Jüdischer Alemannischer Kleinkönig????

Repo

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Heute Nacht habe ich gelesen, dass einer der Alemannischen Könige zum Judentum übergetreten sei.

Das Buch "Die Germanen" Malcolm Todd Theiss Verlag Stgt. 2000
schien mir ernsthaft zu sein.

Meines Wissens haben die Juden nie missioniert, entweder man ist Jude oder man ist es nicht. Allerdings kenne ich mich in Dingen des Glaubens nun gar nicht aus. Aber äußerst erstaunlich schien mir das schon.

Weiß jemand näheres dazu?


Grüße Repo
 
Man ist Jude, wenn die Mutter Jüdin ist, oder die Abstammung von Mutters Seite her jüdisch ist. Das ist und wird auch imme so bleiben...
Stimmt, die Juden sind keine missionierende Religionsgemeinschaft, denn wer zu den Kindern oder Auserwählten Gottes gehören will, muss dazu geboren sein. Es gibt eine Zwischenstufe, die, ich weis nicht welche Bezeichnung richtig ist, sabres oder gojim ist und diese Stufe ist eher von der jüdischen Gemeinde belächelt. In den neuen reformierten Gemeinden ist das kein Problem, aber ein Problem wird es, wenn man sich die Sache mal von orthodox-jüdischer Seite aus betrachtet. Da hat man echt keine Chance, dem Club Gottes beizutreten.
Welche Vorteile hätte ein allemanischer König von einem Religionsübertritt gehabt, in einer dominierenden christlichen Welt? Nach der Eroberung durch die Franken hätte das keinen Sinn mehr gemacht, oder? Wann soll der König gelebt haben? Gibts da nähere Angaben oder zumindest den Namen desjenigen? Der König muss dann vor dem 6. Jahrhundert gelebt haben...
 
Und denoch gab es Araberstämme und Türkvölker die dennoch zum Judentum übertraten.
 
Man ist Jude, wenn die Mutter Jüdin ist, oder die Abstammung von Mutters Seite her jüdisch ist. Das ist und wird auch imme so bleiben...

Soweit richtig.

wer zu den Kindern oder Auserwählten Gottes gehören will, muss dazu geboren sein.

Soweit falsch. Zwar liegen die Hürden heute relativ hoch, doch ein Übertritt war immer und ist auch heute möglich:

Teile des orthodoxen Judentums erschweren Übertritte und erkennen die Übertritte des konservativen und des reformierten oder progressiven Judentum nicht an. Prinzipiell sind aber alle Strömungen für die Konversionen offen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gijur#Konversion_zum_Judentum_.28Gijur.29

Ausführlicher:

Übertritt zum Judentum

Die Torah legt keinerlei Aufnahmeverfahren fest. Jithro trat mit der Darbringung eines Opfers zum Judentum über (2.Mos.18:12), Ruth erklärte nur: "Dein Volk ist mein Volk und dein G'tt ist mein G'tt" (Ruth 1:16).
Der Talmudtraktat Jewamoth erläutert die Grundsätze einer Aufnahme in das Judentum. Die Bedingung schwankt zwischen der milderen Auffassung Hillels (Anerkennung von Torah und Talmud als gleichwertig genügt) und der strengeren Auffassung Schamais bis zum Ausspruch von Rabbi Chelbo: "Schwer sind Gerim für Israel wie ein Aussatz" (dort 47b) oder sogar "Unheil nach Unheil kommt über jene, die Gerim aufnehmen" (dort 109b). Im Schulchan Aruch (Jore Dea 168) werden die Aufnahmebedingungen kodifiziert: 1) Beschneidung, 2) Prüfung der aufrichtigen Absicht, 3) Aufnahme durch drei "Rechtsbefugte" (die auch Laien sein können, aber in Israel befugte orthodoxe Rabbinatsrichter sein müssen), 4 bis 12) Erläuterungen hierzu.

[...]

