Bismarck äußerte sich einmal über die Verantwortung im Umgang mit fremden Geld:
"Mein ganzes Leben war hohes Spielen mit fremden Gelde. Ich konnte niemals mit Sicherheit voraussehen, ob meine Pläne gelingen würde. Dieses Wirtschaften mit fremden Vermögen hat auf meinem Verantwortlichkeitsgefühl stets ungeheuer schwer gelastet, wie es bei jedem Minister der Fall sein wird, der Ehre im Leibe hat. Aber es ging nicht anders; ich mußte vorwärts, wenn ich mein Ziel erreichen wollte. Noch jetzt habe ich Nächte, wo ich nicht schlafen kann, wenn ich bedenke, wie anders alles hätte kommen können."
(Buchner, Rudolf; Georg Engel (Hrsg.): Otto von Bismarck - Werke in Auswahl: Achter Band, Teil B - Rückblick und Ausblick 1890 - 1898, Darmstadt 2001, S. 256)
Gebet Bismarcks kurz vor seinem Tod:
"Oh Gott, nimm mein schweres Leiden von mir oder nimm mich auf in Dein himmlisches Reich. Beühte meine Geliebten und behüte auch mein Land und laß es nicht verloren gehen."
(ebenda S. 260)
Fieberphantasien auf dem Sterbebett:
"Eine ihm [Bismarck] und seiner Familie befreundete Dame, die am Sterbebette stand, erzählte mir [Bülow] später, Fürst Bismarck habe in seinen Phantasien Serbien, Rußland und Engand genannt, habe wiederholt "Hilfe, Hilfe" gerufen und immer wieder gestöhnt: "Ach Deutschland, Deutschland, Deutschland..."
(ebenda S. 260)
Ansprache an eine Abordnung aus Köln (Auszug): Elsaß-Lothringen als militärische Deckung (24. April 1895):
[...] Die ganze Erwerbung des Elsaß und Lothringens geschah ja nicht aus der Liebe der Einwohner zu uns und aus nationaler Gesinnung der deutschen Bewohner, sondern sie war für uns ein rein geographisches Bedürfnis, den Ausgangspunkt der französischen Angriffe weiter wegzurücken, daß man sich wenigstens ausrüsten kann, ehe sie bis Stuttgart vordringen. Daß auf dieser Scholle Menschen wohnten, die ihren deutschen Ursprung längst vergessen hatten - ich will nicht sagen, daß das bedauerlich wäre, ich gönnen ihnen ihre Existenz - das konnte uns nicht abhalten, uns zu decken; es ist das Vorland für uns wie das Glacis der Festungs, im Belagerugunzustande räumt man es unter Umständen, wie das bei jeder Belagerung vorkommen kann und wie die Franzosen es z.B. bei Hamburg getan haben. Das ist außerordentlich hart für jeden davon betroffenen Bewohner. Aber daß wir viel darnach fragen sollten, ob die Elsässer gern Deutsche sind oder nicht, das ist eine unbescheidene Zumutung, wie sie sich die Franzosen auch nicht haben gefallen lassen; sie haben immer getan, was ihnen paßte, mit Höflichkeit, aber mit Härte. [...]
(ebenda S. 215)
Gespräch mit Geheimrat von Rottenburg am 25. Januar 1890 in Berlin:
"Schon am ersten Tag nach seiner Rückkehr sagte mir der Fürst, er sehe ein, sein Verbleiben im Amte sei unmöglich. Der Kaiser sei ihm völlig entfremdet; er höre andere Leute - der Fürst nannte den Grafen Douglas und den Maler Heyden -, und deren Stimme habe mehr Gewicht als die seinige. In dem Kronrat habe er sich überzeugt, daß seine Kollegen ihn verlassen hätten. Der Fürst lag in seinem Schlafrock auf dem Sofa, Tränen in den Augen. Selbstredend war auch ich tief bewegt, faßte mich aber doch so weit, daß ich dem Fürsten erwiderte: "Durchlaucht wollen sich erinnern, daß ich Ihnen schon im Herbst die Besorgnis ausgedrückt habe, Ihr Verhältnis zum Kaiser sei nicht das alte. Indes, wenn Eure Durchlaucht jetzt längere Zeit in Berlin bleiben, läßt sich vielleicht noch alles ausgleichen." Der Fürst schüttelte als Antwort nur den Kopf. Schon damals war ich überzeugt, daß ein Ausgleich nicht möglich wäre."
(Milatz, Alfred (Hrsg.): Otto von Bismarck - Werke in Auswahl: Siebter Band - Reichsgestaltung und europäische Friedenswahrung - Dritter Teil: 1883 - 1890, Darmstadt 2001, S. 741)