Kapitulationsurkunde Waiblingen in Althochdeutsch

MessalinaLaura

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Hallo an alle,

ich brauch unbedingt Hilfe bei einem Althochdeutschen Text. Ich bräuchte jemand, der mir folgenden Text in Hochdeutsch übersetzt.

Urkunde 1312:

[„]Wir… der schulthaize, die rihter… der rat un die burger gemainlich der stet von Waibelingen veriehen und tugen kunt allen den, die diesen [brief] ansehent oder horent lesent, daz wir uns gezogen haben an daz riche und an die burger gemainlich von Ezzelingen mit libe und mit gut daz wir gesworen haben zu den hailigen, dem riche und der gemainde der burger ze Ezzelingen ze dienenne und ze helfenne eweclichen des besten, des wir mugen. So hant uns die von Ezzelingen auch gesworn zu den hailigen ze ratenne und ze helfenne und ze schirmenne des besten, des sie mugen, als sich selber, und mugen wir beidenthalp der eide niemer ledic werden, wir lazen denne an ander beidenthalp gern ledic, und ist gedinget, daz wir beliben suln in allem dem reht, als wir von alter gehept haben, und swez unser iegelicher des entwert ist, anders denne reht ist, ez si an aigen oder an lehen, da sol man uns wider in unser gewer setzen nach reht, als diu stat ze Waibelingen bezzern suln und nit boesern an ir rehte und suln wir von nu sant Martinstage uber sehs jar fri und ledig sin vor aller stwre, und sulen denne darnach iegliches iars geben der stet und den burgern von Ezzelingen anderthalp hundert phunde haller ze stwre und nit me, und sulen darzu die von Ezzelingen nehmen alle die nutze und allez daz gelte, das grave Eberhart von Wirtenberg ze Waibelingen hete, und sulen in die aller jar geliches werden und nieman anders. Ez ist ouch gedinget, daz wir allewegen ainen voigt nehmen sulen aintweder ainen burger von Ezzelingen oder ainne, der Ezzelinger eitgenozze ist, und swenne der selbe voigt uns oder in nit fwget, so sulen sie in andern nach unsern rate. Wir sulen ouch ainen schulthaizen selbe nemen swen wir wellen und swenne wir wellen, und sol der selbe schulthaize alliu diu reht han, diu zu dem selben ampte gehorent, und sol kain voigt kain vrävelinzu uns nehmen, weder clain noch groze. und sol der schulthaize iegliches jars dem voigt geben von dem ampte vier und zwainzig phunde haller und nit me. und swa wir gut haben, da Ezzelinger gewaltic sint, da sulen wir beliben in allem dem reht, als von alter herkommen ist, und sol daz ungelte und swaz man von dem zolle git, unser sin, daz wir unser stat da mit bezzeren. Es ist ouch gedinget, swaz Ezzelinger, die von Salmanswiler, die von Bebenhusen, das Spital ze Ezzelingen, diu vrowen closter Wiler und Sirmenowe und sant Claren ordens, daz in der vorstat ze Ezzelingen gelegen ist, und die Siechen von Oobernezzelingen ieze gutes hant zu Waibelingen in dem zehenden, daz daz allessampt fri ist und fri sin sol iemer me, swa ez hin gevellet, und swaz Ezzelinger und die vorgenanten closter nu hinnan hi gutes gewinnent in dem zehenden ze Waibelingen, die stwrbare hinnan hin gutes gewinnent in dem zehenden ze Waibelingen, die stwrbare sint, diu sulen uns helfen stwren an den anderthalp hundert phunden, die wir ze stwre geben suln. Swelhe under uns, er si edel oder nit, ouch gen Ezzelingen vert und da burger wirt, des gut sol ouch fri sin ze Waibelingen als ander Ezzelinger gut, daz ze Waibelingen gelegen ist in dem zehenden Ez ist ouch gedinget, daz kain Ezzelinger kainen Waibelinger laden sol vur kain gaislich gerihte noch kain Waibelinger ouch niemer geladen sol kainen Ezzelinger vur kain gaislich gerihte. und suln die von Waibelingen keinen Ezzelinger ze burger enphahen inwendic den vorgenanten sehs jarn. Uber diz allez ist dirre brief geschrieben und ist besigelt mit der stet insigel von Waibelingen ze ainem waren urkunde. dirre selbe brief wart geben do man zalt von Gotes geburte driuzehenhundert jare und darnach in dem zwielften jar an dem nähsten samstage vor sant Laurencius tage.

Wäre super, wenn jemand mir helfen könnte.

gruß laura
 
ich brauch unbedingt Hilfe bei einem Althochdeutschen Text. Ich bräuchte jemand, der mir folgenden Text in Hochdeutsch übersetzt.

Allein vom Abfassungsdatum her kann der Text nur Mittelhochdeutsch sein.

