Historikerstreit auf 3. Sat

ursi

Moderatorin
Teammitglied
Ich ärgere mich über alles. Ich habe vergessen den Historikerstreit auf 3 Sat aufzunehmen. :weinen:

Hat jemand von euch diese Sendung aufgenommen und würde mir eine Kopie zusenden? Selbstverständlich übernehme ich die Kosten.
 
Leider nur gesehen .... wenn jemand tatsächlich ein Video hat, hätte ich auch (natürlich gegen Kostenerstattung) eine Kopie ....

obwohl ich den Voß als Moderator in der Diskussion nicht so gut fand ... hat selber recht viel "Rederaum" eingenommen.
 
ursi schrieb:
Ich ärgere mich über alles. Ich habe vergessen den Historikerstreit auf 3 Sat aufzunehmen. :weinen:

Hat jemand von euch diese Sendung aufgenommen und würde mir eine Kopie zusenden? Selbstverständlich übernehme ich die Kosten.


:nono: :weinen: :weinen: Ich wäre auch an einer Kopie interessiert, ich bräuchte die dringend für eine Arbeit, die ich am schreiben bin.
 
Du meinst wohl Jürgen Habermas, bedeutendster Konkurrent Noltes im Historikerstreit und eigentlich Philosoph. Zitat aus der Wikipedia:

Habermas gehört zur zweiten Generation der Frankfurter Schule (neomarxistische und dialektische Kritische Theorie). Während der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre prägte er die Positionen der sog. "verfassungsloyalen" Linken entscheidend mit. Dabei ging er zunehmend auf Distanz zu den radikaleren Studentengruppen um Rudi Dutschke, denen er den Vorwurf des "Linksfaschismus" machte; eine Zuschreibung, die er später bedauerte.
 
Papa_Leo schrieb:
obwohl ich den Voß als Moderator in der Diskussion nicht so gut fand ... hat selber recht viel "Rederaum" eingenommen.

Da hast du sehr recht. Vor allem, weil er nicht nur viel geredet hat, sonder auch einzelne Diskussionsteilnehmer (in Erinnerung blieb mir der Historiker aus Israel) unterbrochen hat.

Sowas sollte nicht passieren.
 
@ Papa_Leo: ach so, ich hab den Fernsehbeitrag nicht gesehen. Kannst du mal kurz referieren, was Gerd Koenen da gemacht hat? Ich schätze ihn sehr, habe aber keine Ahnung, wie er mit dem Historikerstreit in Verbindung steht...
 
Naja, Koenen ist doch Fachmann auf den Gebieten "Geschichte des Kommunismus" und "Beziehungen Deutschland-Russland" ... von daher sah ich es schon als logisch, dass er als Fachmann bei einer Diskussion um 20-jährigen "Jubiläum" des Historikerstreits (wo es ja u.a. darum ging, ob der Nationalsozialismus und die Konzentrationslager eine Reaktion auf den Kommunismus und die GUlags waren) vertreten war. Koenen war damals allerdings soweit ich weiß nicht am Streit beteiligt.
 
Ups, da klang ich wohl zu kritisch... Nein, mich würde wirklich interessieren, welche Haltungen Koenen in dieser Fernsehdiskussion vertreten und was er gesagt hat, so hab ich das gemeint.
 
Hm, nein, ich hab' Dich nicht als kritisch empfunden ... falls ich "defensiv" oder "defensiv-aggressiv (Präventivschlag?)" geklungen hab, war's keine Absicht. :)

Es ist schwierig zu sagen, was die einzelnen Historiker für Haltungen vertreten haben, da der Moderator nicht gerade zurück haltend agierte. Aber alle waren (wie langweilig) der Meinung, dass Nolte mit seinem "kausalen Nexus" Unrecht hat.
Koenen hat z.B. völlig richtig darauf verwiesen, dass die Juden ja nichts mit den Bolschwisten zu tun hatten, gegen die die Nazis sich nach Nolte so verzweifelt wehren wollten.
 
Aber alle waren (wie langweilig) der Meinung, dass Nolte mit seinem "kausalen Nexus" Unrecht hat.

Kann ich mir schon gut vorstellen. Der Historikerstreit blieb insofern etwas folgenlos, als dass Nolte für seinen Vorstoss keine wissenschaftlich bedeutenden Anhänger gewinnen konnte oder Schüler heranzog, nachdem die heiße Phase der Debatte abgeebbt war (was ich persönlich im Grunde auch begrüße, für so eine Fernsehdiskussion ist das aber in der Tat langweilig).

Bedeutender ist Nolte allerdings für das insgesamt recht schmale rechtsextrem-intellektuelle Spektrum, etwa den Kreis um die Wochenzeitschrift "Junge Freiheit".

Indirekt ließ sich Noltes Einfluss in der Hohmann-Rede von 2002 feststellen: Hohmann griff in den umstrittenen Passagen seines Textes auf das Buch "Jüdischer Bolschewismus" eines Rogalla von Bieberstein auf, für das Nolte wiederum das Vorwort geschrieben hat.

Auch der Begriff "Vergangenheit, die nicht vergehen will" aus Noltes Artikel findet sich in der Hohmann-Rede.
 
Leider habe ich bei 3Sat keine Antwort gekriegt auf mein Videobegehren, es wurde 3x weiter geleitet, das wurde mir immer gemeldet, seit da ist Funkstille. Hat niemand hier die Sendung aufgezeichnet???:weinen:
 
Ja ich hab eine Kopie, die ich dir natürlich auch zuschicken kann! Wenn du dich aber wirklich für das Thema interessierst empfehle ich dir eher die Dokumentation "Historikerstreit". Das Buch ist 1987 im Piperverlag erschienen und ist antiquarisch recht gut und auch günstig zu bekommen.

In dieser Dokumentation sind die wichtigen Artikel die damals von den verschiedenen Beteiligten meißt in Zeitungen veröffentlicht wurden enthalten (Nolte, Habermas, Fest, Hillgruber, Stürmer, Broszat, H. Mommsen, W. J. Mommsen, Nipperdey, Meier, Kocka u.v.m.). Zur weiteren Beschäftigung kann ich dir das Buch von Richard J. Evans "Im Schatten Hitlers?" empfehlen. Hans Ulrich Wehler hat im übrigen auch ein Buch dazu veröffentlicht "Entsorgung der deutschen Vergangenheit ?". Dieses Buch ist allerdings in typischer Wehler Manier geschrieben und polemisiert sehr stark. Ich selbst schätze Wehler ungemein aber darüber kann man natürlich streiten.

Die Dokumentation über Nolte war eigentlich recht interessant, die anschließende Diskussionsrunde war wie ich finde aber nicht so sehr ergiebig. Besonders interessant fand ich, dass die Diskussionsrunde keineswegs das wiederspiegelte was sich 1986 im Historikerstreit abgespielt hat. Es war schade, dass Joachim Fest der ebenfalls eingeladen wurde, nicht teilnehmen konnte. Das hätte nämlich die beiden Lager der damaligen Zeit repräsentiert. Auf der einen Seite Wehler und auf der anderen Fest und Stürmer. Diese Frontstellung wurde zwar in der Dokumentation angesprochen spielte aber in der Diskussion keine Rolle. Obwohl Wehler und Stürmer sich bis auf äußerste hassen, klang das alles in der Diskussion doch recht einmütig. Ich hätte mir gewünscht, dass man in der Diskussion auch etwas über Nolte hinaus gegangen wäre und die damaligen Diskussionen, auch was das Haus der Deutschen Geschichte betrifft disskutiert hätte.
 
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