Katalaunische Felder

Einmal mehr. Es war ganz sicher kein Lindwurm, der im Zickzack durch Gallien wanderte. sondern mehrere Heersäulen, die gleichzeitig agierten.

Das dürfte den Tatsachen entsprechen. Es gibt eine Reihe von Erzähltraditionen (die ich aus dem Gedächtnis nicht mehr zuordnen kann), wo verschiedene Heeressäulen auch erwähnt werden. Vor allem muss man sich von der Vorstellung verabschieden, dass sich ein Heer der Römer und eines der Hunnen entgegenlag. Auf beiden Seiten bildeten wohl Germanen, den vermutlich sogar mit Abstand bedeutendsten Anteil der Kämpfenden! Mit dieser Aussage zugleich muss man sich zu guten Teilen von der weiteren Vorstellung von "schnellen Steppenreitern" verabschieden. Diese Steppenreiter (zu denen auch etwa Ostgoten zu rechnen sind, da sie zu großen Teilen Reiterkrieger waren!) bildeten aller Wahrscheinlichkeit nach einen bedeutenden Anteil, aber nicht das ganze Heer. Die Geschwindigkeit des Vormarsches muss sich daher auch nach den langsameren Fußkriegern gerichtet haben, wie sie etwa das fränkische Kontingent gestellt haben muss.
Es könnte also so sein, daß immer wieder große Reiterscharen ausgeschwärmt sind, um mit ihren Überraschungsangriffen ganze Landstriche in Angst und Schrecken zu versetzen.
Aus der Erinnerung heraus meine ich gelesen zu haben, dass die Kontingente der hunnischen Föderation teils getrennt marschierten (was zumindest Anfangs logisch ist) und Plünderungen etwa von Thüringern oder Gepiden registriert wurden und ausdrücklich nicht Hunnen als Plünderer genannt werden. Erst als Aetius das Kunststück zuwege brachte, ein römisches Koalitionsheer aufzustellen, war Attila gezwungen seine Streifscharen zur Schlacht zusammen zu ziehen. Das ist auch eine logische Erklärung für die Errettung von Orleans während der Annäherung der westlichen Armeen!

Die Gründe für Attilas Zug nach Gallien waren vielschichtig und sind nicht leicht zu verstehen. Dazu gehörte ein ganzes Bündel von Überlegungen, die nur verständlich sind, wenn man sich das Wesen von Attilas Herrschaftsbereich und sein Verhältnis zum Römischen Reich vor Augen führt. Wolfram Herwig hat nicht umsonst sein Kapitel über die Hunnen in "Das [römische] Reich und die Germanen" betitelt mit "Die hunnische Alternative".
 
Zuletzt bearbeitet:
Das stimmt nicht ganz. Attila hatte schon ein Ziel: Die Eroberung Galliens

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hunnenschlacht, katalaunische felder

Damit bestätigst du doch mein Posting. Warum schreibst du, dass das nicht stimmt?
Die Eroberung Galliens ist in keinem deiner Zitate aufgeführt. Dort steht "Gewinnung neuer Interessengebiete". Von Eroberung kann keine Rede sein, zumal die Hunnen ihr Herrschaftsgebiet an der mittleren Donau hatten. Zwischen ihrem Kernland und Gallien waren hunnische Vasallenreiche (z.B. die Burgunder). Die Kapazität und den Willen zu weiteren hunnischem Kernland hatten die Hunnen nicht.
Alles basierte auf Vasall und Tribut.
 
