Helike, ein griechisches Rätsel

HUBERTUS

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im Jahre 373 vor Ch. versank eine der größten Metropolen des Antiken Griechenlands für immer in den Fluten des Golfs von Koronith. Ihr Name war Helike, ihre Pracht und ihr Reichtum , aber auch ihre Macht waren berühmt, sie war auch die Führerin des ersten arachaischen Bundes der 14 Städte angehörten. Weiterhin war sie vermutlich die größte Handels und Seemetropole der Griechen.
Trotz all dieser Daten und Fakten, ist heute kaum was über diese Stadt bekannt, es ist als wenn die Stadt aus Der Geschichte radiert worden wäre ins Mytholgische.

Bayrische Grüsse
Hubertus
 
Das klingt fatal nach Atllantis - bitte. bitte nicht schon wieder.
Kurpfälzisch-Frankische Grüsse
Mercy
 
Ich glaube Atlantis ist diesmal ausnahmsweise nicht gemeint, wenngleich irgend ein Forscher der mir jetzt natürlich nicht mehr einfällt, Helike einmal als das wahre Atlantis bezeichnet hat und es immer wieder in Bezug zu Atlantis gesetzt wird.


http://www.helike.org/index.shtml

http://de.wikipedia.org/wiki/Helike

Mehr finde ich jetzt nicht auf die Schnelle, aber ich habe noch ein Lehrbuch in dem auch darüber referiert wird - muß bei Gelegenheit mal nachschauen. :idee:
 
Mercy schrieb:
Das klingt fatal nach Atllantis - bitte. bitte nicht schon wieder.
Kurpfälzisch-Frankische Grüsse
Mercy
Nein Merci,

Das ist nicht Atlantis, die Stadt hat es Real gegeben, ihre Geschichte lässt sich locker 2000 Jahre zurück verfolgen, also bis in ihre Anfänge. Joey hat ja die links schon Gepostet dazu.

Bayrische Grüsse
hubertus
 
HUBERTUS schrieb:
Nein Merci,

Das ist nicht Atlantis, die Stadt hat es Real gegeben, ihre Geschichte lässt sich locker 2000 Jahre zurück verfolgen, also bis in ihre Anfänge. Joey hat ja die links schon Gepostet dazu.

Bayrische Grüsse
hubertus
Dennoch hat er nicht ganz unrecht, da immer wieder versucht wird eine Verbindung zwischen Atlantis und Helike herzustellen. Also liegt zumindest die Assoziation nahe, da es schon viele ebenso getan haben. Wiegesagt, ich bemühe mich um weitere Information wenngleich ich das Buch momentan nicht parat habe. Kann sich also nur um Jahre handeln. :D :D :D
 
Joey schrieb:
Dennoch hat er nicht ganz unrecht, da immer wieder versucht wird eine Verbindung zwischen Atlantis und Helike herzustellen. Also liegt zumindest die Assoziation nahe, da es schon viele ebenso getan haben.
Das Problem an dieser Theorie ist, dass außer dem Untergang in den Fluten Helike nichts mit Platons Atlantis gemein hat. Die Stadt hatte kein Riesenreich, sondern nur ein paar Kolonien. Es gab auch keinen Krieg zwischen Athen und Helike.
Platon hat mit Atlantis sicherlich nicht Helike gemeint, aber vermutlich gab ihm der Untergang der Stadt eine "Anregung" zur Atlantis-Story.
 
bender schrieb:
Das Problem an dieser Theorie ist, dass außer dem Untergang in den Fluten Helike nichts mit Platons Atlantis gemein hat. Die Stadt hatte kein Riesenreich, sondern nur ein paar Kolonien. Es gab auch keinen Krieg zwischen Athen und Helike.
Platon hat mit Atlantis sicherlich nicht Helike gemeint, aber vermutlich gab ihm der Untergang der Stadt eine "Anregung" zur Atlantis-Story.
Versuche ich ja die ganze Zeit klar zu machen. Dennoch gibt es immer wieder "Forscher" die Helike als gern gebrauchte Assoziation zu Atlantis benutzen wollen. Also vollkommene Zustimmung! :hoch:
 
