Hochrechnung Gulden- Euro

Arthur00He

Mitglied
Kann mir jemand sagen, wie ich Preise von Gulden aus dem 17. Jh. auf heutige Preise in Euro hochrechnen Kann, oder wo ich es finden könnte.

Mir geht es um Baukosten, die im 17. Jh in Guden angegenben wurden und welchen Naukosten diese heute entsprechen würden. Leider sagt mir Google nicht wirklich etwas.:cry:

Arthur
 
Mir geht es um Baukosten, die im 17. Jh in Guden angegenben wurden und welchen Naukosten diese heute entsprechen würden. Leider sagt mir Google nicht wirklich etwas.
Eben weil es nicht vergleichbar ist. Was sollten auch diese Baukosten aussagen? :grübel:Bei vielen Schlössern waren Frondienste etc., die unentgeltlich geleistet wurden, ganz relevant. Außerdem war die Handarbeit damals weit weniger wert als heute. Ich würde am ehesten an Deiner Stelle mit den Gehältern von Leuten vergleichen, die damals auf der Baustelle waren, wie Maurern oder Zimmerleuten.
 
Ich habe schon verschiedene Hochrechnungen gesehen, in denen Sesterzen in Mark oder Euro umgerechnet wurden. Aber wie Brissotin ganz richtig sagt, kann es sich dabei bestenfalls um Nennwerte handeln, da wir über Preisvorstellungen die ganz erheblich differieren konnten nur unzureichend unterrichtet sind, und man daher nicht exakt sagen kann, wie hoch die Kaufkraft war. Material, Marmor, Seide, Edelhölzer, das war es im wesentlichen, was die Kosten verursachte. Menschliche Arbeitskraft war dagegen billig. An manchen Produkten hatte eine Weißstickerin oder Spitzenklöpplerin bei einem Arbeitstag von 8-10 Stunden gut ein Jahr dran zu arbeiten.
 
Material, Marmor, Seide, Edelhölzer, das war es im wesentlichen, was die Kosten verursachte. Menschliche Arbeitskraft war dagegen billig.
Bzw. die Summe der Arbeitsschritte (schon dargelegt in dem Thread "Wie sprach Mozart") oder aber der gute Ruf von Rohstoffen oder Fertigwaren (ähnlich wie heute) machten den Preis.
 
ja gut ich sehe ja ein, daß man die Baukosten aus dem 16./17. Jh. nicht auf heute
1 :1 übertragen kann. Aber trotzdem, bei einem Gebäude aus dem 17. Jh. werden die Baukosten konkret in Gulden angegeben. (ich habe sie jetzt nicht hier, aber sagen wir mal, da es ein größeres Gebäude ist 5.000 Gulden).
Wie wäre die umrechnung auf heutige Euro?
Es gab doch verschieden Geldanpassungen. So z. B. 1871 von Gulden auf Mark (1Gulden = 1,71 Mark), 2002 Mark auf Euro (1 Euro = 1,95583 Mark). Dazu kommt noch die Wertsteigerung. Eine Gebäuderhochrechnung wirde ja heute noch auf der Grundlage von 1914 gemacht.

Kann man in der Richtung irgendwo etwas finden?

Arthur
 
ja gut ich sehe ja ein, daß man die Baukosten aus dem 16./17. Jh. nicht auf heute
1 :1 übertragen kann. Aber trotzdem, bei einem Gebäude aus dem 17. Jh. werden die Baukosten konkret in Gulden angegeben. (ich habe sie jetzt nicht hier, aber sagen wir mal, da es ein größeres Gebäude ist 5.000 Gulden).
Wie wäre die umrechnung auf heutige Euro?
Wie meine beiden Vorposter schon schrieben: Eine Umrechnung ist vielleicht theoretisch möglich, aber nicht sinnvoll. Die Waren/Dienstleistungen jener Zeit sind zu unterschiedlich von den heutigen, die Bedeutung des Geldes ist eine andere.

Preisvergleiche über mehr als 50 bis 100 Jahre sind in meinen Augen generell unseriös, da sie eine Vergleichbarkeit suggerieren, die es nicht gibt.

