Inflation 1923!

A

Anni

Gast
Hey Leute!
Habe 3 Fragen zur Inflation 1923!

1.Wer bezahlte damals die Inflation?
2.Wer hatte Vorteile in der Inflation?
3.Stimmt es dass die Deutschen die Inflation damals künstlich herbeigeführt haben???

Hoffe auf Antwort!
Danke!
 
Anni schrieb:
1.Wer bezahlte damals die Inflation?
Was meinst du mit "bezahlen"?

Anni schrieb:
2.Wer hatte Vorteile in der Inflation?
Die deutsche Rgierung zur Zeit des 1. Weltkriegs. Die Hyperinflation des Jahres 1923 hatte ihre Ursachen in der Kriegsfinanzierung des 1. Weltkriegs.

Anni schrieb:
3.Stimmt es dass die Deutschen die Inflation damals künstlich herbeigeführt haben???
Nicht absichtlich, aber ja.

Noch kurz eine Anmerkung zur Begrifflichkeit:
Inflation gibt es immer und in einem bestimmten Rahmen ist das auch ganz gut so. Bewegt sich das ganze über den Rahmen hinaus spricht man - so wie im Jahr 1923 - von einer Hyperinflation, bei einer negativen Inflation von einer Deflation.
 
Anni schrieb:
2.Wer hatte Vorteile in der Inflation?
Diejenigen, deren Besitz v.a. in nichtverderblichen Sachwerten angelegt ist, und Schwarzmarkthändler. Letztere konnten wiederum ihre verderblichen Waren in Sachwerte (Schmuck, Teppiche etc.) verwandeln. In einer Hyperinflation hat niemand ein Interesse daran, etwas gegen Geld zu verkaufen, weshalb der Warenverkehr gegen Geld (also der offizielle Handel) schnell brachliegt.
 
Wie Lili bereist anschnitt: um die Reparationskosten, die im Versailler Vertrag dem Deutschen Reich auferlegt wurden, zu begleichen.
 
Inflation 1923

Ein Klassenkamerad hielt letztens ein sehr kurzes Referat über die Inflation in der Weimarer Republik und ihre erfolgreiche Bekämpfung. Er hatte noch ein bisschen weiter recherchiert, als die Dinge, die im Geschichtsbuch stehen.
Dabei kam wohl heraus, dass nach der Währungsreform sich die Staatsschulden (Reparationszahlungen) nur noch auf 16,4 Pfennige beliefen(von ursprünglich 132 Millionen Goldmark) Ist das möglich?:grübel:

1. Wie bekommt man so eine drastische Verkleinerung hin? Ich kann mir das mit der Rentenmark als einzigen Grund nicht erklären und er auch nicht. Ist dies vielleicht nur eine nette Zahlenspielerei?:(

2. Die reparationszahlungsempfangenen Länder werden sich kaum mit 16,4 Pfennigen begnügt haben! Außerdem gingen die Zahlungen ja weiter!

Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar:D

P.S. Ich kenne die Quellen meines Klassenkameraden nicht, er wusste sie auch nicht mehr so genau:)pfeif: )
 
Martas schrieb:
1. Wie bekommt man so eine drastische Verkleinerung hin? Ich kann mir das mit der Rentenmark als einzigen Grund nicht erklären und er auch nicht. Ist dies vielleicht nur eine nette Zahlenspielerei?:(

2. Die reparationszahlungsempfangenen Länder werden sich kaum mit 16,4 Pfennigen begnügt haben! Außerdem gingen die Zahlungen ja weiter!

Hallo Martas,

Zu 1.)
Eine einfache Umstellung durch Ansage. War so wie in Europa bei der Euro-Umstellung. Alle Beträge werden zu einem festgelegten Wechselkurs in die neue Währung umgerechnet. Das ist heute noch in Drittweltstaaten gar nicht unüblich. Ich hab's auch schon in Lateinamerika mitgemacht. Es geht einfacher, als man denkt.