Salvete, omnes.
Ein interessantes Thema, in der Tat.
HELIKE - war Schauplatz einer der größten Naturkatastrophen der antiken Geschichte. Wegen seiner Auswirkungen erschütterte das Unglück Zeitgenossen und spätere Generationen über alle Maßen und führte zu erregten Debatten über die Ursachen. Noch Jahrhunderte später , in der römischen Kaiserzeit, fiel regelmäßig der Name Helike, wenn Menschen von Naturkatastrophen sprachen. Ein Stoff, der leicht zum Mythos werden kann.
Bereits HOMER hatte Helike in seiner Ilias erwähnt. Siedler aus Helike, nimmt man an, waren bei der griechischen Kolonisation dabeigewesen und hatten die Stadt Sybaris auf Sizilien gegründet. Ganz in der Nähe von Helike befand sich ein Heiligtum des Zeus, das als Versammlungsort des achaischen Bundes diente. Zu den Attraktionen gehörte auch der Tempel des Meeresgottes Poseidon,dessen Ruf bis zu den Ioniern in Kleinasien reichte. Und die große Handelsstrasse von Korinth nach Patras führte direkt an der Stadt vorbei. Wie sich das Unglück ereignete, zeigen die Links, die in diesem Thread schon angeführt wurden.
Die ausführlichste Version vom Untergang Helikes liefert der griechische Historiker DIODOR in seiner Universalgeschichte. "Niemals zuvor", so eröffnet er seinen Bericht, "sind griechische Städte von einer solchen Katastrophe befallen worden und niemals zuvor sind ganze Städte samt ihren Einwohnern verschwunden. Da Meer türmte sich zu einer immensen Höhe, und eine riesige Flutwelle überschwemmte alle mitsamt ihrer Heimatstadt."
Weitere Nachrichten liefert STRABON, der Geograph, der sich bei seinen Ausführungen auf einen Zeitzeugen beruft. So kann er in einem wichtigen Detail Diodor korrigieren: Zwischen Erdbeben und Flutwelle lag nicht eine Nacht, sondern beide Ereignisse traten gleichzeitig ein.
Pausanias, der 500 Jahre nach der Katastrophe jenen Unglücksort besucht, schreibt fast ehrfürchtig: "Hier lag einst die Stadt Helike; sie war das heiligste Heiligtum der Ionier..."
Eine merkwürdige Begebenheit schildert der römische Autor Aelian, der an der Wende vom 2. bis zum 3. Jahrhundert schrieb: "Fünf Tage vor der Katastrophe beobachtete man den gemeinsamen Auszug von Mäusen, Katzen, Schlangen, Tausendfüßlern und Käfern aus der Stadt Helike, die sich entschlossen auf den beschwerlichen Weg ins Landesinnere machten"
Aelian deutet dies als Vorausahnung des Unglücks, das die Bewohner nicht zu deuten vermochten.
Was sich nach dem Unglück ereignet hat, ist nur spärlich überliefert. Auf den Zeitgenossen Herakleides geht die Information zurück, dass die benachbarten achaischen Städte sofort eine Hilfsaktion organisierten. 2000 Helfer sollen an den Ort der Tragödie geschickt worden sein, aber es gelang den Hilfsmannschaften nicht einmal die Toten zu bergen.
Der spektakuläre Untergang der Stadt weckte bei vielen Menschen das Bedürfnis, den Ort der Katastrophe in Augenschein zu nehmen. So wurden die ansässigen Fischer zu wichtigen Ansprechpersonen für allerlei "Katastrophen-Touristen". Mit der Zeit war Helike zu einem Mythos geworden, von dem man gerne Spuren haben wollte und so schreib OVID in seinen Metamorphosen: "Wenn du Helike und Bura(Nachbarstadt, die auch betroffen war..Anm. von mir) suchst,....du wirst sie finden unter der See, und noch heute zeigen die Schiffer gern die geneigten Mauern der versunkenen Städte."
In der Deutung der Katastrophe noch in der Antike - es gab die "Physiker", die eine naturwissenschaftliche Erklärung suchten, und die "Gottesfüchtigen", die darin einen Racheakt der Götter sahen - behielten die "Gottesfürchtigen" die Oberhand. Wie man sie auch immer deutete in der Antike , sie hatte einen festen Platz in der Erinnerung der Menschen. Sogar Kaiser Marc Aurel erwähnt sie in seinen "Selbstbetrachtungen".
UND HEUTE?? In der Gegend des antiken Helike gibt es noch heute intensive seismische Aktivitäten. Immer wieder kommt es zu mehr oder minder starken Erdbeben, das letzte 1995. Verantwortlich ist die instabile Tektonik. Eine Naturkatastrophe in dieser Gegend 1861 bestätigte die antiken Beschreibungen der Katastrophe von Helike. So läßt sich das damalige Ereignis auch gut rekonstruieren: Ein heftiges Erdbeben erschütterte den Küstenstreifen um Helike, wodurch ein TSUNAMI ausgelöst wurde. Die Flut überschwemmte das Land und erfasste die Gebirgshänge, die ins Rutschen gerieten und die Stadt und ihre Bewohner mit sich ins Meer rissen.
 
