anfangs kämpfte die neuzeitliche kavallerie ähnlich wie die infanterie, man rückte geschlossen vor, und feuerte salven mit den schusswaffen. die schweidische reiterei führte im dreissigjährigen krieg den angriff mit gezogenem säbel ein, um den vorteil der geschwindigkeit nicht zu verlieren. in preussen wurde diese taktik aber erst nach den niederlagen der preussischen kavallerie im ersten schlesischen krieg eingeführt. danach war aber der gebrauch von schusswaffen sogar verboten.
das 17. und 18. jhdt. kann mit einigem recht als die hochzeit der kavallerie gelten, in der ihr einsatz schlacht- und sogar kriegsentscheidend sein konnte (schlacht bei fehrbellin 1675, hohenfriedberg und rossbach im siebenjährigen krieg).
napoleon führte die sog. strategische kavallerie ein, die nicht nur als schlachtenreiter unmittelbar das kampfgeschehen beeinflussen sollte, sondern auch zur aufklärung, verschleierung und verfolgung eingesetzt wurde. mit massivem einsatz der kavallerie suchte man immer noch schlachtentscheidung, aber vielfach zögerte man zu lange mit dem einsatz der als reserve gehaltenen kavallerie-verbände. ausserdem führte eine eine erhöhte feuerkraft der infanterie und neue taktiken dazu, dass diese sich immer besser gegen kavallerieattacken zur wehr setzen konnte.
die entwicklung der europäischen kavallerie blieb auf dem stand der napoleonischen kriege stehen und trotz zum teil heftigster verluste z.b. im krimkrieg versuchte man immer noch, stark befestigte stellungen im sturmangriff mit blanker waffe zu erobern.
die entwicklung zu einer wirklich modernen kavallerie fand deshalb auch nicht in europa sondern in nordamerika statt. dort wurde die kavallerie im amerikanischen bürgerkrieg als schnelle infanterie eingesetzt, gekämpft wurde abgesessen mit dem gewehr.
der amerikanische bürgerkrieg, der in vielerlei hinsicht dem ersten weltkrieg ähnelte, wurde aber in europa wenig beachtet. so verwundert es nicht, dass die preussische kavallerie noch 1890 mit lanzen, einer eigentlich mittelalterlichen waffe, ausgerüstet wurde, um damit infanterie zu kämpfen, die mit modernen karabinern und zunehmend auch mit maschinengewehren ausgerüstet war.
so spielte die kavallerie nach der ersten offensive 1914 an der westfront keine rolle mehr, nur an der ostfront wurden, aufgrund der anderen geografischen verhältnisse, noch etliche kavallerie-einheiten auf beiden seiten eingesetzt. gab es vor dem weltkrieg noch 110 deutsche kavallerieregimenter, reduzierte sich ihre zahl auf 22 zum ende des krieges.
aber nicht nur das mg versetzte der kavallerie buchstäblich den todesstoss, mit einführung der motorisierung der armeen , entfiel der letzte vorteil dieser truppengattung, die schnelle beweglichkeit. dennoch gab es noch im zweiten weltkrieg immer noch kavallerieeinheiten, nicht nur bei rückständigen armeen wie der polnischen, auch auf deutscher und vor allem auf sowjetischer seite. zu kavalleriegefechten kam es allerdings nicht mehr und nach diesem krieg endete die mehrtausendjährige militärische verwendung der pferde, nicht nur in der kavallerie, sondern auch als zugtiere der artillerie und des nachschubs.
friedrich engels hat 1858 einen sehr gut lesbaren artikel über die geschichte der kavallerie geschrieben, der mit den napoleonischen kriegen aufhört:
http://www.mlwerke.de/me/me14/me14_286.htm