Kleindeutsche/Grossdeutsche Lösung

Panzerfaust

Gesperrt
Nach den Einigungskriegen gegen Napoleon und dem Erwachen des deutschen Nationalgefühls stand die Frage einer Vereinigung aller deutschen Staaten inklusive des habsburgischen Österreichs und Preussens im Raum. Die Bildung des deutschen Bundes kam dieser sogenannten Grossdeutschen Lösung im Prinzip sehr nahe. Die Reibereien zwischen Preussen und Österreich mündeten schliesslich jedoch im deutschen Krieg von 1866. Nach der für Preussen siegreichen Schlacht von Königgrätz war die Grossdeutsche Lösung jedoch vom Tisch.

Die nachfolgende Gründung des norddeutschen Bundes und später des Kaiserreiches einerseits, sowie der österreichisch-ungarische Ausgleich von 1867 andererseits hinterliess 2 deutsche Staaten (was auf den Vielvölker Staat Österreich-Ungarns nicht voll zutrifft).

Die Frage nun lautet, wieso die Grossdeutsche Lösung scheiterte? Lag es am preussischen Herrschaftsanspruch, Bismarcks Ego oder an der gewünschten österreichischen Vorherrschaft wie in den Tagen des Heiligen Römischen Reiches?
 
..stand die Frage einer Vereinigung aller deutschen Staaten inklusive des habsburgischen Österreichs und Preussens im Raum. (...)
Die Frage nun lautet, wieso die Grossdeutsche Lösung scheiterte?

In deinem 1.Satz liegt die Antwort. Østerreich bestand eben nicht nur aus einem deutschen Teil. Eine Grossdeutsche Lösung scheiterte, weil es mit der Aufløsung Østerreichs einher gegangen wære. Eine grossdeutsche Løsung incl. der nichtdeutschen Teile Østerreichs hætte einer "deutschen" Løsung widersprochen, aber wichtiger: es wære auch am Widerstand aller anderen europ. Staaten gescheitert.

Fuer Bismarck war es sicher vernuenftiger, einen vollwertigen Verbuendeten zu haben- Østerreich næmlich -, als ein grøsseres, von allen zumindest beargwøhntes, wohl aber eher bekæmpftes "Grossdeutschland".

Gruss, muheijo
 
@Tekker

Das sehe ich nicht so. Spätestens mit der Olmützer Punktation war gleichsam der staatsrechtliche Zustand im Deutschen Bund von vor 1848 wieder hergestellt und somit auch die entsprechende ursprüngliche machtpolitische Konstellation.

M.
 
Interessant dazu ist auch der Schwarzenfeld- Bruck Plan, der eine Großösterreichische Lösung vorsah, also ein Großdeutsches Reich unter Einschluß aller bisher bei der Großdeutschen Lösung ausgeschlossenen Gebiete Österreich- Ungarns und Preußens. Dieser Vielvölkerstaat hätte dann schon um 1860 ca. 70 Millionen Einwohner gehabt und spekulativ betrachtet, wäre er mit großer Wahrscheinlichkeit umgesetzt worden, wenn Österreich den Österreichisch- Preußischen Krieg gewonnen hätte. Aber die Geschichte verlief dann doch anders.
 
In deinem 1.Satz liegt die Antwort. Østerreich bestand eben nicht nur aus einem deutschen Teil. Eine Grossdeutsche Lösung scheiterte, weil es mit der Aufløsung Østerreichs einher gegangen wære. Eine grossdeutsche Løsung incl. der nichtdeutschen Teile Østerreichs hætte einer "deutschen" Løsung widersprochen, aber wichtiger: es wære auch am Widerstand aller anderen europ. Staaten gescheitert.

Fuer Bismarck war es sicher vernuenftiger, einen vollwertigen Verbuendeten zu haben- Østerreich næmlich -, als ein grøsseres, von allen zumindest beargwøhntes, wohl aber eher bekæmpftes "Grossdeutschland".

Gruss, muheijo

Die Grossdeutsche Lösung sah ja auch nur die Eingliederung Cisleithaniens vor, Ungarn (Transleithanien) sollte nicht mit dem Reich vereint werden, wie dies ja auch bereits im HRR der Fall war. Ich kann mir auch bis auf Russland nicht vorstellen dass die europäischen Staaten sich widersetzt hätten. Frankreich war noch geschwächt durch die Koalitionskriege, Italien war erst am entstehen und die Briten hatten traditionell ein gutes Verhältnis zu Preussen.
Die deutschen Grenzen nach der Angliederung der Rest-Tschechei 1938 verwirklichte doch die Grossdeutsche Lösung wie sie 1848 erdacht wurde.
War man in Österreich nicht bereit Ungarn als eigenständigen Verbündeten ziehen zu lassen, neben einem starken Grossdeutschen Reich. Die Habsburger hätten weiterhin die ungarischen Könige stellen können, so wie der britische Monarch auch heute noch kanadisches, australisches und neuseeländisches Staatsoberhaupt ist. Diese Länder leisteten den Briten im Normalfall auch die Heeresfolge.
 
