ins Wasser gehen

Die Frage ist doch wohl, ob es zur Zeit der Segelschiffe überhaupt möglich war, auf hoher See einfach so anzuhalten bzw. umzukehren? Bei Ruderschiffen und Dampfschiffen kann man vermutlich einfach den Antrieb stoppen oder umkehren, aber geht denn das bei von Wind und Strömung vorwärts bewegten Schiffen auch irgendwie? (Keine Ahnung, ich war noch nie auf dem Meer, geschweige denn auf einem Segelschiff.)
 
Segelschiff

Hallo

Die Frage ist doch wohl, ob es zur Zeit der Segelschiffe überhaupt möglich war, auf hoher See einfach so anzuhalten bzw. umzukehren?

Wie heute auch (ansatt Motor abschalten, Segel reffen und Beiboot aussetzten.

mfg
schwedenmann

P.S.
Auch bei heutigen Motorschiffen, beträgt der "Bremsweg" mehrere Kilometer !
Also Motor abschalten und sofort Stop ist nicht.
 
war es je auf hoher See üblich, wenn es "Mann über Bord" hieß, achselzuckend weiter zu fahren und sich zu denken "hoffentlich kann er nicht schwimmen, dann hat er´s bald hinter sich"?
Bei richtig Schietwetter (oder bei einer Schlägerei) war es genau so! Wenn ein Aufstoppen oder Rettungsmanöver des Schiffes nicht möglich oder zu gefährlich gewesen war, wurden keine Rettungsversuche unternommen. Hinzu muss man sich denken, dass selbst die Segler bei entsprechendem Wetter so viel Fahrt machten, dass a) eine dem Überbordgegangenen zugeworfene Boje oder ein Hühnerkäfig diesen bei weitem nicht erreichen konnten und es b) dann schonmal sehr lange dauern konnte, bis das Schiff gewendet hatte und zum Ort des Unglücks zurückgekommen war - das kann bei einem großen Dreimaster locker eine halbe Stunde oder länger dauern. Dann kommt noch dazu, dass der Verunfallte von Bord aus erst Mal gesehen werden muss. Schon bei moderatem Seegang ist es unheimlich schwer, einen nicht beleuchteten Kopf in See zu entdecken. Für die Seeleute stellte sich das dann so dar, dass sich sich zwar über Wasser halten und ihr Schiff selbst sehen konnten, aber ihm dann dabei zusehen mussten, wie es vergeblich suchte. Noch mehr: Die Wetterlagen, die ein Überbordgehen begünstigen, sind häufig mit schlechter Sicht verbunden: Nacht, viel Gischt und überkommende Brecher in der Luft. Finde dann nochmal eine Person im Wasser. Noch mehr hinzu kommt, dass man gerade bei Wetter häufig gar nicht mitbekommt, dass jemand über Bord gespült wird, sondern irgendwann feststellt, dass einer fehlt. Auch dann sieht der Verunfallte sein Schiff schnurstracks von sich weg segeln, während der schwimmt.
Alles oben genannte ist trotz allem technischen Schnickschnack übrigens bis heute so, man muss sich nur mal die Unfälle der letzten Jahre (Tage) vor Augen führen. Seefahrt ist Not...
 
Hallo



Wie heute auch (ansatt Motor abschalten, Segel reffen und Beiboot aussetzten.

mfg
schwedenmann

P.S.
Auch bei heutigen Motorschiffen, beträgt der "Bremsweg" mehrere Kilometer !
Also Motor abschalten und sofort Stop ist nicht.

Sorry, das ist nur qualifiziert richtig ;)
Grundsätzlich wird man immer versuchen, das Schiff so nahe wie möglich am Verunfallten aufzustoppen - schon aus Gründen der Versorgung. Der Verunfallte ist mindestens ordentlich unterkühlt, sobald er aus dem Wasser kommt, möglicherweise darüber hinaus noch verletzt. Nur wenn es aus Gründen der Größe und Manövriereigenschaftn des Schiffes oder auf Grund des zum Manövrieren zur Verfügung stehenden Raumes nicht praktikabel ist, mit dem Schiff zum Verunfallten zu fahren, wird es schnellstmöglich aufgestoppt und sofort ein Boot ausgesetzt. Ein Beiboot ist in der Regel langsamer unterwegs als das eigentliche Schiff und außerhalb tropischer Gewässer zählt jede Sekunde.

