Kann das Thomasevangelium der erste christliche Text sein?

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Warum hat Jesus missioniert?

Jesus hat nicht missioniert.

Er war ein jüdischer Wanderprediger gewesen, der Juden seine Sicht der Dinge gepredigt hat. Das ist kein Missionieren. Zu seinen Lebzeiten hat er ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seine Lehr nur für Juden bestimmt sei (Mt 10,5f.). Der Missionsbefehl (Mk 16,15; Mt 28,18f.) ist nachösterlich, also späteren Datums.
 
Jesus hat nicht missioniert.
Er war ein jüdischer Wanderprediger gewesen, der Juden seine Sicht der Dinge gepredigt hat. Das ist kein Missionieren. Zu seinen Lebzeiten hat er ausdrücklich darauf hingewiesen, dass seine Lehr nur für Juden bestimmt sei (Mt 10,5f.). Der Missionsbefehl (Mk 16,15; Mt 28,18f.) ist nachösterlich, also späteren Datums.
Müssen wir uns um solchen Kleinkram streiten? Mir war leider nicht bekannt, dass man die Bekehrung von Juden nicht "Mission" nennen darf. Sag mir ein Wort, dass nach Deinem Dafürhalten besser passt und lass' uns weiter Freunde sein!
 
Müssen wir uns um solchen Kleinkram streiten? Mir war leider nicht bekannt, dass man die Bekehrung von Juden nicht "Mission" nennen darf. Sag mir ein Wort, dass nach Deinem Dafürhalten besser passt und lass' uns weiter Freunde sein!
Du scheinst es nicht zu verstehen. Wenn du davon redest, dass JESUS missioniert hat, dann erzählst du Stuss und da das öfters vorkommt ist das kein "Kleinkram" über den man diskutiert, sondern eine Richtigstellung von Tatsachen. Jesus hat keine Juden zu irgendetwas bekehrt, sondern hat seine Auslegung der jüdischen Lehren gepredigt.
 
Müssen wir uns um solchen Kleinkram streiten?

Mir war leider nicht bekannt, dass man die Bekehrung von Juden nicht "Mission" nennen darf.

Von Jesus wurden keine Juden bekehrt! Die nötige Antwort hat Anthropos gegeben.

Judas Phatre schrieb:
Viel besser passt die essenische Gemeinde in Qumran.

Weiterer Kleinkram:

Warum die Gemeinde in Qumran?

Nach Josephus (bell. II 124) waren "die Essener" nicht am Toten Meer vorzufinden, sondern in den Städten Palästinas. Ob die Regeln der Qumran-Gemeinschaft eins zu eins auf die Essener in ihrer Gesamtheit zu übertragen sind, ist daher zumindest fraglich. Möglicherweise war die Gemeinschaft am Toten Meer auch nur eine radikale Gruppierung innerhalb der essenischen Gemeinschaft gewesen, die sich verselbständigt hatte.

Wenn Josephus berichtet, dass Essener auf Wanderschaft die Güter der Glaubensbrüder "wie ihren eigenen Besitz" in Anspruch nehmen durften, bezieht er sich auf die in Palästina verstreut lebenden Sektenangehörigen und nicht auf die Qumran-Gemeinschaft.

Die Idee, Jesus mit Qumran in Verbindung zu bringen, ist nicht neu und überholt.
 
Das Thomasevangelium verlangt auch die Verkündung:
"...Das, was du mit deinem Ohr hörst, in das andere Ohr verkünde es auf euren Dächern...." (Th 33)
begrenzt die Mission aber nicht ausdrücklich auf Israel. Ich schließe aber aus der Tatsache, dass die besprochenen Fragen fast nur Juden interessiert haben dürften, dass Juden seine Zielgruppe waren. Nach meinem Modell versuchte Jesus die Juden davon zu überzeugen, dass sich auch ihre Religion in die Stoa eingliedern ließ. Das hätte die Abgrenzung zur nichtjüdischen Bevölkerung aufgehoben und Frieden geschaffen, ein sehr naheliegendes Ziel zu dieser Zeit und auch im Text belegt:
"...Wenn zwei Frieden schließen untereinander in demselben Haus, werden sie zum Berg sagen: Versetze dich, und er wird sich versetzen." (Th 48)
Dieses Ziel beinhaltet aber automatisch, dass die Mission auf Israel begrenzt werden musste und erklärt auch die straffe Organisation, denn die Überzeugungsarbeit musste rasch geschehen (und ist letztendlich gescheitert). Dieses Ziel erklärt zusätzlich die römerfreundliche Einstellung von Jesus bei den Synoptikern und im Thomasevangelium.
Th 48 ist prima facie nichts weiter als ein Versöhnungsaufruf. Da einen Aufruf herauslesen zu wollen, die religiöse Abgrenzung zur nichtjüdischen Bevölkerung aufzuheben und gar das Judentum in die Stoa einzugliedern, ist schon sehr ... gewagt.