Zu 2.)
Die Reparationen waren zum Goldkurs festgelegt, d.h. der Wert war inflationsunabhängig.


Die Staatsschulden wurden natürlich ebenfalls umgerechnet, aber nicht auf ein paar Pfennige... Das wäre ja die Lösung für jeden Finanzminister.

Jacobum
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die Antwort:winke:

Natürlich weiß ich, dass die Währung zu einem festen Kurs umgetauscht worden war. Was mich eben nur störte, war seine Aussage, dass "sich die Staatsschulden nach der Währungsreform nur auf 16,4 Pfennige beliefen"! Das war seine Aussage, die mich doch stark gewurmt hat. Ich würde gerne wissen ,wo er diese Information hergeholt hat. Wie gesagt, er meinte es ernst, ich halte es (ist es ja auch) für eine anschauliche "nette Zahlenspielerei":yes: , die er vielleicht missverstanden hat.
 
Ich dachte, die Währung hieße Goldmark(Milliarden, nicht Millionen:rotwerd: ), nicht Golddollar? Deswegen ist die Begründung, die Schulden wären in Dollar zu bezahlen gewesen etwas schwammig.
Außerdem habe ich heute mit ihm weiter diskutiert. Er beharrt darauf, im Internet die Information gefunden zu haben, dass die Schulden durch die Währungsreform so drastisch absanken.
 
Martas schrieb:
Ich dachte, die Währung hieße Goldmark(Milliarden, nicht Millionen:rotwerd: ), nicht Golddollar? Deswegen ist die Begründung, die Schulden wären in Dollar zu bezahlen gewesen etwas schwammig.
Außerdem habe ich heute mit ihm weiter diskutiert. Er beharrt darauf, im Internet die Information gefunden zu haben, dass die Schulden durch die Währungsreform so drastisch absanken.

Durch die Inflation hat der Staat sich gegenüber seinen eigenen Bürgern entschuldet.
Der 1. Weltkrieg wurde vom DR weitgehend mit "Kriegsanleihen" ´finanziert, die nach der Inflation nicht einmal mehr Papierwert hatten. Die Kriegsanleihen wurden von den eigenen Bürgern gekauft, die hinterher dann die 2gelackmeierten" waren.
Nach "außen" hat sowas selbstverständlich keine Auswirkungen. Da wird in "harter" Währung bezahlt. :nono:

Grüße Repo
 
Gast schrieb:
Hallo,
es waren um genau zu sein 132 Milliarden und zwar nicht Reichsmark sondern Golddollar, von denen es in Deutschland nicht das Schwarze unter dem Fingernagel gab. Ursprünglich faselte man (Frankreich) von 800 Mrd, bzw England von 400 Mrd Golddollar. Der gesamte Immobilienbesitz Frankreichs hatte damals übrigens einen Wert von c. 48 Mrd Francs -nur damit du einmal die Größenordnungen siehst mit denen du es zu tun hast.
Diese 132 Mrd (Gold)Dollar setzten sich aus den Kriegsschulden aller Kriegführenden Mächte zusammen einschließlich aller Schäden an Personen und Material u n d einem Aufschlag (als quasi Gewinn) von ca.100 % auf das Ganze.
Die Amerikaner waren der Ansicht, daß das deutsche Reich etwa über 10 Mrd zu leisten im Stande sei - wenn man ihm seine Handels-Flotte und alles Übrige (Land) belassen würde.
Tatsächlich wäre diese Schuld beständig bis in alle Ewigkeit, denn sie war in wie gesagt Dollar zu entrichten und durch die Höhe der Forderung konnten nur die anfallenden Zinsen bezahlt werden.
1932 wurde dann die Schuld getilgt (so stand es im Geschichtsbuch) bei einer Restschuld von 32 Mrd Golddollar. Berücksichtigt man die schwache Wirtschaft, Kaufkraft der Reichsmark im Jahre '32 usw,usf, so entspricht diese "getilgte Restschuld" einem heutigen Wert von ca 700 Mrd Euro.
Dieser Beitrag enthält viele Fehler, Übertreibungen, etc. Ich halte ihn für völlig unbrauchbar.

