Hinduismus als Missionarische Religion?

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Gast

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Ich habe 2 Fragen:
1. Hat der Hinduismus jemals missioniert?
2. Gibt es eine Möglichkeit, Hindu zu werden (zu Konvertieren)?
 
Grundsätzlich kann man da nur hineingeboren werden, damit verknüpft ist ja auch die Kastenzugehörigkeit.
Soweit ich weiß existiert ja im Hinduismus keine Amtskirche mit Mitgliederverzeichnis und Ein- und Austrittsverfahren, d.h. sobald dich eine lokale Gemeinschaft akzeptiert oder du einfach für dich selbst von diesem Glauben überzeugt bist kannst du dich als Hindu betrachten auch wenn der eine oder andere hier anderer Meinung ist - aber das ist nur meine pers. Ansicht dazu ;)
 
Grundsätzlich kann man da nur hineingeboren werden, damit verknüpft ist ja auch die Kastenzugehörigkeit.
Soweit ich weiß existiert ja im Hinduismus keine Amtskirche mit Mitgliederverzeichnis und Ein- und Austrittsverfahren, d.h. sobald dich eine lokale Gemeinschaft akzeptiert oder du einfach für dich selbst von diesem Glauben überzeugt bist kannst du dich als Hindu betrachten auch wenn der eine oder andere hier anderer Meinung ist - aber das ist nur meine pers. Ansicht dazu ;)

Das mit dem "hineingeboren" sehe ich ähnlich.
Andererseits, wenn es einem wirklich ernst damit ist, kann er ja auch ins hiesige Rathaus gehen und erst einmal die Zugehörigkeit zum Christentum kappen. Denn beides wirklich wahrhaft und ohne Lüge zu "leben", das stelle ich mir schwierig vor.
Eine religiöse, dem Hinduismus zugehörige Gemeinschaft in der Nähe, kann natürlich mit der Umstellung auch das nötige Wissen liefern.
 
Hierzu ein paar Anmerkungen:

1.) Es gibt nicht "den" Hinduismus, sondern eine ganze Anzahl von unterschiedlichen Untergruppen. Näheres unter Wiki.

2.) Man muss nicht in eine Kaste hineingeboren sein, um Hindu zu werden, jeder kann diesen Glauben annehmen. Wenn Du mal die Statistik über die in Deutschland lebenden Hindus ansiehst, wirst Du feststellen, dass es sich nicht nur um hier lebende Asiaten sondern auch um gebürtige Mitteleuropäer handelt.

3.) Natürlich gibt es hinduistische Missionierung: Wer hat denn noch nicht die Hare-Krishna-Jungs in den Fußgängerzonen gesehen?
 
2.) Man muss nicht in eine Kaste hineingeboren sein, um Hindu zu werden, jeder kann diesen Glauben annehmen. Wenn Du mal die Statistik über die in Deutschland lebenden Hindus ansiehst, wirst Du feststellen, dass es sich nicht nur um hier lebende Asiaten sondern auch um gebürtige Mitteleuropäer handelt.
Die Frage ist, ob die auch von den Hindus in Indien als Hindus anerkannt würden. In Europa gibt es schließlich auch haufenweise selbsternannte Buddhisten, die sich ihren eigenen Buddhismus gebastelt haben, der mit den buddhistischen Strömungen in Asien nur bedingt zu tun hat.

3.) Natürlich gibt es hinduistische Missionierung: Wer hat denn noch nicht die Hare-Krishna-Jungs in den Fußgängerzonen gesehen?
Diese Bewegung kann man aber nur eingeschränkt als hinduistisch ansehen.
 
Ich kenne mich nicht wirklich mit der Geschichte des Hinduismus aus aber muss, damit sich der Hinduismus sich über den ganzen Sub Kontinent verbreiten konnte, nicht eine Art Missionierung statt gefunden haben?

edit: Satz verbessert
 
Zuletzt bearbeitet:
Zumindest gibt es aktuell im "Hinduismus", all dieses, was wir hier im Westen mit dem Islam und Islamismus und Terrorismus, usw. subsummieren, also all die Feindbilder und medialen Pauschalisierungen könnte man 1:1 auch aktuell in den indischen Subkontinent transferieren, inkl. Attentaten, Fanatismus, Fundamentalismus, Hassprediger, usw. usw. Nur hören wir davon in hiesigen Medien so gut wie nix.
 
