Keltische Bestattungssitten 450 vuZ in Lavau

flavius-sterius

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Aktuell ist bei ARTE unter den Begriff "Der letzte Keltenfürst" noch eine Dokumentation über eine Fundauswertung aus dem Jahr 2014 zu finden. In dem Ort Lavau wurde eine keltische Grabanlage gefunden. Dies waren drei Hügel, wobei einer von diesen eine Grabkammer enthielt und zwei kleineren Hügel der Ahnenverehrung dienten.

Lavau befindet sich in der Nähe der Stadt Troyes und am Oberlauf der Seine. Für mich als Laien würde das zur Champagne zählen.
Es wurde eine etwa 1.500 qm große Kalksteinoberfläche geschaffen, welches für das Begräbnis genutzt wurde. An einem Ende dieser Fläche wurde vermutlich der verstorbene Fürst aufgebahrt. Die Fläche bot Platz für etwa 3.000 Trauergäste.

Die Grabausstattung war großzügig, aber innerhalb des bekannten Spektrums:

  • ein großer Bronzekessel, welcher am Rand den Kopf des griechischen Flussgottes Acheloos aufwies, der von zwei Panthern oder Leoparden flankiert wurde
  • eine Rippenziste
  • zwei Weinkrüge aus Keramik und Metall, von welchen eine mit griechischen Motiven bemalt war
  • ein einachsiger Wagen
  • ein Ritualdolch
Bei dem Bronzekessel wurde nachgewiesen, dass sich bei dem Begräbnis darin Rotwein und Wasser gemischt mit Gewürzen und Honig befand. Der Bronzekessel befand sich auf einem hözernen Tisch. Über den Kessel wurden die beiden Weinkrüge gestellt, vielleicht auf einem Holzbrett. Unterhalb des Tisches stand die Rippenziste. Als der Tisch irgendwann zusammenbrach fiel der Kessel nach unten und sein Boden wurde durch die Rippenziste durchschlagen. Wie ein kleines Wunder blieben die beiden Weinkrüge heil im Bronzekessel liegen.

Das wirklich neue an dem Grab ist jedoch folgendes:
Die Ausgräber waren verwundert, wie der Bestattete im anatomischen Verband erhalten geblieben sein konnte. Denn er war auf der Ladefläche des Wagens gelagert worden. Als der Wagen irgendwann zusammenbrach, hätten eigentlich die Knochen sich zur Seite rollen und neben dem Wagen in einer Linie sich einfinden müssen. Dem war aber nicht so. Was konnte die Ursache sein? Ein Forscher suchte nach Reste von Fäkalien beziehungsweise Fäkalbakterien. Er fand diese aber nicht. Es ist daher ziemlich sicher, dass dem Toten vor der Beerdigung der Darm entnommen worden ist. Da auch das Skelett nach dem Zusammenbruch des Wagens im anatomischen Verbund blieb, ist der Verstorbenen vermutlich einbalsamiert worden. Das wurde zum ersten Mal bei einem keltischen Grab beobachtet. Durch Beprobung eines Zahnes wurde das Sterbealter des Verstorbenen mit etwa 30 Jahren angegeben. Waffen fanden sich keine in dem Fürstengrab.

Lavau (Aube) – Wikipedia
 
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