Wie kommst Du überhaupt zur Annahme, Jesus sei mit den Lehren der Stoa vertraut gewesen? Er war zwar mit den jüdischen Schriften vertraut, aber wo siehst Du Anhaltspunkte dafür, dass er sich auch mit griechisch-hellenistischer Philosophie befasst hätte? (Wer weiß, ob er überhaupt entsprechend gut Griechisch konnte, um griechischsprachige philosophische Texte zu verstehen.)

Übrigens gab es Juden schon zu Jesu Zeiten nicht nur in Palästina. Wäre es wirklich Jesu Ziel gewesen, die Juden davon zu überzeugen, ihre Religion in die Stoa einzugliedern, um die Abgrenzung zur nichtjüdischen Bevölkerung aufzuheben, hätte er aktiv Vertreter nach Alexandria, Rom und in die zahlreichen weiteren Diaspora-Gemeinden entsenden müssen. Schließlich gab es gerade dort die meisten Reibungspunkte zwischen Juden und Nichtjuden.
Außerdem hast Du doch selbst erkannt, dass Jesus später seine Anhänger auch zu den Heiden entsandte. Warum, wenn es ihm nur darum ging, das Judentum zu stoisieren?

Die "römerfreundliche Einstellung" von Jesus (die primär ein Versuch war, die Römer nicht unnötig zu provozieren und alles zu vermeiden, was man als Aufforderung zum Aufruhr interpretieren könnte; "römerfreundlich" muss das deshalb noch nicht sein) lässt sich auch viel einfacher erklären: Jesus hatte einfach nicht die Absicht, einen bewaffneten Aufruhr anzuzetteln. Das kann aus purer Friedensliebe geschehen sein oder auch aus der Erkenntnis heraus, dass gegen die römische Übermacht ohnehin nicht anzukommen war, man sich mit ihnen also als unvermeidlichem Übel abfinden müsse.
 
Warum die Gemeinde in Qumran?
Nach Josephus (bell. II 124) waren "die Essener" nicht am Toten Meer vorzufinden, sondern in den Städten Palästinas. Ob die Regeln der Qumran-Gemeinschaft eins zu eins auf die Essener in ihrer Gesamtheit zu übertragen sind, ist daher zumindest fraglich. Möglicherweise war die Gemeinschaft am Toten Meer auch nur eine radikale Gruppierung innerhalb der essenischen Gemeinschaft gewesen, die sich verselbständigt hatte.
Wenn Josephus berichtet, dass Essener auf Wanderschaft die Güter der Glaubensbrüder "wie ihren eigenen Besitz" in Anspruch nehmen durften, bezieht er sich auf die in Palästina verstreut lebenden Sektenangehörigen und nicht auf die Qumran-Gemeinschaft.
... ist mir ziemlich egal, welche Essener wo als Vorbild dienten. Es geht mir nur um eine mögliche Herkunft dieser Art des Zusammenzulebens. Ich stelle das als Möglichkeit dar. Genauso vorstellbar wäre es, dass es Jesus' eigene "Erfindung" ist oder dass es andere Gemeinschaften gab, die ihm als Vorbild dienten.
 
Judas Phatre du verkennst, dass es im Geschichtsforum nicht darum geht, die eigene religiöse Überzeugung immer wieder zum Diskussionsgegenstand zu machen. Das Geschichtsforum ist nicht der Ort, an dem theologische Inhalte eben nicht auf historischer Basis diskutiert, sondern als unumstößliche Wahrheiten dargestellt werden. Ferner befassen wir uns hier im allgemeinen nicht mit Pseudowissenschaft und es besteht keine Neigung, pseudowissenschaftliche Überlegungen zu akzeptieren oder uns ihnen etwa anzuschließen.

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