Zu Helike habe ich noch einige interessante Informationen gefunden.


eliki.org schrieb:
Die Katastrophe
In einer Winternacht des Jahres 373 v.Chr.erschuetterte ein starkes Erdbeben den Golf von Korinth. Die Hafenstadt Helike - zwischen Aegion und Diakofto - die fuehrende Stadt des Achaiischen Bundes dieser Periode - wurde zerstoert und begrub seine Bewohner unter den Tuemmern. Die wenigen Menschen, die sich ins Freie retten konnten wurden jedoch kurz darauf Opfer einer riesigen Flutwelle, die das antike Helike und sein Poseidon-Heiligtum unter sich begrub. Nicht nur Helike war vom Erdboden verschwunden, auch Delphi oberhalb der gegenueberliegenden Festlandkueste erlitt starke Zerstoerungen.

Von Homer bis Pausanias
"Denn die See erhob sich bei einem Erdbeben und sie ueberflutete Helike und seinen Poseidon-Tempel....
und Eratosthenes erzaehlte, dass er selbst den Ort gesehen habe, und das ihm die Fischer und Faehrleute berichteten, dass eine riesige Bronzestatue des Poseidon sich unter der Wasseroberflaeche erhob. in einer Hand den Dreizack, der gefaehrlich war fuer alle Fischer, die mit Netzen fischten.
Und Heraklid wusste zu berichten, dass sich die Katastrophe bei Nacht ereignet hatte, und obwohl sich die Stadt 12 Stadien (ca. 2 km) vom Meer entfernt befand, die gesamte Region mitsamt der Stadt am Morgen nicht mehr zu sehen war. 2000 Maenner, die von den Achaiern zur Rettung entsandt waren, konnten die toten Koerper nicht bergen."
Quelle: Strabo, griechischer Geograf 64 v.Chr.-23 n.Chr.
Der griechische Reisende Pausanias(143-176 n.Chr.) berichtet:
"Vierzig Stadien ( 7 km ) entfernt von Aegion befindet sich ein Platz am Meer namens Helike....wo einst die Stadt Helike stand.... Dies war ein Erdbeben, dass den Meeresboden umdrehte und darueberhinaus, so wird erzaehlt, ereignete sich in diesem Winter eine weitere Katasrophe: eine riesige See ueberflutete einen grossen Teil des Landes und
begrub Helike unter sich. Und die Flut ueberschwemmte den Poseidon-Tempel so dass nur noch die Wipfel der hohen Baeume sichtbar blieben. Denn als ploetzlich der Gott erbebte, erhob sich die See zusammen mit dem Erdbeben und riss Helike mit all seinen Bewohnern in die Tiefe. Die Ruinen von Helike sind noch sichtbar, aber nicht mehr so deutlich wie einst, denn sie sind vom Salzwasser zerfressen."
Der griechische Historiker Diodoros aus Sizilien ( 80-20 v.Chr.)schrieb:
"Starke Erdbeben erschuetterten die Peloponnes, begleitet von Flutwellen, welche das freie Land in einer Weise zerstoerten, die jenseits unserer Vorstellungskraft liegt. Die Katastrophe kam in der Nacht, so dass....die Mehrheit der Bewohner in den Ruinen umkam. Als es Tag wurde, konnten noch einige aus den Ruinen fliehen, aber als sie glaubten, der Gefahr entronnen zu sein, wurden sie von einem noch weit groesseren Disaster ueberrascht. Denn die See und die Wellen wuchsen zu gigantischer Groesse an und das gesamte Land mit seinen Bewohnern war verschwunden. Zwei Staedte in Achaia wurden Opfer dieser Katastrophe: Helike und Boura. Vor diesem Erdbeben war Helike die Erste unter den Staedten Achaias."
Der roemische Autor Aelian (170-235 n.Chr.) schrieb:
"Fuenf Tage vor dem Verschwinden von Helike flohen alle Maeuse, Ratten, Schlangen, Kaefer und jegliche andere Kreatur dieser Art entlang der Strasse, die nach Kyrinia fuehrt. Und alle Einwohner Helikes, die dieses Schauspiel beobachteten waren erstaunt, aber unfaehig, den Grund dieser Flucht zu erahnen.
Aber nachdem diese Kreaturen Helike verlassen hatten ereignete sich ein Erdbeben in der Nacht, die Stadt wurde zerstoert und eine riesige Flutwelle begrub Helike unter sich und auch zehn Schiffe aus Sparta, die dort vor Anker lagen, waren ebenso verschwunden wie die gesamte Stadt."
Der roemische Poet Ovid (43 v.Chr.-17 n.Chr.) schrieb in seinen Metamorphosen 1.263:
"Wenn Du nach Helike und Boura suchst, die einst Staedte in Achaia waren, so wirst Du sie unter den Wellen finden, und die Seeleute zeigen Dir noch heute die ertrunkenen Staedte mit ihren begrabenen Mauern."

