Haustierwerdung

Es gibt die These das sich die Wölfe selbstdomestiziert haben und das sich die Menschen gefallen lassen haben, weil beide Gruppen voneinander profitierten.
Die Wölfe finden die Beute, Menschen erlegen die Beute, die Menschen lassen den Wölfen ein wenig davon übrig, sie wurden Jagdgefährten, später wohnten sie zusammen. Eine 20.000 Jahre alte Beziehungsgeschichten, hier im Telegrammstil erzählt.
 
also sowas wie eine Symbiose? Das war doch wenn zwei Arten miteinander leben ohne den anderen zu schaden und Nutzen voneinander ziehen.....
 
Eine Symbiose geht noch weiter, da ist man biologisch regelrecht aneinander gekettet. Hund und Mensch können durchaus noch eigene Wege gehen, ist eher eine Art "Zweckgemeinschaft".
 
Warum sollten Wölfe Beute jagen und dann warten, was davon zu bekommen?

Eher wohl, die Herannahme eines Jungwolfes in die Menschensippe, wohlweisslich seiner Jagdeigenschaften sicher, diesen zu Jagdzwecken zu halten. Schliesslich kann Wolf besser riechen und besser sehen als Mensch. Der Wolf wurde praktisch integriert in die Sippe, ist mit zum Jagen gelaufen, und machte was jeder Wolf tut: er heult, wenn er was mitteilen will.
Das wird leider auch nicht im Link von Myth_Phoenix deutlich. Dort steht nur, das der Mensch Wölfe gefangen und aufgezogen hat. Aber nicht warum!! Schliesslich war es zu der Urzeit so, das man niemanden in die Sippe nahm, der nicht zu was taugen konnte.
 
Möglicherweise begann sie so: Manche Wölfe waren weniger scheu als andere und anstatt die Nähe der Viehherden zu suchen, suchten sie direkt die Siedlungen auf, um sich dort von Abfällen zu ernähren, ein Verhalten, das Wölfe auch heute noch in manchen Gegenden zeigen. Solche Wölfe wurden mit den Menschen immer vertrauter und diese lernten, sich das Rudelverhalten der Wölfe, eine Bedingung für den engen Anschluss des Hundes an den Menschen, nutzbar zu machen.

noch mehr Infos von: http://tiermagazin.naturecom.de/text/wolf.html

Das ist doch eine halbwegs klare Erklärung. Aber da der Artikel mit Möglicherweise beginnt, hat man vielleicht noch keine gängige Erklärung gefunden. Wahrscheinlich ergab es sich einfach so.... Aber der Einwand ist gut, das ist eine wirklich gute Frage.... warum eigentlich?
 
Die Frage ist auch, welche Populationsgruppen des Wolfes/Wildhundes wurden domestiziert.
Die asiatischen Wildhunde unterscheiden sich z.B. optisch nicht von asiatischen Haushunden, z.B. dem Dingo. Der Dingo u. der äthiopische Wolf vermischt sich auch problemlos mit europäischen Haushunden. Der Nordeuropäische u.auch der südeuropäische Wolf sieht im Haushund vor allem eine potentielle Fressbeute, obwohl die Mischung möglich ist u. auch erfolgte. Die Polarhunderassen haben ganz offensichtlich Erbanlagen des Polarwolfes.
Die Domestizierung wird heute aufgrund genetischer Untersuchungen weit zurückverlegt, obwohl man bei dieser Datierungsmethode vorsichtig sein muß.
Man kann nicht die genetischen Unterschiede im Vergleich mit dem europäischen Wolf feststellen, wenn die älteste Haustierwerdung in Wirklichkeit vor allem in Afrika u. Asien erfolgte u. die Anteile der Ursprungspopulationen z.B. auch des europäischen Wolfes nicht genau feststellbar sind.
 
Paul schrieb:
Die asiatischen Wildhunde unterscheiden sich z.B. optisch nicht von asiatischen Haushunden, z.B. dem Dingo.
Der Dingo mag mit asiatischen Haushunden verwandt sein oder sogar von ihnen abstammen, ist aber ein Wildhund, und zwar ein australischer.
 
guten tag liebe freunde,

es ist leider keine frage ob sogenannte populationsgruppen von hund oder wolf abstammen.
der hund stamm vom wolf ab, darüber gibt es keinerlei zweifel.
(canis lupus, linne 1758)
beim australischen dingo (hyokkose sagte es schon) handelt es sich um
verwilderte hunde in australien.
eine haustierwerdung von wolf zum hund mit dem sonderfall dingo, als
rückverwilderung ist wissenschaftlich nachgewiesen.
der nachweis erfolgt weniger über das ermittelte genmaterial, als über
die morphologischen merkmale.
gebißveränderungen und auftretende anomalien zwischen haustier und wildform
können die entstandene chronologie zuverlässig dokumentieren.

