"Kaiser sterben nicht im Bett" ( F.Meijer) Der Tod des Kaisers

Hallo alle zusammen,
für eine Geschichtsübung muss ich ein 5 Seitiges Essay über das Thema, das im Titel steht, schreiben.
Ich weiss gar nicht genau wie ich anfangen soll und vor allem was ich alles da rein packen soll. Da ich Päda und SoWi studieren und nur wegen einem Profilbereich ein Geschichtsmodul belegen muss, habe ich nicht wirklich Ahnung von Geschichte... Es wäre super nett, wenn ihr mir mal so ein paar Anstöße geben könntet, oder mir so ein paar Infos aufschreiben könntet. Ich habe mir eniges schon an Literatur zu gelegt, aber wie gesagt ich finde keinen Anfang.
Vielen Dank schon mal für die Antworten die hoffentlich bald kommen.
:winke:


Von den ersten zwölf Caeasaren, die der Historiker Sueton in seiner Caesarenbiographie beschreibt, starben die Mehrtahl eines gewaltsamen Todes: C. Julius Caesar, Caligula, Claudius wurden ermordet, ebenso wie die Revolutionskaiser Galba und Vitellius. Nero 54-68 und Otho (68) endeten durch Selbstmord. Domitian wurde ebenso ermordet. Von Augustus und Tiberius behaupteten manche Autoren, sie seien von Livia vergiftet und von Caligula mit einem Kissen erstickt worden, doch beide starben vermutlich eines natürlichen Todes. Auch die ersten Flavier Vespasian und Titus starben vermutlich natürlichen Todes. In der Adoptivkaiserzeit und der der antonine starben die Kaiser natürlich, erst Commodus 180-192 wurde wieder ermordet. Von den severern starb nur Septimius Severus natürlich, caracalla, Geta, Elagabal und Severus alexander wurden ermordet. Von den Soldatenkaisern starben nur ganz wenige natürlichen Todes wie Claudius Gothicus und Carus, die an einer Epidemie verstarben und Valerian, der allerdings in Gefangenschaft Schapurs I. verstarb. Alle anderen wurden ermordet oder fielen auf dem Schlachtfeld. Erst Diocletian starb wieder friedlich, und er war der einzige Kaiser, der zu Lebzeiten in den Ruhestand trat und auf die Macht verzichtete. Sein Nachfolger Constantin verstarb ebenfalls natürlich.
 
Ich kann mich erinnern, das Buch von F. Meijer in der Bibliothek mal durchgeblättert und für schlecht befunden zu haben. Reißerischer Stil, erinnert sehr an Boulevardjournalismus. Es geht, wie El Quijote schrieb, darum, dass viele Kaiser eines gewaltsamen Todes starben.
Du kommst, glaube ich, besser, wenn du gleich den von Scorpio erwähnten Sueton liest, der ist durchaus unterhaltsam und bietet ähnliche Informationen.
 
Angeblich sollen sowohl Augustus als auch Vespasian im Moment ihres Todes das (Sterbe-) Bett verlassen haben wollen, um nicht so einen "unsoldatischen" Tod zu sterben.
Leider hält die Geschichte nicht vor, wieviele tödlich verwundete Soldaten sich lieber wieder ins Bett legen wollten, um im Kreise ihrer Familie zu sterben.
 
Angeblich sollen sowohl Augustus als auch Vespasian im Moment ihres Todes das (Sterbe-) Bett verlassen haben wollen, um nicht so einen "unsoldatischen" Tod zu sterben.
Leider hält die Geschichte nicht vor, wieviele tödlich verwundete Soldaten sich lieber wieder ins Bett legen wollten, um im Kreise ihrer Familie zu sterben.

"Oh weh, ich fürchte ich werde ein Gott! Sollen Vespasians letzte Worte gewesen sein.
 
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine vor ein paar Jahren mal gelesen zu haben, das ein Kaiser von einem Blitz erschlagen wurde.
 
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine vor ein paar Jahren mal gelesen zu haben, das ein Kaiser von einem Blitz erschlagen wurde.

Ich glaube du meinst den dritten König von Rom, Tullus Hostilius. Diesen soll der Blitz getroffen haben, weil er ein Opfer an Jupiter falsch ausgeführt hat.
 
