Kirche der Heiligen Sophia in osmanischer Zeit

askan

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Mal aus Neugier!

Warum haben die christlichen Mosaike und Heiligendarstellungen in der Hagia Sophia die türkische Zeit bis heute überlebt? Schließlich diente die Kirche nach der Eroberung Jahrhundertelang als Moschee, störten da nicht die vielen Kreuze und Christusmosaike?
 
Mal aus Neugier!

Warum haben die christlichen Mosaike und Heiligendarstellungen in der Hagia Sophia die türkische Zeit bis heute überlebt? Schließlich diente die Kirche nach der Eroberung Jahrhundertelang als Moschee, störten da nicht die vielen Kreuze und Christusmosaike?
Viele der alttestamentarischen, christlichen Gestalten sind ja auch im Koran erwähnt. Ich nehme mal an, die Abbildungen liessen sich einigermassen mit dem islamischen Ritus vereinbaren? Und alle anderen wurde vermutlich übertüncht?

Aber ich kenne mich mit den theoretisch/theologischen Gepflogenheiten des Islam nicht so aus...


Gruss Pelzer


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Mal aus Neugier!

Warum haben die christlichen Mosaike und Heiligendarstellungen in der Hagia Sophia die türkische Zeit bis heute überlebt? Schließlich diente die Kirche nach der Eroberung Jahrhundertelang als Moschee, störten da nicht die vielen Kreuze und Christusmosaike?

Ich muss mal was fragen.
Klar, die Hadria Sophia wurde als Moschee umgewandelt.
Gleich nebenan steht ja auch ein ähnlicher Kuppelbau.

Aber wie nennen denn die Muslime heute ihre Moschee, die einst der heiligen Sophia gewidmet wurde?
 
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Die Sultan Ahmed Moschee...
Wobei - ähnlich ist relativ!



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Muss ich wieder was fragen.
Wurde ein Sultan als heilig angesehen, wenn er eine Moschee baut?
Oder war das nur Personenkult?
Apropos Personenkult.
Das geht ja immer einfach. Selbst Siegmund Jähn wurde zu einem gemacht, obwohl er das nicht wollte.

Ich glaube auch nicht, dass sich alle, die heute schon tot sind und vergöttert werden, das gewünscht hätten.
 
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Aya Sofya Müzesi, oder Ayasofya Müzesi oder Ayasofya Camii Müzesi (Hagia Sophia Moschee Museum)

Abbildungen von Lebewesen, ausser Pflanzen, sind in Moscheen unerwünscht und kaum in der islam. Welt vorhanden.

Die Abbildungen wurden ja auch in der Hagia Sophia verdeckt, zerstört und übertüncht.

Ich frage mich allerdings, warum haben die Osmanen in allen ehemaligen Kirchen überhaupt die Abbildungen, Mosaiken, Fresken, usw. nicht einfach alle zerstört, wie die Byzantiner in ihrem Bildersturm (Ikonoklasmus), sondern sie letztlich bis heute erhalten, indem sie sie nur abdeckten?

Ich schaue mal in meine Literatur.

Übrigens, hier sehr schöne 360° Fotos, und virtueller Besuch:

Ayasofya Müzesi Sanal Turu - www.360tr.com

Noch Eindrucksvoller sind die Fotos, wenn man auf das rechte blaue Kreuz (Doppelpfeile) klickt und damit den kompletten Bildschirm mit den Fotos ausfüllt.

Man kann das alles auch als Slideshow automatisch ablaufen lassen, als wenn man selber durchgeht, indem man das Play-Icon drückt (neben dem Plus + ).

Übrigens kann man oben noch viele weitere virtuelle Touren machen, in Istanbul, und anderswo in der Türkei. Ziemlich cool.
 
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Muss ich wieder was fragen.
Wurde ein Sultan als heilig angesehen, wenn er eine Moschee baut?
Oder war das nur Personenkult?...
Nein.
Aber es war verdienstvoll. Und er selber musste sich das Ansehen zum Bauen einer Sultansmoschee auch verdienen, z.B. mit Eroberungen, guten Friedensschlüssen, etc. Ansonsten wurde er kritisiert, dass er Staatsgelder verschwendet, vor allem dann, wenn es in der Hauptstadt schon genügen Moscheen gab.
 
Menschen und Tiere stören in einer Moschee streng genommen nur an der Qiblawand (Gebetsrichtung), weil man als außenstehender dies so interpretieren könnte, dass die Gläubigen sich nicht nach Mekka hin verneigen, sondern zu der abgebildeten Figur, was aus dieser eine Götze machen würde, selbst wenn das nicht die Intention des Künstlers war. Daher sind - je nach Strenge der Auslegung natürlich - Darstellungen mitunter unproblematisch.
 
Hab vorhin kurz gelesen, dass das Mosaik der Mutter Maria mit Jesus auf dem Schoß in der Apsis bis ins 18. Jh. hinein sichtbar gewesen sei, und erst dann übertüncht wurde. :eek: Die Cherubine in den Pendentifs waren ja immer sichtbar, nur das Gesicht abgedeckt. (Soweit ich mich an die Beschreibungen erinnere) Jedenfalls waren die Türken, relativ zu den Arabern, summa summarum eher pragmatische Muslime, denn dogmatische/orthodoxe. Hängt vielleicht damit zusammen. Aber ich bin momentan so wahnsinnig schläfrig, dass ich entgegen meiner Ankündigung keine Lust habe herumzulesen. Das hätte nämlich gleichzeitig zur Folge, dass ich den Wiki-Artikel mal korrigieren würde, der teilweise nicht so berauschend ist.
 