Atlantis?
Taylor (1926) und Frutiger (1930) waren die ersten, die annahmen, dass das ploetzliche und dramatische Verschwinden von Helike - zerstoert von einem starken Erdbeben und ueberflutet von der See - Plato zu seinem Atlantis-Mythos inspiriert hatte. Siehe auch Forsythe (1980), Giovannini (1985) und Ellis (1998).
Die Geschichte von Atlantis und seiner Zerstoerung erscheint zum ersten Mal in Platos spaeten Dialogen Timaeus und Ctitias, geschrieben nur wenige Jahre nach der Zerstoerung von Helike im Jahre 373 v.Chr..
Plato wusste ganz sicher von der Katastrophe und hatte moeglicherweise ein persoenliches Interesse daran.
388 v. Chr. hat er den Hof von Dionysos I. in Syrakus besucht, wo es ihm gelang den Tyrannen anzugreifen. Nach Plutarch (Dion 5.2) fragte Dionysos darufhin Pollis, einen Admiral und Gesandten aus Sparta, ihm einen Dienst zu erweisen und ihn von Plato zu befreien.
Pollis nahm Plato gefangen, brachte ihn zum Sklavenmarkt auf der Insel Aegina und bot ihn dort zum Verkauf an. Diogenes Laertius (3.19) berichtet, dass ein Athener Mitbuerger Plato dort erkannte, ihm die Freiheit kaufte und ihn nach Athen zurueck schickte.
15 Jahre darauf ertrank Pollis bei der Katastrophe von Helike. Dionysos hoerte davon und betrachtete das Schicksal Pollis' als ein Zeichen Gottes.
Um sein eigenes Leben fuerchtend, schrieb er einen Brief an Plato, in welchem er ihn bat, nicht schlecht ueber ihn zu reden.
Plato antwortete ihm lediglich, dass er keine Zeit habe, sich mit Dionysos' Schicksal zu befassen.
Diese ganze Geschichte hoert sich ein wenig nach "Propaganda" der damaligen Akademie in Athen an
(Caven 1990), aber sie koennte durchaus einen Kern Wahrheit enthalten. Admiral Pollis kann durchaus in Helike ertrunken sein, denn wir wissen von den berichten Aelians, dass Kriegsschiffe aus Sparta in der Nacht der Katastrophe bei Helike vor Anker lagen.
Quellen:
B. Caven: "Dionysos I., War-Lord of Sicily"
Yale University Press 1990.
R. Ellis: "Imagining Atlantis"
New York, Alfred A. Knopf 1998.
P.Y. Forsythe: "Atlantis: the Making of a Myth".
Montreal Queen's University Press 1980.
P. Frutiger: " Les Mythes de Platon".
Librairie Felix Alcan, Paris 1930.
A. Giovannini:" Peut on demythifier l'Atlantide?"
Museum Helveticum 42, 151-156, 1985.
A.E. Taylor: "A Commentary on Plato's Timaeus".
Oxford University Press 1928.
gefunden unter http://www.eliki.writernetwork.com/index.html
 
Zuletzt bearbeitet:
bender schrieb:
Das Problem an dieser Theorie ist, dass außer dem Untergang in den Fluten Helike nichts mit Platons Atlantis gemein hat. Die Stadt hatte kein Riesenreich, sondern nur ein paar Kolonien. Es gab auch keinen Krieg zwischen Athen und Helike.
Platon hat mit Atlantis sicherlich nicht Helike gemeint, aber vermutlich gab ihm der Untergang der Stadt eine "Anregung" zur Atlantis-Story.
Stimmt Bender,

Bin mir sogar sicher, das Plato hier einiges verwendete, z.b den großen Posseidontempel der ja einst in Helike stand, Helike als Atlantis zu sehen wie das manche in Moderner Zeit versuchen halte ich imho für Schmarn, den erstens ist Helike dafür zu jung und zu real gewesen.

@ danke Echnaton für deine Ausführungen manchnen Überlieferer aus der Antike kannte ich bis her nicht.

Bayrische Grüsse
Hubertus
 
HUBERTUS schrieb:
Stimmt Bender,

Bin mir sogar sicher, das Plato hier einiges verwendete, z.b den großen Posseidontempel der ja einst in Helike stand, ...
Nunja, Poseidon-Kult beschränkte sich nicht auf Helike. Bei den Griechen hatten eigentlich fast alle Feinde etwas mit Poseidon, dem Gegenspieler ihres Zeus, zu tun. Die Minoer, Trojaner, Phönizier, oder die bösen Zyklopen aus der Odysseus-Sage. Poseidon war immer der "andere Gott", deshalb lokalisierte Platon das Land des Poseidon auch außerhalb der (bekannten) Welt, im Atlantik.
 
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