Jenseitsvorstellungen der alten Griechen verglichen mit denen in Goethes Iphigenie

Ossy

Neues Mitglied
Hab da mal ne frage wegen einer Hausaufgabe :/
Ich soll den Glauben von den Griechen im antiken Griechenland mit dem Glauben davon vergleichen, wie er in dem Werk Iphigenie auf Tauris von Goethe wiedergegeben wird.
Meine Frage jetzt: an was glaubten die Griechen nach dem Tod?
War der Tod für sie eher eine Erlösung oder wurde er gefürchtet..?
In Google habe ich leider noch wenig darüber gefunden und Wiki hat mir auch nicht sehr geholfen. Ich wäre über kurze antworten sehr dankbar.
LG
 
vielen Dank für die rasche Antwort. Ich suche jedoch ausschließlich danach, was nach dem Tod geschieht und wie sich die Griechen das Totenreich vorgestellt haben.
 
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Orphiker

das war eine mittel bis spätere Strömung, es gab kein allgemeingültiges Glaubensdogma wie die Bibel, viele verschiedene und auch widersprechende Erzählungen; eine ist diese

https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Elysion

im gesamten war der Tenor eher, das man im Jenseits nicht viel erwarten konnte, anlehnend daran

http://user.uni-frankfurt.de/~gejic/tod_jenseits/odysseus.html

(ist aus dem obigem Link von Korinther, wenn du weiterklickst, findest du genaue Informationen, die Sprache ist etwas schleppend, aber es geht schon)
 
Die Frage lässt sich nicht konkret beantworten. Die Jenseitsvorstellugen der antiken Griechen haben sich mehrfach geändert. Beim schlimmen Schicksale der Tantaliden, sollte der Tartarus als solcher nicht unbeachtet bleiben.
bzgl. des Vergleichs mit Goethen Iphigenie ergibt es natürlich Sinn die Werke Homers zu Rate zu ziehen, die späteren, exotischeren Vorstellungen der Orphiker und Pythagoreer hinten an zu stellen.
 
Es stellt sich allerdings die Frage, inwieweit die literarischen Darstellungen des Jenseits tatsächlich dem Volksglauben entsprachen. (Man kann schließlich auch nicht aus der Darstellung von Hölle, Fegefeuer und Himmel in Dantes "Göttlicher Komödie" 1:1 auf die Jenseitsvorstellung des Durchschnittsitalieners im 13./14. Jhdt. schließen.)
 
kann man insgesamt sagen, dass die Griechen in dieser Zeit an ein grausames Jenseits geglaubt haben?

Danke für all die Antworten
 
"Grausam" ist übertrieben, "unerfreulich" trifft es besser. Wenn man einmal vom - für Helden reservierten - Elysion, auf das der Durchschnittsgrieche nicht zu hoffen brauchte, absieht, gab es im Jenseits keine positiven Perspektiven, nur ein Dasein als stupide umherwandelnde Schatten, also kein Vergleich mit dem christlichen Himmel oder gar dem islamischen Paradies.
 
Danke das hat mir bis jetzt sehr geholfen :)

Laut Homer trennt sich ja die Seele vom Körper. Der Körper geht hinab in die Unterwelt und existiert dort einfach weiter ohne irgendetwas zu machen. Kann man das so sehen, als wäre es so eine art Trancezustand?

Da die Körper ja aus dem Fluss des Vergessens (Lethe) trinken können sie sich ja nicht mehr daran erinnern was einmal war. Somit kann man sich im Tode auch nicht mehr wiedersehen, d.h. Verwandte wiederfinden...

sehe ich das richtig? ich bin immo leicht verwirrt :)
 
Deine Verwirrung ist berechtigt, denn es gab keine einheitliche, in sich geschlossene und stimmige, Vorstellung vom Jenseits. Was verschiedene Autoren so schrieben, widersprach sich oft.

Es geht aber eigentlich nicht der Körper, sondern die Seele in die Unterwelt - wobei sie aber trotzdem das Geld für Charon mitnehmen und aus Lethe trinken kann. Also etwas verworren das ganze. Die Schatten haben zwar eine Gestalt, sind aber nicht wirklich körperlich - obwohl ihr Gewicht Charons Kahn anscheinend schon belastet.

Mit dem Gedächtnis ist es ähnlich, grundsätzlich vergessen die Schatten nach dem Trank aus Lethe ihre Vergangenheit, aber auch das wird bei den Autoren nicht konsequent durchgehalten. Zumindest wenn sie das Blut von Opfertieren trinken, erlangen sie ihr Gedächtnis aber vorübergehend zurück.
 
Mal so als kleiner Nachtrag.

Zwischen dem Glauben des Volkes und dem der gebildeten Kreise gab es signifikante Unterschiede. Die in der Bevölkerung am weitesten verbreitete Vorstellung war die eines ewigen Schlafes bzw. eines Halblebens nach dem Tode.

In den gebildeten Kreisen stieß selbst diese Vorstellung eher auf Ablehnung. Der Glaube an ein, wie auch immer geartetes Leben nach dem Tod wurde her als Naivität betrachtet. Caesar, der selbst religiöse Ämter innehatte, konnte z. B. im Senat verkünden, dass es nach dem Tod nichts mehr gebe. Das führte weder zu einer Anklage wegen Gottlosigkeit noch löste es einen Skandal aus. Seneca betrachtet die Erzählungen über das Jenseits und ein Leben nach dem Tod lediglich als Fabeln und Plutarch vertritt die Auffassung, dass der Glaube an ein jenseits zwar einen gewissen Nutzen habe aber "nur wenige diese Ängste haben; es handle sich um das Geschwätz von Klatschweibern und Ammen, um Fabeln und Märchen."

Die oft behandelten Kulte wie z. B. die des Dionysos oder der Orphiker waren dabei - weil sie nur wohlhabenden, gebildeten Kreisen Zugang gewährten - eher Randerscheinungen.

Quelle: Veyne Paul: "Die griechisch-römische Religion"
 
Der mangelnde Erlösungsaspekt bei den indogermanischen Völkern würde ich als wichtigen Faktor für die Ausbreitung allermöglichen orientalischen Kulte seit der Zeit des Helenismus ansehen.

Die Jenseitsvorstellung war für Menschen die noch mehr vom schnellen möglichen Tod betroffen waren als wir, sicherlich eine sehr tröstliche Vorstellung.
 
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