Ilias von Homer...

tiandi

Neues Mitglied
Hallo.... liebes Forum.
Ich weiß nicht ob diese Frage schon einmal gestellt worden ist aber gibt es vielleicht zu Homers Ilias so etwas wie Erläuterungen oder ähnliches?

Mich intressiert die Geschichte von Troja im Grunde nur am Rande (die Ausgabungen Schliemanns inclusive) viel intressanter finde ich die Geschichte von Achilles, Paris, Helena und so weiter... ob es diese Personen wirklich gab, wie der Stand der Wissenschaft ist und so weiter.

Kann man da Gustav Schwabs "Troja" empfehlen oder gibt es da vllt noch bessere Werke?

Danke für eine Antwort :yes:
 
Gustav Schwab ist ein Klassiker, und auch heute noch durchaus empfehlenswert, um überhaupt einen Überblick über die antike Mythologie, die Abstammung und Herkunft der Heroen und die Beziehungen der Götter zu Griechen und Trojanern. Eine sehr gut aufgemachte Nacherzählung von "Ilias und Odyssee" gibt es auch von Walter Jens, es ist mehr für Kinder so ab 10 Jahre, durchaus aber auch für Erwachsene reizvoll.

Ich weiß ja nicht, wie alt du bist, @tiandi, aber vielleicht versuchst du es einmal mit dem Original, mit diesem wunderbaren, so psychologisch tiefgründigen Werk der Ilias, es gibt bei reclam eine recht gute Übersetzung, und Homer ist eine wahre Fundgrube über die mykenische Zeit.

singe mir, oh Göttin vom unheilbringenden Zorn
des Peliden Achilleus,
der vielfaches Leib den Argeiern schuf,
und viele stattliche Seelen der Heroen zum Hades hinabstieß
Sie selbst zur Beute machte, den Hunden und Vögeln zum Fraß
So ging Zeus Wille in Erfüllung.

Betrachtet man die Kämpfe der bronzezeitlichen Krieger, wie sie Homer so packend und durchaus spannend beschreibt, mit dem Auge des Historikers, so erscheint es nicht ganz so glanzvoll. Selbst die Fürsten werfen mit Steinen. Jeder tut im Grunde, was ihm gerade paßt. Hauptwaffe ist vor allem die geworfene Lanze. Die Rüstung des Diomedes ist 9 Stiere wert, der trifft auf Glaukos, den König der Lykier. Die beiden sehen vom Kampf ab, weil die Großväter Gastfreunde waren und Glaukos tauscht seine goldene Rüstung (1oo Stiere wert) mit der bronzenen des Diomedes.
Interessant auch, wie Homer den Gebrauch des Streitwagens beschreibt. Der ist sozusagen Taxi auf dem Schlachtfeld zur Verfolgung oder Flucht, zum Kämpfen steigen die Helden ab, ähnlich, wie noch in römischer Zeit die Kelten Oberitaliens und Britanniens kämpften.
 
Meine Einstiegsdroge war "das hölzerne Pferd" von Franz Fühmann, das beinhaltet auch die Odyssee sowie Erzählungen rund um den trojanischen Krieg, die nicht Teil der Illias sind (Urteil des Paris, Achills Tod, das Holzpferd).
Das Original hat auch einen gesundheitlichen Vorteil: Ich las mal, dass das Rezitieren von Hexametern sich positiv auf Herzschlag und/oder Atemfrequenz auswirkt.
Von historischer Seite, hast du das Problem, dass ein Mensch (sofern es nur einen Autoren gab) aus dem 8. Jhd vor Christus eine Geschichte aus Motiven, die 400 Jahre älter sind, singt und daher alles ein wenig zeitgemäß darstellt. Es ist schwer zu entscheiden was aus Homers Zeit stammt, was ältere Überlieferungen sind und was er sich ausgedacht hat (vielleicht hat sich sogar während der 400 Jahre zwischen Krieg und Homer was in die Geschihte eingeschlichen).
 
