Alfirin
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Hat schon mal jemand hier von "HHRD Dogs" gehört, von speziell trainierten Hunden zum Aufspüren jahrzehnte- und jahrhundertealter menschlicher Überreste (HHRD = "Historic Human Remains Detection")? Vor ein paar Tagen gab es in der hiesigen Lokalzeitung einen eher oberflächlichen Artikel zum Thema und zum scheinbar ersten "HHRD Dog" in Deutschland. Mir war das gänzlich unbekannt, deshalb hab' ich mal grob recherchiert und bin nun doch überrascht, wie diese Geschichte bisher an mir vorüber gehen konnte.
Spürhunde zur Suche nach Verschütteten kannte ich. Auch über Einsätze von Leichenspürhunden im Rahmen polizeilicher Ermittlungen hatte ich schon gelesen. Aber kann das funktionieren, wenn das Gewebe schon vollständig verwest ist, nur noch Knochen erhalten sind? Und: Ist Knochen nicht gleich Knochen für eine Hundenase, so daß der Spürhund auch bei Skeletten von Wild-, Haus- und Nutztieren anschlagen müßte? Offenbar unterschätze ich "nasen-tauber" Mensch hier den Hund wirklich, er kriegt das ziemlich gut hin, behaupten zumindest Carey L. Baxter und Michael L. Hargrave, Guidance on the Use of Historic Human Remains Detection Dogs for Locating Unmarked Cemeteries, US Army Engineer Research and Development Center (ERDC), 2015 (hier online):
Baxter und Hargrave sehen "HHRD Dogs" im Vorteil gegenüber z.B. geophysikalischen Prospektionsmethoden, wenn etwa dichte Vegetation den Einsatz technischen Geräts erschweren würde. Oder wenn das Gelände sehr groß, die geophysikalische Prospektion deshalb sehr zeitaufwendig und teuer wäre. Andererseits schlagen die Hunde nicht punktgenau an, je nach Bodenbeschaffenheit sickern die Duftstoffe offenbar erst ein paar Meter entfernt aus dem Boden. Außerdem sind Hundenasen ziemlich witterungsabhängig, mögen's weder zu kalt noch zu heiß und auch nicht zu feucht - aber Magnetometer & Co. zicken auch gern, wenn sie das heimelige Klima eines Labors verlassen müssen. Schließlich: Die Prospektion per Hund produziert im Gegensatz zur technischen solchen keine sauberen, transparenten Datensätze, die später nach Belieben auch von Dritten analysiert werden können.
Klingt alles in allem recht spannend und erweitert die Möglichkeiten zur Prospektion um eine zusätzliche Facette, gerade z.B. in der Schlachtfeldarchäologie.
Spürhunde zur Suche nach Verschütteten kannte ich. Auch über Einsätze von Leichenspürhunden im Rahmen polizeilicher Ermittlungen hatte ich schon gelesen. Aber kann das funktionieren, wenn das Gewebe schon vollständig verwest ist, nur noch Knochen erhalten sind? Und: Ist Knochen nicht gleich Knochen für eine Hundenase, so daß der Spürhund auch bei Skeletten von Wild-, Haus- und Nutztieren anschlagen müßte? Offenbar unterschätze ich "nasen-tauber" Mensch hier den Hund wirklich, er kriegt das ziemlich gut hin, behaupten zumindest Carey L. Baxter und Michael L. Hargrave, Guidance on the Use of Historic Human Remains Detection Dogs for Locating Unmarked Cemeteries, US Army Engineer Research and Development Center (ERDC), 2015 (hier online):
It has been demonstrated in this study and others that trained dogs do appear to be able to differentiate between the scents of human and nonhuman skeletal remains. [...] At locations of in-situ decomposition, the dog teams consistently generated alerts in the proximity of suspected or known graves at a much higher statistical rate then if they were doing it by chance.
Baxter und Hargrave sehen "HHRD Dogs" im Vorteil gegenüber z.B. geophysikalischen Prospektionsmethoden, wenn etwa dichte Vegetation den Einsatz technischen Geräts erschweren würde. Oder wenn das Gelände sehr groß, die geophysikalische Prospektion deshalb sehr zeitaufwendig und teuer wäre. Andererseits schlagen die Hunde nicht punktgenau an, je nach Bodenbeschaffenheit sickern die Duftstoffe offenbar erst ein paar Meter entfernt aus dem Boden. Außerdem sind Hundenasen ziemlich witterungsabhängig, mögen's weder zu kalt noch zu heiß und auch nicht zu feucht - aber Magnetometer & Co. zicken auch gern, wenn sie das heimelige Klima eines Labors verlassen müssen. Schließlich: Die Prospektion per Hund produziert im Gegensatz zur technischen solchen keine sauberen, transparenten Datensätze, die später nach Belieben auch von Dritten analysiert werden können.
Klingt alles in allem recht spannend und erweitert die Möglichkeiten zur Prospektion um eine zusätzliche Facette, gerade z.B. in der Schlachtfeldarchäologie.