Industriealisierung als Faktor der Aufhebung der Sklaverei

Ich möchte meine Gedanken nochmals anbringen:

Eigentlich ist für mich diese These "Industrialisierung als Faktor der Aufhebung der Sklaverei" unsinnig. Vor allem, wenn "Sklaverei" nicht im übertragenen Sinne gebraucht wird.

Wenn bei Aufstellung der These also "Sklaverei" im eigentlichen Sinn verstanden werden soll, ergibt sich für mich nur der Zusammenhang
Industrialisierung in den Nordstaaten der USA ---->Stärkung der Antisklaverei durch wirtschaftlichen Aufschwung, während in den Südstaaten weiterhin Landwirtschaft mit Sklavenarbeit betrieben wurde.

Allerdings sehe ich schon, dass auch dieser Zusammenhang etwas "an den Haaren herbeigezogen" wirkt.
Einen anderen als diesen vermag ich bei der Verwendung des Begriffes "Sklaverei" in der ursprünglichen Bedeutung nicht zu sehen, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

Warte mit Spannung auf Stellungnahmen!!
 
Ich verstehe hier den Verweis auf Marx und Engels im wesentlichen als Konkretisierung der Zeitangabe. (wenngleich damit indirekt auch auf die von ihnen beschriebenen und damit interpretierten Aspekte)
Wieso das? Die Zeitangabe für das Verbot des Sklavenhandels ist klar: 1807 in England und 1815 dann weitreichender.
Die Industrielle Revolution ist auch klar, ab 1750 in England und vorzüglich England ist als Staat einer ausgeprägten Abolitionistenbewegung interessant, weil England so wichtig für die späteren Verbote wurde.
 
Zum Baumwolldruck:

Schon um 1700 war ein Baumwolle/Leinengemisch namens Bachant sehr gebräuchlich in Mitteleuropa (auch schon früher), es bestand aus einer Leinenkette und einem Baumwollschuss.
Die Kettfäden werden beim Weben immer einer sehr starken Belastung ausgesetzt (das sind die die über den Webstuhl gespannt sind), in Europa war aber die Baumwollspinnerei noch nicht so ausgereift, dass man Baumwolle zu ausreichend stabilen Kettfäden verspinnen konnte, somit konnte man nur Halbleinen produzieren, komplette Baumwollgewebe mussten für teuer Geld aus Indien importiert werden diese waren dann auch oft mit aufwändiger Handmalerei verziert ("Indienne").
(Im Laufe des 18.Jh. kam man aber auch hinter die Technik der Baumwollspinnerei)
Diese teuere Ware war beliebt und so versuchte man natürlich sie irgendwie billiger zu machen. So experimentierte man mit Stoffdruck. Das komplizierte dabei war, dauerhafte, lichtechte Farben zu erzeugen die für den Druck taugten. In den 1730ern gelang das endlich und es wurde die erste Baumwolldruckerei in Europa in Mulhouse gegründet (damals ja freie Reichsstadt)
Ich weiß nicht, ob es in der Zeit schon ein Baumwollverbot in Frankreich gab, aber das hätte dort ja sowieso nicht gegriffen.
In den 1750ern wurde in der Markgrafschaft Baden die erste Baumwollmühle gegründet und wie schon vorher erwähnt in den 1760ern dann von M. Overkamp die erste in Frankreich in Jouy en Josas, welches heute noch von dem alten Ruhm zehrt.
In den 1770ern wurde das Walzendruckverfahren erfunden, welches den Druck (vorher ja alles in Kleinarbeit von Hand) wesentlich effizienter machte.
 
Zum Baumwolldruck:

Schon um 1700 war ein Baumwolle/Leinengemisch namens Bachant sehr gebräuchlich in Mitteleuropa (auch schon früher), es bestand aus einer Leinenkette und einem Baumwollschuss. ..............
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In den 1770ern wurde das Walzendruckverfahren erfunden, welches den Druck (vorher ja alles in Kleinarbeit von Hand) wesentlich effizienter machte.


Oh Danke Cécile,
das ist aber mal wirklich sachkundie Info.

Vielen Dank
 
Ha! Da bin ich grad über einen interessanten Satz gestolpert:

Wikipedia schrieb:
Erst 1833 wurde die Sklaverei im britischen Empire in Folge der industriellen Revolution, die neue Produktionsverhältnisse schuf, abgeschafft.
Quelle

Offenbar hatte da jemand ähnliche Gedanken zum Thema wie ich. Wollte ich nur sagen. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ha! Da bin ich grad über einen interessanten Satz gestolpert:

Quelle

Offenbar hatte da jemand ähnliche Gedanken zum Thema wie ich. Wollte ich nur sagen. :)

Auf den Satz habe ich schon lange gewartet!!;)

Jetzt bin ich mal gespannt, wie es weiter geht...

Der Satz steht ja zunächst als- wenn auch plausible- Behauptung in dem Artikel.
 
Da bin ich grad über einen interessanten Satz gestolpert:
Ich bitte Dich!
So ein unbelegter Halbsatz in einem Wikipedia-Artikel zu einem ganz anderen Thema - das ist ja nun gar nichts wert.

Es gibt m. E. weiterhin keinen Grund zur Annahme, die Abschaffung der Sklaverei stünde in irgendeinem logischem Zusammenhang zur Industrialisierung.

Im übrigen war der wesentliche Meilenstein schon 1807 mit dem Verbot des Sklavenhandels - ab da war die Sklaverei im Empire auf dem Rückzug, 1833 war nur noch der finale Punkt.
 
Ich bitte Dich!
So ein unbelegter Halbsatz in einem Wikipedia-Artikel zu einem ganz anderen Thema - das ist ja nun gar nichts wert.
Damit wollte ich nichts "belegen" oder dergleichen. Ich fand es nur sehr interessant, daß da wohl jemand unabhängig von mir einen ähnlichen Gedanken zu der Sache hatte. :)

Es gibt m. E. weiterhin keinen Grund zur Annahme, die Abschaffung der Sklaverei stünde in irgendeinem logischem Zusammenhang zur Industrialisierung.
Ich sehe das nach wie vor so, hatte nur leider nicht die Zeit, mich mit dem Thema ausführlicher zu beschäftigen, sry. :S

Im übrigen war der wesentliche Meilenstein schon 1807 mit dem Verbot des Sklavenhandels - ab da war die Sklaverei im Empire auf dem Rückzug, 1833 war nur noch der finale Punkt.
Ja und warum dieser Sinneswandel? Das ist doch eine entscheidende Frage! Hier einfach Gutmenschlichkeit postulieren zu wollen, scheint mir eben etwas zu kurz gedacht.
 
Ja und warum dieser Sinneswandel? Das ist doch eine entscheidende Frage! Hier einfach Gutmenschlichkeit postulieren zu wollen, scheint mir eben etwas zu kurz gedacht.
Also ich denke so kurz. Ich sehe es so, dass in England eben nur viele Jahrzehnte vor den Geschehnissen in den USA eine Gruppe von politisch Aktiven ihre Vorstellungen umsetzte, die Skalverei an sich als nicht konform mit ihren moralischen Ansichten begriffen. Ich konnte bis jetzt keinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Abschaffung der Sklaverei für den Staat erkennen, deren Bürger die meisten Sklaven im europäischen Vergleich von Afrika nach Amerika verschifften und sich damit einen enormen Reichtum erwirtschafteten.
 
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