Kaspar Hauser - Nottaufe?

joffa

Neues Mitglied
Eine Frage ganz aktuell zum morgigen Kaspar-Hauser-Todestag:

Der am 29.9.1812 geborene badische Prinz - gehen wir mal davon aus, dass er nicht ausgetauscht wurde- war zum Zeitpunkt seines Todes knapp drei Wochen später lediglich von der Hebamme notgetauft und noch immer ohne Namen. Jetzt dachte ich bisher immer, dass zu jener Zeit die Kinder möglichst rasch nach der Geburt getauft wurden, eben deswegen, weil die Kindersterblichkeit so hoch war. Wieso hat man bei diesem Prinzen so lange gewartet und warum hat nicht ein Pfarrer das Kind auf einen Namen getauft?
 
Nottaufen durch die Hebamme waren nicht schlechter angesehen als die durch einen Geistlichen. Zu dieser Zeit war es für Hebammen genau so wichtig, eine korrekte Nottaufe durchzuführen wie halbwegs medizinischen Kenntnisse zu haben.

OK, getauft war das Kind, jetzt der Name ... das hatte ja nun Zeit. Und gerade in adeligen Kreisen musste man die sich gegebenfalls nehmen. Taufpaten wohnten eben zum Beispiel nicht eben mal in der Hütte nebenan, der Name konnte gegebenenfalls eine Rolle spielen (Taufe am Tag des gewünschten Heiligen), oder es waren einfach politische Gründe vorhanden, um sich mit dem künftigen Namen bei jemandem beliebt zu machen. Letzteren Grund halte ich persönlich aber für relativ unwahrscheinlich.
 
Zurück
Oben