Hilfe! Mündliche Prüfung Sklavenhandel 16.-18. Jh.

Ollilo

Neues Mitglied
Ich brauche dringend Hilfe, ich stehe kurz vor dem Nervenzusammenbruch :(

Ich habe eine Mündliche Prüfung zur Neueren Geschichte, das Thema ist grob der atlantische Sklavenhandel.

In der Prüfung sollen Thesen diskutiert werden, die ich selber aufstellen soll.

Ich bin leider total schlecht und mir fällt vor lauter Stress nichts ein.

Es wäre super wenn jemand Ideen mit dem Fokus aus die rechtliche Grundlage oder Behandlung der Sklaven hat.
Ich nehme natürlich auch gerne andere!

Ich hoffe ihr könnt mir helfen
 
Hast du dich denn schon ins Thema eingelesen? Denn es ist einfacher Thesen zu erstellen, wenn man ein Thema wenigstens ansatzweise durchdrungen hat.
Du könntest Dir z.B. die Frage stellen, wie die spanischen und portugiesischen Kolonien mit den Interlopern umgingen.
 
Hast du dich denn schon ins Thema eingelesen? Denn es ist einfacher Thesen zu erstellen, wenn man ein Thema wenigstens ansatzweise durchdrungen hat.
Du könntest Dir z.B. die Frage stellen, wie die spanischen und portugiesischen Kolonien mit den Interlopern umgingen.

Ja, das Thema bin ich bereits durchgegangen. Ich hab Schwierigkeiten etwas zu finden, wo man drüber diskutieren kann, weils für mich eher Fakten sind als Diskussionsthemen. Was meinst du mit Interlopern?
 
Interloper (business) - Wikipedia

Wobei der Wikipedia-Artikel noch relativ reduziert ist. Gemeint sind britische und niederländische Freibeuter, die sich in Afrika auf verschiedene Art und Weise Sklaven besorgten und diese nach spanischem und portugiesischem Recht illegal in die spanischen und portugiesischen Kolonien verkauften, wobei sie bei den jeweiligen Gouverneuren Zwang ausübten (auf gut deutsch: Sie beschossen die Häfen, welche sich gesetzeskonform dem Handel verweigerten).
Das war quasi eine Win-Win-Situation: Die spanischen Gouverneure hatten ihre Ruhe vor den britischen/niederländischen Freibeutern und bezogen von diesen Sklaven, während diese wiederum die spanische Wirtschaft schädigten, mindestens aber die merkantilistische spanische Wirtschaftspolitik (welche für die Kolonien nicht gut war) unterliefen und England bzw. die aufständischen protestantischen Niederlande mit Devisen oder zumindest tollen Stories versorgten.
 
Ich brauche dringend Hilfe, ich stehe kurz vor dem Nervenzusammenbruch :(

Ich habe eine Mündliche Prüfung zur Neueren Geschichte, das Thema ist grob der atlantische Sklavenhandel.

In der Prüfung sollen Thesen diskutiert werden, die ich selber aufstellen soll.

Ich bin leider total schlecht und mir fällt vor lauter Stress nichts ein.

Es wäre super wenn jemand Ideen mit dem Fokus aus die rechtliche Grundlage oder Behandlung der Sklaven hat.
Ich nehme natürlich auch gerne andere!

Ich hoffe ihr könnt mir helfen

Für die Zuckerrohr-, Tabak-, Reis- und seit dem frühen 19. Jahrhundert auch Baumwollplantagen in Amerika und der Karibik wurden enorme Mengen an Arbeitskräften benötigt.

Als Arbeitskräfte-Reservoir stand zunächst nur die indigene Bevölkerung zur Bevölkerung. Seuchen und Krankheiten, die es in Nordamerika nicht gab, oder gegen die die indigene Bevölkerung keine Abwehrkräfte besaß führten aber bald zu großer Sterblichkeit.

Der Franziskaner Bartolomeo de Las Casas beschrieb in seiner Geschichte der Neuen Welt die Greuel an der indigenen Bevölkerung. In der Konvention von Valladolid diskutierte Las Casas darüber, ob Indianer (überhaupt) eine Seele haben. Las Casas empfahl Kaiser Karl V. afrikanische Sklaven nach Amerika zu verschiffen, um die indianische Bevölkerung zu schonen, ein Vorschlag von dem Las Casas sich später distanzierte.

