"Irrenhäuser" im 17./18. Jahrhundert

Saint-Simone

Aktives Mitglied
Ich bin gerade dabei ein Buch über die Geschichte des Londoner "Bethlehem Hospital" besser bekannt als "Bedlam", zu lesen. Bedlam war die Anstalt, oder eher der sichere "Verwahrungsort", in der die Stadt Geisteskranke und vermeintlich Geisteskranke untergebracht hat. Nun frage ich mich wie auf dem europäischen Festland und andernorts mit psychatrischen Patienten verfahren wurde, und bin dabei in erster Linie an den eigentlichen Institutionen und dem wissenschaftlichen Verständnis, also der Entwicklung der modernen Psychatrie, interessiert.

Wie sah es mit dem Verständnis und der Behandlung psychatrischer Fälle aus? In London war im genannten Zeitrahmen die Humoralpathologie oder Viersäftelehre Grundlage der Medizin, und so wurde auch Geisteskrankheit als Ungleichgewicht der vier Elemente verstanden, woraus sich auch die entsprechenden Behandlungen erschliessen, wie zum Beispiel Aderlass. In England hat sich anscheinend im Rahmen der Aufklärung das Verständnis von Geisteskrankheiten langsam verändert und sich wegbewegt von einer Strafe Gottes, oder einem Zeichen für Hexerei, beziehungsweise Bessessenheit durch Dämonen.

Stattdessen hat man sich um eine wissenschaftlich-medizinische Betrachtung bemüht, und nach effektiven Behandlungen gesucht. Infolgedessen wurden im Bedlam verstorbene Patienten seziert, auf der Suche nach physischen Erklärungen, und hat langsam von brutaleren "Heilmethoden" begonnen abzusehen - eine Tracht Prügel wurde zeitweise als die beste Behandlung betrachtet. Gab es auf dem Kontinent vergleichbare Bestrebungen und Entwicklungen? Wie sah es mit dem medizinischen Verständnis aus?

Welche Institutionen gab es? Neben dem Bedlam gab es auch noch eine Reihe privater Anstalten, die angeblich zumeist noch schlechter geführt waren als die von der City of London bezahlte und verwaltete, und in dem Ruf standen das dort mit Vorliebe unliebsame Ehefrauen und Verwandte untergebracht wurden, die keineswegs unter psychatrischen Störungen litten. Gab es ähnliche "staatliche" und private Anstalten? Wurden in reichen Familien die Kranken ebenfalls eher privat im eigenen Heim versorgt? Spielten in katholischen Ländern verschiedene Orden eine Rolle in der Sorge um psychatrische Patienten?


Das Buch das ich gerade lese ist übrigens Catharine Arnold (2008) "Bedlam: London and Its Mad", Simon & Schuster.
 
Ich muss nochmal nachschlagen, glaube aber dass in Schwäbisch Hall alle Patienten, egal ob geistes- oder anderweitig krank im Spital waren. Wenn ich mich recht entsinne, wurde versucht auch Patienten/Insassen, welche im Grunde durch irgendwelche Probleme (kann das medizinisch nicht richtig benennen) mit dem Lesen nicht klar kamen auch das oder zumindest die beiden relevanten Katechismi nahe zu bringen.

Interessant finde ich auch die Behandlung von Geisteskranken auf dem Lande. Hm, leider habe ich das Buch jetzt nicht mehr. Ich kann mich noch daran erinnern, dass in einem Buch mit Primärquellen aus dem 18.Jh. ein Fall von einem deutschen Bauernhof geschildert wurde. Eine Familie übernahm das Nutzungseigentum des Hofes. Von der Gemeinde war allerdings geregelt, dass eine offenbar geisteskranke Person dort weiterhin leben durfte, weil diese irgendwie zum Hof gehörte. Ich denke mal, diese Person war wohl eine Angehörige der Familie voriger Eigentümer. Jedenfalls hatten die neuen Eigentümer dann natürlich einige Sorgen mit der Person, die Kinder fürchteten sich vor ihr, da sie ziemlich unberechenbar war und v.a. unflätiges Verhalten dann und wann an den Tag legte. Das Geschlecht der Person wurde leider nicht näher erwähnt, sondern sie wurde, ganz im damaligen Jargon und keineswegs m.E. abwertend gemeint, schlicht als "das Mensch" bezeichnet.
Also eine gewisse gemeinschaftliche Bindung auch gegenüber offensichtlich geisteskranken Menschen gab es schon im 18.Jh..
Ist es in Ordnung, wenn man auch Beispiele vom Land aufführt?

Bei den Quellen habe ich manchmal ein Problem damit zwischen geisteskranken und geistig behinderten Menschen die zeitgenössische Differenzierung auszumachen. Oder gab es die nicht?

Meines Erachtens, und ich hoffe auch von Dir erwünscht, hat Hogarth nicht nur mit "The Rake's progress" den Irrenhäusern seiner Zeit auf dem letzten Gemälde der Reihe ein einprägsames Antlitz verschaffen: File:William Hogarth 019.jpg - Wikimedia Commons Hat er dafür persönlich diese Einrichtung besucht und sich inspirieren lassen?
Wobei gerade das Sonderbare oder Abwegige m.E. anhand von Hogarths Werken schon immer eine Faszination für ihn bedeutete.
 
