Kirchenglocken in den Weltkriegen?

Die Steigerung von 50% wird wesentlich der Einsammlung der Kirchenglocken zugeschrieben. Es geht dann also um einige Hundert Tonnen.
Ich hätte jetzt aus dem Bauch heraus eher auf eine Sammlung aufgrund des Kupfers getippt, schließlich gibt es gute Zinnvorkommen im Erzgebirge, die Kupfervorkommen im Manfelder Land waren da weniger ergiebig. Danke für den Hinweis!

Da Zinn in geringen Mengen Legierungen zugesetzt wurde (mittlerer Panzer ca. 1-2 kg), sind das schon beachtenswerte Auswirkungen. Beim Kupferprogramm wurde auch alles weitere Mögliche eingesammelt, dort ging es um erheblich größere Mengen.
Es ging nicht nur um Zinn und Kupfer, sondern um Metall im Allgemeinen, siehe mein obiger Link zur Metallspende des deutschen Volkes.

Ich habe für die Zeit des 1. WK gelesen (sorry, ich weiß nicht mehr wo), dass man eher an der Bronze der Kirchenglocken interessiert war, da diese Bronze eine besondere Härte aufwies.
Das ist kein Widerspruch. Die Glockenbronze ist aufgrund des hohen Zinngehalts besonders hart.

Diese wurde für Geschützmäntel und Führungsringe verwendet, wie hier bereits erwähnt wurde. Also weniger eine Aufspaltung in Kupfer und Zinn.
Bronze geht zur Not zwar auch, sinnvoller ist aber doch die Trennung der Legierung um Messing herzustellen, insbesondere bei Geschützmänteln.
 
Es ging nicht nur um Zinn und Kupfer, sondern um Metall im Allgemeinen, siehe mein obiger Link zur Metallspende des deutschen Volkes.

Das war mir schon klar.

Gesammelt wurde alles, was Engpass-Rohstoffe betraf. Und beim Kupfer dürften die Glocken sicher auch einen beachtlichen Teil beigetragen haben, aber wohl in diesem Bericht nicht erwähnenswert.

MW ist Zinn in diesen geringen Teilen Voraussetzung insbesondere für die Produktion von Panzerstahl sowie allgemein von Stahllegierungen. Wegen der Mangelmetalle wiesen zB deutsche Panzerstähle (zB in der TIGER-Fabrikation, wegen Wolfram- und Zinnmangel) zum Schluss des Krieges minderwertige Widerstandskraft auf. Die Einfuhr bis 1943 und die Sammlungen dürften Voraussetzung auch für Produktionssteigerungen unter Spee gewesen sein.
 
Noch ein Nachtrag:

Christian Morgenstern, Die Schwestern

Die Kanone sprach zur Glocke:
„Immer locke, immer locke!

Hast dein Reich, wo ich es habe,
hart am Leben, hart am Grabe.
Strebst umsonst, mein Reich zu schmälern
bist du ehern, bin ich stählern.

Heute sind sie dein und beten,
morgen sind sie mein und – töten.
Klingt mein Ruf auch unwillkommen,
keiner fehlt von deinen Frommen.

Beste, statt uns zu verlästern,
laß uns einig sein wie Schwestern.
“Drauf der Glocke dumpfe Kehle:
Ausgeburt der Teufelsseele,

wird mich erst der Rechte läuten,
wird es deinen Tod bedeuten."
 
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