Hab vorhin kurz gelesen, dass das Mosaik der Mutter Maria mit Jesus auf dem Schoß in der Apsis bis ins 18. Jh. hinein sichtbar gewesen sei, und erst dann übertüncht wurde. :eek: Die Cherubine in den Pendentifs waren ja immer sichtbar, nur das Gesicht abgedeckt. (Soweit ich mich an die Beschreibungen erinnere) Jedenfalls waren die Türken, relativ zu den Arabern, summa summarum eher pragmatische Muslime, denn dogmatische/orthodoxe. Hängt vielleicht damit zusammen. Aber ich bin momentan so wahnsinnig schläfrig, dass ich entgegen meiner Ankündigung keine Lust habe herumzulesen. Das hätte nämlich gleichzeitig zur Folge, dass ich den Wiki-Artikel mal korrigieren würde, der teilweise nicht so berauschend ist.

Die byzantinischen Mosaiken gegenüber der Qibla in der Umayyadenmoschee in Damaskus haben 1200 Jahre lang allen Dogmatismus überlebt.
 
Obwohl lynxx schon geantwortet hat: Man kann das ähnlich sehen wie mit der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. Solche Bauten bekommen eben gern den Namen des "Bauherrn".

Wenn ich die Antwort nicht schon vorher gewusst hätte, dann hätte ich die Frage auch nicht gestellt. Ist doch hier so üblich.:friends:

Man muss ja zusehen, wie man zu seinen Beiträgen kommt, wenn einem nichts mehr einfällt.
Ob ein "Bauherr" jemals einen Stein angefasst hat?
 
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Hab vorhin kurz gelesen, dass das Mosaik der Mutter Maria mit Jesus auf dem Schoß in der Apsis bis ins 18. Jh. hinein sichtbar gewesen sei, und erst dann übertüncht wurde. :eek: Die Cherubine in den Pendentifs waren ja immer sichtbar, nur das Gesicht abgedeckt. (Soweit ich mich an die Beschreibungen erinnere) Jedenfalls waren die Türken, relativ zu den Arabern, summa summarum eher pragmatische Muslime, denn dogmatische/orthodoxe. Hängt vielleicht damit zusammen. Aber ich bin momentan so wahnsinnig schläfrig, dass ich entgegen meiner Ankündigung keine Lust habe herumzulesen. Das hätte nämlich gleichzeitig zur Folge, dass ich den Wiki-Artikel mal korrigieren würde, der teilweise nicht so berauschend ist.
Aus den arabischen Texten über die islamischen Eroberungen kennt man auch detaillierte Beschreibungen der christlichen Bauwerke, die dann z.T. in Moscheen umgewandelt wurden. Da wird sehr ausführlich von Mosaiken und Statuen berichtet. Es gibt wohl nirgendwo einen Hinweis darauf, daß sich die frühen Muslime sonderlich an figürlichen Darstellungen auch in ihren neuen Gotteshäusern gestört hätten. Das scheint also nicht nur etwas mit den Türken zu tun zu haben.
Das sogenannte islamische Bilderverbot ist sowieso eine Auslegungsgeschichte und erst im 9. Jahrhundert oder noch später entstanden. Selbst dann war es nur eine Auffassung von vielen und niemals durchgängig üblich.
 
Stimmt. Muss nicht was mit den Türken und ihrer Auffassung vom Islam zu tun haben. Trotzdem zeigten sie sich oftmals in der Geschichte pragmatisch und waren auch nichtorthodoxen Strömungen des Islam häufig sehr zugetan - Stichwort Sufismus, Alevitentum, Schiismus, etc.

Dieses Verhaltensmuster habe ich auch auf den Umgang mit dem offenen Mosaik der Maria projiziert. Vor allem kenne ich auch kaum byz. Mosaiken in durch Araber umgewandelte Kirchen. Allerdings kenne ich auch so aus dem Kopf zu nächtlicher Stunde gar keine umgewandelte Kirchen in arab. Ländern...
Naja, da tut sich anscheinend eine Wissenslücke auf.
 
Zitat:" Da wird sehr ausführlich von Mosaiken und Statuen berichtet. Es gibt wohl nirgendwo einen Hinweis darauf, daß sich die frühen Muslime sonderlich an figürlichen Darstellungen auch in ihren neuen Gotteshäusern gestört hätten. "

Einige Chronisten überliefern sogar das ein Marienschrein in der Kaaba stand. er wurde erst im 8/9 Jh. entfernt.
 
Einige Chronisten überliefern sogar das ein Marienschrein in der Kaaba stand. er wurde erst im 8/9 Jh. entfernt.

Vgl. dazu Das Schwarze Netz - Kaaba
Kaaba schrieb:
...
Als Mohammed mit Heeresmacht von Medina aus Mekka erobert hatte, räumte er zusammen mit Ali sämtliche Götterbilder fort, damit dort fortan wieder ausschließlich Allah verehrt werde (einzig ein Bildnis der Maria mit dem Kinde soll er gelassen haben, was aber als unsichere Überlieferung gilt).
...
Anm.: Hervorhebung durch Unterstreichung von mir...
 
Diese Überlieferung stammt aus einem einzigen Buch aus der Frühzeit des Islam. Im Thread über die vorislamische Geschichte Arabiens hatten wir den Autor schon mal.
 
Da darf ich mir mal eine kleine Beckmesserei erlauben: Das ist nicht die Kirche der "heiligen Sophia" im Sinne einer Heiligen, also Person solchen Namens.
Sondern die Kirche ist der heiligen Weisheit geweiht, wenn man das "Hagia" übersetzt, muß man auch das "Sophia" übersetzen.
 
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