anfänge der wolfsdomestikation lassen sich bis in das junpaläolithikum um
25.000 vdz. rückverfolgen. knochenfunde in osteuropa, ukraine, mähren
und rußland deuten auf einen enormen zeithorizont zwischen erster
wolfszähmung und der hundwerdung.
ältester nachweis eines vollausgebildeten haushundes, ist lediglich ein
13.000 jahre altes knochen-gebiß-fragment, welches in bonn gefunden wurde.

in südostasien sind haushunde erst ab 5000 vdz dokumentiert.
dies gebiet außerhalb der populationszone des wolfes, weist auf
direkte einführung des hundes durch den menschen hin.

alte forschungen sprechen noch von dingo-vorkommen um das
jahr 8.000 vdz in australien. dies theorien sind aber zwischenzeitlich überholt.
hunde-einfuhren nach australien sind nach neueren forschungen
frühestens um 2.000 vdz. erfolgt, eher jedoch noch später.

unter allen säugetieren ist der wolf das am weitesten verbreitete wildtier.
bei den polarwölfen handelt es sich um die größte unterart, bis zu 105 cm
schulterhöhe. sein gewicht , kann bei großen exemplaren bis zu 50 kg
betragen.

in afrika gibt es keine wölfe.

mit allerbestem gruß max
 
guten abend liebe lili,

der "abessinische wolf" wird lediglich so genannt,
bei dem tier handelt es sich um einen hund, welcher ebenso
wie der haushund zur gattung "canis" gehört, im gegensatz
zum wolf "lupo".
bei diesem "abessinischen wolf" handelt es sich darüber hinaus
um ein tier der neuzeit, welches erst im 18 jahrhundert entdeckt wurde.
mit allerbestem gruß max
 
Hallo Hyokkose,
den australischen Haushund Dingo, in der Haustiersozialform u. in seiner verwilderten Form habe ich bewußt mit seinen sehr nahestehende Südasiatischen Verwandten gleichgestellt, die ebenfalls als Haustier und als ursprüngliche Wildform vorkommen.
Es findet aber ein ständiger Austausch zwischen den Wildformen u. den Haustierpopulationen statt, so das hier eine Trennung sinnlos ist.
In Europa, Sibirien u. Amerika ist die Trennung zwischen den Wildpopulationen u. den Haustierpopulationen stärker. Die Mischung wird oft durch die Menschen provoziert.
Maxherbert, der Wolf der Nordhalbkugel ist von anderen Hunde/Wolfpopulationen nicht so streng getrennt. Der sogenannte südasiatische Rotwolf/Rothund sieht schon in der Wildform wie ein Hund/Dingo aus. Es gibt soziale Barrienren vor allem in der nördlichen Welt, aber keine absolute Artgrenze. Dies deutet darauf hin, das der Hund überwiegend von südlichen "Wolfspopulationen" abstammt. Hund u. Wolf in Asien u. Afrika mischen sich sozial ohne Barrieren. Sie anerkennen sich als Angehörige derselben Gruppe.
Solche Phänomäne zwischen sozialen Barierren u. biologischer "Gleichartigkeit" gibt es ja auch zwischen Tiger u. Löwe(biologisch eine Art).
 
Lieber Paul,

Du schmeißt so die Begriffe durcheinander, daß kein Mensch verstehen kann, was Du eigentlich sagen willst.

Im letzten Beitrag war der Dingo ein "asiatischer Haushund", jetzt ist er ein "australischer Haushund". In Wirklichkeit ist er aber längst kein Haushund mehr, sondern ein verwilderter Hund, und in freier Wildbahn kann sich nun mal kein australischer Hund mit einem asiatischen Hund paaren.

Es ist keineswegs "sinnlos" einen Unterschied zwischen Wildtieren und Haustieren zu machen. Es mag allenfalls sinnlos sein, mit jemand zu diskutieren, der den Unterschied zwischen Löwe und Tiger nicht kennt.
 
Hallo Hyokkose,
der "Dingo" war in Australien immer Haushund un bald nach seiner Ankuft auch ein verwilderter Hund. Er unterscheidet sich von den Populationen in Südasien nicht wirklich. Auch in Südasien gibt es keine Barriere zwischen Wildpopulationen u. Haustierpopulationen. Halbwilde Hunde mischen sich dauernd mit ganz wilden "Wölfen". Die Domestikation hat den Südasiatischen Wolf/Wildhund kaum verändert, weil er schon ursprünglich sehr dem heutigen Hundetypus entsprach. Zuchtauswahl hätte natürlich auf die Wildpopulationen Auswirkungen, weil der Austausch relativ intensiv ist.
Der Nördliche Wolf ist schwerer zu domestizieren. Einkreuzung ist natürlich dennoch möglich und wurde wegen gewünschter körperlicher Merkmale praktiziert. Der Polarhund sollte so groß u. stark wie der Polarwolf werden. Die gewünschten Charaktereigenschaften wurden anschließend durch den Menschen selektiert.
 