Laut dem Rückkehrgesetz in der berichtigten Fassung vom Jahr 1970 gilt als Jude, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder zum Judentum konvertiert ist (und keiner anderen Religion angehört). Falls nur der Vater ein Jude war, wurden die Antragsteller in ihrem Herkunftsland als Jude erachtet, gelten in Israel aber erst nach ihrer Aufnahme durch ein Rabbinatsgericht als Jude.
http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/schawuoth/uebertritt.htm


Jüdisch ist jeder, der von einer jüdischen Mutter geboren wurde sagt die Halachah, sie sagt aber auch, daß man auch durch einen Übertritt, einen Gijur, jüdisch werden beziehungsweise in die jüdische Religionsgemeinschaft aufgenommen werden kann.

Was im Altertum scheinbar eine einfache Sache war und wohl nicht selten, gestaltet sich in der heutigen Zeit langwieriger und komplizierter, wenn auch die Beschneidung der Männer zur Zeit des Talmuds eine Voraussetzung für den Übertritt war
http://www.talmud.de/cms/Der_UEbertritt_zur_juedis.115.0.html



Stimmt, die Juden sind keine missionierende Religionsgemeinschaft

Das ist richtig, aber historisch betrachtet stimmt das nur mit Einschränkungen:

Im alten Rom wirken auch die Juden missionarisch und es konvertieren sehr viele Römer, die unzufrieden mit ihren eigenen religiösen Bräuchen und Inhalten sind.

http://www.judentum.org/judenmission/judenmission/judenmission.htm
 
Heute Nacht habe ich gelesen, dass einer der Alemannischen Könige zum Judentum übergetreten sei.

Um welchen Rex soll es sich denn handeln? Bisher habe ich noch nichts davon gehört, obwohl es natürlich möglich sein könnte, dass er eine jüdische Frau geheiratet hat, welche er z.B. als römischer Söldner kennengelernt hat.
 
Soweit richtig.



Soweit falsch. Zwar liegen die Hürden heute relativ hoch, doch ein Übertritt war immer und ist auch heute möglich:


http://de.wikipedia.org/wiki/Gijur#Konversion_zum_Judentum_.28Gijur.29

Ausführlicher:


http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/schawuoth/uebertritt.htm



http://www.talmud.de/cms/Der_UEbertritt_zur_juedis.115.0.html





Das ist richtig, aber historisch betrachtet stimmt das nur mit Einschränkungen:



http://www.judentum.org/judenmission/judenmission/judenmission.htm

Das bringt etwas Licht ins Dunkel.
Also ist das so unmöglich nun doch nicht.

Todd schreibt lediglich:
"Man hört von einem König der zum Judentum übertrat"

Wobei der Begriff König für die Alemannen jener Zeit nicht viel heißen will.
Arg viele Dörfer werden zu seinem Königreich nicht gehört haben.

Grüße Repo
 
Das ist allerdings eine Quellenangabe, die man vielleicht fast als ein bißchen vage bezeichnen möchte.

türlich,

ich kenne mich aber weder bei den Germanen noch bei den Alemannen (Allamannen) irgendwie aus, deshalb hätte es ja sein können, dass einer geschrieben hätte "das war der Herzog Ernst, den hat nur einer versehentlich König genannt".

Er schreibt noch von einem anderen der Anhänger irgendeiner ägyptischen Gottheit wurde, und von einem König Fredegund? der im Streit von "seinen Männern" fliehen musste, Aufnahme bei den Römern fand, die ihn als Befehlshaber allemannischer Truppen nach Britannien schickten.

Der Übertritt zum jüdischen Glauben schien mir immerhin so bemerkenswert, dass vielleicht einer der Mitdiskutanten irgendetwas davon gewusst hätte.

Naja, eben Neese.

Grüße Repo
 
und von einem König Fredegund? der im Streit von "seinen Männern" fliehen musste, Aufnahme bei den Römern fand, die ihn als Befehlshaber allemannischer Truppen nach Britannien schickten.
Fredegunde war die Gemahlin von Chilperich I. von Neustrien.

Du meinst Fraomar, der von den Römern bei den Bucinobanten eingesetzt wurde, sich allerdings nicht durchsetzen konnte und schließlich als Tribun einer Alamanneneinheit nach Britannien geschickt wurde.


Repo schrieb:
[FONT=&quot]Todd schreibt lediglich:
"Man hört von einem König der zum Judentum übertrat"[/FONT]
Gibt Todd auch keine Quellenangabe für seine Behauptung an? Es würde mich nämlich jetzt schon interessieren, ob die Behauptung stimmt.


