heiliges römisches reich

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Gast

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das heilige römische reich begann ja im mittelalter und endete 1806 . meine frage bezieht sich nun auf den genauen beginn des heil.röm.reiches. In den Büchern werden immer andere daten angegeben:
1. 800 -mit der kaiserkrönung karls des großen
2. 919- als heinrich der erste könig wird
3. 962- mit der kaiserkrönung ottos des ersten(wird in den meisten büchern als beginn datiert)
Welche Argumente gibt es zu den unterschiedlichen Daten, dier alle als Beginn des Heligen Römischen Reiches gelten? Also wann beginnt eigentlich das Heilige Römische Reich ?
 
Gast schrieb:
1. 800 -mit der kaiserkrönung karls des großen
2. 919- als heinrich der erste könig wird
3. 962- mit der kaiserkrönung ottos des ersten(wird in den meisten büchern als beginn datiert)
Welche Argumente gibt es zu den unterschiedlichen Daten, dier alle als Beginn des Heligen Römischen Reiches gelten? Also wann beginnt eigentlich das Heilige Römische Reich ?
Ich versuche mal eine Antwort:
Wenn wir von Hl. röm. Reich reden, dann denken wir uns ja meist "deutscher Nation" hinterher. Das schließt aber Karl den Großen aus. Heinrich der Erste war zwar auch der erste gesamtdeustche Herrscher seiner Dynastie, aber eben kein Kaiser, das war erst sein Sohn Otto, der hatte damit wiederum den päpstlichen Segen.

Edit: wobei auch der Karolinger Arnulf von Kärnten schon "nur noch" ostfränkischer Herrscher mit Kaiserkrone war... Problem also nicht befriedigend gelöst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meine in diesem Fall wirklich nur das Heilige Römische Reich ohne den Zusatz "Deutscher Nation" , denn dies macht die Sache dann noch ein Stück komplizierter.
 
Diese Frage ist sicher nie wirklich befriedigend zu beantworten.

Aber wenn es uns nur um das "Heilige Römische" Reich geht haben wir hier ein Konstrukt aus dem Hohen Mittelalter, also mit Otto I. beginnend, ab der Zeit sich die gewählten deutschen Könige immer auch um die Römische Imperatorenwürde bemühten, weil sie sich, wie übrigens auch die fränkischen, später französischen, aber auch die englischen Könige, immer wieder in ihrem Herrschaftsverständnis traditionell auf das Römische Imperium zurück führten, sie sich also quasi als Rechtsnachfolger fühlten.

Die Frankenkönige und später auch die Sachsenkönige des frühen und hohen Mittelalters gingen sogar noch weiter und suchten ihre Legitimation bei den Trojanern, die ja der Legende nach durch Aeneas die Stammväter Roms gewesen sein sollen.

Man war, so scheint es also immer bemüht, seine Ursprünge möglichst weit in die Geschichte zurück zu verfolgen bzw. zu verlegen.
 
Man muss wohl unterscheiden zwischen den Reichen, die sich nach dem Untergang Westroms in Westeuropa gebildet haben, und der abendländischen "Reichsidee".

Die "Reichsidee" knüpfte an das Imperium Romanum an, das von den Kirchenvätern des 4. und 5. Jahrhunderts als eine Vorstufe des Imperium Christianum betrachtet wurde. Die Forderung nach überstaatlicher Einheit aller christlichen Völker sowie einer Friedensordnung, die durch den Kaiser als Statthalter Gottes zu wahren war, wurde hierdurch motiviert und ging in die Reichsidee ein.

Die Reichsidee ging im Westen mit dem Weströmischen Reich 476 unter. Im Osten bestand sie im Oströmischen Reich fort.

Im Laufe der Zeit begannen die Päpste die Vorrechte der oströmischen Kaiser nach und nach auf die fränkischen Könige - ihre neuen Schutzherren - zu übertragen. Dieser Prozeß vollzog sich schrittweise. Entscheidend waren dabei das Jahr 800, als die Kaisergrönung Karls des Großen in diesem Jahr die "translatio imperii" (Übertragung des Kaisertums) auf die Franken bedeutete, und das Jahr 962, als die Kaiserkrönung Ottos des Großen die "translatio imperii" auf die Deutschen darstellte.

Und weil sich die ganze Sache schrittweise vollzog, fällt es so schwer ein konkretes Datum zu nennen.

Literatur:
Konrad Fuchs und Heribert Raab, Wörterbuch Geschichte, Reichsidee
 
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