Italien = Nationalsozialistisch

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Gast

Gast
Wenn ich die Regierungsform von Italien während des 2.Weltkrieges und evtl. auch davor benennen will, ist der Begriff Nationalsozialistisch dann korrekt oder gilt der Begriff nur fürs 3. Reich ?
 
Gast schrieb:
Wenn ich die Regierungsform von Italien während des 2.Weltkrieges und evtl. auch davor benennen will, ist der Begriff Nationalsozialistisch dann korrekt oder gilt der Begriff nur fürs 3. Reich ?

Die Bezeichnung "nationalsozialistisch" ist für den italienischen Faschismus nicht korrekt.
 
Da die Italiener ja sozusagen die 'Erfinder' des Faschismus' sind und alle anderen Faschismen 'nur' Varianten, ist es eigentlich unsinnig für den italienischen Faschismus einen Ersatznamen zu nehmen. Der kann nur weniger präzise sein.
 
Im Grunde kann man bald jedem faschistischen Land eine Spezielbezeichnung geben, was sich auch an der Bezeichnung der Diktatoren auszeichnet:

- Italien: Faschismus mit Mussolini als duce
- Deutschland: Nationalsozialismus mit Hitler als Führer
- Spanien: Caudillismo mit Franco als caudillo
 
Führer ist nicht anderes als die Übersetzung von duce ins Deutsche. Der caudillo ist dagegen das "Köpfchen" des Staates (etymologisch, denn 'Köpfchen' heißt auf Spanisch wiederum anders).
 
Zuletzt bearbeitet:
El Quijote schrieb:
Der caudillo ist dagegen das "Köpfchen" des Staates (etymologisch, denn 'Köpfchen' heißt auf Spanisch wiederum anders).

Wieder etwas gelernt - von "cauda" kommt das Wort also jedenfalls nicht.
 
hyokkose schrieb:
Wieder etwas gelernt - von "cauda" kommt das Wort also jedenfalls nicht.
Nein, von *capitellum, was sich - wie auch immer - von capitulum, 'Kopf' ableitet. Cauda ist - wie auch immer - zu cola geworden, weshalb man in Spanien auch besser eine Coca bestellt :nono:

p > b, und [v] sind im spanischen homophon, in der mittelalterlichen Schreibung sind <v> und <u> gleichbedeutend und so konnte über den Umweg der Graphie aus einem Phon [p] ein Phon werden.
Bei civitas gibt es das auch, in Texten des 16. Jhds. und früher liest man häufig cibdad aber es ist die ciudad gemeint.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Lateinamerika bedeutet "caudillo" so viel wie Häuptling.

PS.: "cola" heißt dort "Schwanz". Wenn man eine "coca" bestellt, kann man in Bolivien und Peru einen Coca-Tee bekommen. Deshalb "Una Coca-Cola, por favor".

Jacobum
 
Jacobum schrieb:
PS.: "cola" heißt dort "Schwanz". Wenn man eine "coca" bestellt, kann man in Bolivien und Peru einen Coca-Tee bekommen. Deshalb "Una Coca-Cola, por favor".
Gerade in den Anden ist Coca sehr gut, weil es das beste Mittel gegen die Höhenkrankheit ist. Wir sind aber mittlerweile vollkommen :eek:fftopic::red:
 
Ich denke auch, dass die Regime in Italien und Spanien mit dem Wort Faschismus besser beschrieben sind. Ist es eigentlich wahr, dass die Italiener bei ihren "Massenaufläufen" die der Deutschen noch übertroffen haben? (damit meine ich nicht die Häufigkeit, sondern die pure Menschenanzahl (v.a. die Soldaten)

s.d.caes.
 
Ich muss sagen, wenn auch offtopic, :rotwerd: dass mir in Italien schonmal ganz schlecht geworden ist, wegen der Art wie man dort mit dem Faschismus umgeht. Ich habe mal in einer Tankstelle Weinflaschen mit Etiketten darauf gesehen, wo Faschisten abgebildet waren. Irgendwie macht mir das Angst.
:(
 
Ja, "Führerwein" und so weiter. Die Italiener sind nun mal an starke Männer gewohnt, denen sie nur folgen müssen. Das liegt wohl in ihrem naturell. Denkt doch an die römischen Kaiser. Vielleicht etwas zynisch, aber Berlusconi war doch auch noch so ein Beispiel.

s.d.caes.
 
