Inschrift in altem Schrank

ralf99

Neues Mitglied
Hallo ich brauche Hilfe. Habe einen alten Schrank geerbt auf dem zwei Zeilen geschrieben stehen. Die erste kann ich noch gut verstehen:

HERR GIB MIR DEINEN GNADEN SEGEN DARAN IST AL MEIN THUN GELEGEN
Herr gib mir Deinen Gnaden Segen, daran ist all mein tun gelegen.

Die zweite Zeile bereitet mir mehr Schwierigkeiten:

Anno 1748 * AL MET HÖR MANS VON BOR STED

Ist das nur ein Namen oder bedeutet das etwas.

Im voraus besten Dank!
 
Wenn man das bei google eingibt kommen ganz viele Sachen in nordischen Sprachen.
Jedenfalls zwei Gegenfragen: erstens, sind die Freizeichen, die du gesetzt hast so vorhanden oder können die auch durch Abnutzung oder so entsanden sein, sprich: sind Buchstaben verlorengegangen?
Ansonsten könnte ich mir auch sehr gut vorstellen bei der barbarischen Rechtschreibung in der Mitte des 18. Jahrhunderts, das Hör Mans mit 'Hermanns' "übersetzt" werden könnte, zumal im Hinblick auf den Ursprung dieses Namens aus den Partikeln heri und man.
von Bor Sted wäre demzufolge die Bezeichnugn der Herkunft des Hermanns, das von wäre also nichtmal unbedingt als Adelsprädikat zu deuten (könnte aber sein, schonmal die Familienchroniken durchwühlt ;) ?). Jedenfalls, die zweite Frage betrifft ebendieses Bor Sted, da es nämlich in der Nähe von Eisleben eine Ortschaft namens Bornstedt gibt: wo wohnst du denn (mit deinem Schrank), bzw. wo kommt der her.
bei dem al met kratzt es mir irgendwie am Kopf, aber ich kanns nicht einordnen.
Jedenfalls, der langen Rede kurzer Sinn und meine Hypothese ist: unser frommer Erstbesitzer des Schrankes hat einfach vermerkt, wem er gehört und seit wann. Damit die Erben wissen, dass dem Hermann von Bornstedt stets an Gottes Segen gelegen war....
 
Hallo Nuntius:

Meine Mutter hat den Schrank geerbt als sie nach dem Krieg als Flüchtling bei einer Familie unterkam. Mit anderen Worten: Ich habe keine Ahnung woher der Schrank ursprünglich kam. Mittlerweile lebe ich in Spanien und bei jedem Besuch werde ich gefragt, was denn da draufsteht.
In google habe ich nichts aufschlussreiches gefunden, deshalb habe ich mich heute hier angemeldet.
Was die Frage nach den Lücken im text betrifft: Nein, der Text ist noch sehr gut zu lesen, und ich denke nicht, dass da was fehlt.
Vielen Dank für die schnelle Antwort
 
Was die Frage nach den Lücken im text betrifft: Nein, der Text ist noch sehr gut zu lesen, und ich denke nicht, dass da was fehlt.

Gerade wenn der Text "sehr gut zu lesen" ist, muß man sich bei einem 260 Jahre alten Schrank fragen, ob die Farbe noch original ist, oder ob da mal jemand mit frischer Farbe nachgepinselt hat. Wenn vorher schon nicht mehr alles zu lesen war und der 'Restaurator' nur die Buchstaben nachgezogen hat, die noch zu sehen waren, könnte es eventuell doch zu Lücken gekommen sein.
 
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Na wie dem auch sei, ich bin überzeugt, dass unser Schrank eindeutig mal einem wackeren Hermann von Borstedt/ Bohrstätt/ Borsted/ Bohrstett oder was auch immer gehört hat oder er ihn sogar für sich hat anfertigen lassen.
Ob der nun in Borstedt/ Bohrstätt/ Borsted/ Bohrstett oder was auch immer gewohnt hat oder Nachkomme irgendwelcher adligen Herren war ist ja wurst. al met bedeutet wahrscheinlich irgendwas wie "angefertigt für", "erworben von" oder (in Bezug auf die Inschrift "gesetzt von", ich habe ja keine Ahnung von Etymologie und deutschsprachigen Dialekten in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

"und die Zahl des Tieres ist sechshundertsechsundsechzig" :S
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mir sicher, dass der Schrank im Lauf der Zeit mehrmals restauriert wurde. Meine Frau hat mir vorgeschlagen, dass wieder einmal zu machen. Aber ich finde ihn so auch sehr schön.
 
naja, ich weiß ja nicht, was du beruflich machst (vll. tischler oder sowas), aber hobbymäßig würde ich ja nicht anfangen, an einem über 250 jahre alten objekt rumzumachen
 
Ich würde es auch schlicht als einen Namen deuten, vielleicht den der Besitzerin des Schrankes. Wenn du bei Google nach Almet +Vorname suchst, kommst du zum Beispiel hier auf einen weiblichen Vornamen "Almet", der wohl verwandt sein dürfte mit Almut oder vielleicht auch Almeta.
Auf Möbeln habe ich so eine "Widmung" zwar noch nicht gesehen, aber bei alten Fachwerkhäusern sieht man so eine Inschrift mit Fürbitte an Gott, dem Jahr und den Namen der Eheleute, die darin wohnten, schon öfter mal, ich habe auf die schnelle nur das hier gefunden. Die Leerstellen mitten in den Worten können, wenn die Buchstaben eingeritzt sind, durch die Maserung bedingt sein, weil zum Beispiel ein Astloch im weg war, oder hatten einfach nur die Funktion, den Schriftzug auf die ganze Breite des Schrankes zu dehnen.
 
Es ist zwar schon fast alles gesagt, aber noch nicht von mir.:pfeif:

Nicht nur an alten Fachwerkhäusern, sondern noch auf Türstürzen oder Grundsteinen von Häusern aus dem letzten Jahrhundert kann man den Namen des Bauherrn/Eigentümers finden. Und Gottes Segen durfte natürlich nicht fehlen.
Genauso war es mit dem Mobiliar in Zeiten als Bräute noch eine Aussteuer bekamen. Da kam nicht nur das Monogramm auf die Wäsche, sondern auch der Name auf den Schrank oder die Truhe.
Hörmann gibt es (gar nicht so selten) als Familiennamen. Das "von" ist höchstwahrscheinlich nicht als Adelsprädikat zu verstehen, sondern im ursprünglichen, wörtlichen Sinn, also, dass die Almut aus Borstedt war
 
Wurde im Deutschen 1748 bereits Ö geschrieben?
Vielleicht ist der 2. Satz aus dem Niederländischen oder Schwedischen?
 
Ich würde es auch schlicht als einen Namen deuten, vielleicht den der Besitzerin des Schrankes.

Wenn du bei Google nach Almet +Vorname suchst, kommst du zum Beispiel hier auf einen weiblichen Vornamen "Almet", der wohl verwandt sein dürfte mit Almut oder vielleicht auch Almeta.

Auf Möbeln habe ich so eine "Widmung" zwar noch nicht gesehen, (......)

Ich kenne das von Möbeln, der Schrank gehörte sicher zur Aussteuer von "Almet"!
 
Namen wie Hörman(n), Almut und Bor(g)sted(t) sind hier oben gut bekannt.

Das "von" hat vielleicht verwirrt. Wir machen hier nicht die feinsinnige Unterscheidung zwischen "von" und "aus" oder "nach" und "zu". Man stammt "von Neustadt" und geht zum Abendessen "nach Tante Frieda"
 
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