Kampfmittelerkundung, Luftbildauswertung

Xander

Aktives Mitglied
Hallo,

an einer anderen Stelle des Forums wurde vor „ein paar Tagen“ über das Thema Kampfmittelräumung diskutiert. ( http://www.geschichtsforum.de/f76/kampfmittelr-umung-8028/ )


Ich möchte hier mal grob die Arbeitsschritte darstellen, die einer Kampfmittelsondierung vor Ort sowie der Räumung vorgeschaltet sind.

Zur Reduzierung der Sondierungskosten wird in einer 1. Phase eine Auswertung von Kriegsluftbildern durchgeführt. Durch die Kartierung im Luftbild erkannter, kampfmittelverdächtiger Flächen/Objekte und deren Bewertung kann der Räumdienst so gezielt eine Kampfmittelsuche starten.

Die Kampfmittelbelastungen können grob in vier Entstehungsszenarien unterteilt werden:

Luftangriffe:
- Belastung durch Bomben- und Bordwaffenblindgängern; die Blindgängerquote bei Abwurfmunition lag bei ca. 10% - 13%!

Bodenkämpfe:
- Belastung durch Granatenblindgänger (Kampfgebiete und Übungsplätze)
- zurückgelassene/weggeworfene Granaten und Munition von Handfeuerwaffen (Kampfgebiete und Übungsplätze)
- Minenfelder
- Munitionsbelastung durch Handhabungsverlust in Stellungsbereichen

Entsorgung:
- Verfüllung von Trichtern, Gräben, Deckungslöchern mit Munitionsresten und Waffen

Munitionslagerung:
- Munitionsbelastung durch Handhabungsverlust oder Unfällen


Bei der Recherche nach Kriegsluftbildern werden im Wesentlichen folgende Quellen „angezapft“:

> National Archives and Records Administration (NARA), Washington (National Archives and Records Administration )

> Royal Commission on the Ancient and Historical Monuments of Scotland ( The National Collection of Aerial Photography )

> Luftbilddatenbank Dr. Carls, Estenfeld

Luftbilddatenbank HOME Luftbilder 2.Weltkrieg und Luftbildauswertung

Sowjetische Archive sind bedauerlicherweise bis heute nicht zugänglich. Somit sind keine Luftbilder verfügbar, die Bodenkämpfe und Luftangriffe im Zuge der Besetzung Ostdeutschlands und Teilen Österreichs dokumentieren. :cry:


Da bei der Kartierung relevanter Objekte in einem GIS auch die Koordinaten der Objekte erfasst und später an den Räumdienst weitergegeben werden, ist eine möglichst genaue Georeferenzierung der historischen Luftbilder sehr wichtig.

In der Regel wurden vor, während und nach Bombardierungen Luftbilder gemacht, so dass, insb. für Deutschland und Österreich, reichlich Bildmaterial vorliegt.


Gruß
Andreas
 

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