Hitler und die Hochfinanz

Die Dinger sind bei der Wehrmacht gar nicht zu finden. Wenn sie denn aber so massenhaft von der SA geführt wurden, dann hätte sie dort später auftauchen müssen. Man nahm alles, sogar "Westentaschenpistolen", wie die Simsonpistole Kaliber 6,35mm.
Also, noch größerer Unfug.
 
gehört warscheinlich in einen eigenen Fred, aber mir stellen sich da Fragen:

wer hatte überhaupt ein Pistolenkoppel in der SA? Jeder Sturmmann oder erst ab U-offz Ebene ?
war ja paramilitärisch organisiert, und mannschaften erhielten damals ja eher keine Pistole...
 
...Das kann sich nur um Unfug handeln. ....

@Rurik

Es handelt sich um Unfug, nicht nur wegen der Story über die Pistolen der SA.

Ein Zitat von Dodd, ohne exakte Quellenangabe, ein Bild von 1964 ohne Bezug auf den Text resp. den Kontext des Artikels. I think, without words.

M. :winke:
 
Interessant scheint mir die Situation vor der Rede vom 26.Januar 1932.
Bis dahin gab es wohl Zuwendungen aus der Industrie, diese waren aber wohl eher überschaubar. Hitler hat bis dahin des öfteren die Zurückhaltung der Industrie beklagt. Dabei muß der Etat der Partei ziemlich hoch gewesen sein. So ließt man in der Hitlerbiographie von J. Fest zu diesem Thema, daß Konrad Heiden einen Jahresetat von siebzig bis neunzig Millionen Mark ermittelt hat. Nun mag ich nicht beurteilen, ob diese Summe richtig ist, führt man allerdings die Größe der Partei mit ca. 10.000 Ortsgruppen, die Privatarmee mit einer halben Millionen Mann und auch den Wahlkampf des Jahres 1932 an, so ist dies vieleicht nicht unrealistisch. Das sind ziemliche Summen. Eine Annäherung zur Industrie und Hochfinanz war deshalb auch wohl dringend geboten.
 
Die spannende Frage ist wohl, ab wann die wirkliche Hochfinanz die NSDAP zu unterstützen begann.
Bis zur wirklichen Machtergreifung hat diese Partei wohl in erster Linie von den Mitgliedsbeiträgen und wohl auch von Zuwendungen aus dem bürgerlichen Lager, insbesondere vom Mittelstand gelebt.
Mich würde interessieren:
Gibt es konkrete Zahlen dazu:
Also insbesondere der Mitgliedsbeiträge von 1930-1933?
Reichten diese wirklich aus, um diesen Apparat aufrecht zu erhalten?
 
Salvus,

ich denke Deine Vermutungen sind richtig.
(konkrete Zahlen würden mich auch interessieren! ..falls es die gibt.)

Bullock - Hitler und Stalin , parallele Leben- Seite 127:
Bis heute sind keine überzeugende Belege dafür gefunden worden, daß Hitler von der deutschen Großindustrie wirklich mit so hohen Summen gefördert worden ist, wie oft behauptet wurde.
In Wahrheit scheint die Partei von Anfang an außerodentlich viel von ihren Mitgliedern gefordert zu haben.
.........
Darüber hinaus wurden Mitglieder und Sympathisanten dazu gedrängt zinslose Darlehen zu gewähren, sie mußten bei Versammlungen und Aufmärschen Eintrittsgeld bezahlen und sollten nach Möglichkeit noch etwas in den Spendentopf werfen, der nach Hitlers Auftritten herumging. Wie Polizeispitzel berichteten, spendeten Personen die in bescheidenen Verhältnissen lebten, der Partei mitunter Summen, die "ans Unglaubliche grenzten".
Er bezieht sich hier auf Henry Ashby Turner. Henry Ashby Turner ? Wikipedia.
Aus der Wiki-Quelle:
Turner hatte akribisch die Unterlagen vieler großer deutscher Konzerne sowie der NSDAP überprüft. Ihm kommt das Verdienst zu, wichtige Quellen für die NS-Machtergreifung erschlossen zu haben. Dabei kam er zu dem Ergebnis, dass vor 1933 der Großteil des NSDAP-Geldes von Parteimitgliedern und Versammlungseinnahmen gekommen war.

Interessant ist auch ein anderer Hinweis Bullocks gleiche Seite:
Kein Zweifel besteht daran, dass Hitler dank Röhm aus Reichswehrmitteln schöpfen konnte.
Allerdings ist mir nicht klar auf welchen Zeitraum sich das bezieht.
 
Hier im Forum wurde schon mal der Hinweis gegeben, dass Hitler im Sommer 1923 eine 5stellige Spende in Schweizer Franken bekam.
Die These, dass der November Putsch mit Franken bezahlt wurde, kann man demmach schon vertreten.

Das ist nicht leicht festzustellen. Denn man müsste ja hier eine "betriebswirtschaftliche" Buchführung mit Einnahmen-Ausgaben-Zuordnung haben.

Wovon man aber ausgehen darf: Zumindest ein wesentlicher Teil der Aufwendungen des Novemberputsches wurde durch einen bewaffneten Überfall am 9.11. auf die Druckerei Gebr. Parcus, die Geldnoten herstellte, gedeckt.
Dabei wurden 14.605 Billionen Mark im Gegenwert von 28.000 Goldmark erbeutet. Damit wurden am darauf folgenden Vormittag "die Truppen des Kampfbundes gelöhnt".
Otto Gritschneder - Der Hitlerprozess und sein Richter Georg Neithardt, Seite 25
 
Das ist nicht leicht festzustellen. Denn man müsste ja hier eine "betriebswirtschaftliche" Buchführung mit Einnahmen-Ausgaben-Zuordnung haben.

Einiges an versteuten Angaben findet sich zur Finanzierung des NS in den regionalen Studien der Gaue, wie auch in einigen biographischen Angaben zu den Führungspersonen, insbesondere Gauleitern.

Man stößt in diesen regionalen Studien immer wieder auf Angaben zu den Finanzen, die aber nicht systematisch aufgearbeitet worden sind. Mein eindruck daraus ist, dass weite Teile der NS-Finanzierung dezentral aufgebaut waren, und es kaum und nicht stetig wesentliche Finanzströme vom NS-Zentralapparat (sozusagen "Reichsebene") in die NS-Gaustruktur gegeben hat. Vielfältig sind die beschriebenen Maßnahmen, aus der regionalen Mitgliederstruktur Finanzmittel zu "organisieren". Auch scheint dauernde Finanzknappheit geherrscht zu haben.

Beispiele:
Meindl, Ralf: Ostpreußens Gauleiter Erich Koch -. Eine politische Biographie
Rohrer, Christian : Nationalsozialistische Macht in Ostpreußen
Behrend, Hanna: Die Beziehungen zwischen der NSDAP-Zentrale und dem Gauverband Süd-Hannover-Braunschweig 1921-1933
Kratzsch, Gerhard: Der Gauwirtschaftsapparat der NSDAP - Westfalen-Süd
Kühnel, Franz: Hans Schemm Gauleiter und Kultusminister 1891-1935
Rademacher, Michael: Die Kreisleiter der NSDAP im Gau Weser-Ems
 
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