Hitler-Comic an Schulen -- Gut oder Schlecht?

Naja, ich finds schon sehr grenzwertig... "Mein K(r)ampf" als Literaturklassiker deklarieren und ihn auch noch ohne große Zusatzinformationen als Unterrichtsmaterial bezeichnen, ist schon erschreckend. Was ich in dem verlinkten Artikel allerdings weniger nachvollziehen kann, ist die ausschweifende Kritik zur bildlichen Darstellung Hitlers als sympathisch und attraktiv. Als hässlicher Unsympath hätte er es wohl kaum soweit gebracht.

Da stimme ich zu. Es hat schon etwas, über das Medium "Manga" eine Näherung an das Phänomen "Hitler" erleichtern zu wollen.

Oftmals wird er ja als das schlechthin "Böse" dargestellt, wobei diese Sicht eine kritische Auseinandersetzung mit der Faszinationskraft des NS gerade verhindert. Und das darf es ja gerade nicht sein. Vielmehr muss Schule bzw. politische Bildung auch eine empathische Annäherung an vergangene Zeiten ermöglichen - auch wenn das bedeutet, zunächst Verständnis für Nazis zu wecken.

Denn: Nur dadurch, dass wir zu verstehen versuchen, was die Menschen damals so fasziniert hat, was sie zu Nazis, was Hitler zu Hitler gemacht hat, lassen sich aus der Geschichte auch Erkenntnisse ziehen. Und ein Zugang über ein die Jugend eher erreichendes Medium wie das des Manga könnte das evtl. eher leisten, als "Mein Kampf" im Original.

Aber: Diese empathische Anbahnung eines Verständnisses der damaligen Zeit darf nicht unreflektiert bleiben, sondern muss eine kritische Begleitung erfahren. Zur Beantwortung der Frage, ob dies geleistet wird, müsste man aber wissen, ob der Manga-Comic das aus sich heraus leistet, ob es Begleitmaterial gibt, wie die öffentliche Diskussion über die Veröffentlichung verläuft, was Lehrerverbände sagen etc.
 
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