Dass liegt wohl daran, dass die Hindu-Fanatiker normalerweise nicht außerhalb des hinduistischen Raumes aktiv werden. Der islamische Fundamentalismus interessiert uns auch erst, seit er auch im Westen zum Problem wurde.
 
Nicht in die Tagespolitik abgleiten, bitte!

Also, wenn ich es korrekt zusammenfasse, war es so, dass "Hindu" ursprünglich durch die Engländer populär wurde (vorher von den Moslems für nicht konvertierte Inder verwendet) und dann immer mehr zur populären Selbstbezeichnung der religiösen Gruppen Indiens, die keine Moslime, Juden, Christen oder sonstiges waren, richtig?

Demnach hat es niemals eine Zeit gegeben, in denen sich Hindus in Indien ausbreiteten, das, was wir "Hindus" nennen, ist einfach die Mehrheit in Indien.

Meine Frage zielte allerdings darauf ab, ob es eine Möglichkeit sich zum Hinduismus zu bekehren oder ob der Hinduismus wirklich eine Art Religion Geburtsreligion ist, in die man hineingeboren wird.
 
Hindu ist persisch bedeutet schlicht Inder. Der Religionsbegriff der chirstlich-jüdisch-islamischen Welt taugt hierfür allerdings. Im wesentlichen ist es ein Sammelbegriff für indische Religion an sich, gegebenfalls werden bestimmte Schulen, Sekten etc. als eigenständig und nicht mehr hinduistisch im eigentlichen Sinne betrachtet. Hindu ist daher Bezeichnung für einen Inder, der kein Muslim oder Sikh ist.

Beispiele für hinduistische Bekehrung gibt es.

1. Die Insel Bali, mitten in Indodesien, ist heute mehrheitlich hinduistisch. Bei den hinduistischen Balinesen handelt es sich allerdings zum größeren Teil nicht um Abkömmlinge indischer Einwanderer. Die Balinesen wurden also irgendwann bekehrt.

2. Im 1. Jahrtausend vor Christus war Indien größtenteils buddhistisch, erst danach machte sich der Hinduismus wieder breit. Religionsübertritt ist dafür verantwortlich, wenn man den indischen Buddhismus nicht selbst als Teil des gleichen Religion-Clusters betrachten will.
 
Zum Hinduismus konvertieren?? JA! Ist möglich

Irgendwie hällt sich hartnäckig das Gerücht, man könne nicht zum Hinduismus konvertieren. Vielleicht wird es von den Kirchen verbreitet, damit die Leute nicht reihenweise konvertieren? Es stimmt aber nicht. Auch in Indien selber gibt es viele Konvertierte.
Es stimmt ebenfalls nicht, dass die Kastenzugehörigkeit zwingend wäre für den Hinduismus. 1950 wurde in Indien das Kastensystem offizell abgeschafft und hat zum Glück heutzutage immer weniger Bedeutung.
Tatsächlich kann man zum Hinduismus konvertieren. Hier z. B. ist es auch in Indien anerkannt:
www.dharmacentral.com
Dazu ist zu sagen, dass die Bezeichnung "Hinduismus" eigentlich die Bezeichnung der ausländischen Eroberer war. Richtiger ist der Name "Sanatana Dharma" (übersetzt: das ewige göttliche Gesetz). Sanatana Dharma ist übrigens die älteste, lebendige Religion der Welt.

Liebe Grüße
 
Hm, könnte man sagen, dass der Buddhismus nur eine Strömung des Hinduismus ist? Der Buddhismus hat sich ja deutlich über Indiens Grenzen ausgebreitet und wenn er als eine Strömung des Buddhismus definierbar ist könnte man den Hinduismis als missionarisch bezeichnen, oder?
 
Hm, könnte man sagen, dass der Buddhismus nur eine Strömung des Hinduismus ist? Der Buddhismus hat sich ja deutlich über Indiens Grenzen ausgebreitet und wenn er als eine Strömung des Buddhismus definierbar ist könnte man den Hinduismis als missionarisch bezeichnen, oder?
Der Buddhismus hatte in seiner ursprünglichen Form mit dem Hinduismus nichts zu tun, auch wenn er in einem hinduistischen Umfeld entstanden ist. Er war im Gegenteil eher eine Antwort auf den Hinduismus von damals, der zunehmend in Kastenwesen und Opferritualismus erstarrt war. Dem stellte der Buddhismus eine Moral- und Erlösungslehre entgegen.
 
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