Hallo,

also wenn der Titel des zu schreibenden Essays vollständig so heißt, wie Du es im Betreff angibst, dann verstehe ich so, daß Du Dich mit diesem Buch auseinandersetzen sollst.
Das Buch hat durchaus seine Fehler, aber - und möglicherweise ist das auch der angestrebte Adressatenkreis - es ist als kurzer, grober Überblick durchaus geeignet. Ein Problem des Buches ist es u.a., daß der Autor die Quellen teilweise in den Bewertungen blind übernimmt. Es liegt also durchaus im Blick des Betrachters, wie das Buch zu sehen ist. Für einen Anfänger ist es sicher nicht schlecht.
Nun, wenn ich das Thema hätte, dann würde ich eine Rezension zu diesem Buch schreiben. Und da kannst Du Dich dann auch an durchaus namhafte "Vorbilder" anlehnen wie z.B. Karl Christ (in der SZ), der ja auch nicht unbedingt irgendwer war.
Zudem finden sich (Du bist ja an der Uni und da sollten diese Zeitschriften in einem altertumswissenschaftlichen Seminar durchaus zu finden sein) Rezensionen in folgenden Zeitschriften:
Holger Kieburg (= Rezensent), in: Antike Welt 2004 /35 (6), S. 98.
Anthony Barrett (=Rez), in: Latomus 2006 / 65 (3), S. 778 f.
Bruno Poulle (=Rez), in: Revue des études latines 2005 /83, S. 378

Wenn die Aufgabe sich schon so konkret an Titel und Autor orientiert, dann dürfte das wirklich nicht eine neue Fantasie zu der Thematik, sondern eine Auseinandersetzung mit diesem Autor, dessen Buch und seinen Thesen (oder eben den fehlenden) erfordern. Wenn das Buch genannt wird, dann muß es das auch in der Bibliothek geben.

Viele Grüße
Amalaswintha
 
Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine vor ein paar Jahren mal gelesen zu haben, das ein Kaiser von einem Blitz erschlagen wurde.


Von Augustus und Tiberius berichtet Sueton, dass beide Angst vor Gewitter hatten. Tiberius trug dann immer einen Lorbeerkranz bei Gewitter, und dieser Blitzableiter war offenbar wirksam.

Ich wüßte nicht, welcher Kaiser vom Blitz getroffen wurde, doch das Lebensende des Caracalla könnte Anlass gegeben haben zum Bonmot "der Blitz soll dich beim sch... treffen. Bei Caracalla war es nicht der Blitz, sondern der Dolch eines Legionärs, der ihn traf und seinem Leben beim privatesten aller Geschäfte ein Ende bereitete.
 
Das Thema ist zwar schon etwas älter aber ich bin erst jetzt darauf gestoßen. Domitian wurde, nach Sueton, nicht im Bett, sondern vor dem ins Bett gehen ermordet. Er soll auch, schon durch einen Messerstich in den Bauch verletzt, seinen Mörder Stephanus zu Boden gerungen haben und erst durch mehrere herbeieilende Täter getötet worden sein.
Commodus starb nicht wie in den Filmen "Der Gladiator" oder "Untergang des römischen Reiches" durch einen Zweikampf, sondern wurde, nachdem ein Giftanschlag keinen Erfolg gebracht hatte, von seinem Ringtrainer Narcissus im Bad erwürgt.
 

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Der angeblich vom Blitz getroffene Kaiser war Carus, zumindest berichtet das die Historia Augusta, die aber nicht gerade als zuverlässig gilt.
 
Trotzdem ist Carus laut Historia Augusta im Bett gestorben: Er lag krank in seinem Zelt, als ihn möglicherweise der Blitz traf. ;)
 
Ich habe mir jetzt die anderen Quellen zu Carus angesehen. Eutropius, Aurelius Victor und die "Epitome de Caesaribus" schreiben ebenfalls, dass er durch einen Blitz starb.
 
Trotzdem ist Carus laut Historia Augusta im Bett gestorben: Er lag krank in seinem Zelt, als ihn möglicherweise der Blitz traf. ;)
Das halte ich durchaus für glaubwürdig. Ich habe selbst beim Militär ,im Feldlager mal so einen Blitzschlag in ein Zelt erlebt. Glücklicherweise befand sich zu dem Zeitpunkt niemand darin.
 