Beispiel: die Reparationen wurden 1932 bei der Konferenz in Laussanne gestrichen bis auf eine Restzahlung von 3 Mrd. Reichsmark! Von einer Restzahlung von 32 Mrd. Goldollar kann keine Rede sein!

Um die Bezahlbarkeit der Restzahlung von 3 Mrd. RM zu verdeutlichen, habe ich folgende Zahlen recherchiert:
1932 betrug das deutsche Volkseinkommen 41,1 Mrd. RM, die öffentlichen Bruttoinvestitionen 2,7 Mrd. RM und die Steuern einschließlich der Sozialversicherungsabgaben 22 Mrd. RM (Quelle: Walter Steitz (Hrsg.), Quellen zur Deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Weimarer Republik, 1993, S. 537).
 
Problem: Inflation 1923

Hallo zusammen, ich hab mich mal wieder selbst ein bisschen in die ***** geritten und hoffe ihr könnt mir raushelfen.
Mein Prüfer hat für meine mündl. Präsentationsprüfung (Abitur) folgendes Thema gewählt:
"Inflationshöhepunkt 1923- Hausgemacht oder Nachwirkung des Krieges?"

Mir ist erst jetzt nach gründlicher Recherchearbeit aufgefallen, dass die Fragestellung eine Sackgasse ist, da ja Hausgemacht und Kriegsfolge in dem Fall gleich sind, da bereits im Krieg die hausgemachte Inflation durch den Staat begann.

Könntet ihr mir helfen wie ich mich aus diesem Thema geschickt rausmanöfrieren kann? :D

Ich hätte jetzt versucht Hausgemacht auf die Zeit nach dem Krieg zu beziehen (1919-1923) und Kriegsfolge logischerweise während des Krieges.
Wäre sehr dankbar über eine konstruktive Antwort. :)
 
Ich hätte jetzt versucht Hausgemacht auf die Zeit nach dem Krieg zu beziehen (1919-1923) und Kriegsfolge logischerweise während des Krieges. Wäre sehr dankbar über eine konstruktive Antwort. :)

Wenn Du hier mal das Stichwort "Inflation" eingibst, bekommst Du mehrere Themen angezeigt, in denen das diskutiert wird.

Es geht im Kern um die Frage, ob die Hyperinflation 1923 vorwiegend Folge der Politik 1919/23 war (wie das auch von den extremen Lagern/Republikgegnern den demokratischen Parteien vorgeworfen wurde), oder in der Wurzel bereits durch die getätigte Kriegsfinanzierung 1914/18 und der Kapitulation - sozusagen unausweichlich, mit forcierter Entwicklung in die Hyperinflation 1922/23 - angelegt war.
 
Danke für die schnelle Antwort :)
Also für dich ist die Fragestellung durchaus gelungen und nicht sinnbefreit? :p das macht mir schonmal mut :)
so wie ich das jetzt verstanden habe ist ja dann klar, dass die Inflation bereits durch den Krieg ins Rollen gekommen ist.
Du würdest eher in die Richtung gehen, "inwieweit" beide Punkte (Krieg, Politik nach dem Krieg) zutreffen, und diese gewichten, sehe ich das richtig? :)


MfG
 
Ja, man könnte das gewichten, und insofern ist das keine unsinnige Frage.:winke:

Weiter ist interessant, wie die zeitgenössische Wahrnehmung gewesen ist: wer gab wem die Schuld?
 
Hallo zusammen, ich hab mich mal wieder selbst ein bisschen in die ***** geritten und hoffe ihr könnt mir raushelfen.
Mein Prüfer hat für meine mündl. Präsentationsprüfung (Abitur) folgendes Thema gewählt:
"Inflationshöhepunkt 1923- Hausgemacht oder Nachwirkung des Krieges?"