Es ist schwer zu entscheiden was aus Homers Zeit stammt, was ältere Überlieferungen sind und was er sich ausgedacht hat (vielleicht hat sich sogar während der 400 Jahre zwischen Krieg und Homer was in die Geschihte eingeschlichen).
Was älter ist, lässt sich wenigstens in Teilen feststellen, weil die Sprachwissenschaft es geschafft hat ältere Hexameter im Text zu erkennen, also Hexameter, die ein älteres griechisch bedingen und bei Homer durch die Wandlung der Sprache dann plötzlich falsche Hexameter geworden sind.
Auf diese Weise lassen sich Verse erkennen, die bis ins 15. Jh. v. Chr. zurückgehen - und damit sogar noch älter sind als jede bisherige Datierung des Trojanischen Krieges. :confused:
Ilias-Forschung ist was sehr spannendes. :cool:
 
Hallo.... liebes Forum.
Ich weiß nicht ob diese Frage schon einmal gestellt worden ist aber gibt es vielleicht zu Homers Ilias so etwas wie Erläuterungen oder ähnliches?

Mich intressiert die Geschichte von Troja im Grunde nur am Rande (die Ausgabungen Schliemanns inclusive) viel intressanter finde ich die Geschichte von Achilles, Paris, Helena und so weiter... ob es diese Personen wirklich gab, wie der Stand der Wissenschaft ist und so weiter.

Kann man da Gustav Schwabs "Troja" empfehlen oder gibt es da vllt noch bessere Werke?

Danke für eine Antwort :yes:

Viel stärker zu empfehlen ist - in Bezug auf 'Stand der Wissenschaft':

Joachim Latacz, Troia und Homer. Der Weg zur Lösung eines alten Rätsels.

Sehr gut geschrieben und sehr lesenswert. Allerdings sollte man dringend beachten, dass der dort vorgeschlagene Lösungsversuch in der Forschung sehr umstritten ist.

Im Augenblick ist es also nicht mehr als eine von vielen Theorien zu Troia und Homer.
 
Meine Einstiegsdroge war "das hölzerne Pferd" von Franz Fühmann, das beinhaltet auch die Odyssee sowie Erzählungen rund um den trojanischen Krieg, die nicht Teil der Illias sind (Urteil des Paris, Achills Tod, das Holzpferd).
Wird dies beim Schwab denn nicht gemacht?:grübel:


Das Original hat auch einen gesundheitlichen Vorteil: Ich las mal, dass das Rezitieren von Hexametern sich positiv auf Herzschlag und/oder Atemfrequenz auswirkt.
Habs mir heut morgen nacher Uni geholt :)


Und Danke für die vielen Antworten :)
 
[...] gibt es vielleicht zu Homers Ilias so etwas wie Erläuterungen oder ähnliches?

Mich intressiert die Geschichte von Troja im Grunde nur am Rande (die Ausgabungen Schliemanns inclusive) viel intressanter finde ich die Geschichte von Achilles, Paris, Helena und so weiter... ob es diese Personen wirklich gab, wie der Stand der Wissenschaft ist und so weiter. [...]

Die Homer-Forschung ist so alt wie historisch-kritische Exegese.
Ich habe mir einmal zwei durchaus erschwingliche Bücher über Homer gekauft.

- die Monographie "Homer" von Herbert Bannert (Reinbeck bei Hamburg, 1979): darin erfährt man z. B. etwas zur Geschichte der Homerforschung oder den Aufbau allerdings beider "homerischen" Epen.
Für dich möglichwerweise auch u. a. interessant der Literaturhinweis (Bibliographie, Pkt. 5: "Archäologie, Realien") auf F. Matz & H.-G. Buchholz (Hg.), Archaeolgia Homerica. Die Denkmäler und das frühgriechische Epos. Berlin, 1967 ff

- Barbara Patzek, Homer und seine Zeit in der Wissensreihe vom Beckverlag (München, 2003). Als Einführung zu empfehlen und immerhin aktueller und auch mit einer sicherlich guten Literaturliste.
 
Zu Homer allgemein auch noch - einmal - Joachim Latacz, Homer. Der erste Dichter des Abendlandes.
 
Wollte man spotten, könnte man sagen, der Ausstellungskatalog repräsentiert den Traum Korfmanns von Troia, die Wirklichkeit aber sah anders aus.


Das kann man so nicht sagen, denn die Kontroverse um Korfmanns Interpretation der "Unterstadt" hält an und wird sich vermutlich nicht so rasch lösen lassen.

