel und Nuceria. (Zu diesem Zeitpunkt war Marcellus noch nicht in der Nähe.) Erst als Marcellus Nola besetzt hatte, zog Hannibal wieder vor die Stadt. (Sein Motiv könnte also nicht so sehr der Wunsch nach dem Besitz Nolas gewesen sein, sondern mehr der Wunsch nach einer Schlacht gegen Marcellus.) Nach dem ersten vergeblichen Angriff auf die Stadt zog Hannibal dann wieder ab.
Beim zweiten Mal (215) griff Hannibal Nola auf Ersuchen der Hirpiner und Samniten, seiner Verbündeten, an, weil Marcellus die Stadt als Basis für Streifzüge nutzte.
Beim dritten Mal (214) wurde Hannibal von mit den Puniern sympathisierenden Bürgern Nolas eingeladen, als er gerade in der Nähe war.
Syphax' Truppen kann man nicht einfach zu den karthagischen dazurechnen und als Beweis anführen, welche Söldneranwerbungskapazitäten Karthago hatte. Syphax war schließlich ein Verbündeter, der umworben und bei der Stange gehalten werden musste, den konnte man nicht einfach herumkommandieren. Da er sich als unzuverlässig erwiesen hatte, musste man jederzeit mit der Möglichkeit rechnen, dass er erneut sein eigenes Süppchen kochen und sich wieder gegen die Karthager wenden würde. Außerdem wäre Syphax wohl kaum bereit gewesen, mit seinem Heer gegebenenfalls auch nach Spanien oder Italien zu gehen, da er sich zuhause auch gegen Massinissa wehren musste.
Bei Livius (28,46) heißt es: "Iisdem diebus naves onerariae Poenorum ad octoginta circa Sardiniam ab Cn. Octavio, qui provinciae praeerat, captae; eas Coelius frumento misso ad Hannibalem commeatuque onustas,Valerius praedam Etruscam Ligurumque et Montanorum captivos Carthaginem portantes captas tradit.", also (eigene Übersetzung): "In diesen Tagen wurden etwa achtzig Lastschiffe der Punier in der Nähe von Sardinien von Gnaeus Octavius, der der Provinz vorstand, gekapert; Coelius berichtet, dass diese mit dem Hannibal geschicktem Getreide und Proviant beladen waren, Valerius, dass die gekaperten etruskische Beute und Gefangene der Ligurer und Bergbewohner nach Karthago brachten." Livius verwendet für die Ladung also die Worte "frumentum" (="Getreide") und "commeatus" (="Proviant").Welche Art Versorgungsgüter? Steht das auch in Deine Quellen. Hannibal bekam nichts, weil der Versorgungsversuch scheiterte.
In Livius 22,39 behauptet Fabius Maximus, dass Hannibal mehr Leute durch Hunger als durch Waffengewalt verloren habe und er viel zu wenig Vorräte habe.Gibt irgendeine Quelle her, das Teile von Hannibals Armee verhungerten?
Du hast behauptet, dass Karthago in den Jahren 206/205 noch in der Lage war, an die 150.000 Mann aufzustellen, und das als Beweis für seine enorme Leistungsfähigkeit gewertet. Dabei sagen die Quellen eher das Gegenteil. Das punische Feldheer in Afrika, das die Heimat gegen die römische Invasion und den feindlichen Teil der Numidier zu verteidigen hatte, umfasste 204 nicht einmal 30.000 Mann. Das kann man nicht schönrechnen, indem man einfach irgendwelche unsicheren Verbündeten dazurechnet. Natürlich macht es einen Unterschied, ob Söldner von Karthago direkt angeworben und bezahlt werden und unter karthagischen Feldherren dienen, oder ob ein fremder König mit Hang zu Seitenwechseln mit seinem eigenen Heer herbeikommt, es selbst kommandiert und eigene Lager bezieht. (Syphax ordnete sich dem Hasdrubal nicht unter, sondern operierte gegebenenfalls durchaus eigenständig.) Wie schnell Verbündete auch wieder weg sein können, sah man doch am Beispiel Philipps V. (Oder sollte man während der Zeit des Bündnisses Deiner Meinung nach die makedonische Armee auch in die karthagische Armee miteinberechnen?)Das ist Haarspalterei. [...] Roms Verbündete zählen doch auch. Ich kann nicht erkennen wieso Syphax nicht zählen soll.
Die spanischen Silberminen waren nicht mehr vorhanden, also müssen entsprechende finanzielle Reserven vorhanden gewesen sein, welche potentiell in einer früheren Kriegsphase für die Werbung von Söldnern zu nutzen wären.
Wo steht, dass Karthago den Syphax regelrecht bezahlte? Er war mit den Karthagern verschwägert und hatte durchaus eigene Interessen.Syphax hatte ein eigenes Kommando, aber seine Dienste waren nicht umsonst. Karthago bezahlte Syphax, der bezahlte seine Söldner und Truppen.
Karthago musste sich bereits während des Ersten Punischen Krieges 2000 Talente bei Philadelphos leihen.
[*]
Wie es genau um die "Finanzierung" des Krieges aus punischer Sicht aussah, ist Spekulation, wie dieser Mosaikstein zeigt.
[*] Rostovtzeff I, S. 308/309.
Dass auch für Karthago die Talente nicht auf Bäumen wuchsen, sieht man doch am Beispiel des Söldnerkriegs, als Karthago seinen Söldnern den ausständigen Sold nicht mehr bezahlen konnte.
Wo steht, dass er nicht bezahlt wurde? Truppen kosten Geld, dieser simple Fakt lässt sich nicht einfach wegdiskutieren.Wo steht, dass Karthago den Syphax regelrecht bezahlte? Er war mit den Karthagern verschwägert und hatte durchaus eigene Interessen.