Nicht der Blitzschlag selbst wurde als unglaubwürdig bezeichnet, sondern die Historia Augusta und das durchaus zurecht, da es sich (zumal bei den Soldatenkaisern) um eine Anhäufung von Anekdoten, Gerüchten und falschen Tatsachen handelt. Dass die anderen Quellen ebenfalls von einem Blitzschlag sprechen muss nicht viel heißen; sie könnten alle von der Historia Augusta abgeschrieben haben. Der Entstehungszeitpunkt dieser Quelle liegt nämlich nach wie vor im Dunkeln. Und der aktuelle wissenschaftliche Konsens, dass sie um 400 entstanden sein soll (also zeitgleich oder nach Eutropius und Aurelius Victor), ist nicht unumstritten.
 
Es wäre aber auch denkbar, dass die HA, Eutropius und Aurelius Victor alle aus derselben Quelle geschöpft haben, über deren Qualität wir nichts wissen, da sie uns nicht vorliegt.
 
Wäre denkbar, ob es so ist, wissen wir nicht. Und auch Eutropius und Aurelius Victor haben eine lange Zeit nach Carus' Ableben geschrieben, so dass man nichts anderes sagen kann als: Wir wissen nicht, wie Carus gestorben ist. Interessant an der Historia Augusta ist übrigens, dass sie zu den Biographien der Adoptivkaiser viel wahrheitsgetreuer ist als zu denen der Soldatenkaiser (zu denen Carus gezählt wird), die aber später regierten. Und da es sich bei der Zeit der Soldatenkaiser um eine generell literarisch sehr arme Epoche gehandelt hat ist fraglich, ob es diese "Enmannsche Kaisergeschichte" gegeben hat.
 
Das halte ich durchaus für glaubwürdig. Ich habe selbst beim Militär ,im Feldlager mal so einen Blitzschlag in ein Zelt erlebt. Glücklicherweise befand sich zu dem Zeitpunkt niemand darin.

Seitdem der Blitz auf dem letztjährigen Römerfest "Schwerter, Brot und Spiele" 20 Meter hinter mir in eine Gruppe Leute einschlug habe ich auch verschärften Respekt vor Jupiters Waffen (und größte Hochachtung vor Benjamin Franklin, diesem brillianten Tausendsassa, der sich mit dieser Waffe anlegte).

Die Enmannsche Kaisergeschichte halte ich für höchst plausibel, wenn man sie als wie auch immer geartete "Unterlagensammlung" versteht: und die war in sich heterogen. Dort waren eben Dokumente über Hadrian und Antoninus einsortiert neben den besten Elagabal-Horror-Stories, vielleicht als Sammlung irgendjemandes der nicht dazu kam, sein eigenes Buch zu schreiben. Mit ähnlichen Sichtungen der Materialsammlung machen sich heute Cineasten daran, den nicht angefangenen "Napoleon" von Stanley Kubrick zu konfabulieren.
An anderer Stelle haben wir auch die Büchervernichtung der Spätantike diskutiert, wir sollten berücksichtigen, dass die einherging mit Verarmung der Bevölkerung, reduziertem Interesse an Büchern und Abnahme der Alphabetisierungsrate bzw. Schreibkompetenz. Die verhältnismäßige Stabilität und wirtschaftliche Verbesserung zumindest der Oberschicht unter Diokletian und Konstantin brachte eine neue, kurzfristige kulturelle Blüte, welche auch einen erhöhten Bedarf an Geschichtswerken mit sich brachte, nicht zuletzt um die neue Herrschaft von den kruden Soldatenkaisern abzugrenzen: die Historia Augusta erfüllen genau diesen Zweck.
 
Auf Anhieb fallen mir lediglich 2 römische Kaiser ein, die offenbar eines natürlichen Todes starben: Vespasian und Konstantin. Die meisten röm. Kaiser fielen aber ganz klar Attentaten zum Opfer.
 
Nur wenn Du Autoren wie Tacitus glaubst, die beim Tod praktisch jedes Kaisers dunkle Machenschaften vermuteten.
Vermutlich eines natürlichen Todes (wenn man auch den Tod durch Krankheit und Unfälle dazuzählt) starben Augustus, Tiberius, Vespasianus, Titus, Nerva, Traianus, Hadrianus, Antoninus Pius, Lucius Verus, Marcus Aurelius, Septimius Severus, Hostilianus, Claudius Gothicus, Diocletianus, Galerius, Constantius Chlorus, Konstantin I., Maximinus Daia, Constantius II., Vetranio, Iovianus, Valentinianus I., Theodosius I.
 
Danke für die Info! Das war ein Satz eines angehenden Dozenten für römische Geschichte, an den ich mich noch recht gut erinnere:
es gebe bisher nur 2 Kaiser, die zweifelsfrei eines natürliches Todes starben (Vesp + Kon).
 
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