Julikrise/Kriegsausbruch

Wobei daraufhin zu weisen ist, das der Präsident Poincarè, ganz im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern Fallières und Loubet, die Bündnisverpflichtung Frankreichs auch dann als gegeben sah, und das ohne jede Not, wenn ein kriegerischer Konflikt über einem Streit zwischen Serbien und Österreich-Ungarn entstand. Dies hatte er Iswolski auch wissen lassen. Ob er sich des erheblichen Risikos für Frankreich vor dem Hintergrund der russischen Balkanpolitik, erwähnt sei hier der Balkanbund, der Österreich links liegen ließ, eigentlich bewusst war?

Poincarè war sich auch nicht zu blöde, um seinen Hund Bismarck zu nennen. Auch er war es, der die Marokkopolitik, die eigentlich endlich friedlich, schiedlich löst war, wieder verschärfte.

Dass er seinen Hund “Bismarck” nannte (Quelle?), ist ja wirklich lustig und vielleicht liebte Poincarè seinen Hund ähnlich innig wie der Bismarck seine Dogge.

So wie ich es verstehe war Poincarè Falke, und nicht Taube, und platzierte deshalb seinen ebenso gesonnenen alten Freund Paleoloque als Botschafter in St. Petersburg. Dieser wird in der kritischten Phase des Julikrise eigenmächtig handeln können, und auch müssen.
Denn Ö-U wartet mit der Eskalation des Ultimatums bis der französischen Präsident und sein Ministerpräsident auf See für fast eine Woche von sicherer Kommunikation abgeschnitten sind.
Der Paleoloque wird erwartungsgemäß russische Feindseligkeit ermutigen statt ausgleichend zu wirken.

MacMillan – The War That Enden Peace – S.545 merkt an, dass Caillaux, der zur friedlichen Beilegung der 2. Marokkokrise als Ministerpräsident beitrug, auch in der Julikrise hätte eine wichtige Stimme der Mäßigung sein können.
Ja wenn nicht kurz vorher seine Frau im Zorn, und der Aufwallung einer empfundenen Ehrverletzung, den Herausgeber des „Figaro“ erschossen hätte. Acht Tage vor der Kriegserklärung Ö-U´s an Serbien beginnt der spektakuläre Prozess gegen Henriette Caillaux. Dieser überstrahlt in der öffentlichen Wahrnehmung zumindest zeitweise die reale Kriegsgefahr.

Ihr Mann tritt als Minister zurück. (Was für eine verrückte Story.)
Eine Taube stürzt ab.
Nicht nur diese.
 
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Wie gewünscht auf die Schnelle eine Quelle:

https://www.welt.de/geschichte/kopf...es-Spiel-fuehrte-in-den-Ersten-Weltkrieg.html

Palèologue hatte noch mehr getan, als eigenständig zu handeln. Er hatte das eigene Außenministerium getäuscht, in dem er weder korrekt über die Absichten Russlands noch umfassend über das Tempo der Mobilmachung aufklärte. Albertini meint, das Palèologue durch sein wiederholtes Erinnern der französischen Bündnistreue Feuer ins Öl gegossen hätte. Auch hätte gemäß Albertini Palèologue Bemühungen seines Chefs Viviani um Mäßigung gezielt sabotiert.
 
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