Mir ist erst jetzt nach gründlicher Recherchearbeit aufgefallen, dass die Fragestellung eine Sackgasse ist, da ja Hausgemacht und Kriegsfolge in dem Fall gleich sind, da bereits im Krieg die hausgemachte Inflation durch den Staat begann.

Könntet ihr mir helfen wie ich mich aus diesem Thema geschickt rausmanöfrieren kann? :D

Ich hätte jetzt versucht Hausgemacht auf die Zeit nach dem Krieg zu beziehen (1919-1923) und Kriegsfolge logischerweise während des Krieges.
Wäre sehr dankbar über eine konstruktive Antwort. :)

Eine Frage vorweg: ist das eine Abiturprüfung im Fach Geschichte oder Sozialwissenschaft (bzw. Wirtschaftswissenschaft/Volkswirtschaftslehre)?

Denn danach sollte eigentlich der Schwerpunkt/Gliederung jeweils aufgebaut werden.
 
joa

Eine Frage vorweg: ist das eine Abiturprüfung im Fach Geschichte oder Sozialwissenschaft (bzw. Wirtschaftswissenschaft/Volkswirtschaftslehre)?

Denn danach sollte eigentlich der Schwerpunkt/Gliederung jeweils aufgebaut werden.

Mündliche Abiturprüfung im Fach Geschichte, 10min Präsentation, 10min Fragen :)

Meine Gliederung wäre jetzt im Ansatz ungefähr so:
Definition: Inflation
Der erste Weltkrieg als Kostenfaktor
Die Nachkriegsjahre
1. Innenpolitisch
2. Außenpolitisch
Krisenjahr 1923
Fazit: Kriegsfinanzierung gegen Nachkriegspolitik#

Hier noch eine Frage: Ein noch größerer Profiteur war jedoch der Staat. Seine gesamten Kriegsschulden in Höhe von 164 Milliarden Mark beliefen sich bei der Währungsumstellung am 15. November 1923 auf gerade einmal 16,4 Pfennige.

Ein (kompetenter) Freund von mir meinte dass das so nicht stimmt, da bspw. die Reparationen an Frankreich in Franc zurückgezahlt werden mussten. Ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen das die Siegermächte sich mit einem Trinkgeld zufrieden gegeben haben. Oder hat das mit Stresemann zu tun, der versuchte Außenpolitisch neue Weichen zu stellen? :)
 
Hier noch eine Frage: Ein noch größerer Profiteur war jedoch der Staat. Seine gesamten Kriegsschulden in Höhe von 164 Milliarden Mark beliefen sich bei der Währungsumstellung am 15. November 1923 auf gerade einmal 16,4 Pfennige.

Ein (kompetenter) Freund von mir meinte dass das so nicht stimmt, da bspw. die Reparationen an Frankreich in Franc zurückgezahlt werden mussten. Ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen das die Siegermächte sich mit einem Trinkgeld zufrieden gegeben haben. Oder hat das mit Stresemann zu tun, der versuchte Außenpolitisch neue Weichen zu stellen? :)
Hier muss man sicherlich zwischen

- inländischen Schulden
- ausländischen Schulden
- Reparationen

unterscheiden. Durch einen Schuldenschnitt beziehungsweise Abwertung konnte der Staat seine inländischen Schulden drastisch reduzieren. Bei ausländischen Schulden dürfte das schon schwieriger gewesen sein. Wurde bei solchen Anleihen ein bestimmtes Goldäquivalent für die Rückzahlung vereinbart, nutzte ein Währungsschnitt nichts.
Bei den Forderungen der Siegermächte war sowieso Deutschland der Willkür ausgesetzt. Wenn eine Regelung im VV ein Schlupfloch für Deutschland liess, dann erfanden die Siegermächte einfach neue Regeln welche sie aus ihrer Machtposition durchsetzten. Hier sollte man sich von Vorstellungen einer gleichwertigen Partnerschaft freimachen. Irgendwelche Abwertungen hätten hier keinen Einfluss gehabt.
 
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