Damit bestätigst du doch mein Posting. Warum schreibst du, dass das nicht stimmt?
Die Eroberung Galliens ist in keinem deiner Zitate aufgeführt. Dort steht "Gewinnung neuer Interessengebiete". Von Eroberung kann keine Rede sein, zumal die Hunnen ihr Herrschaftsgebiet an der mittleren Donau hatten. Zwischen ihrem Kernland und Gallien waren hunnische Vasallenreiche (z.B. die Burgunder). Die Kapazität und den Willen zu weiteren hunnischem Kernland hatten die Hunnen nicht.
Alles basierte auf Vasall und Tribut.
Aber er forderte, ihm zusammen mit der Augusta Iusta Grat Honoria (Schwester Valentinians III.) einen Teil des Westreiches zu übergeben.
Das klingt für mich nicht nach Tributforderungen, sondern nach Herauslösung bestimmter Provinzen aus dem Römischen Reich um sie direkt seinem Herrschaftbereich einzuverleiben
:grübel:
 
Katalaunische Felder 451 n. Chr.

Hallo, ist eigentlich bekannt, wie hoch die römischen Verluste bei obiger Schlacht waren? Und wie hoch die Gesamtaufgebote der Kontrahenten waren?
 
Leider nicht wirklich. Die antiken Zahlenangaben sind nämlich unglaubwürdig. Der einzige antike Autor, der ausführlich über die Schlacht berichtete, war Iordanes in seiner "Getica". In Kap. 41 schreibt er, es habe insgesamt 180.000 Tote gegeben. Laut Kap. 35 verfügte Attila über insgesamt 500.000 Mann, wobei Iordanes aber nicht sagt, dass die alle bei der Schlacht dabei waren. Über die wahren Stärkeverhältnisse und Opferzahlen kann man nur spekulieren. Moderne Historiker gehen von jeweils maximal 50.000 Kämpfern auf beiden Seiten aus.
 
Wie mein Vorredner schon sagte, die Zahlen von 500.000 Mann sind unrealistisch. Zwischen 30.000 - 50.000 werden es gewesen sein auf jeder Seite. Man kann das auch ganz gut Abschätzen. Die Westgoten haben kaum mehr als 20.000 Mann ins Feld geführt. Und die Westgoten stellten lt. Überlieferung die Hälfte des Heeres. Das deckt sich auch ganz gut mit der Größe des Weströmischen Heeres, von dem Mann zur Zeit des Aetius von etwa 20.000 Mann ausgeht.
 
Super, vielen Dank !!!!!! Ich hatte auch mal von enorm-hohen Stärken und dementsprechend hohen Verlusten gelesen, hielt es aber auch für unrealistisch. Danke nochmals...
 
Schlachtort Katalaunische Felder

Zum Ort de Schlacht.
Ich dachte der Schlachtort stünde schon fest und zwar bei dem Dorf La Cheppe in Frankreich. Hermam Schreiber führt in dem Buch "Die Hunnen" (S254 ff) neben anderen Hinweisen auch 300 ausgegrabene Münzen ("alle vor 451"), eine Wallanlage, 200 Skelette mit Kampfverletzungen ("größtenteils am Schädel"), Beinmesser ("in Ungarn noch heute gebräuchlich") und zum Schluß wird noch eine Münzsammlung und ein kupferner Helm, die während der Marneschlacht leider verloren gingen. Leider ist es nur ein populärwissentschaftliches Buch (ist aber kein Spinner), Quellen sind im Text nicht genannt. Klingt für mich aber trotzdem überzeugend.
Im französischen Wiki wird aber ein anderer Ort bevorzugt (mein französisch ist leider sehr schlecht), La Ceppe wird aber zumindest erwähnt.
Weiß jemand mehr ?

Grüße an alle,
 
Die archäologische Fundstätte von La Cheppe, die als "Attilas Lager" (Camp D'Attila) bekannt ist, hat sich als ein keltisches Oppidum aus der Zeit der caesarischen Eroberung Galliens entpuppt.
 
