Dennoch gilt eine gute Überlegung für die Deportationshypothese, hier die Vorstellung eines Essays von
José Juan Jiménez aus dem Jahr 2014:
Manuel León Ensayo científico de José Juan Jiménez, arqueólogo y conservador del Museo Arqueológico de Tenerife José Juan Jiménez González expone en este trabajo una de las últimas hipótesis acerca…
canariasdecolonial.com
Zwei besondere Aspekte:
- Die Benennung der kanarischen Inseln durch den Bericht der Expedition von Juba II., mit seinem Einfangen von großen Hunden = Mönchsrobben (siehe z.B. Isla de Los Lobos = Wolfsinsel). Leicht nachvollziehbar: Canaria = Insel der Hunde bzw. Mönchsrobben.
Okay, wir nennen im Deutschen kleinere Verwandte der Mönchsrobben "Seehunde", für die Römer waren allerdings Haie
caniculas marinas - Meerhunde.
- Die spätere Benennung aber nach dem hierhin (zwangs-)umgesiedelten Stamm der nordafrikanisch/ berberischen Canarii.
- Er benennt die Unterwerfung von Stämmen im hohen Atlas durch den von Kaiser Claudius entsandten Suetonius Paulinus, der als erster einen Feldzug jenseits des Atlasgebirges durchführte.
- Er erwähnt dass noch im 5. Jahrhundert die Vorstellung eines kontinentalen autochthonen Restes des Stammes der Canarii bestand, belegt z.B. durch das Grab eines Bischofs der Canarii, der vor der Verfolgung durch die (arianischen) Vandalen nach Algerien ins Exil musste (al obispado de Bacanaria, cuyo titular llamado Palladius bacanariensis fue mandado al exilio por los vándalos en el año 484).
Ich bin überrascht, ich dachte, der Begriff kanarische Inseln sei modern, lese gerade aber in der spanischen Wikipedia, dass ihn bereits im frühen 4. Jhdt. Arnobius von Sicca (dt. Wikipedia Arnobius der Ältere) verwendet habe. In der Tat finde ich bei Wikisource:
5.1. Quod si ita non erit, tollitur omnis spes opis et erit in dubio, audiamini ab dis necne, si quando res sacras caerimoniarum conficitis debitis. 2. Constituamus enim noscendae rei causa templum numinis alicuius esse apud Canarias insulas, eiusdem apud ultimam Thylem, eiusdem apud Seras esse, apud furvos Garamantas et si qui sunt alii quos ab sui notitia maria montes silvae et quadrini disterminant cardines: si omnes uno in tempore rebus divinis factis, quod sua quosque necessitas rogitare compellit, poscantque de numine, referendi beneficii quaenam omnibus spes erit, si non undique ad se missam vocem deus exaudiet et erit ulla longinquitas, quo penetrare non possit auxilium poscentis oratio? 3. Aut enim nullis erit in partibus praesens, si uspiam poterit aliquando non esse, aut aderit unis tantum, quoniam praebere communiter suum non potest atque indiscretus auditum.
Für die Kanaren ist dieser Text nicht weiter relevant, es geht hier um theologische Fragen, der christianisierte Ex-Heide fragt sich hier, wie die doch in ihrer Macht beschränkten, eben nicht allgegenwärtigen Götter gleichzeitig die Gebete von Leuten, die an den Extrempunkten (Kanaren, Ultima Thule, bei den schwarzen Garamanten oder bei den Seras (die ich gerade geographisch nicht zuordnen kann) leben, gesprochen werden, erhören sollen.
Was aber offensichtlich ist: für Arnobius war
Canarias insulas offensichtlich eine feste Größe, die man nicht erklären musste, sondern als Bsp. für abgelegene Region in theoretischen Belangen heranziehen konnte.