So weit muss mann doch garnicht gehen , Georg August , Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg war König von England , August der Starke war König von Polen , der Kurfürst von Brandenburg war König in Preussen und der Deutsche Kaiser Karl V war König von Spanien .
Im Prinzip also eine alte Sache , nur ob die Österreicher sich so einfach hätten assimilieren lassen und ob die Ungarn die ja erst 1848/49 einen Aufstand hatten , stillgehalten hätten steht auf einem anderen Blatt .
 
So weit muss mann doch garnicht gehen , Georg August , Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg war König von England , August der Starke war König von Polen , der Kurfürst von Brandenburg war König in Preussen und der Deutsche Kaiser Karl V war König von Spanien .
Im Prinzip also eine alte Sache , nur ob die Österreicher sich so einfach hätten assimilieren lassen und ob die Ungarn die ja erst 1848/49 einen Aufstand hatten , stillgehalten hätten steht auf einem anderen Blatt .

Bist du sicher as 1848 Karl V. König von Spanien war :grübel:

Karl V. lebte da schon langen nicht mehr.

1848 war doch Isabella II Königin von Spanien und sie war verheiratet mit Francisco de Asís de Borbón
 
Ursi auch die anderen waren lage tot ..............das waren nur Beispiele für Fürsten die ausserhalb ihres eigenen Terretoriums auch noch König waren .
 
Tekker,
welche andere "Grossdeutsche " Lösund hätte es nach dem 1866 er Krieg denn gegeben ?
Das siegreiche Preussen schliesst sich dem Verlierer Österrreich an ?
Und dass ein Österreicher seinen Kaisertitel hergeben muss hatten wir ja auch schon mal (1806).
 
Tekker,
welche andere "Grossdeutsche " Lösund hätte es nach dem 1866 er Krieg denn gegeben ?
Das siegreiche Preussen schliesst sich dem Verlierer Österrreich an ?
Und dass ein Österreicher seinen Kaisertitel hergeben muss hatten wir ja auch schon mal (1806).
Versteh ich nich ganz... :confused:
Vllt. hab ich auch deinen obigen Beitrag falsch verstanden?
Was meintest du denn mit "assimilieren? Bzw. wen?
 
Tekker,
Deutschland und Österreich , 2 Länder , 2 Kaiser , hätten die sich wiedervereint (die sogenannte Grossdeutsche Lösung) hätten die ein Staatsoberhaupt gebraucht , oder ?
Deutschland war das grössere Land mit mehr Menschen und hatte den 1866 Krieg gewonnen .
Österreich war ja bis zur 1806 von Napoleon erzwungenen Auflösung Teil des HRR .
Ein Grossdeutschland wäre im späten 19 Jahrhundert nur möglich gewesen wenn die siegreichen Preussen sich der Regentschaft des Österreichischen Kaisers unterstellt hätten oder Österreich wie schliessich 1938 geschluckt ( also assimiliert ) hätten .
 
Bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser, sondern viele Königreiche in deutschen Landen, aus denen auch erst 1871 ein Deutschland wurde.
 
Ginger ,
aber auch bei der Grossdeutschen Lösung hätte das Staatsobehaupt Kaiser geheissen und 2 Kaiser geht nunmal nicht .
 
Hier war ja noch was...

Tekker,
Deutschland und Österreich , 2 Länder , 2 Kaiser , hätten die sich wiedervereint (die sogenannte Grossdeutsche Lösung) hätten die ein Staatsoberhaupt gebraucht , oder ?
Sicher. Nur kam, wie Ginger schon anmerkte, der zweite Kaiser erst später hinzu, als der großdeutsche Zug abgefahren war.

geschluckt ( also assimiliert ) hätten .
Jetzt habe ich verstanden, was du meintest. Nur paßt das Wort "assimiliert" hier imho nicht. :)

Ginger ,
aber auch bei der Grossdeutschen Lösung hätte das Staatsobehaupt Kaiser geheissen und 2 Kaiser geht nunmal nicht .
Auch richtig. Wenn ich dabei an 48 denke, wäre es bei einer großdeutschen Lösung doch auf den Habsburger hinausgelaufen, oder nicht?
 
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