Zum Ort de Schlacht.
Ich dachte der Schlachtort stünde schon fest und zwar bei dem Dorf La Cheppe in Frankreich. Hermam Schreiber führt in dem Buch "Die Hunnen" (S254 ff) neben anderen Hinweisen auch 300 ausgegrabene Münzen ("alle vor 451"), eine Wallanlage, 200 Skelette mit Kampfverletzungen ("größtenteils am Schädel"), Beinmesser ("in Ungarn noch heute gebräuchlich") und zum Schluß wird noch eine Münzsammlung und ein kupferner Helm, die während der Marneschlacht leider verloren gingen. Leider ist es nur ein populärwissentschaftliches Buch (ist aber kein Spinner), Quellen sind im Text nicht genannt. Klingt für mich aber trotzdem überzeugend.
Im französischen Wiki wird aber ein anderer Ort bevorzugt (mein französisch ist leider sehr schlecht), La Ceppe wird aber zumindest erwähnt.
Weiß jemand mehr ?

Grüße an alle,

Laut der frz. Wiki Bataille des champs Catalauniques (451) - Wikipédia wird als Schlacht eine Gegend namens "Champs Mauriaques" in der Nähe von Troyes als wahrscheinlichster Schlachtort angenommen. Gründe dafür werden nicht genannt. Ich vermute, ausschlaggebend ist die Namensähnlichkeit zwischen "Champs Mauriaques" und dem "Campus Mauriacus", der als Schlachtort auch genannt wird. Woher und von wem der Begriff "Campus Mauriacus" kommt, ist mir nicht bekannt (müßte man in den Quellen wohl suchen). Archäologische Funde oder Befunde, die diese Theorie stützen, werden nicht aufgeführt. Woher und seit wann die "Champs Mauriaques" ihren Namen haben oder dieser belegt ist, wird nicht erläutert.

Daneben gibt es die andere Meinung, die die Schlacht bei La Cheppe verortet. Da ist das sog. " La Cheppe - Wikipédia ", das seinen Namen aber erst dem 17. Jhdt. trägt. Im übrigen siehe den Beitrag von El Q:


Die archäologische Fundstätte von La Cheppe, die als "Attilas Lager" (Camp D'Attila) bekannt ist, hat sich als ein keltisches Oppidum aus der Zeit der caesarischen Eroberung Galliens entpuppt.

Allerdings heißt das andererseits nicht, daß dieses Oppidum nicht auch als Lager Attilas eine Rolle gespielt haben mag (aber das ist natürlich spekulativ). La Cheppe liegt verkehrsgünstig an der Römerstraße Reims - Metz (Voie romaine Reims-Metz - Wikipédia).

Siehe hier auf Google-Maps: La Cheppe mit direkt westlich davon dem sog. "Lager Attilas", das sich als von Bäumen abgegrenztes Oval abzeichnet. Südlich davon verläuft die Römerstraße (die heutige D994):

la cheppe frankreich - Google Maps

Funde und Befunde zur Schlacht liegen Wikipedia auch bei La Cheppe nicht vor.

Dann gibt es einen weiteren Lokalisierungsvorschlag 25 nord-westlich von Troyes bei Méry-sur-Seine. Letzterer ohne Begründung.

Die von CStraetmans zitierten Funde und Befunde, die im Buch von Hermann Schreiber ohne Quellen aufgeführt werden, werden in der Wikipedia nicht erwähnt.

Fazit: man weiß, daß die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern stattgefunden hat, nur wo diese sind, ist umstritten.:D
 
Tja das ist das Problem bei antiken Schlachtfeldern, ausser Kalkriese, und selbst das wird noch von manchen angezweifelt, sind kaum eindeutig irgendwelche antike Schlachtfelder localisiert worden.
:winke:
 
Tja das ist das Problem bei antiken Schlachtfeldern, ausser Kalkriese, und selbst das wird noch von manchen angezweifelt, sind kaum eindeutig irgendwelche antike Schlachtfelder localisiert worden.
:winke:

Das Zweifeln ist ja kein Problem, sondern im Ggt. förderlich für den wissenschaftlichen Diskurs und somit dient es letztlich dem Erkenntnisgewinn, wenn man denn ggf. bereit ist, seine Position aufzugeben.