Kern dieser Auseinandersetzung ist bekanntlich Korfmanns Behauptung einer ausgedehnten trojanischen Unterstadt, über der dann die Burg bzw. die Zitadelle thronte. Er hat das mit mit guten archäologischen Funden belegt, freilich nicht gut genug, wie einige meinen.

Auf jeden Fall hätte eine reine "Burg Troja" nur wenige hundert Bewohner gehabt und damit kaum größere regionale oder gar überregionale Bedeutung erlangen können. Ein Troja mit Unterstadt hätte hingegen 5000-8000 Einwohner gezählt und wäre demzufolge für spätbronzezeitliche Verhältnisse eine bedeutende Metropole mit vermutlich vielfältigen Handelsverbindungen gewesen.

Der Begriff "Traum" im Titel des Ausstellungskatalogs bezieht sich nicht auf ein wissenschaftliches "Wunschdenken" Korfmanns, sondern auf den "Mythos Troja", der über 2000 Jahre lebendig blieb, und Herrscher, Städte und Dynastien angeregt hat, die in seiner Nachfolge stehen wollten.
 
Bin grad nicht sooo im Thema, deshalb kurze Nachfrage:
1. Wurde die Unterstadt nicht durch magnetographische Messungen angezeigt? Oder was soll das sonst gewesen sein, was man da erkennt. Zudem durch Stichgrabungen ergänzt. Soger Wehrgräben wurden doch gefunden...? Wieso gibt es da Zweifel an ner Unterstadt?

2. Wurden nicht vielfältige Grabungsfunde getätigt, die zeigen, dass von vielen weit entfernten Gebieten Gegenstände gefunden wurden, also ein weiter Handel wohl stattfand? Oder nur gaaaanz vereinzelte Funde, die von "Wanderern"(?) mitgebracht wurden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin grad nicht sooo im Thema, deshalb kurze Nachfrage:
1. Wurde die Unterstadt nicht durch magnetographische Messungen angezeigt? Oder was soll das sonst gewesen sein, was man da erkennt. Zudem durch Stichgrabungen ergänzt. Soger Wehrgräben wurden doch gefunden...? Wieso gibt es da Zweifel an ner Unterstadt?
2. Wurden nicht vielfältige Grabungsfunde getätigt, die zeigen, dass von vielen weit entfernten Gebieten Gegenstände gefunden wurden, also ein weiter Handel wohl stattfand? Oder nur gaaaanz vereinzelte Funde, die von Wanderern mitgebracht wurden?


Ja, soweit ich das dem letzten Bericht im ZDF entnehmen konnte, scheint die Unterstadt eindeutig erwiesen zu sein. I

Ich weiß aber, dass in der Auseinandersetzung zwischen der Korfmann-Fraktion und seinen Gegnern häufig archäologische Resultate aus diesen oder jenen Gründen nicht anerkannt wurden. Als interessierter Zuschauer lässt sich leider meist nicht beurteilen, wie stichhaltig nun Argumente und Gegenargumente sind.
 
Kern dieser Auseinandersetzung ist bekanntlich Korfmanns Behauptung einer ausgedehnten trojanischen Unterstadt, über der dann die Burg bzw. die Zitadelle thronte. Er hat das mit mit guten archäologischen Funden belegt, freilich nicht gut genug, wie einige meinen.

Und das bronzezeitliche Handelszentrum. Stichwort: Hanse und so.

Methodisch nicht ganz korrekt war es auch Gold aus Troja II zum Beleg der überregionalen Bedeutung von Troja VI/VIIa heranzuziehen.

Auf jeden Fall hätte eine reine "Burg Troja" nur wenige hundert Bewohner gehabt und damit kaum größere regionale oder gar überregionale Bedeutung erlangen können. Ein Troja mit Unterstadt hätte hingegen 5000-8000 Einwohner gezählt und wäre demzufolge für spätbronzezeitliche Verhältnisse eine bedeutende Metropole mit vermutlich vielfältigen Handelsverbindungen gewesen.

Wie es aktuell aussieht, weiß ich jetzt auch nicht. Aber zum Zeitpunkt des großen Streites waren als Beleg für die riesige Unterstadt 2-3 Hausgrundrisse bekannt. Das war ein bischen wenig.