Seit Ende des 16. Jahrhunderts engagierten sich alle europäischen Seemächte am Sklavenhandel. Briten, Franzosen, Niederländer, Portugiesen, Spanier und Dänen besaßen seit dem 17. Jahrhundert Faktoreien in Westafrika. Selbst Brandenburg-Preußen, das nicht mal über eine nennenswerte Kriegs- und Handelsmarine verfügte, unterhielt für einige Jahre die Kolonie Groß-Friedrichsburg.

Die Europäer gingen in der Regel nicht selbst auf Sklavenfang, sondern tauschten Sklaven von afrikanischen oder arabischen Zwischenhändlern ein. Es bildete sich der Transatlantische Dreieckshandel. Schiffe segelten von Bristol oder Liverpool, von den Flandern, den Niederlanden und Dänemark mit Tauschwaren nach Westafrika, nahmen Sklaven an Bord, die in Nordamerika oder der Karibik verkauft wurden und segelten mit Zucker, Tabak, Reis, Indigo wieder nach Europa, wo sich diese Waren mit großem Gewinn verkaufen ließen. Auf jeder Station des Dreieckshandels ließen sich enorme Gewinne machen. Schätzungsweise 10-15 Millionen Afrikaner wurden vom 16. bis ins 19. Jahrhundert verschleppt in die Neue Welt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gewann aber der Abolitionismus an Bedeutung. Autoren wie Clarkson oder Thomas Wilberforce kritisierten den Sklavenhandel. Der Verfasser des bekannten Chorals "Amazing Grace" war Sklavenhändler. Nach einem überstandenen Sturm behandelte er die Sklaven humaner und gab das Geschäft schließlich ganz auf. GB das bis Ende des 18. Jhds eine führende Stellung im Sklavenhandel hatte, schaffte Anfang des 19. Jahrhunderts die Sklaverei ab und verbot den Sklavenhandel. In Frankreich wurde die Sklaverei 1790 abgeschafft. Napoleon erkannte aber bald, dass sie sozusagen "systemrelevant" war und führte sie in den französischen Kolonien wieder ein. Erst 1848 wurde die Sklaverei in den französischen Kolonien abgeschafft. GB wurde führend in der Bekämpfung der Sklaverei und des Sklavenhandels und zwang diese Politik anderen Staaten auf.

Den Gründervätern der USA war nur allzu bewusst, dass die Sklaverei und die Unabhängigkeitserklärung ein riesiger Widerspruch war. Thomas Jefferson, George Washington und andere Gründerväter besaßen Sklaven. Jefferson hoffte, die Sklaverei würde sich in 1-2 Generationen von selbst erledigen. 1804 erwarben die USA aber durch den Louisiana Purchase ein riesiges Gebiet vom Golf von Mexiko bis Kanada. Ein Yankee, Eli Whitney, erfand eine Baumwollentkernungsmaschine, die sogenannte Cotton-Gin. Damit konnte die Produktivität eines Sklaven um das 50- Fache(!) gesteigert werden. Es begann der Siegeszug von "King Cotton", und die Pflanzer-Aristokratie des Südens investierte in mehr Land und noch mehr Sklaven.
Sklaven waren seit dem 19. Jahrhundert kaum noch aus Afrika zu haben, der Transatlantische Sklavenhandel endete, nur wenige Schmuggler transportierten noch Sklaven über den Atlantik. Sie wurden jetzt in den USA, auf Kuba und in Brasilien gezüchtet.

Amerikanische Abolitionisten des 19. Jahrhunderts sprachen von der 2. Mittelpassage. Sklaven wurden vorzugsweise in Virginia, Maryland und Kentucky aufgekauft und auf Plantagen in South Carolina, Georgia, Florida, Louisiana, Alabama und Mississippi verkauft.

Die meisten Nordstaaten schafften Ende des 18. Anfang des 19. Jahrhunderts die Sklaverei ab. Kentucky, Missouri, Maryland und Delaware blieben allerdings als sklavenhaltende Staaten in der Union. Ein Teil von Virginia, der heutige Bundesstaat West Virginia stimmte 1861 gegen die Sezession und blieb in der Union. In Kansas war es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Abolitionisten und Befürwortern der Sklaverei schon vor Ausbruch des Bürgerkriegs gekommen. 1865 wurde die Sklaverei durch den 13. Zusatzartikel endgültig abgeschafft in den USA.

In Kuba hielt sich die Sklaverei noch bis 1886, und in Brasilien wurde sie stufenweise bis 1888 abgeschafft.

Es gibt hier im Forum eine Reihe von Threads zur Sklaverei in den USA, auch zum https://de.wikipedia.org.wiki/Atlantischer_Sklavenhandel

gibt es im Forum einige Threads und Diskussionen mit Literaturverweisen.
 
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