Wie sah es mit dem Verständnis und der Behandlung psychatrischer Fälle aus?

Stattdessen hat man sich um eine wissenschaftlich-medizinische Betrachtung bemüht, und nach effektiven Behandlungen gesucht. I

Vermutlich hatten die Briten allerhand Probleme mit ihrer allerhöchsten
Stelle ....:D also King Georg III.

Das würde erklären , warum man sich dort der Diagnose und Therapie
von Geisteskrankheiten besonders aufmerksam widmete.Man konnte die Zustände nicht mehr so effektiv wie früher der Öffentlichkeit verbergen -
also versuchte man die Lage in den Griff zu bekommen ?
 
Vermutlich hatten die Briten allerhand Probleme mit ihrer allerhöchsten
Stelle ....:D also King Georg III.

Das würde erklären , warum man sich dort der Diagnose und Therapie
von Geisteskrankheiten besonders aufmerksam widmete.Man konnte die Zustände nicht mehr so effektiv wie früher der Öffentlichkeit verbergen -
also versuchte man die Lage in den Griff zu bekommen ?
Das würde aber bedeuten (wenn das von Dir nicht ein humoristisch gemeinter Beitrag war), dass die erste längere Krankheitsphase des Königs in den späten 1780ern eine erkennbare Zäsur darstellte. Ist das irgendwie medizinhistorisch fassbar?
 
[...]

1. Ist es in Ordnung, wenn man auch Beispiele vom Land aufführt?

2. Bei den Quellen habe ich manchmal ein Problem damit zwischen geisteskranken und geistig behinderten Menschen die zeitgenössische Differenzierung auszumachen. Oder gab es die nicht?

3. Meines Erachtens, und ich hoffe auch von Dir erwünscht, hat Hogarth nicht nur mit "The Rake's progress" den Irrenhäusern seiner Zeit auf dem letzten Gemälde der Reihe ein einprägsames Antlitz verschaffen: File:William Hogarth 019.jpg - Wikimedia Commons Hat er dafür persönlich diese Einrichtung besucht und sich inspirieren lassen?
Wobei gerade das Sonderbare oder Abwegige m.E. anhand von Hogarths Werken schon immer eine Faszination für ihn bedeutete.


1. Gerne! :winke:

2. Ich stimme dir zu, daß es da eine Problematik gibt. Mein eigenes Verständnis geht dahin, daß geistesbehinderte Menschen, sofern nicht gewalttätig, durch die Art der Behandlung differenziert wurden, und eher als Teil der Gemeinschaft akzeptiert waren*. Menschen die "normal" waren und dann auffällig wurden, versuchte man zu heilen. Jedenfalls war Bedlam in erster Linie für extreme Fälle, wo sich aus den Akten anscheinend mit modernen Augen schwere Fälle von Schizophrenie etc herauslesen lassen. Wie genau es aussah lässt sich schwer sagen.

3. Dank dir! :) Daran hatte ich noch gedacht, und es dann wieder vergessen. :rotwerd: Laut verschiedener Quellen ist Hogarths Stich anscheinend sehr akkurat und zeigt die Abteilung für "Un-Kurierbare". Ich weiß nicht ob er Bedlam je besucht hat, kann es mir aber durchaus vorstellen, da der Besuch der Anstalt als Freizeitvergnügen galt, und Hogarth selbst stellt in dem Stich, weiter hinten zwei weibliche Besucherinnen dar. Einlass kostete einen penny oder zwei, also sicher durchaus für ihn erschwinglich.


*Nachtrag: Dabei denke ich an verschiedene Beispiele bei denen jemand als "simpel" bekannt war, obwohl es dann auch wiederrum Fälle in Großbrittannien gab, bei denen erstmal angenommen wurde, daß ein geistes-/behindertes Kind ein Feenwechselbalg war, und man teilweise auch durch Mißhandlungen versucht hat die Feen davon zu überzeugen das "richtige" Kind zurückzuschicken. Meines Wissens nach war das eher auf dem Land so und dort von Region zu Region verschieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
In dem Zusammenhang mit Leiden von George III., wenngleich offensichtlich nicht davon ausgelöst, ist das Schaffen von Francis Willis vielleicht interessant.
Francis Willis (physician) - Wikipedia, the free encyclopedia
In England wird man wohl mehr Infos zu diesem Arzt zur Hand haben.


Meines Wissens maß Mesmer seiner Behandlungsmethode des "animalischen Magnetismus" sozusagen eine allumfassende Wirkung bei. Dass seine Methode von wissenschaftlicher Seite sowohl in Frankreich als auch in Österreich von Komissionen abschlägig beurteilt wurde, änderte nichts an dem Zutrauen, welches er offenbar dennoch bei nicht wenigen Kranken genoss.
Aber im Grunde passt das nicht so ganz hierher, auch wenn er anderen Scharlatanen seiner Zeit vorraus hatte, immerhin in der Medizin promoviert zu haben.
 
Ich muss nochmal nachschlagen, glaube aber dass in Schwäbisch Hall alle Patienten, egal ob geistes- oder anderweitig krank im Spital waren. Wenn ich mich recht entsinne, wurde versucht auch Patienten/Insassen, welche im Grunde durch irgendwelche Probleme (kann das medizinisch nicht richtig benennen) mit dem Lesen nicht klar kamen auch das oder zumindest die beiden relevanten Katechismi nahe zu bringen.
Habe nochmal nachgesehen. Also es ist von Kranken und Behinderten die Rede. Von einem "Irrenhaus" oder dgl. ist leider nicht die Rede. Grundsätzlich könnte die Beschäftigung mit Geisteskranken aber auch in das Aufgabengebiet des "Collegium Medicum", das generell (evtl. zusammen mit der Sanitätsdeputation) allen, welche im Sanitätsfach arbeiteten, vorstand.

Geisteskranken wurde damals bisweilen eine gewisse "Blödigkeit" attestiert (im Fall der Neuensteiner Grafen von Hohenlohe führte das einmal dazu, dass ein Graf von der Erbfolge ausgeschlossen wurde, aber erst nachdem man auf eine Heilung gewartet hatte). Weißt Du, Saint-Simone, wie das von statten ging? Hatten da die Behörden von eigener Seite her den Auftrag, solche Personen ausfindig zu machen oder lief die Einlieferung in "Irrenhäuser" ausschließlich durch Verwandte?
 
Ich wäre bei der Thematik ohnehin seehr vorsichtig.

Liebe saint-simone, ich weiß dass es z.B. auch bei meinen geliebten Austens ein behindertes Geschwisterchen (Bruder) gab, das postwendend aushäusig untergebracht wurde. Die Frage, die sich mir auch stellt, tat man das um in erster Linie das Brüderchen, oder doch eher den Ruf der Familie zu schützen?

Und im Weiteren, wie notierte man Geisteskrankheit? Die Einen wurden im Haus versteckt und eingesperrt, die Anderen entfernte man aus ihren Familien.

Die Einen sagen, der 1784 erstmalig erwähnte "Narrenturm" in Wien sei das erste Irrenhaus gewesen, andererseits soll der Pariser Arzt Phillipe Pinel (1745-1826) das erste europäische geleitet haben. Er soll auch der Erste gewesen sein, der den "Irren" die Ketten abnahm und sie im Garten spazieren gehen liess, sie also nicht wie wilde Tiere behandelte.
 
Ich wäre bei der Thematik ohnehin seehr vorsichtig.

Liebe saint-simone, ich weiß dass es z.B. auch bei meinen geliebten Austens ein behindertes Geschwisterchen (Bruder) gab, das postwendend aushäusig untergebracht wurde. Die Frage, die sich mir auch stellt, tat man das um in erster Linie das Brüderchen, oder doch eher den Ruf der Familie zu schützen?

Und im Weiteren, wie notierte man Geisteskrankheit? Die Einen wurden im Haus versteckt und eingesperrt, die Anderen entfernte man aus ihren Familien.

Die Einen sagen, der 1784 erstmalig erwähnte "Narrenturm" in Wien sei das erste Irrenhaus gewesen, andererseits soll der Pariser Arzt Phillipe Pinel (1745-1826) das erste europäische geleitet haben. Er soll auch der Erste gewesen sein, der den "Irren" die Ketten abnahm und sie im Garten spazieren gehen liess, sie also nicht wie wilde Tiere behandelte.


Ich stimme dir zu, daß das Thema problematisch ist und man sehr vorsichtig sein muß!

Meines Wissens nach waren es auffällige Verhaltensmuster, die zu einer Diagnose führten, wobei es jedoch freilich eine Frage der Definition ist was nun auffällig ist und was nicht. In London war es anscheinend so, daß es zwei Arten gab ins Bedlam eingewiesen zu werden. 1.) Verwandte oder Freunde brachten jemanden, wobei es lange Wartelisten gab, da die Anzahl der Privatpatienten limitiert war. 2.) Patienten wurden von der Stadt eingewiesen, nachdem sie straffällig geworden waren.

In dem mir vorliegenden Buch werden in erster Linie Fälle beschrieben, die ja dadurch, daß sie ins Bedlam eingewiesen wurden aktenkundig wurden und sehr öffentlich. So weit ich das einsehen kann waren es in erster Linie Fälle bei denen es schon zu Gewalt gekommen war, oder bei denen man das befürchtete. Oder aber Leute, die sich in religiöse Gedanken hereingesteigert hatten. Diagnose scheint in erster Linie in den Händen von Laien gelegen zu haben, die dann die entsprechenden Schritte in die Wege geleitet haben, oder Ärzte riefen die bei der Einweisung Hilfe lieferten.

Ein Makel bestand zweifelsohne, und vor allem in einer töchterreichen Familie ohne viel Eigenkapital konnte das sicher die Heiratschancen erheblich beeinflussen. Auf der anderen Seite stehen da aber auch die Behandlungsmethoden der Zeit und die Tatsache, daß das Bedlam für die Öffentlichkeit zum Vergnügen zugängig war, wobei ich mir dann sehr gut vorstellen kann, daß man dergleichen einem Familienmitglied schlichtweg nicht zumuten möchte, wenn man sich selbst um den Patienten kümmern kann, oder dies ausserhaus tun kann.
 
[...] Weißt Du, Saint-Simone, wie das von statten ging? Hatten da die Behörden von eigener Seite her den Auftrag, solche Personen ausfindig zu machen oder lief die Einlieferung in "Irrenhäuser" ausschließlich durch Verwandte?

Wie schon in der Antwort @ Caro angesprochen scheint die Diagnose in London zum einen erstmal privat abgelaufen zu sein, und zum anderen durch die Behörden dann, wenn es sich um einen Straftäter handelte. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts understand das Bedlam Hospital dem Bridewell-Gefängnis und bekam von dort Patienten überwiesen. Dafür, daß die City of London für das Bedlam zahlte musste die Anstalt die von der City eingelieferten bevorzugt aufnehmen. Der "Privatweg" kostete eine Aufnahmegebühr.

Die City hat niemandem den Auftrag gegeben, stattdessen wurde erst überwiesen wenn jemand im Strafsystem auffällig wurde. Das heißt, daß man erstmal "eingebuchtet" werden musste, und dann in den Gefängnissen auffällig werden musste, bevor man überwiesen wurde. So lange man also im Rahmen der Gemeinschaft agierte und funktionierte, oder nicht geschnappt wurde, gab es keinerlei Vorrichtung.
 
Argh, verdammt! Mir fallen die Namen nicht mehr ein!
Ich hörte vor einiger Zeit im Radio einen Bericht über einen Typ aus Schwaben ( ich glaube er war Pfarrer? oder doch Arzt), der Anfang des 19.Jh. mit erstaunlich modernen Mitteln psychisch Kranke heilte.
Er lebte als junger Mann neben einer Irrenanstalt und er bemerkte, dass wenn er seine Maultrommel spielte ein Geisteskranker der ansonsten pausenlos randalierte ruhig wurde, daraufhin ging er in die Anstalt und fing an für den Insassen zu musizieren.
Einen Patienten mit Verfolgungswahn, der nichts essen wollte, weil er Angst hatte vergiftet zu werden hat er mit Engelsgeduld zum Essen gebracht, indem er in dazu überredete aus der gleichen Schale mit dem gleichen Löffel gemeinsam abwechselnd einen Löffel Brei zu essen.
Später hat er dann auch Kranke in sein Haus aufgenommen und seine Frau half ihm bei der Behandlung.
Ein Mädchen wohnte bei ihm welche wohl schwer schizophren war und von den Angehörigen als "besessen" abgestempelt wurde.

edit: Bingo! Mir ist der Name wieder eingefallen: es war der Arzt und Dichter Justinus Kerner (er wurde übrigens mal lustigerweise von Zeitgenossen mit Körner verwechselt)
Justinus Kerner ? Wikipedia
 
Mir ist jetzt zufällig der Transport einer geisteskranken Tochter des Comburger Stiftsbäckers nach Würzburg ins Juliusspital untergekommen. Dies geht aus den Ratsrechnungen von Hall von 1770/71 hervor, worin sich eine Unterstützung dieses Transports findet.*
Dazu muss gesagt werden, dass Comburg als "würzburgisches Ritterstift" zu Würzburg gewissermaßen gehörte.
Das Juliusspital existiert noch heute und sollte laut der Stiftungsurkunde aus dem 16.Jh.
„allerhand Sorten Arme, Kranke unvermugliche, auch schadhafte Leut, die Wund- und anderer Arznei notdürftig sein, desgleichen Waysen und dann füruberziehende Pilgram und dörftige Personen“
aufnehmen.**

Wie also von mir oben schon angenommen, wurden offenbar auch Geisteskranke in gewöhnliche Krankenhäuser eingeliefert. Ich denke mal, das kam daher, wenn man keine andere speziellen Einrichtungen dafür hatte. :grübel:

*
Beate Iländer: "Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Schwäbisch Hall vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Ende der Reichsstadtzeit" Veröffentlichung des Stadtarchivs Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall, 2001
S. 184
**
Stiftung Juliusspital Würzburg ? Wikipedia
 
Ich musste erst meine Aufzeichnungen dazu zusammensammeln, deshalb antworte ich euch allen auf einmal :D

Ich bin gerade dabei ein Buch über die Geschichte des Londoner "Bethlehem Hospital" besser bekannt als "Bedlam", zu lesen. Bedlam war die Anstalt, oder eher der sichere "Verwahrungsort", in der die Stadt Geisteskranke und vermeintlich Geisteskranke untergebracht hat. Nun frage ich mich wie auf dem europäischen Festland und andernorts mit psychatrischen Patienten verfahren wurde, und bin dabei in erster Linie an den eigentlichen Institutionen und dem wissenschaftlichen Verständnis, also der Entwicklung der modernen Psychatrie, interessiert.
Die Forschung zur Geschichte des Umgangs mit psychischen Erkrankungen steckt quasi noch in den Kinderschuhen und ist sehr deutlich vom jeweiligen Zeitgeist und der Kultur geprägt, da es von der Gesellschaft abhängt, was "normal" und was "nicht normal" ist und v.a. wie mit diesem "nicht normal" umgegangen wird. Während psychisch Kranke im Mittelalter noch größtenteils integriert waren bzw. zumindest im Familienbund versorgt wurden, begann mit der Renaissance sukzessive auch die Ausgrenzung von psychisch Erkrankten aus der Gesellschaft. Entweder wurden ausgewiesen oder wurden in sog. "Narrentürme" oder "Dollhäuser" eingeschlossen. Diese Entwicklung verstärkte sich noch mit der einsetzenden Aufklärung. Psychisch Kranke erfuhren immer mehr eine Gleichsetzung mit "Asozialen", also bspw. Bettlern, Prostituierten, Landstreichern etc. Dementsprechend wurden psychisch Kranke auch oft in Zuchthäuser oder Verwahrhäuser eingeliefert und nicht selten angekettet (traurige Berühmtheit hat hier Pinel, der im revolutionären Frankreich 1793 "die Irren" von den Ketten befreit).

Wie sah es mit dem Verständnis und der Behandlung psychatrischer Fälle aus?
Wirklich "behandelt wurde im hinterfragten Zeitschnitt kaum, meist wurde in der Tat nur weggesperrt. William Battie war der erste, der eine vollwertige psychiatrische Einrichtung gründet (1751 mit dem St. Luke's Hospital in London übrigens als Gegenentwurf zu Bedlam) und auch entsprechend versucht zu behandeln und zwar ohne den Einsatz eher zweifelhafter Methoden, wie Schläge oder gar Folter (allerdings erlebte das Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts mit diversen Stromtherapien nochmal ein kurzes aber erschreckendes Revival). Von Battie stammt auch das erste psychiatrische Lehrbuch im engeren Sinne: "Treatise on Madness".

In London war im genannten Zeitrahmen die Humoralpathologie oder Viersäftelehre Grundlage der Medizin, und so wurde auch Geisteskrankheit als Ungleichgewicht der vier Elemente verstanden, woraus sich auch die entsprechenden Behandlungen erschliessen, wie zum Beispiel Aderlass.
Nicht immer. Dafür muss es sich um psychische Erkrankungen handeln, die erst im Laufe des Lebens auftreten, alles Angeborene fällt damit schon raus. Hinzu kommen zahlreiche Krankheiten, die nicht als psychische Krankheiten erkannt wurden, weil sie zu wenig offensichtlich auftreten, bzw. aufgrund der Symptomatik anderen Krankheitsbildern zugeordnet wurden. Immerhin gab es im 17. und 18. Jahrhundert noch keine Psychologie.

In England hat sich anscheinend im Rahmen der Aufklärung das Verständnis von Geisteskrankheiten langsam verändert und sich wegbewegt von einer Strafe Gottes, oder einem Zeichen für Hexerei, beziehungsweise Bessessenheit durch Dämonen.
Das ist eine Ausprägung des Umgangs mit psychischen Erkankungen, die erst im ausgehenden Mittelalter gehäuft auftritt und in der Tat sehr parallel zur Hexenverfolgung abläuft. Hier waren es auch eher die auffälligen und sich in einem sozialen Sinne negativ äußernden Krankheitsbilder, die zu einer Verfolgung führten, wohingegen während der Aufklärung die Ausgrenzung bzw. das Wegsperren psychisch Kranker deutlich umfassender (bzgl. der Krankheitsbilder, die auch als solche erachtet wurden) war.

Stattdessen hat man sich um eine wissenschaftlich-medizinische Betrachtung bemüht, und nach effektiven Behandlungen gesucht.
Das würde ich erst ab Bettie, also ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ansetzen.

Infolgedessen wurden im Bedlam verstorbene Patienten seziert, auf der Suche nach physischen Erklärungen, und hat langsam von brutaleren "Heilmethoden" begonnen abzusehen - eine Tracht Prügel wurde zeitweise als die beste Behandlung betrachtet.
Ich kenne das Buch nicht, das du aktuell liest, allerdings ist Bedlam bei mir als die "Klapse aus dem Horrorfilm" vorbelegt. Eine Veränderung erfuhr Bedlam doch erst durch das positive Vorleben von St. Luke's, oder täusche ich mich da?

Gab es auf dem Kontinent vergleichbare Bestrebungen und Entwicklungen? Wie sah es mit dem medizinischen Verständnis aus?
Die Unterschiede sind da nur marginal. Vergleichbar zu Bedlam in London, wäre auf dem Kontinent der Narrenturm in Wien (auch so eine "Klapse aus dem Horrorfilm" :red:) Das medizinische Verständnis der psychischen Erkrankungen setzte erst Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts ein und bis es sich durchgesetzt hatte, sind wir längst im 19. Jahrhundert (selbst dann nur als bekannte Disziplin - die Akzeptanzprobleme ziehen sich eigentlich bis heute, aber das steht dann wirklich auf einem anderen Blatt, welches wohl nicht hier im Geschichtsforum abzuheften ist).

Welche Institutionen gab es? Neben dem Bedlam gab es auch noch eine Reihe privater Anstalten, die angeblich zumeist noch schlechter geführt waren als die von der City of London bezahlte und verwaltete, und in dem Ruf standen das dort mit Vorliebe unliebsame Ehefrauen und Verwandte untergebracht wurden, die keineswegs unter psychatrischen Störungen litten.
Genau das ist ja einer der springenden Punkte bei psychischen Erkrankungen, wir sprechen nicht von den Windpocken, man sieht sie nicht, behauptet ist schnell und gerade mit der juristischen Möglichkeit der Entmündigung tut sich da durchaus ein Aktionsfeld auf. Und wenn ich mich recht entsinne gab es die juristische Möglichkeit der Entmündigung Pi mal Daumen ab dem 18. Jahrhundert.

Gab es ähnliche "staatliche" und private Anstalten?
Neben dem bereits genannten Narrenturm in Wien und der grundsätzlichen "Verwahrmöglichkeit" in Zuchthäusern hatte jede größere Stadt ein "Tollhaus", auch wenn man hier von einer wirklichen Behandlung noch weit entfernt war. Oft fehlte es gar an grundlegender Versorgung.

Wurden in reichen Familien die Kranken ebenfalls eher privat im eigenen Heim versorgt? Spielten in katholischen Ländern verschiedene Orden eine Rolle in der Sorge um psychatrische Patienten?
Psychisch Erkrankte aus wohlhabenderen Kreisen wurden zwar nicht in die sädtischen Tollhäuser gesteckt und waren daher in aller Regel besser versorgt, allerdings stand hier auch mehr das Wegsperren und damit auch Verstecken im Vordergrund als eine Behandlung. Die Unterteilung in "Heilbar" und "Unheilbar" die in ihren Anfängen fast schon willkürlich war, kam auch erst Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts auf, so dass zumindest versucht wurde in irgendeiner Form zu therapieren. Von bestimmten Orden wäre mir jetzt nichts präsent, ich schau aber nochmal nach.

Bei den Quellen habe ich manchmal ein Problem damit zwischen geisteskranken und geistig behinderten Menschen die zeitgenössische Differenzierung auszumachen. Oder gab es die nicht?
Die gab es nicht. Wie bereits gesagt, konnten aufgrund der damaligen Entwicklung der Medizin (die Psychologie gab es damals noch nicht als Disziplin) nur ein Bruchteil der psychischen Erkankungen überhaupt diagnostiziert werden, einige psychische Erkrankungen waren auch gesellschaftlich anerkannt (man beachte nur einen Werther, der eindeutig manisch-depressive Züge trägt), so dass eine Behandlung gar nicht indiziert war, bzw. wurden auf andere Ursachen zurückgeführt.

Wobei gerade das Sonderbare oder Abwegige m.E. anhand von Hogarths Werken schon immer eine Faszination für ihn bedeutete.
Nicht nur Hogarths auch Goya hat die "Casa de Locos" gemalt, was ähnlich bedrückend wirkt:
Francisco_Goya_-_Casa_de_locos.jpg

Ich weiß nicht ob er Bedlam je besucht hat, kann es mir aber durchaus vorstellen, da der Besuch der Anstalt als Freizeitvergnügen galt, und Hogarth selbst stellt in dem Stich, weiter hinten zwei weibliche Besucherinnen dar. Einlass kostete einen penny oder zwei, also sicher durchaus für ihn erschwinglich.
Das ist auch kein Alleinstellungsmerkmal für Bedlam, die Narrentürme unt Tollhäuser waren durchaus Ausflugsziele für den Sonntag Nachmittag, fat vergleichbar zu einem stationären Kuriositätenkabinett.

Meines Wissens maß Mesmer seiner Behandlungsmethode des "animalischen Magnetismus" sozusagen eine allumfassende Wirkung bei.
Mesmer ist eine ganz eigene Baustelle, die fast mal einen eigenen Thread lohnen würde. Ich möchte ihn auch nicht zu 100% in die Scharlatanschublade stecken, immerhin beeinflusste er mit seinem animalischen Magnetismus doch die ein oder andere Teildisziplin der Psychologie.

Zum Lesen habe ich auch noch ein bisschen was:
Als bedeutenster deutschsprachiger Autor zur Geschichte der psychischen Erkrankungen gilt Klaus Dörner, von ihm kann ich "Bürger und Irre" sowie "Krieg gegen die psychisch Kranken" empfehlen. Konkret zum 17. und 18. Jahrhundert passt auch Michel Foucault mit "Wahnsinn und Gesellschaft - eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft".
 
1.
Das ist auch kein Alleinstellungsmerkmal für Bedlam, die Narrentürme unt Tollhäuser waren durchaus Ausflugsziele für den Sonntag Nachmittag, fat vergleichbar zu einem stationären Kuriositätenkabinett.

2.
Mesmer ist eine ganz eigene Baustelle, die fast mal einen eigenen Thread lohnen würde. Ich möchte ihn auch nicht zu 100% in die Scharlatanschublade stecken, immerhin beeinflusste er mit seinem animalischen Magnetismus doch die ein oder andere Teildisziplin der Psychologie.
1.
Vielen Dank für den Hinweis an Dich und Caro1.
Mir ist aus Schwäbisch Hall auch aus den Erlässen ein Narrenhäusel bekannt. Ich fragte mich immer, woher wohl der Name käme. In dieses Narrenhäusel wurden vornehmlich Kinder eingesperrt (ja, das waren damals Zeiten :S), die sich unartig benahmen. Ich dachte ehedem, der Begriff käme vielleicht von Narreteien, also Spitzbubenstücke (sowas wie einem Lehrer einen Streich spielen oder so).


2.
Entschuldige! Ich lese momentan wohl zuviel Primärquellen. =)

Mesmer war mir nur wegen seiner Behandlungsmethoden aufgefallen und dass er zumindest bisweilen auch psychische Erkrankungen heilen wollte und seine Methoden verbreiten wollte. Hier ist von "wohltätigen Anstalten" in Frankreich die Rede: Franz Anton Mesmer ? Wikipedia
Die Behandlung der "Jungfer Oesterlin" sollte sie wohl auch von dem "Wahnwitz" heilen. Animalischer Magnetismus ? Wikipedia
 
Mir ist aus Schwäbisch Hall auch aus den Erlässen ein Narrenhäusel bekannt. Ich fragte mich immer, woher wohl der Name käme. In dieses Narrenhäusel wurden vornehmlich Kinder eingesperrt (ja, das waren damals Zeiten :S), die sich unartig benahmen. Ich dachte ehedem, der Begriff käme vielleicht von Narreteien, also Spitzbubenstücke (sowas wie einem Lehrer einen Streich spielen oder so).
Das finde ich gerade bemerkenswert. Kannst du das noch ein bisschen ausführen oder hast du dazu Literatur?

Entschuldige! Ich lese momentan wohl zuviel Primärquellen. =)
Geht das? ;)

Mesmer war mir nur wegen seiner Behandlungsmethoden aufgefallen und dass er zumindest bisweilen auch psychische Erkrankungen heilen wollte und seine Methoden verbreiten wollte. Hier ist von "wohltätigen Anstalten" in Frankreich die Rede: Franz Anton Mesmer ? Wikipedia
Die Behandlung der "Jungfer Oesterlin" sollte sie wohl auch von dem "Wahnwitz" heilen. Animalischer Magnetismus ? Wikipedia
Auch wenn seine Theorien aus heutiger Sicht sehr schräg klingen, so hatte er zumindest erkannt, dass man psychische Erkrankungen behandeln kann, was in seiner Zeit durchaus ein bemerklicher Schritt war - die Mainstreammeinung war das damals sicher nicht. Immerhin beeinflusste er auch Teilgebeite wie die Psychoanalyse, von der man inhaltlich halten kann was man will (was ich davon halte, dürfte bekannt sein), die aber nach wie vor durchaus breitenwirksam ist. Dass sich auch die ein oder andere eher zweifelhafte Methode daraus ableitet, stelle ich gar nicht in Abrede.
 
Das finde ich gerade bemerkenswert. Kannst du das noch ein bisschen ausführen oder hast du dazu Literatur?
Muss ich nachschauen. Ich nehme an, es steht in den Polizeiordnungen der Stadt. Würde ich Dir dann aber lieber per PN zuschicken. :winke:

Es gab, habe ich eben per Googeln mal rasch gefunden, eine Radiosendung:

Zwack, Ulrich (2007): Schandgeige, Pranger, Narrenhäusl. Ehrenstrafen im alten Bayern, Radiosendung / Transkript. Hörbild und Feature Land und Leute. SENDUNG: Sonntag, 22. April 2007 13.30 -14.00 Uhr I Bayern2Radio.
( Shame - History and Evolution )

Scheint mir so, als sei die Bezeichnung also auch in Bayern für Strafen, d.h. geringe Haftstrafen nicht unüblich gewesen.
 
[...]
Ich kenne das Buch nicht, das du aktuell liest, allerdings ist Bedlam bei mir als die "Klapse aus dem Horrorfilm" vorbelegt. Eine Veränderung erfuhr Bedlam doch erst durch das positive Vorleben von St. Luke's, oder täusche ich mich da?

[...]



Alle Achtung und vielen Dank für die ausführliche Darstellung!

Ich hatte es eher nebensächlich erwähnt, daß das Buch welches ich gerade lese 'Catharine Arnold (2008) "Bedlam: London and Its Mad", Simon & Schuster' ist. Es handelt sich dabei aber eher um ein populär-historisches Werk. Wenn ich die Autorin richtig verstanden habe, dann wurde zu Ende des 17. Jahrhunderts nicht mehr ganz so brutal im Umgang mit Patienten vorgegangen. Sie schreibt zum Beispiel, daß davon ausgegangen wurde, daß Patienten weder Hitze noch Kälte spüren konnten, und man im Laufe des Jahrhunderts begonnen hat davon abzusehen die Patienten im Winter einfach frieren zu lassen. Auf der anderen Seite weist sie immer wieder darauf hin, daß die Fenster über weder Scheiben, noch Verschluss verfügten. Frische Luft sollte gut sein.

Des weiteren wird es so dargestellt, daß es anscheinend üblich gewesen sei an Patienten medizinische Experimente durchzuführen, was schließlich um 1667 nicht mehr zugelassen wurde. Das Datum ergibt sich daraus, daß um diese Zeit eine Anfrage zu einem Bluttransfusionsversuch vorlag, der abgelehnt wurde. Etwa zehn Jahre später begann anscheinend ein Dr Allen im Bedlam Autopsien durchzuführen, in der Hoffnung er könne physische Merkmale für Erkrankungen finden und auf diese Art und Weise Heilmethoden finden. Eine radikale Änderung in Behandlung und Verständnis ist es sicher nicht, sondern vielleicht eher ein Anfang.





(Anm aufgrund persönlicher Pedanterie: Leider kann ich keine Seitenzahlen zu den Zusammenfassungen liefern, da ich das Buch im Kindle-Format besitze, und lieber das Buch als die Gebrauchsanleitung gelesen hab'. :rotwerd:)
 
Datum ergibt sich daraus, daß um diese Zeit eine Anfrage zu einem Bluttransfusionsversuch vorlag, der abgelehnt wurde. Etwa zehn Jahre später begann anscheinend ein Dr Allen im Bedlam Autopsien durchzuführen, in der Hoffnung er könne physische Merkmale für Erkrankungen finden und auf diese Art und Weise Heilmethoden finden. Eine radikale Änderung in Behandlung und Verständnis ist es sicher nicht, sondern vielleicht eher ein Anfang.
Wenn man sich die Zusammenhänge bei der Erkrankung von George III. anschaut, ist die Untersuchung auch nach damaliger Sicht nicht so verkehrt gewesen, auch wenn ich mich frage, was man damit direkt schlussfolgern wollte.

Ich meine das hier:
Georgs Gesundheit hingegen verschlechterte sich zusehends. Er litt an einer Geisteskrankheit, nach heutigen Erkenntnissen Symptome einer Stoffwechselstörung (Porphyrie). Damals wurde bei Hofe sehr oft das Medikament Brechweinstein verschrieben, das einen hohen Anteil an Antimon enthält. Da in der Natur Antimon und Arsen häufig zusammen vorkommen, wurde Georg III. durch Arsen nach und nach vergiftet. In Betracht kommt auch die Fowlersche Lösung, die Arsen enthält und damals als Kräftigungsmittel galt. In einer Untersuchung einer Haarlocke des Monarchen durch Martin Waren von der University of Kent (2004) wurden erhebliche Spuren von Schwermetallen entdeckt, die weit über den üblichen Konzentrationen liegen. Ausgerechnet die mit Arsen verunreinigten Medikamente könnten die Symptome der Krankheit wie Koliken und Erbrechen noch deutlich verschlimmert haben. Auch die fünf schweren psychotischen Schübe, die der König während seiner Regentschaft erlitt, könnten durch das Schwermetall provoziert worden sein.
Aus: Georg III. (Vereinigtes Königreich) ? Wikipedia)

Sowas wie Schwermetalle konnte man doch wahrscheinlich nicht ohne weiteres finden(?). Außerdem ist es wie in der Kriminalistik der Zeit, wenn man nicht weiß, was man suchen soll, wird man "es" auch kaum finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sprecht ihr hier von dem gleichen Franz Messmer, der in die Prüfungskommision berufen wurde, die Fälle von Exorzismus eines Priesters Johann Joseph Gassner zu untersuchen?

Es gibt hierzu einiges Material unter der Thematik "Hypnose", teilweise auch Exorzismus. :grübel:
 
Sprecht ihr hier von dem gleichen Franz Messmer, der in die Prüfungskommision berufen wurde, die Fälle von Exorzismus eines Priesters Johann Joseph Gassner zu untersuchen?

Es gibt hierzu einiges Material unter der Thematik "Hypnose", teilweise auch Exorzismus.
Ich denke mal, welchen Franz Anton Mesmer (1734-1815) ich meine, dürfte aus dem von mir verlinkten Wikipediaeintrag einleuchtend sein.
Er arbeitete auch mit Hypnose, welche sich damals zusehends einer Beliebtheit erfreute und auch manchmal schlicht als "Mesmerisieren" bezeichnet wurde, was schon Bände über seine Berühmtheit spricht.

Wenn man mit "Hypnose Mesmer" bei der Bildersuche googelt, kommt man zu einigen zeitgenössischen Abbildungen. Ich will nur keine direkt verlinken, weil ich nicht weiß wie seriös die Homepages sind.

Aber ich fürchte, das führt dann eh eher wieder weg vom Thema "Irrenhäuser im 17. und 18.Jh.". :winke:
 
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