thanepower
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Und wer entscheidet was eine antidemokratische Partei ist?
1. Gesellschaften haben ein historisches Verständnis, welche politischen Strömungen im Sinne des westlichen Verständnis von Demokratie als undemokratisch bzw. in der verschärften Form als antidemokratisch eingeschätzt werden können.
2. Die Mehrheit der Gesellschaft ist der Träger dieses kollektiven Gedächtnis und verankert die entsprechenden kollektiven normativen und / moralischen Vorstellungen im allgemein geteilten Wertehorizont der Gesellschaft. Dieser Wertehorizont unterliegt revisionistischen Deutungen und deshalb unterliegt auch das historischen Gedächtnis dem Druck einer permanenten Revision. Einer der Gründe für die teilweise harten Konflikt auch im Geschichtsforum.
3. Den traditionellen und den neuen sozialen Medien kommt dabei die Rolle des Multiplikators, des "Gate-Keepers" und der "Opinion Leader" zu. Vor allem in letzter Zeit negativ in der Institution von "Echo-Chambers" thematisiert. In dieser Rolle beeinflussen sie die "Öffentliche Meinung" und damit auch das "Framing". Und verschieben damit auch den Akzeptanzbereich dessen, was gesagt werden kann und was nicht. In dem Sinne, dass es als Tabubruch bzw. als Verletzung zentraler Werte der Gesellschaft angesehen wird.
4. Zur Durchsetzung dieses historisch gewachsenen und gesellschaftlich verakerten normativen Verständnis eines "guten Miteinanders" benutzt sie im instrumentellen Sinne das Zusammenspiel der gewaltengeteilten staatlichen Organisation. Der Staat ist nicht alleine in der Lage, antidemokratische Ideologien zu bekämpfen.
In diesem Zusammenspiel von individueller bürgerlicher Zivilcourage für die Grundwerte einer Gesellschaft einzutreten und der Bereitschaft des Staates, die wertemäßigen Fundamente zu schützen ergibt sich das Verhältnis von "Innen" und "Außen". Und diejenigen, die sich gegen den Konsens stellen werden von der Mehrheitsgesellschaft stigmatisiert, da sie antidemokratisch agieren und ihr Wirken auf die Zerstörung der konsensual definierten und mehrheitlich getragenen Grundlagen einer Gesellschaft abzielen.
Das ist das m.E. richtige Selbstverständnis einer wehrhaften Demokratie und jeder aufrichtige Demokrat ist aufgerufen, sie nach außen - via Armee / Bundeswehr etc. - und innen - via Bereitschaft Stellung zu beziehen - zu verteidigen.
Unter diesen Voraussetzungen ist es m.E. unwahrscheinlich, dass sich Geschichte einfach wiederholt, da antidemokratische Tendenzen nicht unwidersprochen akzeptiert werden. Und es zeigt sich ja auch, dass das politische Bewußtsein - zumindest in Deutschland - bei einer sehr großen Mehrheit diese Akzeptanz der Werte des GG teilt.
Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich ganz einfach zu erkennen, welche Personen oder welche Organisationen antidemokratische Ideologien propagieren.
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