Karl der Große - Der Vater Europas

Noch nicht einmal das sehe ich, denn Karl der Große nannte sich "Kaiser der Römer" (nicht der Franken) und bezog sich dem zur Folge auf die Hauptstadt des alten Rom.

Das tatsächliche Machtzentrum lag jedoch nicht mehr in Rom sondern nördlich der Alpen. Einzig Otto III. versuchte seine Kapitale nach Rom zu verlegen. Ob es da den Papst nicht zu eng geworden wäre?
 
Vielleicht etwas off-topic: Wenn ich "Europa" höre, dann fallen mir ein paar große alte Städte ein: Prag, Wien, Mailand, Paris, London, Amsterdam, Basel (nun ja, etwas kleiner). Etwas exotischer: Cordoba, Neapel, Istanbul.
Karl d. Gr. hatte mit keiner davon viel am Hut...
 
Und was willst du damit sagen?
Dass 800 einfach noch ein zu frühes Datum ist für einen "modernen" Europabegriff! Sonst könnte man ja auch gleich mit der phönizischen Prinzessin auf dem Stier anfangen...

Ich stelle mir für ein "Europagefühl" die genannten Städte einfach etwas vernetzter vor. Es gab natürlich eine gewisse "Internationalität" auch vor 800, gerade durch die angelsächsische Mission; Alkuin von York lebte am "Hof" Karls...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke (so ähnlich wie de Silva auch, habe ich ihn denn richtig verstanden), dass es ein Problem ist, für diese Frage einen absolut modernen Europabegriff zugrunde zu legen. Nach dieser Logik komme ich nie auf einen Konsens. Wenn ich heute an Italien denke, dann kommen da so Begriffe wie Fußball, Pizza und Fiat. Mit all dem hatten die Römer nichts am Hut. Daraus folgt: Die Römer können nicht die Väter von Italien sein...

Diese Betrachtung ist zu kurzsichtig. Natürlich hat Karl der Große nichts geschaffen, was dem aktuellen Europa gleich kommt. Aber er hat die Basis gelegt für vieles, aus dem später ein modernes Europa entstehen konnte. Sei es, dass sich diverse "deutsche" Völker nicht mehr gegenseitig den Schädel einschlugen, sondern sich zusammentaten, um gemeinsam anderen den Schädel einzuschlagen, seien es Wertvorstellungen nach christlichen Maßstäben (die, bei aller Multikonfessionalität, heute europaübergreifend gültig sind) oder sei es die Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich.

Sein Weg war oftmals, wenn auch bei weitem nicht immer, der kriegerische. Aber das trifft wohl auf jede geschichtliche Persönlichkeit zu, die heute als "Vater" von irgendeinem bedeutenden politischen Gebilde gesehen wird. Kaum eine Einigung der Weltgeschichte lief ohne Blutvergießen ab, weshalb sollte man ausgerechnet Karl dann dieses ankreiden.

Freilich muss man konstatieren, dass Europa viele Väter hat, aber K.d.G. ist m.E. mit Sicherheit einer davon.

Gruß,

Panzerreiter
 
Biographie über die familie ?

gehört zwar nicht ganz so dazu , aber kennt jemand eine spezielle Biographie von Karl dem Grossen wo es nur um seine familie geht (also gemahlinnen und seine kinder )
lg komnenos
 
@Panzerreiter
Noch ein Nachtrag: Ist denn jeder, der versucht "Europa" zu erobern gleich einer seiner "Väter"? Napoleon?

Nach Karls Tod "zerfiel" sein Reich, Otto hätte wohl die Macht gehabt, Deutschland und Frankreich wieder zu vereinen, aber hat weise darauf verzichtet. Die Normannischen Könige Englands stritten 400 Jahre lang um Frankreich. Die Zaren knabberten an ihrer Extrawurst "3. Rom"....
Politische sehe ich da kein Europa.

Kulturell sieht es natürlich anders aus:
(1) Die "katholische Kultur" des Mittelalters: Klöster, Lateinische Messe, Kathedralen.
(2) Lifestyle des Spätmittelalters: tapfere Ritter, reiche Handelsherren, holde Fräuleins, eifrige Studenten
(2) Der Philosophie, Malerei und Musik der Renaissance
(3) Die Technik und Wissenschaft des Barock
(4) Die Aufklärung
Jetzt würde ich sagen - jetzt können wir auch mal über ein "modernes" Europa reden.
Aber da sind wir eher bei Napoleon als bei Karl...
 