Ja, "Führerwein" und so weiter. Die Italiener sind nun mal an starke Männer gewohnt, denen sie nur folgen müssen. Das liegt wohl in ihrem naturell. Denkt doch an die römischen Kaiser. Vielleicht etwas zynisch, aber Berlusconi war doch auch noch so ein Beispiel.

s.d.caes.

Die Zielgruppe für den "Führerwein" dürfte doch eher transalpin sein....

Und eine Kausalkette zwischen Imperium Romanum und "Führerpersönlichkeiten" des 20. Jhdts hat auch nur ein Duce hergestellt.
Das die Italiener "an starke Männer gewohnt" sind ist pauschalisierender Quatsch und Berlusconi ist abgewählt.
 
Natürlich ist es nicht so simpel. Die Faschisten haben sich aber durchaus bewusst in die alte Tradition gestellt und konnten so schließlich auch große Teile der Bevölkerung für sich begeistern (in Deutschland und Spanien gab es ähnliche Entwicklungen, der Bezug auf alte Traditionen spielte hierbei aber keine Rolle)
Sollte ich mit meiner Bemerkung irgendjemand verärgert haben, so sei gesagt, dass ich dies selbst als zynistisch bezeichnet habe.

s.d.caes.
 
Der caudillo ist dagegen das "Köpfchen" des Staates (etymologisch, denn 'Köpfchen' heißt auf Spanisch wiederum anders).

Köpfchen = Cabezita ;)

In Lateinamerika bedeutet "caudillo" so viel wie Häuptling.

Caudillo ist in Südamerika eingentlich die Bezeichnung für einen Militärführer, der die Macht an sich reisst - nicht jedoch im negativen Sinn. Dagegen nennt man beispielsweise einen Grossgrundbesitzer, der auf seinem Land eine Willkürherrschaft betreibt, einen Caudillaje - hier deutlich im negativen Sinn ...


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P.S.: Zur Aussprache (für die, die kein Spanisch sprechen): doppel L wird als weiches J ausgesprochen. J wird wie ein weiches H ausgesprochen, wie in Wehe (manchmal auch etwas wie CH):
Caudillo = sprich: Caudiijo
Caudillaje = sprich Caudiijahe

Aber das ist in den jeweiligen Regionen/Ländern Südamerikas etwas unterschiedlich...
 
Die Zielgruppe für den "Führerwein" dürfte doch eher transalpin sein....

Und eine Kausalkette zwischen Imperium Romanum und "Führerpersönlichkeiten" des 20. Jhdts hat auch nur ein Duce hergestellt.
Das die Italiener "an starke Männer gewohnt" sind ist pauschalisierender Quatsch und Berlusconi ist abgewählt.


August 2001. Autobahntankstelle im geliebten Italien. Familie begibt sich zur Toilette, bei 3 mitreisenden Damen zwischen 19 und 45 stellt sich Repo auf eine längere Wartezeit ein, und besichtigt intensiv den Tankstellenshop.

Da entdeckt Repo eine bronzefarbene Statue ca. 70 cm groß. Unverkennbar der Duce. (An den Preis kann sich Repo leider nicht mehr erinnern)
Nachdem sich Repo von seinem Allerwertesten, auf den es ihn angesichts dieses Anblicks gesetzt hatte, wieder hochgerappelt hatte, stellt er seinen analytischen Verstand an, und kommt zu folgenden Ergebnissen:

1. Die Italiener gehen anders mit diesen Dingen um.
2. Die Italiener dürfen das, die hatten selbst Maschinenpistolen, (eine soll in Tirana zu besichtigen sein) die brauchten keine Alliierten um mit dem Geschmeiß fertig zu werden.

Diese Einschätzung möchte Repo angesichts der vorliegenden Posts noch ergänzen, vielleicht ist die Zielgruppe des "Führerweins" transalpin, (Repo glaubt und hofft aber, dass der Vertreiber daran pleite geht.) Die der Duce-Statue aber sicher Subalpin.
Lassen wir ihnen beides, die Statuen und den "Führerwein".

