Hausball um 1900

D

Debütantin

Gast
Liebe Mitglieder,

ich lese mich gerade aus beruflichen Gründen in das Thema der englischen Hausbälle auf dem Lande ein, wie man sie auch bei Jane Austen und bis in das frühe 20 Jahrhundert hinein findet.

Leider finde ich keine Antwort auf die Frage, ob Töchter der Familie vor ihrem Debüt an einem Ball im eigenen Haus teilnehmen durften? Also zB. ein 16 oder 17jähriges Mädchen, dass noch nicht bei Hofe vorgestellt wurde. Für auswertige Bälle gilt hier ganz klar ein "Nein, durfte sie nicht..." da ein Mädchen vor ihrem Debüt nicht als junge Frau galt und sich folglich auch nicht für Männer (und andere frivole Vergnügungen ;) ) interessieren durfte. Aber gilt das auch für einen Ball im Haus der eigenen Familie?

Ich würde mich über klare Antworten genauso sehr freuen, wie über Mutmaßungen :)

Vielen Dank für eure Mühe!
 
Ich glaube mich daran zu erinnern, dass bei "Effi Briest" am Anfang ein Hausball vorkommt, ob Effi da schon in die Gesellschaft eingeführt war weiß ich aber nicht mehr, aber das lässt sich ja leicht nachlesen.
 
Vermutlich waren die Hausbälle in der eigenen Familie die Übungsplätze...
In vielen Romanen und Erzählungen gibt es Hinweise darauf, dass die Mädchen ab der Konfirmation ( ab dem Zeitpunkt durften dann auch die Haare ordentlich frisiert, d.h. hochgesteckt werden ) an den hausinternen Veranstaltungen teilnehmen durften.
Irgendwo mussten sie ja schliesslich Umgangsformen, Benimm und alles das lernen, was die höhere Tochter befähigte, sich dann - wenn sie auf die offiziellen Bälle durfte, den richtigen Mann herauszusuchen.
 
dass noch nicht bei Hofe vorgestellt wurde.

Nachtrag

Vermutlich müssen Ort und Zeit genauer einegrenzt werden. Debüt meint nicht zwingend nur die Vorstellung bei Hofe sondern durchaus auch die Einführung in die Gesellschaft. Und das war zumindest hier in Deutschland ab der Konfirmation.
Aufnahme als 'Erwachsener' in die Kirche = Eintritt in die Gesellschaft = heiratsfähig
 
Erst Mal vielen Dank für eure Hilfe! Die Anregungen sind auf jeden Fall interessanten, allerdings gibt es einen springenden Punkt - Es geht wie gesagt um englische Hausbälle um die Jahrhundertwende.

Also das adelige Gesellschaftsprotokoll, dass bis zu Beginn des ersten Weltkrieges galt. So weit ich weiß unterschied sich das englische und deutsche Protokoll. Und das macht es leider etwas komplizierter ^^ (Daher kann ich zB. auch nicht auf deutsche Quellen zurückgreifen.)

In England wurden die Mädchen mit etwa 18 bei Hofe vorgestellt und durften erst danach ihre Haare wie eine erwachsene Frau frisieren und "erwachsene" Mode tragen. Und eben erst danach auf Bälle gehen. Dafür habe ich Belege gefunden.

Wobei es ihnen durchaus schon vorher gestattet war zB. im Haus ihrer Eltern an einem formellen Dinner teilzunehmen und bei der Fuchsjagd mitzureiten. Daher meine Verunsicherung in Bezug auf Hausbälle.

Die Überlegung, dass sie eventuell dennoch vorher schon auf einen Hausball gehen durften, um quasi an Umgangsformen und Sicherheit zu gewinnen finde ich sehr nachvollziehbar, wobei es halt meines Wissens gerade in England ein recht strenges Protokoll gab. Falls ihr dazu noch Informationen, Anregungen und Gedanken habt - immer her damit! Ich freue mich über alles und bin euch sehr dankbar!
 
, wobei es halt meines Wissens gerade in England ein recht strenges Protokoll gab.

Okay, für England muss ich leider aussteigen... da kenne ich mich nicht wirklich so gut aus.
Zum Protokoll bzw. Erziehungsstil und -umfang:
Die Kinder der Oberschicht wurden ja wohl eher von der Nanny und dann der Gouvernante und den dann passend ausgesuchten Lehrern aufgezogen, betreut und letztlich wohl auch erzogen. Und den Eltern nur stündchenweise 'präsentiert'.

Tut mir leid, ich kann dir da nicht weiterhelfen
 
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