Das Problem ist vielmehr, welche Blüten das Zweifeln an Kalkriese inzwischen (naja, eigentlich fast von Beginn an) treibt, meistens zwar von Laien, aber selbst vereinzelt bis in die Fachwissenschaft hinein. Das geht bis zur Beleidigung der Kalkrieser Archäologen und des gesamten historischen Fachbereichs der Uni Osnabrück (die mit den Kalkriesern zusammenarbeitet).
 
rofl
naja, DAS Kalkriese ein Schlachtfeld aus dem Zeitraum 0-18 nChr. ist, steht ja wohl zweifelsfrei fest, der Ort ist sicher, nicht der Name der Schlacht .

Bei den Katalaunischen Feldern ist der Name bekannt, nur nicht der Ort sicher.
 
Zum Ort de Schlacht.
Ich dachte der Schlachtort stünde schon fest und zwar bei dem Dorf La Cheppe in Frankreich. Hermam Schreiber führt in dem Buch "Die Hunnen" (S254 ff) neben anderen Hinweisen auch 300 ausgegrabene Münzen ("alle vor 451"), eine Wallanlage, 200 Skelette mit Kampfverletzungen ("größtenteils am Schädel"), Beinmesser ("in Ungarn noch heute gebräuchlich") und zum Schluß wird noch eine Münzsammlung und ein kupferner Helm, die während der Marneschlacht leider verloren gingen. Leider ist es nur ein populärwissentschaftliches Buch (ist aber kein Spinner), Quellen sind im Text nicht genannt. Klingt für mich aber trotzdem überzeugend.
Im französischen Wiki wird aber ein anderer Ort bevorzugt (mein französisch ist leider sehr schlecht), La Ceppe wird aber zumindest erwähnt.
Weiß jemand mehr ?

Grüße an alle,

Ich habe die einschlägigen Seiten bei Hermann Schreiber überflogen. Er nd berichtet von Stichgraben im Umkreis des Piémont nahe La Cheppe. Danach sind dort viele Skelette gefunden worden, die anhand ihrer "kleinen Eßschalen am Gürtel" und langer Messer neben dem rechten Unterschenkelknochen als Hunnen identifiziert werden (S. 264). Es wird Bezug genommen auf den Besuch des Professors der Geschichte, Ferenz Balog, aus Budapest 1864 (S. 265), so daß diese Skelette bei den Ausgrabungen Napoléon III hätten gefunden worden sein müssen.

Ich habe hier einen Bericht über die Ausgrabungen in dieser Zeit (http://www.histoire-compiegne.com/imageProvider.asp?private_resource=11320&fn=37-20.pdf), aber es werden keinerlei mit Hunnen im Zusammenhang stehende Funde erwähnt. Auch die Münzen mit der Schlußmünze von 451 werden hier nicht erwähnt. Ic. h frage mich, woher H. Schreiber seine Informationen hat.:confused:

Aber es wird auch erwähnt, daß die bei der Grabung angefertigten Dokumentationen wohl beim Brand des Tuilerien-Schlosses 1871 (ich vermute: während der Pariser Commune) genau wie die Ausgrabungsberichte aus Alesia verloren gegangen seien.


Übrigens ist in der Nähe von Troyes Ende des 18. Jhdt. ein reich geschmücktes Grab eines germanischen Kriegers aus dem 5. Jhdt. gefunden. Aufgrund der wertvollen Grabbeigaben wurde dies zunächst Theoderich zugeschrieben: Treasure of Pouan - Wikipedia, the free encyclopedia

Mittlerweile ist man allerdings skeptischer. Wer will, kann bei einem Besuch im Musée des beaux-arts de Troyes - Wikipédia sich seinen eigenen Eindruck bilden.

