Katastrophen in Textilindustrien

Jessica_S.

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Hallo ihr Lieben,

ich schreibe eine Facharbeit mit der Themenfrage: "Wie viele Katastrophen müssen geschehen, bis gehandelt wird?" - die Textilindustrie im Wandel -

Hierfür benötige ich möglichst viele Informationen zu Katastrophen in Textilindustrien, die schon vor längerer Zeit geschehen sind. Wenn jemand Fachliteratur oder Internetseiten kennt, die mir helfen könnten, nutze ich diese gerne!
Auch englisch oder norwegisch sind in Ordnung ;)

Danke,

Jessi
 
Was bezeichnest Du als Katastrophe? Eine abgebrannte Textilmanufaktur oder auch das alltägliche Übel (frühes Erblinden von Klöpplerinnen, Stickerinnen, Atemwegserkrankungen durch herumfliegende Partikel)?

Ich müsste nochmal die eine Sendung schauen, wäre auf jeden Fall interessant für Dich. Da ging es um die ersten großen Industrieanlagen im England des 18.Jh., wovon viele rasch hintereinander in Flammen aufgingen. Später setzte man daher dann auf reine Backsteinkonstruktionen. http://en.wikipedia.org/wiki/Derwent_Valley_Mills
Ah, das muss eine der in der Zeit in Flammen aufgegangenen Mühlen sein: http://en.wikipedia.org/wiki/Belper_North_Mill
 
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Die Fragestellung vergisst m.E. die Verlagerungen der Industrien von Zeit zu Zeit. Westfalen war beispielsweise mal voller Textilindustrie. Da ist so gut wie nichts von übrig.
Mit der Verlagerung an andere Standorte, gerade im Zusammenhang mit der Globalisierung über Staatsgrenzen hinweg, wird beispielsweise das Greifen einer Sicherheitsgesetztgebung unterlaufen. Und das muss nicht einmal Absicht sein.

Abgesehen davon wird der Kunde als Akteur entlastet. Wer bei K..k und P.....k einkaufen geht, dem ist die Textilarbeiterin in Bangalore doch egal... Und wenn man mal so den heimlichen Blick auf die Etiketten seiner Kleidung wagt, dann findet man ganz viel Made in Dritteweltland, selbst wenn die Klamotten wirklich teuer waren.
 
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Ein interessanter Link zum Weitersuchen.
Die Lebens-Situation der Abeiter(innen) wird von der Zeitzeugin Pauline Newman geschildert. Cornell University - ILR School - The Triangle Factory Fire - Testimonial - Letter to Michael and Hugh from Pauline Newman

hatl

P.S.: auch bei uns hat sich erst in den letzten Jahrzehnten die Sicherheit von Produktionsmaschinen und Produktionsstätten gravierend verbessert.
Die Maschinen an denen ich als jugendlicher Ferienarbeiter arbeitete waren nach heutigem Standard, ohne jede Übertreibung, schlicht kriminell. (Und teilweise auch die in einem Betrieb vor nur 20 Jahren, in dem ich als Ing. arbeitete.)
Der Witz "fünf Bier fürs Sägewerk" mit nur ausgestrecktem Daumen und kleinem Finger der erhobenen Hand, war ja leicht verständlich, wenn man zu dieser Zeit (Anfang der 70er) in einem Sägewerk arbeitete. Den Leuten fehlten bisweilen tatsächlich die Finger, und die schwerer Verletzten waren wohl nicht mehr da.
Bei der Gelegenheit habe ich einen Beinaheunfall erlebt, der so haarsträubend war, dass schon dafür der Fabrikbesitzer in den Knast gehörte..
..nach heutigen und noch recht jungen Maßstäben.

Und heute treiben die EU-Richtlinien für Maschinensicherheit die Maschinenbauer vor sich her. Das ist ebenso lästig wie richtig..
In wenigen Jahrzehnten wurde ein weiter Weg gegangen.
 
Vielleicht etwas OT: Gerhart Hauptmanns Drama "Die Weber" behandelt die katastrophale Situation schlesischer Textilarbeiter um 1844.
 
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