ist mein Geschichtswissen über den Manchesterkapitalismus falsch?

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Gast
Hallo, ich habe auf dieser Seite etwas neues über den Manchesterkapitalismus gelernt, dass nämlich dessen Auswirkung auf die Arbeiter (Massenverelendung) falsch dargestellt wurde und es den Arbeitern besser ging.

Ist das richtig ? Oder handelt es sich hier um einen Text mit "zurechgebogenenen " Argumenten?

[MOD: Verlinkung auf politische Seite wegen Forenregeln gelöscht]

Mit freundlichen Grüßen
Gast
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Gast,

die Frage müßte etwas näher erläutert werden.


Die Verlinkung auf eine Politikseite ist nach den Forenregeln nicht zulässig, Du kannst das aber zusammenfassen und inhaltlich hier vortragen.
 
die Zusammenfassung

Die Seite kann ich wie schon von Silesia angemerkt hat nicht verlinken, daher nur eine Zusammenfassung.

Der Artikel trägt den Titel "Mythos Manchesterkapitalismus". In diesem Artikel soll dargestellt werden,dass der Manchester Kapitalismus
gut war für alle und den Wohlstand gerecht verteilt und mit dem "Inbegriff wirtschaftlicher Ausbeutung der armen, verelendeten Arbeiter durch reiche, mächtige Kapitaliste" nichts zu tun hat.
Außerdem wird noch der Staat als Grund für Armut und Verelendung genannt, das(Armut und Verelendung) er durch Protektionismus, Mindestlöhne und Regulierung
schafft.

Als Beispiel wird hier Protektionismus durch das "Con Law" genannt. Durch dieses konnten Getreideimporte mit hohen Zöllen belegt werden und der Import von aus-
ländischen Getreide kam zum Erliegen. Dadurch konnten die im Inland tätigen Bauern ihr Getreide teuerer verkaufen und sogar exportieren, was das Gut weiter
verknappte und dessen Preis verteuerte.

Eine Hungersnot soll deswegen in England geherrscht haben, doch Rettung nahte in Gestalt eines unerschrockenen Selfmade Man
(wobei extra betont wird, dass dieser sehr arm war und es durch Ehrgeiz und Leistungswillen zum Reichtum gekommen ist) mit dem Namen Richard Cobden.
Zu seinem Gedenken wurden viele „Champion of the poor“ Denkmäler errichtet. Er hat zusammen mit dem Mittelstand für ein "Anticorn law" gekämpft bis
es in Kraft trat.

Dadurch wurde der Hunger in England besiegt und wenig später auch in anderen Ländern als sie ihren Protektionismus aufgaben.

Dann folgt folgender Satz mit dem Inhalt dass es in England von 1846-1870 dank dem Freihandel zur Steigung des Wohlstandes kam, vom dem alle profitierten;
die Arbeiter hatte billig zu essen, es kam auch in den unter Lohngruppen zu höheren Löhnen, die Wirtschaft wuchs.

Zusammenfassend gibt der Autor eine These wieder warum es dem Staat ein Anliegen ist dass Armut existiert der Stimmenkauf all derer die vom Sozialstaat profitieren.
Der Sozialstaat aber sei in Wirklichkeit nicht nötig würde der Staat den Markt frei lassen. Die Armut soll mit "freiheitlichen Mitteln" gelöst werden, dazu gehören
Bildug, Genossenschaften, Selbstorganisation. Sozialstaat bedeutet sich in staatlicher Abhängigkeit zu befinden und der negative Begriff des Manchesterkapitalismus dient den Politkern
eben dazu genau diesen immer weiter auszubauen.

So nun zu meiner Frage:

Der Manchesterkapitalismus so verstanden ist doch falsch.-Oder? Dieser ging doch mit großer Armut einher ich habe doch da nichts verschlafen ich bitte hier
um Antworten.
Erwähen sollte ich das es sich bei dieser Seite wo ich diesen Artikel fand, um ein Seite mit liberitärer Gesinnung handelt.

Mit freundlichen Grüßen

Gast
 
Die von dir im Eingangsbeitrag zitierte und inzwischen von meinem Kollegen Silesia gelöschte Seite hat recht klare politische Motive. Du solltest diese Seite daher kritisch lesen, nämlich immer die Motive der Verfasser im Auge haben. Warum könnten die Verfasser ein Interesse haben, den Manchesterkapitalismus positiv und als Segen für die damalige Bveölkerung darzustellen. Du kannst die Seite natürlich auch zum Anlass nehmen, deine bisherigen Kenntnisse zu hinterfragen. Dazu sollte die Seite aber nur Anregung sein, nicht - schon aufgrund ihrer politischen Motivation - zur Beweisführung herangezogen werden. D.h. du müsstest die dort dargebotenen Fakten überprüfen. Häufig wird z.B. so gearbeitet, dass die Fakten stimmen, aber der unschöne Teil eben ausgelassen wird. Ist das hier passiert? Wie ist es mit dem Verhältnis von Ursache und Wirkung? (Auch damit wird gerne gespielt.) Etc.
 
So nun zu meiner Frage:
Der Manchesterkapitalismus so verstanden ist doch falsch.-Oder? Dieser ging doch mit großer Armut einher ich habe doch da nichts verschlafen ich bitte hier um Antworten.

Erstmal vielen Dank für die eigene Zusammenfassung (die sicher auch zum Verständnis der Thesen beiträgt): vorbildlich für Fragestellungen hier! :winke:

Zu den Corn Laws:
Corn Laws ? Wikipedia
Anti-Corn Law League ? Wikipedia

Der Artikel stellt wesentlich auf den Vermögenszuwachs durch eine sich frei entwickelnde Wirtschaft ab. Dann wird behauptet, die Verteilungsfrage würde sich im "Manchesterliberalismus" über den Markt regeln, bzw. der Wohlstand würde für alle reichen.

Du kannst nun die wirtschaftliche Entwicklung Englands im 19. Jahrhundert anhand der bekannten Fakten anschauen. Sicher wird dabei der fortschreitende Wohlstand, die gestiegene Gütererzeugung in Industrie und Landwirtschaft, auch das Bevölkerungswachstum sichtbar.

Weiterhin kannst Du Dir die Hintergründe dieses Protektionismus anschauen, insbesondere die Frage, wer damit geschützt werden sollte. Du kannst Dir weiter die tatsächliche soziale Lage der industriell und in der Landwirtschaft in England arbeitenden Bevölkerung anschauen, die Preise für Nahrungsmittel, Wohnraum und die Arebitseinkommen. Dass hier Wohlstand und Zufriedenheit herrschte, wird man wohl kaum sagen können:
Basiswissen Industrialisierung und Soziale Frage
Soziale Frage ? Wikipedia
Arbeiterfrage und Streikbewegung

Zu vielen dieser Themen findest Du hier im Forum Hinweise, sowie Material im Internet.
 
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