(Übrigens ist Troyes auch so einen Besuch wert - ein geschlossenes Ensemble in der Altstadt von frühneuzeitlichen Gebäuden)
 
Laut der frz. Wiki Bataille des champs Catalauniques (451) - Wikipédia wird als Schlacht eine Gegend namens "Champs Mauriaques" in der Nähe von Troyes als wahrscheinlichster Schlachtort angenommen. Gründe dafür werden nicht genannt. Ich vermute, ausschlaggebend ist die Namensähnlichkeit zwischen "Champs Mauriaques" und dem "Campus Mauriacus", der als Schlachtort auch genannt wird. Woher und von wem der Begriff "Campus Mauriacus" kommt, ist mir nicht bekannt (müßte man in den Quellen wohl suchen). Archäologische Funde oder Befunde, die diese Theorie stützen, werden nicht aufgeführt. Woher und seit wann die "Champs Mauriaques" ihren Namen haben oder dieser belegt ist, wird nicht erläutert.

Campus Mauriacus kommt direkt von Jordanes (Getica):
"
campos Catalaunicos, qui et Mauriaci nominatur"

"Champs Mauriaques" ist nur die französische Übersetzung dieser Bezeichnung.

Man suchte in Frankreich Orte, die ähnlich klingen, daher kam man auf die Ebene von Moirey (la plaine de Moirey) bei der Ortschaft Dierry-Saint-Julien.
Aus dem gleichen Grund wurde auch
Méry-sur-Seine in Betracht gezogen.
 
Woher und von wem der Begriff "Campus Mauriacus" kommt, ist mir nicht bekannt (müßte man in den Quellen wohl suchen).

Von der Hauptquelle der Schlacht, Jordanes:
"convenitur itaque in campos Catalaunicos, qui et Mauriaci nominantur,..."


Laut der frz. Wiki Bataille des champs Catalauniques (451) - Wikipédia wird als Schlacht eine Gegend namens "Champs Mauriaques" in der Nähe von Troyes als wahrscheinlichster Schlachtort angenommen. Gründe dafür werden nicht genannt. Ich vermute, ausschlaggebend ist die Namensähnlichkeit zwischen "Champs Mauriaques" und dem "Campus Mauriacus", der als Schlachtort auch genannt wird. Woher und von wem der Begriff "Campus Mauriacus" kommt, ist mir nicht bekannt (müßte man in den Quellen wohl suchen). Archäologische Funde oder Befunde, die diese Theorie stützen, werden nicht aufgeführt. Woher und seit wann die "Champs Mauriaques" ihren Namen haben oder dieser belegt ist, wird nicht erläutert.
[...]
Dann gibt es einen weiteren Lokalisierungsvorschlag 25 nord-westlich von Troyes bei Méry-sur-Seine. Letzterer ohne Begründung.

Da die Champs Mauriaques angeblich ja zwischen Sens und Troyes liegen sollen, halte ich diese beiden Lokalisierungsvorschläge für identisch oder zumindest Varianten. Wenn man allerdings Champs Mauriaques in Google Maps eingibt, wird man wieder nach La Cheppe geführt. Daraus ergibt sich die Frage, ob es wirklich ein tradiertes Toponym Champs Mauriaques gibt, oder ob Champs Mauriaques nicht einfach - wie das deutsche katalaunische Felder oder das französische Champs Catalauniques eine moderne Übersetzung des bei Jordanes gegebenen Begriffs ist.
Die Lokalisierung der Schlacht bei Châlons-en-Champagne liegt ja nun mal auch daran, dass Châlon auf dem Etymon Catalauni basiert.