guten abend liebe freunde,
in der diskussion ging es um die entwicklung des hundes zum haustier.
dieses wurde zweifelsfrei dargestellt - vom wolf zum hund.
bei meinen ausführungen handelte es sich um den geschichtlichen
hintergrund.

wenn nun erneut widersprüchliche argumente herbeigezerrt werden, haben
diese mit der vergangenheit gar nichts zu tun.
heute registrieren wir ca 800 verschiedene hundetypen, da gibt es die
unterschiedlichsten abstufungen - zum wolf hin, vom wolf fort.

deshalb wird ein wolf trotzdem immer ein wolf und ein hund immer
ein hund bleiben. die merkmale sind primär am gebiß festzustellen.

auch ein dingo wird immer ein hund bleiben, auch wenn er im sonderfall
genetisch mal etwas mehr dem wolf zu tendiert.

ob ein wolf schwerer oder leichter zu domestizieren ist, kann ebenfalls
unerheblich sein.
der dann "nur ein bißchen" domestizierte wolf wird dann wohl nach gattung
oder art nur schwer auszumachen sein.
der über zehntausende von jahren abgelaufene domestikationsprozess
läßt sich nicht an populationen der neuzeit nachvollziehen.

mehr ist dem nicht hinzuzufügen.
mit allerbestem gruß max
 
Ich bin der Meinung das sich Wolf und Mensch gegenseitig "domestizierten", aber worauf ich hinaus will ist das Rätsel Rind.
Hört sich banal an, wenn ich mich über die Milchkuh wundere, aber wenn man sich bewußt macht das die Urform, der Auerochse, ein sehr gefährliches Tier war, dann frage ich mich wie unsere Vorfahren auf die Idee kamen sich diesem Wesen unbewaffnet näherten um es zu zähmen. Denn das Ur flüchtet bei Gefahr nicht lange, sondern geht zum Angriff über.
Mittelalterlichen Berichten zu Folge nahmen diese Tiere sogar Pferd mit Reiter auf die Hörner, wenn ihnen der Raum zu eng wurde. Nicht umsonst wurde der wilde Stier in vielen frühen Kulturen als allmächtiges göttliches Wesen verehrt.
Zurück zur Frage, wieso wurde der Auerochse gezähmt? Ebenso hätten sie versuchen können das Wisent oder den Rothirsch zu zähmen?
 
Hallo,

vielleicht gehst Du falschrum an die Sache ran. Der Logik nach dürfte der Mensch nicht das erwachsene Tier gezähmt haben, sondern die Kälber. Abgelaufen könnte es so sein, daß z.B. bei der Jagd das Muttertier getötet wurde und dann das überlebende Kalb mit nach Hause genommen wurden ist. Ich könnte mir vorstellen, daß die Überlegung, seinen Fleischvorrat bequem nebenan stehen zu haben recht schnell gekommen ist, wenn man sich der Gefährlichkeit und Mühsal der Jagd bewusst ist.
Die anderen Tiere sind viel schwieriger aufzuziehen, da die Rinderkälber sehr viel schneller ohne Muttermilch auskommen können. Auch dürfte die Beschaffung von Hirschmilch zur Aufzucht viel schwieriger zu bewerkstelligen gewesen sein.
Auch werden Hirsche in der Aufzucht nicht zahm. Sie scheuen immer noch sehr stark, während Rinder vom Gemüt her ruhig sind, wenn sie nicht gereizt werden.
Bei der Domestikation des Wolfes wird es ähnlich angefangen haben. Ein paar Welpen werden mit nach Hause genommen worden sein und der Rest (Aussehen und Charakter) ist dann die Selektion des Menschen. Auch das Scheren- und Zangengebiss ist kein Unterscheidungsmerkmal von Wolf und Hund. Es ist richtig, daß die Hunde heute ein Scherengebiß haben. Daraus aber einen Unterschied zum Wolf abzuleiten ist falsch. Die Hunde, welche mit Scherengebiß geboren werden, werden, da sie züchterisch nicht erwünscht sind, getötet oder fristen als Mischlingsoutsider ihr Dasein. Der Hund bildet in der Biologie demzufolge keine eigene Art aus, sondern gehört zur Art des canis lupus. (Wolf) Er stellt einfach nur die domestizierte Form der Art des Wolfes dar. Der Äthiopische Wolf ist eine Schwesterart des Wolfes und beide gehören zur Gattung der Caniden.(mit noch ein paar anderen Arten)
 
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