Hitler und die Kirche

250GTO

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Hallo ich hätte da mal eine Frage was hat jetzt Hitler genau von der Kirche gedacht? Einmal habe ich gelesen er war Katholik und er hat dazu gestanden woanders habe ich gelesen er war gegen die Kirche, was hatte er jetzt für eine Einstellung zur Kirche?
Über was ich mich auch immer wundere warum Neonazis die germanische Mythologie so mögen? Wollte das NS Regime etwa das Christentum beseitigen und dafür die Nordische Mytholgie dafür einsetzen?
 
Zu Hitler: Die Kirche ist ein Mittel, um viele Menschen zu erreichen. Also war Hitler logischer Weise an der Kirche interessiert. Er wollte sie auch zu seinen Gunsten ausnutzen -> evtl. Manipulation der Menschen
Zur Mythologie: Hitler nahm sehr viel Bezug zur germanischen Mythologie! Das Hakenkreuz z.B. ist das Sonnenrad der Germanen. Außerdem lies er aus der Sonnenwende einen riesigen Kult machen....(u.v.m.)
Ich hoffe, das hilft dir erst mal ein wenig.
 
Die Germanentümelei ist ein Faible von Heinrich Himmler gewesen, der seine Ideen besonders in der SS umsetzte. Viele Nationalsozialisten konnten sich damit allerdings überhaupt nicht identifizieren.
Nicht zu verwechseln ist diese Germanentümelei mit dem menschenverachtendem System des Rassensystems, das wiederum offizieller Politik entsprach.
 
Hitlers Verhältnis zur Religion definiert sich gut über sein Geschichtsbild.
Darüber ist einiges in einem Text von Alexander Demandt nachzulesen:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2000/1216/magazin/0003/

Insgeheim lehnte Hitler das Christentum völlig ab. Einer der Gründe war, dass die Idee der Nächstenliebe mit den Ideen vom Daseinskampf und Rassismus unvereinbar war.
Gleichzeitig hielt Hitler das Christentum für den entscheidenden Faktor, der die von ihm so verehrten antiken Staaten zerstört habe. Durch dessen jüdisch-kosmopolitischen Einfluss sei den Römern das "Rassebewußtsein" abhanden kommen, was sie schwach und dekadent gemacht habe.

Hitler wollte die Bekämpfung des Christentums auf eine Zeit nach dem Krieg verschieben. Bis dahin sah er es für zweckmäßig an, sich nicht mit der Kirche anzulegen, weil sie Einfluss auf große Teile der Bevölkerung hatte.

Aber auch im Dritten Reich gab es viele Christen, die verfolgt wurden, wenn sie sich aus religiösen Gründen nicht der nationalsozialistischen Politik beugten (z.B. die Zeugen Jehovas, die den Hitlergruß verweigerten).
 
Zuletzt bearbeitet:
Versuchen wir es mal in Kürze...

250GTO schrieb:
Hallo ich hätte da mal eine Frage was hat jetzt Hitler genau von der Kirche gedacht? Einmal habe ich gelesen er war Katholik und er hat dazu gestanden woanders habe ich gelesen er war gegen die Kirche, was hatte er jetzt für eine Einstellung zur Kirche?

Er kam schlicht und ergreifend an den Kirchen nicht ganz vorbei, da 1933 ca. 95% der deutschen Bevölkerung entweder der evangelischen oder der katholischen Kirche angehörten.
Hitler strebte eine Gleichschaltung der beiden großen Kirchen im Reich an, v.a. auch mit Hilfe der "Deutschen Christen" - vgl. dazu http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/christen/index.html

Dies gelang ihm mit den Landesverbänden der ev. Kirche, deren Folge die sog. Reichskirche war; allerdings muß hier relativiert werden, daß sich eine ev. Opposition - später auch Widerstand - mit der Bekennenden Kirche bildete.
Bei der kath. Kirche war es schwieriger, zudem war diese von 1930/33 als scharfer Kritiker des Nationalsozialismus aufgetreten.
Hitler äußerte sich dann dementsprechend kirchenfreundlicher und erreichte mit dem Reichskonkordat einen Ausgleich, worauf von kath. Seite die vormalige kritische Stellung relativiert wurde. Dieser Zustand verschlechterte sich jedoch aufgrund div. Verleumdungen u.ä. ab 1935 wieder.
Mit dem Kriegsausbruch 1939 wechselte Hitler dann zu einer Politik des Burgfriedens, zog jedoch zugleich durch die Euthanasie wieder erhebliche Kritik auf sich.
Anm.: Zur Verfolgung der Juden und zum Holocaust nahmen die Kirchen offiziell nicht Stellung.
Der gesamt Kontext u.a. unter http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/kirchen/index.html

Grudnsätzlich ist zu sagen, daß Hitlers Verhältnis zu den Kirchen wohl äußerst zwiespältig war.

250GTO schrieb:
Über was ich mich auch immer wundere warum Neonazis die germanische Mythologie so mögen? Wollte das NS Regime etwa das Christentum beseitigen und dafür die Nordische Mytholgie dafür einsetzen?

Zu Himmlers Faible dafür wurde ja bereits etwas gesagt.
Dabei möchte ich aber etwas davor warnen, die Begeisterung für das Nordisch-Germanische überzubetonen, denn weder den Nazis noch den Neonazis heute geht es um das, was wirklich dahinter steckt, sondern eher um ein (romantisch) verklärtes Abbild dessen...

In diesem Sinne

Timo

@Ashigaru: Wir haben uns überschnitten :sorry:
 
Auch viele NS Funktionäre waren sehr christlich. Gerade in den angestammten katholischen Gebieten waren auch die Gauleiter der Kirche und derem Glauben sehr verbunden auch wenn einige der NS Oberen versuchten den Nationalsozialismus als Religion zu stiften.
Wenn ich mich richtig entsinne war Goebbels einer der evangelischen Christen.
 
Ich bin noch nicht lange hier - darf man auf ein lesenswertes Buch verweisen oder zählt das als Werbung?!:grübel:

Ein in diesem Zusammenhang lesenswertes Buch ist das teilweise dokumentarische Drama von Hochhuths Schauspiel "Der Stellvertreter", in dem die nur bedingt stattgefundene Stellungnahme der katholischen Kirche zum Holocaust thematisiert wird - allerdings wurde äußerst kontrovers darüber diskutiert. Insofern ist das Stück als solches in gewisser Weise auch Teil der Zeitgeschichte der BRD (Auseinandersetzung mit dem Holocaust) geworden, egal wie man es bewertet. :eek:fftopic:

Das sog. Reichskonkordat im Jahr 1933, über das bereits zu Zeiten der Weimarer Republik verhandelt wurde, war für das Dritte Reich ein nicht zu unterschätzender internationaler Prestigegewinn.

Im Nachwort des o.g. Buches wird auch ein Artikel aus dem Jahre 1937 aus dem "Angriff" der Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront" zitiert, indem aus nationalsozialistischer Sicht erklärt wird: "Warum der Vatikan uns wichtig ist." Sinngemäß heißt es da, daß alle Regierungen nur auf Zeit gewählt sind und morgen schon vergessen. Im Vatikan jedoch sind es über jahrzehntelang dieselben und wenn sie wechseln, so werden sie durch andere aus der selben Schule abgelöst. Papst Pius XII. (1939-1958) war ja vorher auch erst Nuntius in Deutschland (ab 1920) und wurde dann zum Kardinal ernannt...
 
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