Letztlich muss man die Ereignisse von Orléans mit einbeziehen: Der Alane Sangiban hatte Attila die Stadt Orléans den Hunnen zu überlassen versprochen. (Sangibanus namque rex Alanorum metu futurorum perterritus Attilae se tradere pollicetur et Aurelianam civitatem Galliae, ubi tunc consistebat, in eius iura transducere.)
Das hatten Aetius und die Westgoten verhindert, indem sie die Stadt befestigten (quod ubi Theodoridus et Aetius agnoverunt, magnis aggeribus eandem urbem ante adventum Attilae struunt, suspectumque custodiunt Sangibanum et inter suos auxiliares medium statuunt cum propria gente.).
Attila zog sich daraufhin zunächst zurück, um aber dann, Jordanes äußert sich da nicht ganz klar, umzukehren, um Aetius zu töten. Jordanes behauptet, obwohl die Seher Attila eine Niederlage vorausgesagt hätten, sei er umgekehrt, um Aetius zu töten, und wenn es sein eigenes Leben kosten solle (cumque Attila necem Aetii, quod eius motibus obviabat, vel cum sua perditione duceret expetendam,...). Daher wohl wird die Schlacht häufig östlich von Orléans lokalisiert. Wenn wir aber die römischen Fernstraßen mit einbeziehen, nämlich die von Carolus erwähnte Straße zwischen Reims und Metz, die an Châlons vorbeiführt, und die in der Verlängerung auch bis nach Paris geht und wissen, dass es zwischen Paris und Canabum/Aurelianum eine Direktverbindung gab, dann rückt Châlon dennoch wieder in den Bereich des Wahrscheinlichen. Zumal das Schlachtfeld im ehemaligen Stammesgebiet der Catalauni/Catelauni zu suchen ist, welches nach Ammianus Marcellinus in der Belgica Secunda zu suchen ist: (huic adnexa secunda est Belgica, qua Ambiani sunt urbs inter alias eminens et Catelauni et Remi). Also, irgendwo in der Umgebung von Châlons wird das Schlachtfeld aller Wahrscheinlichkeit gelegen haben.
 
Da die Champs Mauriaques angeblich ja zwischen Sens und Troyes liegen sollen, halte ich diese beiden Lokalisierungsvorschläge für identisch oder zumindest Varianten. Wenn man allerdings Champs Mauriaques in Google Maps eingibt, wird man wieder nach La Cheppe geführt. Daraus ergibt sich die Frage, ob es wirklich ein tradiertes Toponym Champs Mauriaques gibt, oder ob Champs Mauriaques nicht einfach - wie das deutsche katalaunische Felder oder das französische Champs Catalauniques eine moderne Übersetzung des bei Jordanes gegebenen Begriffs ist.
Die Lokalisierung der Schlacht bei Châlons-en-Champagne liegt ja nun mal auch daran, dass Châlon auf dem Etymon Catalauni basiert.

Ich kenne aus eigener Erfahrung die Autobahnstrecke zwischen Troyes und Châlons-en-Champagne. Das ist eine Plaine, links und rechts Felder. Mittlerweile kann man ja auch virtuell diese Fahrt machen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die "Campi" diese Ebene sind.

Letztlich muss man die Ereignisse von Orléans mit einbeziehen: Der Alane Sangiban hatte Attila die Stadt Orléans den Hunnen zu überlassen versprochen. (Sangibanus namque rex Alanorum metu futurorum perterritus Attilae se tradere pollicetur et Aurelianam civitatem Galliae, ubi tunc consistebat, in eius iura transducere.)
Das hatten Aetius und die Westgoten verhindert, indem sie die Stadt befestigten (quod ubi Theodoridus et Aetius agnoverunt, magnis aggeribus eandem urbem ante adventum Attilae struunt, suspectumque custodiunt Sangibanum et inter suos auxiliares medium statuunt cum propria gente.).
Attila zog sich daraufhin zunächst zurück, um aber dann, Jordanes äußert sich da nicht ganz klar, umzukehren, um Aetius zu töten. Jordanes behauptet, obwohl die Seher Attila eine Niederlage vorausgesagt hätten, sei er umgekehrt, um Aetius zu töten, und wenn es sein eigenes Leben kosten solle (cumque Attila necem Aetii, quod eius motibus obviabat, vel cum sua perditione duceret expetendam,...). Daher wohl wird die Schlacht häufig östlich von Orléans lokalisiert. Wenn wir aber die römischen Fernstraßen mit einbeziehen, nämlich die von Carolus erwähnte Straße zwischen Reims und Metz, die an Châlons vorbeiführt, und die in der Verlängerung auch bis nach Paris geht und wissen, dass es zwischen Paris und Canabum/Aurelianum eine Direktverbindung gab, dann rückt Châlon dennoch wieder in den Bereich des Wahrscheinlichen. Zumal das Schlachtfeld im ehemaligen Stammesgebiet der Catalauni/Catelauni zu suchen ist, welches nach Ammianus Marcellinus in der Belgica Secunda zu suchen ist: (huic adnexa secunda est Belgica, qua Ambiani sunt urbs inter alias eminens et Catelauni et Remi). Also, irgendwo in der Umgebung von Châlons wird das Schlachtfeld aller Wahrscheinlichkeit gelegen haben.

