Historismus und Jugendstil in der Militärarchitektur?

dekumatland

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gewiß - ein exotisches Thema...

Kunsthistorisch bzw. architekturgeschichtlich werden manche Militärbauten des 19. Jh. zum Klassizismus gezählt (z.B. Koblenz, vgl. Neumann "die klassizistische Großfestung Koblenz"), überhaupt hat sich die Kunstgeschichte inzwischen auch um den primär reinen Zweckbau der Militärarchitektur gekümmert (vgl. glossarium artis u.v.a.). Im späten 19. Jh. wurden viele Fassaden von Festungsbauten "schön" gestaltet, mit Zierfriesen etc - dies wird in diesem Bereich überwiegend als Historimus bezeichnet (es handelt sich um rückwärtige, also dem direkten Beschuss entzogene Fassaden). Diese Gestaltung sollte einerseits die Atmosphäre in diesen Anlagen "verschönern", hatte aber andererseits auch repräsentative Funktion.

Mir stellt sich nun die Frage, ob bei der Gestaltung von Festungsbauten (vielleicht sogar auch in der Planung auf dem Papier: Festungspläne sind vom 17. bis ins frühe 20. Jh. abseits der grimmen Nutzung auf eigene Weise geometrisch-ästhetisch) im späten 19. und frühen 20. Jh. womöglich Jugendstilelemente mit einflossen?!

Angehängt zwei Beton-Fassaden [sic], es handelt sich um zw. 1890 und 1912 errichtete Grabenstreichen (eine Spitzgrabenstreiche und eine Flankengrabenstreiche) aus der russischen Festung Nowo-Georgiewsk (heute Modlin). Mich erstaunt, wie schwungvoll diese sind - wobei diese beinah schon neckischen Schwünge in der Form keinerlei artilleristischen oder festungstechnischen Nutzen haben.

...ob vereinzelt Jugendstilästheten unter den Militärarchitekten waren?
 

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