Karthago Götterwelt

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zawwwa

Gast
hallo,
gibt es in der karthagischen Religion eine Gottheit, die Tyche bzw Fortuna entspricht?
 
Im syrisch-kanaanitisch-phönizischen Raum (dem auch Karthago als phönizische Kolonie angehörte) gab es einen männlichen Gott Gad, der für Glück und Schicksal zuständig war. Ich weiß allerdings nicht, ob es Belege gibt, dass er auch in Karthago (wo grundsätzlich die phönizischen Götter verehrt wurden) verehrt wurde.
 
Gute Frage. Soweit ich das sehe (was keine professionelle Sicht ist), ist der phönizisch-karthagische Pantheon relativ überschaubar: und auf jeden Fall weit entfernt von der unglaublichen Vielzahl des römischen, die neben einem Grundstock von latinischen, etrusikischen, oskischen etc. Gottheiten immer neue assimilierten (und meistens einem existenten 12-Götter-Muster zuordneten).

In Karthago wird es relativ wichtig sein, in welcher Zeit du nach Tyche/Fortuna bzw. ihren Entsprechungen fragst. Um 600 v. d. Zw. könnte es durchaus sein, dass man dir sagen würde, ihre Götter seien ihre Sache und gingen dich gar nichts an (die Karthager waren nie missionarisch tätig und viele Aspekte sind und bleiben für uns mysteriös); ein Karthager aus dem Jahr 170 v. d. Zw. hingegen könnte durchaus zu Tyche gebetet haben: die Stadt war der Hellenisierung des Mittelmeerraums gegenüber nicht abgesperrt und nahm Architektur, militärische und zivile Organisationsformen und auch Götter durchaus bereitwillig auf (sogar die römische Demeter, die übrigens auch einen Gutteil Mysterium um sich hat).
 
Lexikon :: bibelwissenschaft.de


Sicher findet sich die Gottheit in aramäischen (Zusammenstellung bei Kaizer, 1997-1998), arabischen, phönizischen, punischen und nabatäischen Zeugnissen, nämlich in Namen (Noth 126f) und Inschriften, etwa einer auf Ibiza gefundenen punischen Weihinschrift „für die mächtige Tanit und den Gad“ (2. Jh. v. Chr.; KAI 72).
 
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Gute Frage. Soweit ich das sehe (was keine professionelle Sicht ist), ist der phönizisch-karthagische Pantheon relativ überschaubar: und auf jeden Fall weit entfernt von der unglaublichen Vielzahl des römischen, die neben einem Grundstock von latinischen, etrusikischen, oskischen etc. Gottheiten immer neue assimilierten (und meistens einem existenten 12-Götter-Muster zuordneten).
Allerdings frage ich mich, ob dieser Eindruck nicht auch eine Folge der wesentlich besseren (vor allem auch literarischen) Überlieferung der griechischen und römischen Götterwelt ist. Die Masse der griechischen oder römischen Götter ist schließlich auch nur aus einer oder wenigen schriftlichen Erwähnungen bekannt, während die Masse der Tempel, Weihinschriften etc. ebenfalls einer überschaubaren Götterzahl gegolten hat.
 
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