Bisher konnte ich noch nichts finden, was auf den gesuchten Gaukönig hindeutet. Wahrscheinlich wurde er nicht namentlich erwähnt, da ich auch nichts in den Zeittafeln (eine kurze Zusammenfassung aller Erwähnungen Alamanniens bzw. von Alamannen) aus "Quellen zur Geschichte der Alamannen" entdecken konnte.
 
OK ich werde mal heute Abend abschreiben.

Die Zitate aus dem Gedächtnis sind immer sone Sache.

Aber Quelle? Glaube nix, kein Wort.

Sonst, Anmerkungsapparat usw. alles vorhanden. Aber ausgerechnet dazu nix. Aber immer die Frage, was hat der Übersetzer weggelassen, was hat er interpretiert usw.

Aber, wie gesagt, das buch macht schon einen seriösen Eindruck. Mein Sohn hat es aus der Bücherei, und ich hatte mal darin geblättert.

Ist Todd sonst bekannt bei Alemannen, Germanen usw.?


Grüße Repo
 
Der Spur nach würde es ja bis heute in den Südwesten passen. Jeder zweite hat einen eigenen auf sich selbst zugeschnittenen Glauben. Mehr Sekten und Bruderschaften hat die Welt vermutlich nirgends zu bieten.

Zz ziehen die Mormonen mal wieder durch meinen Lebensmittelpunkt.

Grüße Repo
 
Gibt Todd auch keine Quellenangabe für seine Behauptung an? Es würde mich nämlich jetzt schon interessieren, ob die Behauptung stimmt.
Die Behauptung wird natürlich stimmen. Mich interessiert auch wer gemeint ist.

Aber Quelle? Glaube nix, kein Wort.
Sonst, Anmerkungsapparat usw. alles vorhanden. Aber ausgerechnet dazu nix.
Ist natürlich schade.

Ist Todd sonst bekannt bei Alemannen, Germanen usw.?
Bei meinen zwei Hausarbeiten über die Alamannen ist er mir zwar noch nicht aufgefallen, aber das heißt natürlich nichts.
Er scheint auf jeden Fall bekannt zu sein.
http://en.wikipedia.org/wiki/Malcolm_Todd

Der Spur nach würde es ja bis heute in den Südwesten passen. Jeder zweite hat einen eigenen auf sich selbst zugeschnittenen Glauben. Mehr Sekten und Bruderschaften hat die Welt vermutlich nirgends zu bieten.
Das stimmt allerdings. Bei mir sind es zur Zeit Zeugen und Neu-Heiden. Muß halt jeder für sich selbst wissen...
 
Falls ihr etwas Forschung betreiben wollt. In diesem Werke: "Quellen zur Geschichte der Alamannen, Hefte 1-7, hg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Kommission für Alamannische Altertumskunde (Heidelberg - Sigmaringen 1976-1987)" sollte sich eigentlich eine Spur dieses Konvertiten finden.
 
Falls ihr etwas Forschung betreiben wollt. In diesem Werke: "Quellen zur Geschichte der Alamannen, Hefte 1-7, hg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Kommission für Alamannische Altertumskunde (Heidelberg - Sigmaringen 1976-1987)" sollte sich eigentlich eine Spur dieses Konvertiten finden.
Wie gesagt habe ich bereits die Zeittafel (213-530) (eine Zusammenfassung aller Quellen mit Verweisen auf diese, welche ich kopiert habe) durchgemacht und nichts entdecken können.
Wenn das neue Semester losgeht bzw. wenn ich wieder mal nach Freiburg komme, werde ich ins ausführliche Register schauen.
 
Ich habe jetzt einmal nachgeschaut und nichts gefunden. Wahrscheinlich steht in der Originalquelle auch nicht mehr über ihn geschrieben.
 
Jüdischer Alamannenkönig??

Es handelt sich vermutlich um einen Gedächtnisfehler des Autors Todd.
Der Alamannenkônig Mederich, Bruder des Chnodomar war lange als Geisel in Gallien und trat dort angeblich einem griechischen Mysterienkult bei. Da er aber seinen Sohn Agenaricus in Serapion umtaufte scheint es sich um eine hellenistische Variante des ägyptischen Osiris-Kults gehandelt zu haben also nicht das Judentum.
Ammian XVI, 12
Boiorix
 
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