Grüße Repo
 
Zuletzt bearbeitet:
...Die Faschisten haben sich aber durchaus bewusst in die alte Tradition gestellt und konnten so schließlich auch große Teile der Bevölkerung für sich begeistern (in Deutschland und Spanien gab es ähnliche Entwicklungen, der Bezug auf alte Traditionen spielte hierbei aber keine Rolle)...
Die Aussage ist nicht ganz richtig, ich würde sagen, sie spielte keine übergeordnete Rolle, trotzdem waren in der NS-Zeit alte germanische Zeichen täglich präsent.
Nemen wir als wichtigstes Zeichen das Hakenkreuz, oder heute als Swastika bezeichnet - bei den Germanen als Fruchtbarkeitssymbol oder auch für Glück im Kampf bzw. für Glück allgemein in vielen verschiedenen Variationen ein sehr häufig verwendetes Zeichen.
Auch die germanische S-Rune, die die SS der Nazis verwendete, war bei den Germanen als Symbol für die Sonne gebräuchlich. Überhaupt habe ich aus verschiedenen Berichten entnommen, das bei der SS der Götterkult der Germanen größere Achtung genoß, als die christliche Religion, was insofern nicht verwunderlich ist, da die biblischen Geschichten sich überwiegend in Israel abspielten, also beim erklärten Hauptfeind der Nazis.
Ich finde es schlimm, daß ursprüngliche Zeichen für etwas Gutes so mißbraucht und dadurch in Verruf geraten konnten. :(
 
Nemen wir als wichtigstes Zeichen das Hakenkreuz, oder heute als Swastika bezeichnet - bei den Germanen als Fruchtbarkeitssymbol oder auch für Glück im Kampf bzw. für Glück allgemein in vielen verschiedenen Variationen ein sehr häufig verwendetes Zeichen.
Auch die germanische S-Rune, die die SS der Nazis verwendete, war bei den Germanen als Symbol für die Sonne gebräuchlich. Überhaupt habe ich aus verschiedenen Berichten entnommen, das bei der SS der Götterkult der Germanen größere Achtung genoß, als die christliche Religion, was insofern nicht verwunderlich ist, da die biblischen Geschichten sich überwiegend in Israel abspielten, also beim erklärten Hauptfeind der Nazis.

Heinrich Himmler der Oberbuddler. Er selbst war glühender Anhänger irgendwelcher, angeblich germanischer Bräuche und hielt selbst bizarre Rituale ab. Außerdem strengte er in verschiedenen Gebieten, erobert oder Reich war
egal, Ausgabungen an, die die Entwicklung des Germanen vervollkommnend darstellen und Beweise für die Rassehoheit liefern sollten.
Angeblich hatte Hitler Angst, dass Himmler zu sehr buddelt, um später festzustellen, dass z.B. jene Geschichten mit Germanen als Herrscherrasse in Asien Humbug sind. Deswegen stand er ihm immer kritisch gegenüber, was seinen Germanenkult anging.

Das Hakenkreuz als Symbol kommt ursprünglich wirklich aus Asien und bedeute über Hauseingänge gehängt oder gemalt, Glück.
Hitler übernahm das Symbol von einem seiner Idole (Name entfallen), einem Judenhasser, der das Buch "Deutsche Runen" (oder ähnlich) herausbrachte. Den Deckel zierte eine leicht veränderte Form des Hakenkreuzes.

Das nur kurz zu Barbarossa:red: :eek:fftopic:
 
...Das Hakenkreuz als Symbol kommt ursprünglich wirklich aus Asien...Das nur kurz zu Barbarossa:red: :eek:fftopic:
Nur der Vollständigkeit halber:
Die Swastika - sowohl in Form eines Hakenkreuzes, als auch als Sonnenscheibe - hat sich in vielen Regionen der Welt parallel und ( zumindest teilweise ) unabhängig voneinander entwickelt, d. h. außer bei den Germanen z. B. auch in Indien, Tibet, Japan, in Troja, bei den Kelten und Basken, aber auch bei den Indianern in Nordamerika.
Das mit Himmler war mir übrigens auch bekannt, Martas, hi :friends:
 
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