Bei Deiner obigen Umrechnung von Gulden in Mark in Euro fällt zudem auch noch die Inflation raus - da wird's dann ganz unbrauchbar.

Mein Tipp: Setze die Summe in Relation zu Arbeitslöhnen oder anderen Waren jener Zeit aber versuche keine Übertragung auf die Jetztzeit.
 
Kann mir jemand sagen, wie ich Preise von Gulden aus dem 17. Jh. auf heutige Preise in Euro hochrechnen Kann, oder wo ich es finden könnte.

Mir geht es um Baukosten, die im 17. Jh in Guden angegenben wurden und welchen Naukosten diese heute entsprechen würden. Leider sagt mir Google nicht wirklich etwas.:cry:

Arthur

Der einzige sinnvolle Ansatzpunkt wäre (sofern die Gebäude oder zumindest die Pläne noch existieren), Auskünfte bei jemandem aus dem Baugewerbe einzuholen, der grob veranschlagen kann, was der Bau heute kosten würde. Bei barocken Prachtbauten ist natürlich auch zu fragen, inwieweit die Kosten für Stuck, Malerei, Bildhauerarbeiten, Kunstschreiner etc. zu berücksichtigen sind.
Auch die Baurechnungen des 16. und 17. Jahrhunderts sind kritisch zu prüfen. Es kommt z. B. vor, daß manche Baumaterialien nicht berücksichtigt sind, z. B. Bauholz, wenn solches in den Wäldern des Bauherrn quasi gratis zu bekommen war. Zu fragen ist, ob die Bauleute Unterkunft (einschließlich Heizmaterial und Kerzen) und Verpflegung von ihrem Bauherrn gestellt bekamen (das ist manchmal in den Rechnungen berücksichtigt, oft aber gar nicht) oder von ihrem Lohn bestreiten mußten.
 
ja gut ich sehe ja ein, daß man die Baukosten aus dem 16./17. Jh. nicht auf heute
1 :1 übertragen kann. Aber trotzdem, bei einem Gebäude aus dem 17. Jh. werden die Baukosten konkret in Gulden angegeben. (ich habe sie jetzt nicht hier, aber sagen wir mal, da es ein größeres Gebäude ist 5.000 Gulden).
Wie wäre die umrechnung auf heutige Euro?
Es gab doch verschieden Geldanpassungen. So z. B. 1871 von Gulden auf Mark (1Gulden = 1,71 Mark), 2002 Mark auf Euro (1 Euro = 1,95583 Mark). Dazu kommt noch die Wertsteigerung. Eine Gebäuderhochrechnung wirde ja heute noch auf der Grundlage von 1914 gemacht.

Bringt Dir alles nichts.
Wenn du den Preis von Gebäuden gleicher Bauzeit vergleichen willst, brauchst Du nur umzurechnen.

Wenn es Dir um die Baukosten geht, die Du veranschaulichen willst, würde ich es mit einem x-beliebigen Einkommen vergleichen.
Etwa: Der Bau des "Palais Schaumburg" hat 1651 7.438 Gulden verschlungen. Dafür hätte Simon Dach bei seinem damaligen Einkommen von Jährlich 28 Gulden 265 Jahre arbeiten müssen. (Die Zahlen sind allesamt fiktiv,)

Die von der Gebäudebrandversicherung benutze "Mark 1914" hat nur eine Funktion als fiktiver Wert zur Prämienberechnung. die ihren totalen Unsicherheitsfaktor durch die Unmenge von versicherten Gebäuden verliert.
 
Kann mir jemand sagen, wie ich Preise von Gulden aus dem 17. Jh. auf heutige Preise in Euro hochrechnen Kann, oder wo ich es finden könnte.

Mir geht es um Baukosten, die im 17. Jh in Guden angegenben wurden und welchen Naukosten diese heute entsprechen würden. Leider sagt mir Google nicht wirklich etwas.:cry:

Arthur

Hast Du tatsächlich Baukosten gefunden oder dreht es sich hier nicht eher um Listen, die einen "Verkehrswert" von Häusern ausweisen? Ich kenne solche Listen aus eigenen Recherchen.
Ein solcher Verkehrswert dürfte sich innerhalb weniger Jahre stark veränert haben.

