@Köbis17
Gekonnt werden Sachverhalte falsch bezeichnet und es werden aus kleinen Dingen große Dinge und aus großen kleine Dinge.
Die Geschichte wird entweder verdreht oder es werden Ereignisse anders interpretiert als wirklich geschehen, oder sie werden einfach weg gelassen.
Eine solche demagogisierte Darstellungsweise ist typisch für kommunistische Propaganda insgesamt und nicht nur für den Militärverlag der DDR. Und mal ehrlich: manche/r Zeitgenosse/in hat sich da heute noch eine kräftige Scheibe abgeschnitten.
Mir fällt das immer besonders auf, wenn ich lese, dass Geschehnisse der Geschichte aus ihrem geschichtlichen Entstehungskontext gerissen werden und unzulässig nach heutigen Maßstäben beurteilt werden.
Schließlich kann man auch hier lesen, warum "Napoleon reaktionär" war.
Verdrehungen sind ein probates Mittel kommunistischer Propagande.
Da wird aus einer Minderheit von Kommunisten schon mal die Bolschewiki (Mehrheit) und der übrige Rest Russlands, der gegen die Kommunisten in Moskau und St. Petersburg kämpfte die Menschewiki (Minderheit).
Das war schon ziemlich clever.
Oder das Parteiorgan gleich Prawda (Wahrheit) zu nennen.
Was für ein Marketingcoup!=)
Denn wer möchte schon nicht die Wahrheit wissen?
Erst vor Kurzem hatte ich in der Hoffnung, dass ja doch mal etwas Brauchbares darin stehen könnte, bei ebay das Machwerk "das Pferd im Militärwesen" erstanden.
Vom Pferd der assyrischen Reiter über die Kavallerie Roms, das Mittelalter und der friderizianischen Zeit Preußens, macht das Buch plötzlich einen großen thematischen Ochsersprung über die Zeit der französischen Revolution bis zum revolutionären Russland. Wobei der Autor mit der wenigstens bildhaften Erwähnung der preußischen Kavallerie in heroischen Skizzen des unvermeidlichen Herrn Knötel, wenigstens beim Zeitsprung einen Barren des Ochsers abräumt.
Weiter gehts so:
Russland galt zu dieser Zeit (um 1900), vor allem in seinem europäischen Teil (so ein Schwachsinn), als ein riesiges Pferdezuchtgebiet mit einem Bestand von über 15 000 000 Pferden (jedem Bauern sein Pferd =)) Jeder Kommandeur eines Kavallerieregimentes kaufte die Pferde für seine Truppe selbst zu dem dafür vom Staat zur Verfügung gestellten Betrag.
Russische Militärpferde standen acht Jahre lang im Dienst, was auf eine ausgezeichnete erbliche Konstitution im Pferdebestand und auf eine sehr artgerechte Behandlung (in Russlaaand =)) der Pferde schließen lässt. Vergleichsweise werden unsere heutigen Sportpferde für das Springen im Durchschnitt 5 Jahre genutzt.
=)Ich krieg mich gar nicht wieder ein!=)
Vielleicht lag es ja eher daran, dass die Pferde zu oft das 8. Dienstjahr gar nicht überlebten, dass sie schon mit 12 Jahren (denn erst im 4. Jahr sollte man frühestens mit dem Bereiten beginnen) in den Gulaschtopf wanderten.
Ich glaub eher, da haben zur Ausarbeitung des Textes, ein paar trinkfeste Offiziere der Moskauer Militärakademie, einem jungen NVA - Leutnant mit jeder Menge Wodka, beim Brasnik ordentlich nicht nur die Taschen gefüllt!
Liest man nämlich Dokumente der Zeitgeschichte, kommen da nur die russischen Garderegimenter auf Orlowtrabern oder ähnlichen hochwertigen Rassen daher. Bei allen übrigen ließ das Aussehen auf einen Bauernhof schließen aber keinesfalls auf eine gezielte Zucht noch auf eine europanahe Herkunft.
Was nicht heißen soll, dass Don - oder Kubanpferde schlecht sind, im Gegenteil! Aber die traditionellen Haltungsbedingungen und der grobe Umgang (vor allem beim Militär) mit ihnen ist eben mit eurpäischen Maßstäben nicht vergleichbar.
Beschönigt bleibt natürlich auch der innerrussische Bürgerkrieg bis 1922, bei dem es natürlich nur um den legendären General Budjonny ging.
Dessen Erfolg mit der 1. Reiterarmee führte man darauf zurück dass:
62 % Bauern waren, 20 % Arbeiter, 14 % arme Kosaken (was ist denn das ? haben die keinen Beruf) und 4 % Intellektuelle.
Man berichtet auch, dass durch Veranlassung von (nun) Marschall Budjonny ein neues Pferd gezüchtet wurde. Ein Spitzenhengst dieser Rasse soll unter dem Reiter 309 km in 24 Stunden und 1800 km in 15 Tagen gelaufen sein.
Ob er danach noch ein "Spitzenhengst" war verschweigt das Büchlein-fein.
Ich hab mich entschlossen, in meinem Bücher - Humidor eine Giftecke einzurichten, in der ich solche wertvollen Zeugnisse der Zeitgeschichte ihrem Dasein überlasse.