Meine Version der Übersetzung:
Wir, der Schultheiß, die Richter, ... der Rat und die alle Bürger von Stadt Waiblingen anerkennen und tun kund allen jenen, die diesen [Brief] lesen oder vorgelesen bekommen, dass wir uns an das Reich und an die Bürgergemeinde von Esslingen angeschlossen haben mit Leib und Gut, dass wir geschworen haben zu den Heiligen, auf ewig dem Reich und der Bürgergemeinde von Esslingen zu dienen und zu helfen, so gut wir können.
Ebenso haben uns auch die [Bürer] von Esslingen geschworen zu den Heiligen, uns zu beraten und zu helfen und uns zu beschirmen, so gut sie können, genauso wie sie sich selbst [beraten und helfen und beschirmen], und beide Seiten mögen ihrer Eide nie mehr ledig werden [= ihre Eide nie brechen], es sei denn, wir entlassen einander gegenseitig und freiwillig aus dem Eid, und es ist vertraglich beschlossen, das wir in allen Rechten, die wir von alters her haben, so verbleiben sollen, und alles, was einem jeglichen von uns widerrechtlich geraubt wird, es sei Eigen oder Lehen, da wollen wir uns nach unserem Recht zur Wehr setzen, damit das die [rechtliche Situation der] Stadt Waiblingen verbessern soll und nicht verschlimmern und wir sollen vom heutigen Sankt Martinstag sechs Jahre lang von allen Steuern frei und ledig sein, und wir sollen danach jedes Jahr der Stadt und den Bürgern von Esslingen 150 Pfund Haller [Pfennige] als Steuern und nicht mehr, und die von Esslingen sollen dazu alle Dienste und Entgelte, die Graf Eberhart [I., der Erlauchte] von Württemberg von Waiblingen bekam, und sie sollen jedes Jahr die gleichen sein und nie sich ändern. Es ist auch vertraglichen beschlossen, dass wir stets einen Vogt haben sollen, entweder einen Bürger von Esslingen oder einen, der Esslingen Eidgenosse [= Verbündeter] ist, und wann auch immer dieser Vogt uns oder ihm selbst nicht passt, dann sollen sie [=die Esslinge] ihn ändern nach unserem Rat [= Beschluss?]. Wir wollen auch als einen Schultheißen nehmen, wen wir wollen und wann wir wollen, und dieser Schultheiß soll alle die Rechte haben, die zu diesem Amt gehören, und kein Vogt soll einen Frevel zu uns nehmen (?), weder klein noch groß. Auch soll der Schultheiß jedes Jahr dem Vogt aufgrund seines Amtes 24 Pfund Haller [Pfennige] geben und nicht mehr. Und überall da, wo wir Besitz haben und die Esslinger mächtig sind, da sollen wir in allen Rechten verbleiben, die uns von alters her zukommen, und es soll das Ungeld und alles, was dem Zollmann gebührt, unser [Anteil] sein, damit wir unserer Stadt damit Gutes tun. Es ist auch vertraglich beschlossen, dass alles, was Esslinger, die von Salmannsweiler [Hof des Klosters Salem?], die von Bebenhausen, das Esslinger Spital, das Frauenkloster Weiler und Sirnau (?) und [das Kloster des] St.Clara-Ordens, das in der Esslinger Vorstadt liegt, und die Siechen [= das Siechenhaus] von Oberesslingen jetz an Zehent-Gütern in Waiblingen haben, dass das alles frei ist und für immer frei sein soll, wo auch immer es hinfällt, und alles, was Esslinger und die vorgenannten Klöster von jetzt an an Gütern, die an Wiblingen zehentpflichtig sind, gewinnen, [was sie] an steuerbaren Gütern, die an Waiblingen zehentpflichtig sind, von jetzt an gewinnen, und die steuerpflichtig sind, die sollen uns an Steuern abgeben 150 Pfund Haller [Pfennige], die wir an Steuern geben sollen.
Wer auch immer von uns, er sei edel oder nicht, nach Esslingen fährt und dort Bürger wird, dessen Gut in Waiblingen soll auch frei sein wie das anderer Esslinger, das in Waiblingen liegt und zehentpflichtig ist. Es ist auch vertraglich festgelegt, dass kein Esslinger einen Waiblinger vor ein Niedergericht laden kann ["geislich" = "es kann die Geißelung als Strafe ausgesprochen werden"?] und auch kein Waiblinger auch nie einen Esslinger vor ein Geiselgericht vorladen kann. Auch sollen die von Waiblingen innerhalb der vorgenannten sechs Jahre keinen Esslinger als Bürger aufnehmen.
Über dies alles ist dieser Brief geschrieben worden und er ist zu einer echten Urkunde besiegelt mit dem Stadtsiegel von Waiblingen. Dieser Brief wurde verfasst, als man zählte dreizehnhundert Jahre nach Gottes Geburt und danach noch zwölf Jahre, am Samstag, der vor dem Laurentiustag kommt.

Wäre super, wenn jemand mir helfen könnte.

gruß laura

Hoffe, geholfen zu haben. Welches spezielle Interesse hast du denn an dieser Urkunde? Bist du Esslingerin, die die Verbrüderung mit Waiblingen genießen will (Waiblingen kommt ja schlechter weg als Esslingen)?

Friedi
 
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