Wenn man nur den Wert von Bauholz berücksichtigt der sich z.B. in der Zeit von 1745-1775 verdreifacht hat. Das ist zwar 18. Jhd. wird aber auch auf Zeiten des 17. Jhd. zutreffen.
 
Zwar nicht in Euro, aber immerhin in DM, habe ich etwas gefunden, was auch den fraglichen Zeitraum betrifft:
"Ein zuverlässiger Geltvergleich über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten ist nicht möglich, ein annähernder Vergleich mehr als problematisch. Nach dem Edelmetallgehalt alter Münzen scheitert er schon an der Aufhebung der Goldeinlösungspflicht bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges, weit mehr aber am Preisverfall der Edelmetalle über die Jahrhunderte, insbesondere des Silbers. ... Auch die Preisgestaltung anderer Güter, die in einem sogenannten „Warenkorb“ verglichen werden könnten, ist durch die Industrialisierung, ... , eine ganz andere geworden. Abgesehen davon gibt es erst ab 1820 annähernd zuverlässige Lebenshaltungskosten-Indices. Preise für Dienstleistungen sind allein aufgrund der Komponente des Sozialkostenanteils praktisch unvergleichbar. Der Versuch, unter allen Vorbehalten die (von Rittmann angegebenen) Preise für Waren und Dienstleistungen vom Ende des 17.Jahrhunderts mit den heutigen Preisen zu vergleichen, führt zu einem annähernden Verhältnis von DM 200 für einen Taler. Ein Taler entsprach 90 Kreuzern, ein Gulden 60 Kreuzern und ein Speziestaler oder Speziesdukat 120 Kreuzern."
Aus: „Zum Geldwert“ in „Friedrich I. - Kurfürst von Brandenburg - König in Preußen“ von Werner Schmidt - Hugendubel Verlag München Diedrichs 2004
Schmidt bezieht sich auf: Rittmann, Herbert „Auf Heller und Pfennig“ o.J.
 
Der einzige sinnvolle Ansatzpunkt wäre (sofern die Gebäude oder zumindest die Pläne noch existieren), Auskünfte bei jemandem aus dem Baugewerbe einzuholen, der grob veranschlagen kann, was der Bau heute kosten würde.
...und nichtmal das ist einfach, weil die Baupreise innerhalbs Deutschlands trotz annaehernd gleicher Materialpreise regional viel zu stark schwanken und wir nicht exakt beurteilen koennten, ob die damaligen Tiefpreisgebiete den heutigen entsprechen.
 
ich habe zufällig gestern Abend in meinem Danneberg, Grundzüge der Münzkunde, Reprint 1978 der Ausgabe von 1912 geblättert.

Danneberg schreibt darin, dass der Wert von Gold zu Silber als Metall gesehen, in geschichtlicher Zeit ständig geschwankt hätte,(muss ja eigentlich auch so sein) man daher in Zeiten als Währungen in beiden Metallen in Umlauf waren (war gar nicht so häufig) einen "gesetzlichen Umrechnungskurs" brauchte, der von 13 1/3 zu 1 im alten Persien bis zum französischen 15,5 zu 1 von 1803 reichte. In längeren Zeiträumen sei auch schlicht 1 zu 10 umgerechnet worden.
Während man heute (1912) mit einem Wert von 1 zu 43 umrechnen würde.
Waren ja noch die seligen Zeiten des Goldstandards.

Wobei die "münzausgebenden" Gewalten natürlich darauf geachtet hätten, das der "innere" Wert der Münzen deutlich unter dem Geldwert lag, um Einschmelzungen zu verhindern.

Wenn man jetzt noch die Verwerfungen seit 1912 berücksichtigen will......
 
ich habe, um die angegebenen Baukosten darzustellen, Löhne verschiedener Gewerke dagegengesetzt. Wahrscheinlich habt Ihr recht und eine einfache mathematische Umrechnung ist weder machbar, noch zeigt sie das richtige Verhältnis.

