Dog Soup
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Cooles Zitat, das du da ausgegraben hast, und wichtiger Punkt! Ich denke auch, dass der Sozialimperialismus es als Theorieansatz hier nicht so wirklich bringt.
Über diese intime Verflechtung von innen und außen bin ich ähnlich wie du heute auch ganz zufällig beim Lesen gestolpert, und zwar in Ulla Haselsteins "Die Gabe der Zivilisation." Da geht es um eine konterpunktische Analyse "des Wilden" im imperialistischen Kontext, sprich um einen Quellenvergleich von Standardquellen und "kleinen Quellen", also Tagebücher, Briefe usw.
Auch hier wird die intime Verflechtung von "innen" und "außen" immer wieder betont, besonders prägnant lustigerweise schon auf der ersten Seite der Einleitung, wo Haselstein ihre wichtigste Referenzliteratur und die Grundannahmen ihrer Analyse herleitet:
"Greenblatt hebt hervor, dass die Begriffe, mit denen die Differenz der "Anderen" gegenüber der eigenen Kultur diskursiv modelliert wird, auch innerhalb Europas zur Anwendung kommen (so werden in vielen Texten des 16. Jahrhunderts die "Wilden" und die einheimischen Bauern in ihrer kulturellen Distanz zu den "Zivilisierten" gleichgesetzt; der Diskurs über die "Wilden" begleitet die Eroberung Irlands usw.), und integriert damit die Forschungen der politischen Ökonomie, die längst den Nachweis geführt hat, dass die Expansion Europas und die dadurch ermöglichten Prozesse der Kapitalbildung die Voraussetzung der radikalen Umstrukturierung der europäischen Gesellschaften in der Moderne bildeten."
Also auch hier: Wechselwirkung ja, Kausalbeziehung nein. Haselsteins Quellenanalyse selber ist auch ein gutes Beispiel für diese Position.
Übrigens ist im Zitat Stephen Greenblatt gemeint.
Über diese intime Verflechtung von innen und außen bin ich ähnlich wie du heute auch ganz zufällig beim Lesen gestolpert, und zwar in Ulla Haselsteins "Die Gabe der Zivilisation." Da geht es um eine konterpunktische Analyse "des Wilden" im imperialistischen Kontext, sprich um einen Quellenvergleich von Standardquellen und "kleinen Quellen", also Tagebücher, Briefe usw.
Auch hier wird die intime Verflechtung von "innen" und "außen" immer wieder betont, besonders prägnant lustigerweise schon auf der ersten Seite der Einleitung, wo Haselstein ihre wichtigste Referenzliteratur und die Grundannahmen ihrer Analyse herleitet:
"Greenblatt hebt hervor, dass die Begriffe, mit denen die Differenz der "Anderen" gegenüber der eigenen Kultur diskursiv modelliert wird, auch innerhalb Europas zur Anwendung kommen (so werden in vielen Texten des 16. Jahrhunderts die "Wilden" und die einheimischen Bauern in ihrer kulturellen Distanz zu den "Zivilisierten" gleichgesetzt; der Diskurs über die "Wilden" begleitet die Eroberung Irlands usw.), und integriert damit die Forschungen der politischen Ökonomie, die längst den Nachweis geführt hat, dass die Expansion Europas und die dadurch ermöglichten Prozesse der Kapitalbildung die Voraussetzung der radikalen Umstrukturierung der europäischen Gesellschaften in der Moderne bildeten."
Also auch hier: Wechselwirkung ja, Kausalbeziehung nein. Haselsteins Quellenanalyse selber ist auch ein gutes Beispiel für diese Position.
Übrigens ist im Zitat Stephen Greenblatt gemeint.