Das ist ein sehr heikles Thema, das schnell ins Tagespolitische abgleiten kann.
Ich bin der Meinung, dass man wohl behaupten kann, dass der IWF und die Weltbank machtpolitische Instrumente sind, ohne dass dieses gleich einer "Verschwörungstheorie" angehört. Philantropische Vereinigungen sind es jedenfalls nicht.
Eine leicht überprüfbare Tatsache ist es auch,dass die Maßnahmen die vom IWF verlangt wurden um bestimmten Ländern zu helfen oft extrem Hart waren und hohe soziale, wirtschaftliche und sogar gesundheitliche Kosten hatten. Ich müsste in den Tiefen meines Archivs suchen, es war -glaube ich- Greg Palast, der einen sehr gut recherchierten Artikel über die konkreten Folgen solcher Programme geschrieben hatte: Einschnitte in Bildungs- und Gesundheitsprogrammen, Schliessung von Krankenhäusern und Schulen, Privatisierung und Schliessungen von Transport und Versorgungs-Infrastruktur. Vom notwendigen Sanierungsrückschnitt in übergrößerten öffentlichen Apparaten ging man nahtlos zum radikalen Kahlschlag über, bei gleichzeitiger Bereicherung kleiner Eliten.
Im besagten Artikel wurde dargestellt, dass in einigen Ländern nach den Programmen des IWF die Lebenserwartung wieder deutlich zurück ging so wie die mittlere Statur der Bevölkerung. In Afrika wurden auf Anweisung des IWFs Bekämpfungskampagnen gegen Malaria und andere Krankheiten eingestellt.
Hier ist ein Artikel von Greg Palast, basierend auf einem Interview mit Joseph Stieglitz (immerhin Nobelpreisträger, ehemaliger Insider, und kaum verdächtig ein Verschwörungstheoretiker zu sein) in dem die Vorgehensweise des IWFs und der Weltbank erläutert werden. Dieser Artikel wurde einst im Guardian veröffentlicht:
Greg Palast The Globalizer Who Came In From the Cold
Von wem und wie diese Instrumente verwendet werden ist eine andere Frage.Vom "Norden" als einen einheitlich agierenden Block zu sprechen, der eine konkrete und intelligente Politik folgt, finde ich falsch. Notorische "Opfer" des IWFs waren auf Grund der ersten Asien-Krise auch einige entwickelte Länder dort die in der Klassischen Marxistischen Theorie zu diesem "Norden" mitgezählt werden. Im Gegensatz zu Ländern wie die Philippinen haben sie sich jedoch rechtzeitig aus diesen Programmen herauswinden können bzw. haben sie diese erst gar nicht angewendet.
In der argentinischen Presse wurde vor kurzem ein bitterer Witz veröffentlicht: "Wie schlimm war das Erdbeben in Japan? So wie drei IWF-Programme an einem Tag."