Der Begriff "Traum" im Titel des Ausstellungskatalogs bezieht sich nicht auf ein wissenschaftliches "Wunschdenken" Korfmanns, sondern auf den "Mythos Troja", der über 2000 Jahre lebendig blieb, und Herrscher, Städte und Dynastien angeregt hat, die in seiner Nachfolge stehen wollten.
Deswegen war es ja auch Spott der Gegner Korfmanns. Natürlich bezog sich der Begriff 'Traum' auf das von dir genannte.
 
Methodisch nicht ganz korrekt war es auch Gold aus Troja II zum Beleg der überregionalen Bedeutung von Troja VI/VIIa heranzuziehen.

Aber was bleibt an "Fleisch" übrig, wenn man für eine populärwissenschaftliche Sendung den berühmten "Schatz Trojas" ausblendet? Da müssen die Leute schon Kompromisse eingehen.

Wie es aktuell aussieht, weiß ich jetzt auch nicht. Aber zum Zeitpunkt des großen Streites waren als Beleg für die riesige Unterstadt 2-3 Hausgrundrisse bekannt. Das war ein bischen wenig.

Wie lynxxx oben schon schreibt, scheint die Existenz der Unterstadt nunmehr wohl eindeutig erwiesen, und zwar anhand zahlreicher Grundrisse und eines weitläufigen Verteidigungsgrabens. Aber: man muss wohl dennoch wissenschaftliche Einwände vormaliger Korfmann-Gegner abwarten.
 
hm, hab mir grad mal den obigen Film reingezogen, ganz nett, aber statt der Flöte lieber weniger Poesie und mehr Fakten... Ansonsten, einem geschenkten Gaul... usw. ;)
 
Die Ilias von Homer

Ich suche eine Zusammenfassung über die Personen und deren Charakeristika in der Ilias.Kennt jemand in diesem Zusammenhang einen Link oder ein Buch(Autor,Titel,ISBN)?
Danke für die Antwort!
 
Sehr gute Informationen zu den homerischen Helden, ihrer Heimat, der kultischen Verehrung, der Anzahl der Schiffei und hrer Attribute bietet der Kleine Pauly. Sicher findest Du auch weiterführende Informationen, wenn du die wichtigsten homerischen Helden bei Google eingibst.

bei den Griechen sind das 1. Agamemnon: "Der zeusgleiche Herrscher, der "Herrscher der Männer", der "Hirte der Völker" wird recht ambivalent beschrieben. Er beleidigt Achilleus, und durch seine Schuld kommt es fast zu einer Meuterei. Er ist habgierig nach "Erz und schönen Weibern", mit dem "Blick eines Hundes und dem Herzen eines Hirschs". In schwerer Bedrängnis braucht er den Rat von Nestor oder Odysseus. Er kämpft sehr tapfer im 11. Gesang, wird aber von dem Trojaner Koon verwundet. 2. Menelaos "der Rufer im Streite", der "Blonde", der "Hirte der Völker" ist eine sehr positive Gestalt. Er ist einer der tapfersten Krieger, schont sich nicht und ist auch freundlicher, als sein Bruder. Er erscheint manchmal ein wenig als "Frühstücksdirektor" bei den Griechen. Er liefert den Kriegsgrund und die Legitimation für den Krieg. Menelaos ist ein offener Charakter. den Krieg würde er gerne, wie unter Ehrenmännern üblich, beenden mit einem Zweikampf, während es eigentlich agamemmnon nu´r Recht sein kann, daß die Trojaner den Eid brechen und auf Menelaos schießen. Menelaos ist eine wichtige persönlichkeit, als König von Sparta auch sehr mächtig, was aber die Entscheidungsgewalt angeht, steht er eher in der 2. Reihe. 3. Nestor erscheint ebenfalls als positiver Charakter. Homer nennt ihn "den gerenischen Lenker der Rosse", manchmal auch den "tönenden Redner". Nestor ist freundlich und höflich, seine Ratschläge stets vernünftig. Er ist nach Agamemnon der Mächtigste und respektierteste König. Seine einzige Schwäche ist, daß er ein bißchen eitel ist und sich gerne reden hört. Ein positiver Charakter ist auch 4. Diomedes. Nach Achilleus der beste Krieger. Nach dem Ausscheiden dieses Superhelden mit den Allüren einer Diva ist Diomedes sozusagen der "miles gloriosus" der Griechen. Im 5. Gesang besiegt er sogar, mit Athenas Hilfe, Ares und Aphrodite. Diomedes ist ein Großfürst und nach Nestor der wohl mächtigste König der Griechen. Sein Freund ist Odysseus, "der Listenreiche", der "schlachtreihendurchbrecher", der "göttliche Dulder" Odysseus ist kein Großfürst und mit 12 Schiffen ist sein Kontingent das kleinste. Sein Ansehen rührt aus seiner geistigen Überlegenheit. Für seinen Kundschaftergang in der Dolonie sucht sich Diomedes ihn aus. Die Meuterei der Truppen kann nur durch ihn beigelegt werden. Er ist ein tapferer Krieger und wird im Abwehrkampf um die Schiffe verwundet.