Arthur
 
ich habe, um die angegebenen Baukosten darzustellen, Löhne verschiedener Gewerke dagegengesetzt. Wahrscheinlich habt Ihr recht und eine einfache mathematische Umrechnung ist weder machbar, noch zeigt sie das richtige Verhältnis.

Arthur
Auf ein Ergebnis Deiner Berechnungen bin ich aber schon gespannt, scheinbar ist Deine Arbeit ja abgeschlossen.
 
Ich halte ein Referat über beethoven und habe gelesen, dass beethoven mit 12 jahren als hilfsorganist gearbeitet hat und 150 Gulden verdient hat. nun weiß ich aber nicht ob das viel oder wenig ist. das sollte man ja bei einem referat wissen.:cry: wenn ich keine Antwort krieg lass ich das einfach weg.
 
Ich halte ein Referat über beethoven und habe gelesen, dass beethoven mit 12 jahren als hilfsorganist gearbeitet hat und 150 Gulden verdient hat. nun weiß ich aber nicht ob das viel oder wenig ist. das sollte man ja bei einem referat wissen.:cry: wenn ich keine Antwort krieg lass ich das einfach weg.

150 Gulden im Jahr wäre nicht besonders viel.
150 Gulden im Monat wären ein extrem fettes Gehalt, zumal für einen Zwölfjährigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es käme darauf an, ob diese 150 Gulden inklusive oder exklusive Kost und Logis waren. Für einen Hilfsorganisten, für den seine Tätigkeit vielleicht nicht bedeutete, damit rund um die Uhr beschäftigt zu sein, scheint es mir allerdings nicht eben wenig. Männliche Dienstboten bekamen bspw. so um die 60 bis 80 Gulden im Jahr, erhielten dafür aber auch Unterkunft und Verpflegung.
 
Es gab doch verschieden Geldanpassungen. So z. B. 1871 von Gulden auf Mark (1Gulden = 1,71 Mark), 2002 Mark auf Euro (1 Euro = 1,95583 Mark). Dazu kommt noch die Wertsteigerung. Eine Gebäuderhochrechnung wirde ja heute noch auf der Grundlage von 1914 gemacht.

Kann man in der Richtung irgendwo etwas finden?

Arthur

Damit rennst du in die falsche Richtung. Damals war Geld noch Geld, eben Silber bzw. Gold, und nicht wie heute, gesetzliches Zahlungsmittel.

Die Mark von 1913 war die Goldmark, danach die Papiermark, welche 1924 von 1 Billionen Mark zu einer Rentenmark -> Reichsmark getauscht wurde.

1948 wurde die Reichsmark 100 zu 6,5 Deutsche Mark getauscht, welche 2002 1,95583 zu 1 Euro getauscht wurde.

Einfaches rumrechnen ist also der falsche Weg.
 
Es käme darauf an, ob diese 150 Gulden inklusive oder exklusive Kost und Logis waren.

Richtig.
Ich hatte mal Handwerkerrechnungen aus den frühen 1780er Jahren in den Händen, da wurde an Lohn pro Tag etwa ein halber Gulden und an Verpflegung pro Tag etwa derselbe Betrag gerechnet.
 
Richtig.
Ich hatte mal Handwerkerrechnungen aus den frühen 1780er Jahren in den Händen, da wurde an Lohn pro Tag etwa ein halber Gulden und an Verpflegung pro Tag etwa derselbe Betrag gerechnet.
Ein halber Gulden ist aber schon nicht wenig. Mir sind bis jetzt Tageslöhne für Handwerker von ein paar Schilling untergekommen (1 RT entspricht 48 Schilling). Das war dann aber auch in den 1750ern und muss für 1780 nicht mehr gelten, zumal die Preise und Löhne regional doch auch sehr variierten. So scheint es mir so zu sein, dass in den Städten und gerade in den großen Städten sowohl Preise als auch Löhne im Vergleich zum platten Land exorbitant höher waren.
 
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