Kleinere Orte um die Elbe und ihre Namen

Opteryx

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Natürlich haben wir diese, und sogar die handgezeichneten Vorläufer der Messtischblätter mit interessanten Eintragungen. So heisst die Wiese südöstlich der Elbe bei Brambach heute Rummeljahnhau. Früher hieß sie aber Roml-Jan-Hau. Ein Herr war der Meinung, hier am Elbübergang könnte ein römischer Janus, auch Gott der Ein- und Ausgänge, gestanden haben. Da die Gegend meterdick mit Schwemmsand bedeckt ist, lohnt sich natürlich keine Suche. Wir müssen davon ausgehen, dass die Elbe hier in mehreren parallelen Strömen träge dahin floss, biss sie sich an den Rand des nördlichen Ufers verschob. Die Namensherkunft ist ungeklärt. Ein Römerlager am Übergang lässt natürlich stutzen. Sofern es römisch ist.
Was zu klären wäre.
 
,Rummeljahnhau. Früher hieß sie aber Roml-Jan-Hau. Ein Herr war der Meinung, hier am Elbübergang könnte ein römischer Janus, auch Gott der Ein- und Ausgänge, gestanden haben. Da die Gegend meterdick mit Schwemmsand bedeckt ist, lohnt sich natürlich keine Suche.
Also raml ist das arabische Wort für 'Sand', offensichtlich hat Abraham ben Yaqov/Ibrāhīm b. Yaʿqūb aṭ-Ṭurṭūšī hier auf dem sandingen Grund gelagert (einen Verhau geschlagen).

Mein Ernst? Natürlich nicht! Aber pseudoetymologische Herleitungen kann ich auch.
 
Also raml ist das arabische Wort für 'Sand', offensichtlich hat Abraham ben Yaqov/Ibrāhīm b. Yaʿqūb aṭ-Ṭurṭūšī hier auf dem sandingen Grund gelagert (einen Verhau geschlagen).

Mein Ernst? Natürlich nicht! Aber pseudoetymologische Herleitungen kann ich auch.
Das Problem bleibt der Entstehungszeitpunkt. Sowohl für die Züge der Römer oder des alten Abraham. Eigentlich undenkbar, dass sich Flurbezeichnungen so lange erhalten haben sollen. Es bleibt ein Rätsel. Mit den Rummeln (längliche Vertiefungen) hat es aber wohl nichts zu tun.
 
Das Problem bleibt der Entstehungszeitpunkt. Sowohl für die Züge der Römer oder des alten Abraham. Eigentlich undenkbar, dass sich Flurbezeichnungen so lange erhalten haben sollen. Es bleibt ein Rätsel. Mit den Rummeln (längliche Vertiefungen) hat es aber wohl nichts zu tun.
Immerhin war der Abraham 900 Jahre nach den Römern da. Nachweislich.
 
Ich hätte noch einen Namen anzubieten. Brambach liegt direkt an der alten Furt. Der heutige Name stammt von der Brame ab, die dort direkt in die Elbe mündet. Früher hieß das slawische Dorf Brambock oder Brambuck, von ungenanntem Herrn mit Gottespforte übersetzt. Ist das akzeptabel?
 
Ich hätte noch einen Namen anzubieten. Brambach liegt direkt an der alten Furt. Der heutige Name stammt von der Brame ab, die dort direkt in die Elbe mündet. Früher hieß das slawische Dorf Brambock oder Brambuck, von ungenanntem Herrn mit Gottespforte übersetzt. Ist das akzeptabel?
Brama ist im Polnischen 'Pforte', bog im Slawischen 'Gott'. Die Region dürfte vom Elslawischen her berührt gewesen sein. Obwohl ich einen slawischen Ursprung nicht ausschließe, würde ich diese Deutung allerdings nicht für plausibel halten. Und zwar schon deshalb, weil der Gewässername Brame ist und die Namensdeutung von dort ausgehen sollte. Also nicht die Furt ist namensgebend für das Gewässer, sondern das Gewässer für die Furt.
Ob da nun Brombeeren eine Rolle spielen, wie Größler Anfang des letzten Jhdts. vermutete, weiß ich nicht. Allerdings sind Brombeeren ein Gestrüpp, das so ziemlich überall wächst, weil Vögel die Samen überall hin tragen. Insofern ist die Brombeere jetzt - obwohl bestimmte Pflanzen gerne mal herangezogen werden, um einen Ortsnamen zu bilden - nicht unbedingt die Pflanze, die mir geeignet erscheint, als Namenspate für einen Ort zu fungieren. Andererseits kann man das nicht ausschließen. "da wo die Brombeeren wachsen" kann durchaus ja mal als Gemarkungsbezeichnung verwendet werden und sich dann verselbständigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke. Das passt schon besser. Das untere Brambock lag nämlich im Gegensatz zum oberen nicht an der Brahme und war wohl slawisch. Ich glaube, dass die Wichtigkeit der Furt damit zum Ausdruck kommt. Hier tritt eine felsige Schicht zu Tage, die mit dem magdeburger Domfelsen in Verbindung steht (entdeckt bei Sprengungen) und die ein Durchwaten und sogar Durchfahren ermöglichte (s.g. Hungersteine von Brambach). Von Süden kommende Römer hätten diese mit Sicherheit gekannt und benutzt. Vielleicht hilft uns das entdeckte Lager weiter. Im Mittelalter wurde der Übergang nördlich sehr weiträumig durch Landwehren gesichert (Fläminglimes)
 
Ob da nun Brombeeren eine Rolle spielen, wie Größler Anfang des letzten Jhdts. vermutete, weiß ich nicht.