Aias, Sohn des Telamon ist das Urbild eines Kriegers und Soldaten. Er ist neben Diomedes der beste Krieger. Selbst Hektor scheut den Zweikampf mit ihm. Er versucht mit Odysseus und Phoinix, Achilles zu überreden, wieder für die Griechen zu kämpfen allerdings ohne Erfolg. Ajax kommt von der Insel Salamis und ist sozusagen der Troupier und Haudegen unter den Griechen. Charakteristisch für ihn ist, daß er einen "turmartigen Schild" und keinen Rundschild benutzt, politische Winkelzüge und ausgefeilte Pläne liegen ihm nicht, und er tötet sich schließlich selbst, weil ihm die Rüstung des Achilles verweigert und Odysseus zugesprochen wird.

Patroklos erscheint als eine Idealfigur. Er ist ein trainierter Athlet und hervorragender Wagenlenker. Er ist älter, verständiger und reifer als sein Freund und der Einzige, der Einfluß auf ihn ausübt. Patroklos ist von freundlicher Art, die trojanischen Sklavinnen lieben ihn und selbst die Rosse des achilleus trauern um ihn. Er ist im gegensatz zu seinem Freund verantwortungsbewußt, und das kostet ihn schließlich das leben.

In gewisser Weise erscheint er als ein gegenpart zu Hektor.

Hektor "mit goldenem Helme", der "Lanzenberühmte", der "Rossebezähmer" ist ein furchtloser Soldat und sehr verantwortungsbewußter Kommandeur, der sich niemals schont. Er erscheint im Grunde als ein fast perfekter Held, der ein sympathischer Ehemann und Vater ist. Die begegnung Hektors mit Andromache und astyanax im 6. Gesang gehört zu den besten Passagen der Ilias.

Und schließlich das enfant terrible, der Superheld mit den Allüren einer Diva: Achilleus, "der fußschnelle Pelide", "der Städtezerstörer", der "Schlachtreichendurchbrecher", der "Aiakosenkel" ist eigentlich ein Antiheld. Er ist maß- und verantwortungslos in seinem Zorn auf Agamemmnon, maß- und gnadenlos in seiner Trauer um Patroklos und völlig verantwortungslos im Hinblick auf die Griechen. Er liebt den Kampf um seiner selbst willen, der eigentliche Konflikt ist ihm wurst, wie er selbst sagt. Achilles ist ein Enkel des Zeus und Sohn der Thetis. Als Athlet und Krieger ist er jedem anderen Griechen und Trojaner haushoch überlegen. Als der Superheld wieder aktiv mitmischt, erlaubt Zeus den Göttern nach Gusto einzugreifen, da achilleus sonst auch gegen den Wunsch des schicksals Troja erobern würde. Nicht in der Ilias ist Achills Kampf gegen die amazone Penthesilea und Memmnon. Er verliebt sich in die sterbende Amazone, einige spätere Überlieferungen gehen bis zur Leichenschändung. Achilleus wird eigentlich erst zu einem menschlichen Helden, als er sich mit Priamos trifft und seinen Zorn bezwingt. Achilleus ist nur mit 50 Schiffen nach Troja gekommen, er ist nicht so mächtig wie Nestor, Diomedes und Menelaos, möchte aber trotzdem angemessen geehrt und respektiert werden. Die Ilias handelt, wie @tela geschrieben hat, von einem Adeligen in einer sich zunehmend verändernden Welt.
 
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