Zum Aufstoppen: Du schaltest nicht einfach die Maschine aus oder reffst die Segel - dann läuft Dein Schiff aus und Du hast nicht unter Kontrolle, wo Du irgendwann zum Stehen kommst.
Unter Motor lässt Du die Maschine zum Aufstoppen rückwärts arbeiten, bei einem echten Mann über Bord wird die Mascheng dabei auch gewalttätig und außerhalb des schonenden Betriebsbereichs gefahren.
Unter Segel fährst Du einen sogenannten "Aufschiesser": Du drehst das Schiff in den Wind und wirfst Schoten und Halsen los (das sind die Leinen, die das Segel "auf Spannung" halten, wodurch es den Vortrieb erzeugen kann.) Damit übernimmt der von vorne einfallende Wind die Aufgabe des Bremsers. Auch ohne Segel hat ein Schiff eine enorme Windangriffs- ergo Segelfläche, die berücksichtigt werden will.
 
Sorry, das ist nur qualifiziert richtig ;)
Grundsätzlich wird man immer versuchen, das Schiff so nahe wie möglich am Verunfallten aufzustoppen - schon aus Gründen der Versorgung. Der Verunfallte ist mindestens ordentlich unterkühlt, sobald er aus dem Wasser kommt, möglicherweise darüber hinaus noch verletzt. Nur wenn es aus Gründen der Größe und Manövriereigenschaftn des Schiffes oder auf Grund des zum Manövrieren zur Verfügung stehenden Raumes nicht praktikabel ist, mit dem Schiff zum Verunfallten zu fahren, wird es schnellstmöglich aufgestoppt und sofort ein Boot ausgesetzt. Ein Beiboot ist in der Regel langsamer unterwegs als das eigentliche Schiff und außerhalb tropischer Gewässer zählt jede Sekunde.

Zum Aufstoppen: Du schaltest nicht einfach die Maschine aus oder reffst die Segel - dann läuft Dein Schiff aus und Du hast nicht unter Kontrolle, wo Du irgendwann zum Stehen kommst.
Unter Motor lässt Du die Maschine zum Aufstoppen rückwärts arbeiten, bei einem echten Mann über Bord wird die Mascheng dabei auch gewalttätig und außerhalb des schonenden Betriebsbereichs gefahren.
Unter Segel fährst Du einen sogenannten "Aufschiesser": Du drehst das Schiff in den Wind und wirfst Schoten und Halsen los (das sind die Leinen, die das Segel "auf Spannung" halten, wodurch es den Vortrieb erzeugen kann.) Damit übernimmt der von vorne einfallende Wind die Aufgabe des Bremsers. Auch ohne Segel hat ein Schiff eine enorme Windangriffs- ergo Segelfläche, die berücksichtigt werden will.

Normalerweise wäre eine Q-Wende angebrachter als ein Aufschiesser. Bis dieser durchgeführt wird, ist das Schiff zu weit weg vom Unfallsort. Es ist schneller, eine Schlaufe zu fahren und zu versuchen, das Schiff wieder an die selbe Stelle zu bringen. Wie du auch richtig schriebst, ist das Schiff selbst schneller als ein ausgesetztes Boot.

Aber wie oben korrekterweise erwähnt, war dieses bei einem großen Rahsegler und schlechten Wetter oft schlichtweg nicht möglich, also fuhr man weiter und hoffte, der über Bord gegangene möge ein schnelles und schmerzloses Ende finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Normalerweise wäre eine Q-Wende angebrachter als ein Aufschiesser.
Die "Q-Wende" bezeichnet das Manöver, mit dem das Boot zum Außenbordsgegangenen zurückkehrt. Der "Aufschießer" bezeichnet das eigentliche "Anhaltemanöver". Die regelgerechte Q-Wende wird ebenfalls mit einem Aufschießer zu Ende gebracht, da auch hier das Boot zum Fischen der Person stehen muss.:winke:
 
Zurück
Oben