Kaiserkrönung im Deutschen Reich

Bismarck war an diesem 18.01.1871 sehr aktiv. Vor der Proklamation des Kaiserreiches schwor er nochmals Großherzog Friedrich von Baden auf die Kaisertitulatur "Deutscher Kaiser" ein.

Während der Predigt von Hofprediger Rogge platzte ihn bildlich der Kragen, weil dieser in Anwesenheit der deutschen Fürsten die preußische Geschichte glorifizierte :

"Mehr als einmal dachte ich bei mir, warum kann ich diesem Pfaffen nicht an den Leib? Jede Thronrede muss vorher Wort für Wort beraten werden, und dieser Pfaffe darf sagen, was ihm gerade einfällt".

Zu seinesgleichen, den deutschen Fürsten, spricht Wilhelm selbst. Seinen Entschluss (Anm.: den Kaisertitel anzunehmen) dem deutschen Volke kundzutun fordert er den preußischen Kanzler auf. Bismarck tritt vor, verbeugt sich vor seinem König und verliest dann die königliche Proklamation.

Nach Doktor Toeche-Mittler, ein Teilnehmer, waren 1.399 Personen bei der Kaiserproklamation anwesen - unter anderem auch Hindenburg. Da wäre es schon sehr verwunderlich, wenn der Bundeskanzler Bismarck nicht anwesend gewesen wäre.

teilweise zitiert aus Franz Herre "Anno 1870/71", Köln/Berlin 1970
 
royaume94 schrieb:
außerdem ist bekannt das wilhelm I allen die bei der Kaiserproklamation anwesend waren die hand gereicht hat nur bismarck nicht
Also 1.398 Leuten?

Nöh, der frischgebackene Kaiser gab jedem der anwesenden Fürsten (also seinen Standesgenossen) die Flosse. Dann klopfte er noch dem Grenadier Warkotsch auf die Schulter. Bismarck ignorierte er. Zum einen war dieser nichts anderes als ein höherer Beamter - die üblicherweise nicht von ihrem Landesherrn mit Handschlag begrüßt wurden. Zum anderen - das stimmt schon - gab es zu dieser Zeit einige Missstimmungen zwischen den beiden. Bismarck drohte gegenüber dem badischen Großherzog seinen Rücktritt an. Dieser war nicht nur der Schwiegersohn Wilhelms, sondern auch enger Vertrauter des Königs. Und der Hohenzollernchef ließ jedem wissen, dass er sich von Bismarck nichts sagen lassen werde.
 
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