Nach Karls Tod "zerfiel" sein Reich, Otto hätte wohl die Macht gehabt, Deutschland und Frankreich wieder zu vereinen, aber hat weise darauf verzichtet.

Allerdings hätte es den großen Otto ohne den vorangegangenen großen Karl nicht gegeben. Otto wäre wohl nur so ein barbarisch-heidnischer Sachse geblieben, hätte Karl diese nicht 100 Jahre zuvor zwangschristianisiert.

Womit wir schon mal an diesem Punkt ankommen:

deSilva schrieb:
(1) Die "katholische Kultur" des Mittelalters: Klöster, Lateinische Messe, Kathedralen.
 
Was Literaturangaben angeht, da ist SUSA bzw. Mittelalter-Genealogie.de eigentlich immer recht gut aufgestellt. Einfach mal bis zum unteren Ende der Seite scrollen (und die Ottonen ausblenden).
 
Jajaa, die Sache mit dem Europabegriff ist natürlich eine heikle.

Zum einen gibt es den Europabegriff aus Karls Zeit. Schon zu Lebzeiten wurde er als Vater Europas bezeichnet (Paderborner Epos). Aber damit ist natürlich etwas anderes als das moderne Europa gemeint. Eher soll es eine christliche Einheit unter der Oberhoheit des Bischofs von Rom sein. Soweit ich weiß hat ein irischer Mönche namens Columbanus diesem Begriff als erster so gedeutet.

Und dann haben wir natürlich die heutige EU, die rückblickend nach Vorbildern sucht und denen Karl als ganz geeignet erschien.
 
Hallo Liebes Forum,
ich muss in der Schule eine Facharbeit über Karl den großen schreiben, die genau Frage ist, ob man ihn als Vater europas bezeichnen kann, die hier geposteten antworten haben mir zwar schon sehr geholfen, aber ich wäre froh wenn mir einer mal sein ungefähres vorgehen beschreiben würde wäre nett

Michelle alias Langgobarde :)
 
Vielen dank erstmal für die Schnelle Antwort:),
jedoch weiß ich noch nicht genaum was es mit dem link auf sich hat den du gepostet hast, wird dort in diesem Papierstück Karl der Große als Vater Europas gehandelt?
weil da steht ja nur Padre Europa ?
danke nochmal, würde mich auch über weiter ideen und Vorschläge freuen :)
 
Vielen dank erstmal für die Schnelle Antwort:),
jedoch weiß ich noch nicht genaum was es mit dem link auf sich hat den du gepostet hast, wird dort in diesem Papierstück Karl der Große als Vater Europas gehandelt?
weil da steht ja nur Padre Europa ?
danke nochmal, würde mich auch über weiter ideen und Vorschläge freuen :)


Zunächst einmal: Es handelt sich um Pergament, nicht um Papier. Das war damals in Europa noch unbekannt.
Außerdem steht dort nicht spanische padre, sondern lateinisch rex pater europę (europę musst du europae lesen, das e caudata ('E mit Schwanz') ist ein Kürzungszeichen für ae.). Und ja, gemeint ist Karl der Große, das Stück ist ein Ausschnitt aus dem Pariser Codex, fol. 114. Es handelt sich dabei um das Gedicht Carolus Magnus et Leo Papa ('Karl der Große und Papst Leo') des Mönchs Angilbert.
 
ok danke :) das es da kein Papier gab war mir klar ;) aber ich habe das einfach mal so genannt, aber tut ja nichts zur Sache, wie kann man dieses PERGAMENT stück jedoch geschickt nutzen um der Frage auf den Grund zu gehen? ich denke man könnte es vielleicht herranziehen um auzuzeigen wie es dazu gekommen ist das Karl der Große mit diesen Titel in Verbindung gebracht wird, und kann man das mit dem Paderborner Epos verlgeichen wo ja ebenfalls Karl als Vater Europas bezeichnet wird.
Danke vielmals
 
ok danke :) das es da kein Papier gab war mir klar ;) aber ich habe das einfach mal so genannt, aber tut ja nichts zur Sache, wie kann man dieses PERGAMENT stück jedoch geschickt nutzen um der Frage auf den Grund zu gehen? ich denke man könnte es vielleicht herranziehen um auzuzeigen wie es dazu gekommen ist das Karl der Große mit diesen Titel in Verbindung gebracht wird, und kann man das mit dem Paderborner Epos verlgeichen wo ja ebenfalls Karl als Vater Europas bezeichnet wird.
Danke vielmals

Paderborner Epos = Carolus Magnus et Leo Papa
 
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