Das Wort brāma bezeichnete nicht nur den Brombeerstrauch, sondern auch andere Arten dornigen Gestrüpps, vgl.
brāma 54, ahd., sw. F. (n): nhd. Dorn, Dornbusch, Dornstrauch, Brombeerstrauch, Brombeere, Kreuzdorn

Für den Ginster ist das Wort Brambusch noch gebräuchlich: Brambusch ▶ Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft | Duden

Einen Gewässernamen Brambeke (heute Bramke) gibt es im Landkreis Göttingen, eine Bramau entspringt in Bad Bramstede nördlich von Hamburg, in beiden Fällen sind slawische Deutungen außen vor.


Brambach wurde 1317 zum ersten mal urkundlich erwähnt.

  • 1350 als Brambug
  • 1357 als Prampack
  • 1630 als Brambach
Brambach nimmt Bezug auf den Gewässernamen Brame.
 
Die Angaben betreffen ausschließlich die heute noch auf dem Hochufer liegenden Orte. Über die namentliche Zuordnung der im Elbtal vorhandenen Reste besteht bisher noch keine Klarheit.
 
Auch bei den hochliegenden Orten sollte man sich bei der Namensdeutung entscheiden. Neben Brambach liegt Rietzmeck, ein slawischer Rundling. Beckmann meinte, das käme von "rede leise". Wohl eine Aufforderung an Elbeschiffer als Warnung vor Räubern. Gegenüber im Elbtal finden sich die Reste der "Schadehalle", im Volksmund "Schallhall". Herkunft unverständlch, geht man nicht von akustischen Besonderheiten aus.
Nach wie vor halte ich eine slawische Herkunft, auch von Brambog und vielleicht auch von Reine, eine slawische Wasserburg, für sehr wahrscheinlich.
 
...sollte man sich bei der Namensdeutung entscheiden.
Man sollte sich zunächst mal überlegen, was plausibel ist, ggf. können sich widersprechende Deutungen plausibel sein oder auch gar keine. Oder eine Deutung erscheint plausibel, ist aber dennoch falsch. Rietzmeck als "rede leise" zu interpretieren, erscheint aber ziemlich wenig plausibel. Selbst wenn Rietzmeck ein Räubernest gewesen wäre: Ortsnamen werden i.d.R. von den Bewohnern gegeben und nicht irgendwelchen Vorbeireisenden. Ortsnamen sind oft von Personennamen abgeleitet oder greifen eine Eigenschaft eines Ortes auf (Lage*, Pflanzen**, markante Gebäude***, markante geographische Eigenschaften****, insbesondere in trockenen Ländern auch Wasserqualität*****). Verben, gar Imperative, sind i.d.R. keine Elemente der Ortsnamenbildung.

*z.B. Moselkern (Ort an einer Moselkehre)
** und ***** Fuentehiguera (Quelle am Feigenbaum
**Dreieich, Three Oaks
***Torre del Campo, Bujalance, Bernkastel-Kues < primum castellum
**** Granada (nach der roten Erde), Almagro, Longuich (longus Vicus)
***** Fuenfría
 
Nach üblicher Auslegungsweise sollen slawische Ortsnamen zumeist auf Personennamen zurück gehen. Nun standen aber Beckmann eine viel größere Zahl an Informationen zur Verfügung, als heute noch nach den kriegsbedingten Archivbränden noch verblieben ist.
Aber das nur nebenbei. Wir sollten dem neu entdeckten Lager schnellstens sein Geheimnis entlocken, um nicht auf eine falsche Fährte zu geraten. In Großkühnau gab es wohl zumindest einen Angehörigen römischer Hilfstruppen, wie das Militärmesser und Reste eines Kettenpanzers beweisen. Aber es fehlt ein zugehöriges Lager südlich vom Übergang. Burg Kühnau (castra quingena) hat bisher keinen römischen Fund erbracht.
 
Ich weiß weder, wer diese/r ominöse Beckmann ist, noch wo man nachlesen kann, was er/sie geschrieben hat. Dass ein Weiler wie Rietzmeck in vielen Urkunden vorkommt, ist auch nicht unbedingt zu erwarten. Aber das ist völlig unerheblich dafür, dass Verben i.d.R. nicht für Ortsnamenbildung herangezogen werden und Ortsnamen i.d.R. nicht von Ortsfremden vergeben werden. Ich weiß nicht, auf welche Archive du dich beziehst, das Stadtarchiv Dessau-Roßlau hat Unterlagen, die bis ins 14. Jhdt. zurückreichen.

Wenn der Ortsname slawisch ist, dann könnte es evtl. auf Fluss zurückgehen (pol. rzeka, Dativ/Lokativ rzece, tschech. řeka, Dativ/Lokativ řece). Als jemand, der von slawischen Sprachen allerdings keine Ahnung hat, bin ich nun nicht die Kompetenz dafür, das zu bestimmen. Zumindest aber scheint eine Verbindung mit Fluss plausibler, als irgendetwas á la "rede leise".
 
Badbergen z.B. scheint auf "Pad" und "Bergen" (Bodenwelle) zurückzugehen (Plattdeutsch/sächsisch).
Dies hier nur als Beispiel für lokale geographische Namensherkünfte. Diese Art der Herkunftsbezeichnungen scheint mir am weitaus häufigsten vorzukommen. Etwas anders scheint das in den ehemaligen römischen Provinzen zu sein.
Natürlich kann ich mich hier auch täuschen:)
 
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