Jean-Dominique Larrey

collo

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vor ein paar monaten habe ich einen roman über jean-dominique larrey gelesen (der schatten des kaisers von johannes soyener) und war fasziniert von dieser person.

in deutschland ziemlich unbekannt hat larrey so etwas wie eine vorläuferorganisation des roten kreuzes geschaffen und die medizinische versorgung der soldaten auf dem schlachtfeld revolutioniert.

http://www.soyener.de/hintergrunde3.html schrieb:
Wer war Jean-Dominique Larrey?

Er war der Leibchirurg Kaiser Napoleons I. In der Geschichte der Kriege und in der Geschichte der Medizin steht sein Name in freundlichem Glanz. Was die Anerkennung seiner Fähigkeiten und Tugenden im Feld angeht, so verkündet die Inschrift auf dem Arc de Triomphe in Paris seinen Namen. Sauerbruch hat ihn als den Altmeister der modernen Kriegschirurgie bezeichnet.

In der Tat: Wer nur etwas über das Leben dieses ungewöhnlichen Mannes recherchiert hat, ist von dessen Bedeutung und von Sympathie für ihn erfüllt. Napoleon hatte in seinem am 15. November 1821 auf St. Helena verfassten Testament bestimmt: "Dem Oberwundarzt Larrey, welcher der redlichste und tugendhafteste Mann ist, den ich je kennen gelernt habe, vermache ich 100.000 Francs." Ein anderes Wort des Kaisers lautet: "Wenn die Armee je der Dankbarkeit ein Denkmal setzen will, so muss sie es Larrey weihen."

Mit diesen Sätzen hat Napoleon ihn hoch über die Schar der Marschälle und Minister hinausgehoben. Die Überwindung von Hass und Feindschaft auf den Schlachtfeldern Europas – Larrey hat 24 Feldzüge Napoleons mitgemacht – wird am besten durch die Haltung Feldmarschalls Blüchers dokumentiert: Larrey hatte Blüchers verwundeten Sohn auf dem Schlachtfeld versorgt. Als er hörte, dass Larrey in die Gefangenschaft seiner Armee geraten war, befahl er, dass dieser Mann nicht als Feind, sondern als Freund zu betrachten sei.

Biografisches

Larrey wurde als Sohn eines Bauern in Südfrankreich geboren, studierte Chirurgie und wurde 1787 Schiffsarzt auf einer Fregatte des französischen Königs Ludwig XVI., den man 1793 in der Revolution köpfte. 1796 wurde Larrey in der nunmehrigen Republik Professor der Chirurgie in Paris, praktizierte hier erfolgreich und wurde 1805 unter Napoleon Generalinspekteur des Militärsanitätswesens. Als Kriegschirurg nahm er an allen Feldzügen teil, in die der Kaiser der Franzosen seine "Große Armee" trieb: in Frankreich, Spanien, Ägypten, Palästina, Preußen, Österreich und Russland, wo die Armee fast völlig zugrunde ging, dann bei den Rückzugsgefechten und schließlich bei den Freiheitskriegen 1813/1814, die Napoleon nach Elba in die Verbannung trieben.

Larreys Prinzipien

Schon als er als Stabsarzt in der französischen Revolutionsarmee teilnahm, die seit 1792 Krieg gegen Österreich und Preußen führte, erschütterte ihn das grausame Schicksal der verwundeten Soldaten. "Der Arzt ist und muss sein ein Freund der Humanität ... Sie müssen den Unschuldigen ebenso verbinden wie den Schuldigen, und Sie geht nur der kranke Organismus etwas an!" sagte er später zu den Beweggründen, die ihn veranlasst hatten, noch während der Kampfhandlungen verwundete Soldaten unmittelbar hinter der Feuerlinie zu bergen. Dazu schuf Larrey seine Ambulance volante, ein Geschwader leichter Fahrzeuge, welche die Verletzten vom Schlachtfeld holten. Larreys fliegende Lazarette wurden sofort von der gegnerischen preußischen Armee und später von vielen anderen Ländern kopiert und bilden die Grundlage des späteren Roten Kreuzes.

Jeder, der heute eine Operation überstanden hat, wird mit einem gewissen Mitleid an alle diejenigen denken, welche in der damaligen Zeit größere Operationen durchzumachen hatten. Dazu ein Bericht durch Ärzte, die 1808 einer Extirpation eines brandig gewordenen Armes durch Larrey beiwohnten: "Im Augenblick der Operation, die kaum noch zu machen war, erschienen die Kräfte des Unglücklichen fast vernichtet; indessen wagte er es doch. Wir bemerkten, dass Larrey sie in 17 Sekunden, die Ligaturen nicht mit eingerechnet, beendigte!" Der Grund, warum er die Sekunde wertete, war die Rücksicht auf den Schmerz, den der Verwundete zu ertragen hatte. So basiert denn Larreys Technik nicht auf dem Mitleid des Augenblicks, sondern auf dem Mitleid des Lebens.

Ohne die heute selbstverständlichen medizinischen Möglichkeiten haben Larrey und seine Chirurgenkollegen mitunter täglich mehrere hundert Amputationen durchgeführt. So hat Larrey 24 Stunden nach jener furchtbar blutigen Winterschlacht bei Preußisch Eylau am 18. Februar 1807 eigenhändig über 200 Amputationen von Armen und Beinen durchgeführt, ohne Möglichkeiten oder Kenntnis von Asepsis und Desinfektion mit immer wieder benutzten Instrumenten – und ohne Schmerzmittel oder gar Anästhesie!

eine etwas ausführlicher biografie auf dieser seite: http://www.m-ww.de/persoenlichkeiten/larrey.html
 
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