Wenn man das Schlachtfeld lokalisieren möchte, müßte man ja wissen, wo die Grenzen des Stammesgebietes der Catalauni sind. Im Süden (Troyes) ist das Gebiet der Tricasses (von denen sich der Name Troyes ableitet), westlich sind die Remer (daher: Reims). Dann dürften die Lokalisierungshypothesen, die die Gegend von Troyes beinhalten, ja ausscheiden. Trotzdem bleibt das Gebiet noch groß genug:grübel:...
Dürfte man davon ausgehen, daß die Schlacht bei einer Straße stattgefunden haben mag?
Bei dem Rückzug von Orléans Richtung Osten (nach Metz?) hätte Attila auch statt über Paris/Reims über Sens/Troyes nach Châlons-en-Champagne kommen können, so daß also auch im Gebiet südlich von Châlons das Schlachtfeld sich befinden könnte.


Hier ist übrigens eine französische Seite mit der Auflistung der Römerstraßen und ihren Trassen und Übersichtskarte:

Imagemap (Karte)

und Itinéraires romains en France (Übersicht)
 
Über die beiden anderen "Katalaunischen" Schlachten, 274 und 366, ist ja leider nur sehr wenig bekannt. Immerhin scheint es sich um ein Gelände gehandelt zu haben, das sich für Schlachten sehr gut eignete.

366 siegten die Römer unter Reitergeneral Iovinus gegen die Alamannen, 274 besiegte Aurelian Tetricus, den Herrscher des Gallischen Reiches.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Schlacht zwischen Aurelian und Tetricus I. ist aber unklar, ob es tatsächlich so wirklich zur Schlacht kam. Den antiken Quellen zufolge steckte Tetricus I. selbst hinter Aurelians Angriff: Weil er seiner Truppen nicht mehr Herr wurde, soll Tetricus ihn selbst heimlich „eingeladen“ haben. Die Entscheidungsschlacht war demnach nur ein Scheingefecht. Die beiden Tetrici wurden gefangengenommen und von Aurelian in seinem Triumphzug mitgeführt, aber dann begnadigt. Beide machten sogar noch Karriere; Tetricus I. wurde "corrector Lucaniae" (Das könnte auch dafür sprechen, dass Tetricus sich dem Aurelian tatsächlich freiwillig unterworfen hat.) und starb im hohen Alter eines natürlichen Todes, und sein Sohn wurde in den Senat aufgenommen.
 
Ich kenne aus eigener Erfahrung die Autobahnstrecke zwischen Troyes und Châlons-en-Champagne. Das ist eine Plaine, links und rechts Felder. Mittlerweile kann man ja auch virtuell diese Fahrt machen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß die "Campi" diese Ebene sind.

Eine Ebene reicht nicht. Eine steil beginnende Anhöhe muss es dort auch geben, vielleicht die Montagne de Reims, westlich von Châlon oder die Argonnen, östlich von Châlon.
Anhand von Jordanes, und der ist die Hauptquelle der Schlacht, lässt sich die Örtlichkeit allenfalls grob eingrenzen: Im Gebiet der Catalauni.
 
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