Mir fällt auf, dass immer wieder Livius und andere Antike Autoren herangezogen werden.
Moderne Historiker wie Lazenby, Barcelo, Dodge, Dellbrück, Huss, Mommsen und andere haben aber erhebliche Zweifel an deren Glaubwürdigkeit.
So wird beispielsweise fast immer Polybios für wesentlich zuverlässiger gehalten als Livius.
Die römische Frühgeschichte laut Livius hält man gar für völlig wahrheitswidrig.
Ich beziehe mich daher lieber auf moderne Historiker, weil diese schon analysiert haben, welche Teile der antiken Quellen unzuverlässig sind, soweit möglich.
Stimmt. Was ist daran falsch?
Es ist nur so, dass sich moderne Historiker nicht immer einig sind, wie Quellen zu bewerten sind. Was machen wir dann?
Es sind sich aber alle einig das gerade Livius Hannibal und Karthago gegenüber nicht objektiv ist. Daher ist es doch wohl sinnvoll hier modernere Historiker, die hier schon erhebliche Vorarbeit geleistet haben, zu benutzen.
Weil schriftliche Quellen neben der Archäologie nun einmal unsere wichtigsten Quellen über die Antike sind.Mir fällt auf, dass immer wieder Livius und andere Antike Autoren herangezogen werden.
"Modern" ist relativ. Mommsen und Delbrück sind auch schon in mancher Hinsicht überholt.Moderne Historiker wie Lazenby, Barcelo, Dodge, Dellbrück, Huss, Mommsen und andere haben aber erhebliche Zweifel an deren Glaubwürdigkeit.
Die Frühgeschichte weitgehend ja, aber nicht seine Darstellung der Zeit vom 2. Punischen Krieg bis zum 3. Makedonischen Krieg.Die römische Frühgeschichte laut Livius hält man gar für völlig wahrheitswidrig.
"Moderne Historiker" sind auch nicht ganz zuverlässig.Ich beziehe mich daher lieber auf moderne Historiker, weil diese schon analysiert haben, welche Teile der antiken Quellen unzuverlässig sind, soweit möglich.
Und wo steht, dass für dieses Geld die Karthager aufkamen? Syphax hatte sein eigenes Reich, und zeitweise kontrollierte er auch den Großteil von Massinissas Gebiet, das er somit ausplündern konnte.Wo steht, dass er nicht bezahlt wurde? Truppen kosten Geld, dieser simple Fakt lässt sich nicht einfach wegdiskutieren.
Der Punkt ist doch der, dass man nicht in der Lage war, die Söldner während des Krieges laufend zu bezahlen, sondern sie auf später vertrösten musste.Das stimmt so nicht. Man hat versucht den Preis zu drücken, weil man stark angespannt war wegen der römischen Reparationen. Darüber waren die Söldner aufgebracht und gerieten außer Kontrolle. Als man später den ausstehenden Sold zahlen wollte
Allerdings gaben auch manche antike Historiker (sogar der vielgescholtene Livius) in ihren Werken unterschiedliche Quellen wieder und erzählten gegebenenfalls voneinander abweichende Versionen nacheinander.Bei antiken Quellen kommt erschwerend dazu, dass sie uns nur begrenzt erhalten geblieben sind.
So haben wir nur solche Quellen die immer wieder abgeschrieben wurden.
Also solche die für wichtig empfunden wurden. Wenn eine Quelle als unwichtig eingestuft wurde, dann wurde sie vernichtet, oder gingen einfach verloren.
Interessanterweise aber objektiver als manche "moderne" Historiker. Z. B. wirft Livius dem karthagischen Senat nicht Kleinlichkeit und Krämergeist vor. Wenn bei ihm Hanno gegen Hannibal opponiert, dann nicht aus Geiz, sondern weil er die Siegesaussichten für arg ungewiss hält und im Fall einer Niederlage das Schlimmste für Karthago befürchtet, weswegen der Friede um fast jeden Preis erhalten bzw. wiederhergestellt werden sollte, ehe es zu spät ist, und nebenbei, weil er angesichts der Macht der Barkiden für die verfassungsmäßige Ordnung fürchtet.Es sind sich aber alle einig das gerade Livius Hannibal und Karthago gegenüber nicht objektiv ist.
Interessanterweise machst Du aber mitunter genau das Gegenteil: Eine der wesentlichen Leistungen moderner Historiker seit Delbrück besteht darin, die überlieferten Heeresstärken kritisch zu hinterfragen, indem sie z. B. analysieren, ob ein Heer vom Schlachtverlauf oder von der Logistik her überhaupt so groß sein konnte wie in den Quellen angegeben. Gerade bei den Heeresstärken aber bewegst Du Dich in den Bahnen antiker Historiker, indem Du Fragen wie ob ein so großes Heer überhaupt versorgt oder finanziert werden konnte, ausblendest oder zumindest herunterspielst. Stattdessen möchtest Du dem Hannibal noch und nöcher Truppen schicken und schreibst von 150.000 Kriegern, die die Karthager 206/205 aufgestellt hätten. Ob Syphax' Armee wirklich 50.000 Krieger zählte, wage ich in diesem Zusammenhang auch zu bezweifeln. (Interessanterweise sind übrigens Livius und Appian bei den Heeresgrößen mitunter zurückhaltender als der von Dir als glaubwürdiger erachtete Polybios.)Daher ist es doch wohl sinnvoll hier modernere Historiker, die hier schon erhebliche Vorarbeit geleistet haben, zu benutzen.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen