Einmal ganz frisch aus dem Nähkästchen geplaudert:
Gestern mal wieder mit einer Bekannten in Rußland telefoniert. Das Ereignis des Tages war der Besuch einer 10. Klasse aus Seelow an ihrer Universität, wo Studenten für Deutsch/Englisch Lehramt Rede und Antwort stehen durften (mußten? ).
Das Fazit war, daß von der ganzen Klasse ersteinmal rund 1/3 der Schüler in Rußland ankam, obwohl die ganze Klasse an diesem Projekt teilnehmen sollte. Die anderen 2/3 fuhren in der großen Masse nicht aufgrund fehlender finanzieller Mittel, sondern sinngemäß aus Angst vor Gewalt während der Reise, "zur Mafia und Alkoholikern laß ich mein Kind doch nicht fahren" usw. usf. .
Interessante Einblicke in das verhaftete Denken boten dann auch die Fragen der 10. Klässler wie:
Stimmt das, das hier soviel getrunken wird? Wieviele Menschen werden hier jedes Jahr ermordet? Warum sind die Menschen hier nicht so dick wie in Deutschland?
Positiv war, daß die russischen Studenten schon Erfahrungen mit Deutschen und ihrer Sicht hatten und die Deutschen feststellten: Das sozialle Gefälle ist zwar wesentlich größer als in zu Hause und auch das Problem Armut allerorten ersichtlich, aber im Grunde genommen hat man doch dieselben Vorlieben für Musik, Lebenstil und Pizza.
Das 2. Beispiel: Vor einigen Tagen nach längerer Zeit mal wieder eine Bekannte getroffen (hab halt beruflich viel mit Frauen zu tun
) Nach kurzem wie gehts, wie stehts die Frage, wo ich zur Zeit in der Welt herumfahre. Ich antworte: Zur Zeit viel in Rußland. War da letztes Jahr allein fast 2 Monate. Sie darauf: Um Himmels willen. Und da fährst du allein hin? Da würde ich nie hinfahren, viel zu gefährlich... .
Typisches Vorurteilsdenken eben.
@Silesia: Schön, daß du auch hier mitliest. Ich möchte einmal vorwegnehmen, daß ich deine sachlich und fachlich fundierte Art sehr schätze. Muß sein, damit meine Frage, die ich dir jetzt stellen möchte, keinen negativen Zungenschlag bekommt, denn so ist sie nicht gemeint.
Zur Recherche über die MIG 15 stolperte ich unlängst über das Hamburger Abendblatt aus dem Jahre 1953. (eher nebensächlich- jetzt wirds hauptsächlich.
)
Dort schrieb man den von Nationalisten geprägten und später von den Nationalsozialisten übernommenen Begriff "Sowjetrußland", wie es damals bei vielen Menschen im Denken und Bewußtsein noch verwurzelt war.
Soweit, sogut. Nun zur Frage:
Du als sehr gebildeter Mensch verwendest bei deinen Postings zum Thema WK2 auch die Bezeichnung "Russe". Wie du in deinem Posting oben angemerkt hast, können Verallgemeinerungen mal positiver Natur oder negativer sein. Aber warum gebrauchst auch du die alte Bezeichnung "Russe, welche für die Zeit der UDSSR oder auch Sowjetunion zweifelsfrei politisch gefärbt ist?